In Freuds Massenpsychologie nimmt – anschließend an Le Bon – die Idee, dass der_die Einzelne in der Masse «enthemmt» werde, eine zentrale Rol le ein. In diesem Beitrag wird dieser Figur genauer nachgegangen. Anhand einerseits des Nationalismus/Rassismus, andererseits des Antifeminismus der ‹Neuen› Rechten soll gezeigt werden, dass in sozialen Krisensituationen stark werdende «lärmende» Massenbewegungen stets an «stumme» Massenprozesse andocken, die in vorherrschende Sozialisationsprozesse eingelagert sind. Das enthemmende Moment der Massenbewegungen muss im Zusammenhang mit diesen gesellschaftlich hergestellten Dispositionen heraus verstanden werden können. Der Beitrag spürt der Entstehung von «Nationalgefühlen» ebenso nach wie der Entstehung einer männlichen Geschlechtsidentität unter Bedingungen männlicher Vorherrschaft und zeigt, dass in beide schon paranoide Wahrnehmungsstrukturen eingeschrieben sind, deren destruktives Potenzial sich in der «lärmenden» Massen bewegung entladen kann. Der aktuell grassierende Antifeminismus oder Antigenderismus wird als aus dieser Disposition heraus entstehende, aggressive Reaktion auf gesellschaftliche Transformationsprozesse gelesen, welche bestehende Formen männlicher Vorherrschaft ins Wanken zu bringen drohen.
在弗洛伊德Massenpsychologie打算接受,然后勒庞,认为“群体中的der_die«酒会让人»启发zent-rale Rol Le一个.本文进一步地探讨了这一问题。主要指标的民族/种族主义,但Antifeminismus‹新右派›应当表明,在社会危机的强大«的»,取而代之的是不断的哑»«Massenprozesse对接主流Sozialisationsprozesse珍藏人.这一群体运动生存的限制时刻必须理解在这一社会形成的信条中本文感受也会是«Nationalgefühlen»一样后形成的雄性的Geschlechtsidentität情况下男性霸权和之前都表明,在妄想Wahrnehmungsstrukturen入学率的常见潜力症状在«»滋事Mas-sen运动可以卸货.现在宣扬的反女权主义或反性别主义会被视为官方针对社会转型的积极回应。
{"title":"Enthemmte Männer","authors":"M. Brunner","doi":"10.18754/jfp.60.2","DOIUrl":"https://doi.org/10.18754/jfp.60.2","url":null,"abstract":"In Freuds Massenpsychologie nimmt – anschließend an Le Bon – die Idee, dass der_die Einzelne in der Masse «enthemmt» werde, eine zentrale Rol le ein. In diesem Beitrag wird dieser Figur genauer nachgegangen. Anhand einerseits des Nationalismus/Rassismus, andererseits des Antifeminismus der ‹Neuen› Rechten soll gezeigt werden, dass in sozialen Krisensituationen stark werdende «lärmende» Massenbewegungen stets an «stumme» Massenprozesse andocken, die in vorherrschende Sozialisationsprozesse eingelagert sind. Das enthemmende Moment der Massenbewegungen muss im Zusammenhang mit diesen gesellschaftlich hergestellten Dispositionen heraus verstanden werden können. Der Beitrag spürt der Entstehung von «Nationalgefühlen» ebenso nach wie der Entstehung einer männlichen Geschlechtsidentität unter Bedingungen männlicher Vorherrschaft und zeigt, dass in beide schon paranoide Wahrnehmungsstrukturen eingeschrieben sind, deren destruktives Potenzial sich in der «lärmenden» Massen bewegung entladen kann. Der aktuell grassierende Antifeminismus oder Antigenderismus wird als aus dieser Disposition heraus entstehende, aggressive Reaktion auf gesellschaftliche Transformationsprozesse gelesen, welche bestehende Formen männlicher Vorherrschaft ins Wanken zu bringen drohen.","PeriodicalId":337975,"journal":{"name":"Journal für Psychoanalyse","volume":"108 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-10-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125244524","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Lacan, oft verschrien als bis ins Absurde hinein intellektualisierend, kann nachgerade als Theoretiker des Affekts aufgefasst werden. Seine unorthodoxe Weiterführung von Freuds Dreifaltigkeit «Hemmung–Symptom– Angst» entwickelt zunächst ein um sechs weitere Haltungen erweitertes Diagnoseschema, das Patienten anhand typischer Angstvermeidungsmuster einschätzt. Hemmung bedeutet dabei motorischer, aber auch emotionaler Stillstand und hat am wenigsten Witz. Lacan korrigiert, dass die zu Freuds Zeitalter Gehemmten heute eher die «Verhinderten» seien, die «begehren, nicht zu können». Später behauptet er, dass Hemmung auftrete, wenn Bildhaftes zu sehr den Ablauf von Assoziationsketten störe. Heute ist Lacan vor allem mit der Bestimmung des Zeitgeistes als auferlegtem (und damit gehemmtem) Genuss aktuell. Immer wieder wird er von Kulturphilosophen als Stichwortgeber aufgerufen, wo sie nachvollziehen möchten, warum das Zeitalter des Gottestodes bzw. der Befreiung von Tabus paradoxerweise mit noch mehr ÜberIchStrenge einhergeht. Lacan ist eher skeptisch, was Möglichkeiten einer wahrhaft befreienden Enthemmung angeht.
{"title":"(Ent-)Hemmung bei Lacan","authors":"Andreas Spohn","doi":"10.18754/JFP.60.7","DOIUrl":"https://doi.org/10.18754/JFP.60.7","url":null,"abstract":"Lacan, oft verschrien als bis ins Absurde hinein intellektualisierend, kann nachgerade als Theoretiker des Affekts aufgefasst werden. Seine unorthodoxe Weiterführung von Freuds Dreifaltigkeit «Hemmung–Symptom– Angst» entwickelt zunächst ein um sechs weitere Haltungen erweitertes Diagnoseschema, das Patienten anhand typischer Angstvermeidungsmuster einschätzt. Hemmung bedeutet dabei motorischer, aber auch emotionaler Stillstand und hat am wenigsten Witz. Lacan korrigiert, dass die zu Freuds Zeitalter Gehemmten heute eher die «Verhinderten» seien, die «begehren, nicht zu können». Später behauptet er, dass Hemmung auftrete, wenn Bildhaftes zu sehr den Ablauf von Assoziationsketten störe. Heute ist Lacan vor allem mit der Bestimmung des Zeitgeistes als auferlegtem (und damit gehemmtem) Genuss aktuell. Immer wieder wird er von Kulturphilosophen als Stichwortgeber aufgerufen, wo sie nachvollziehen möchten, warum das Zeitalter des Gottestodes bzw. der Befreiung von Tabus paradoxerweise mit noch mehr ÜberIchStrenge einhergeht. Lacan ist eher skeptisch, was Möglichkeiten einer wahrhaft befreienden Enthemmung angeht.","PeriodicalId":337975,"journal":{"name":"Journal für Psychoanalyse","volume":"7 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-10-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126707213","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Psychosozial 41 (2018) Nr. 154 Heft IV Schwerpunkthema: Nachträglichkeit und Neubeginn, hg. von Brigitte Boothe und Marie-Luise Hermann","authors":"F. Steger","doi":"10.18754/JFP.60.12","DOIUrl":"https://doi.org/10.18754/JFP.60.12","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":337975,"journal":{"name":"Journal für Psychoanalyse","volume":"23 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-10-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114599719","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zeitgenössische TV-Serien loten zunehmend die Grenzen des Darstellbaren aus und überschreiten diese, was das Zeigen von gewaltvollen Szenen angeht. Besonders die erfolgreiche Fantasy-Serie Game of Thrones (im Weiteren: GoT) ist hier zu nennen, die wir in dem vorliegenden Beitrag unter dem Blickwinkel von Hemmung und Enthemmung betrachten wollen. Dafür untersuchen wir diese Begriffe zunächst in der Freudschen Verwendung, wo wir Hemmung einerseits im Kontext des Über-Ichs, im Sekundärprozess als Hemmung des Primärprozesses, und schließlich in der Kultur als Ergebnis eines Triebverzichts finden. Diese Freudschen Überlegungen wollen wir nutzen, um die Rezeption von GoT zu verstehen. Dabei folgen wir der Annahme, dass sich in medialen Produkten immer auch das Sag- und Zeigbare einer Gesellschaft spiegelt und sich somit Aussagen über deren Verfasstheit ableiten lassen. Eine psychoanalytische Untersuchung ausgewählter Episoden, bei der den Irritationen und freien Einfällen der Rezipierenden gefolgt wird, verdeutlicht, dass GoT gesellschaftlich virulente Gefühle inszeniert, damit aber auch greifbar und bearbeitbar macht. So wird den Zuschauenden ein Gefühl eines Mangels an Sicherheit vermittelt, das sich als Spiegelung eines in den westlichen Industriegesellschaften verbreiteten Lebensgefühls seit 9/11 verstehen lässt. Des Weiteren werden Bedingungen zum moralischen Handeln und ethischen Empfinden und dabei auch die Rolle und Bedeutung der Familie hinterfragt. Bei den Zuschauenden führt die Rezeption zu einer interpassiven Verschränkung von (abgewehrten) lustvollen und unlustvollen Aspekten angesichts der äußeren und inhaltlichen Grausamkeit.
{"title":"Die enthemmte Serie: Überlegungen zu Hemmung und Enthemmung am Beispiel von Game of Thrones.","authors":"M. Winter, Timo Storck, J. Berger","doi":"10.18754/JFP.60.9","DOIUrl":"https://doi.org/10.18754/JFP.60.9","url":null,"abstract":"Zeitgenössische TV-Serien loten zunehmend die Grenzen des Darstellbaren aus und überschreiten diese, was das Zeigen von gewaltvollen Szenen angeht. Besonders die erfolgreiche Fantasy-Serie Game of Thrones (im Weiteren: GoT) ist hier zu nennen, die wir in dem vorliegenden Beitrag unter dem Blickwinkel von Hemmung und Enthemmung betrachten wollen. Dafür untersuchen wir diese Begriffe zunächst in der Freudschen Verwendung, wo wir Hemmung einerseits im Kontext des Über-Ichs, im Sekundärprozess als Hemmung des Primärprozesses, und schließlich in der Kultur als Ergebnis eines Triebverzichts finden. Diese Freudschen Überlegungen wollen wir nutzen, um die Rezeption von GoT zu verstehen. Dabei folgen wir der Annahme, dass sich in medialen Produkten immer auch das Sag- und Zeigbare einer Gesellschaft spiegelt und sich somit Aussagen über deren Verfasstheit ableiten lassen. Eine psychoanalytische Untersuchung ausgewählter Episoden, bei der den Irritationen und freien Einfällen der Rezipierenden gefolgt wird, verdeutlicht, dass GoT gesellschaftlich virulente Gefühle inszeniert, damit aber auch greifbar und bearbeitbar macht. So wird den Zuschauenden ein Gefühl eines Mangels an Sicherheit vermittelt, das sich als Spiegelung eines in den westlichen Industriegesellschaften verbreiteten Lebensgefühls seit 9/11 verstehen lässt. Des Weiteren werden Bedingungen zum moralischen Handeln und ethischen Empfinden und dabei auch die Rolle und Bedeutung der Familie hinterfragt. Bei den Zuschauenden führt die Rezeption zu einer interpassiven Verschränkung von (abgewehrten) lustvollen und unlustvollen Aspekten angesichts der äußeren und inhaltlichen Grausamkeit.","PeriodicalId":337975,"journal":{"name":"Journal für Psychoanalyse","volume":"20 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-10-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121754902","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Gewalt ist allgegenwärtig. Nicht nur die Nachrichten berichten täglich davon, vielmehr leben Zeugen von Gewalt in Form von Ausgrenzung, Folter, Rassismus, behördlicher Willkür, Massenmorden usw. unter uns. Dennoch gibt es eine grosse Hemmung, sich mit den Menschen, die Gewalt erfahren haben, auseinander-zusetzen. Ein Grund dafür sind schwer erträgliche Gegenübertragungen als Reaktion auf chaotische Phänomene, da die innerpsychische Ordnung auf vielfältige Weise zerstört ist. Geordnetes Zeiterleben geht in Teilen verloren und das Grundvertrauen in sich und den Anderen wird angegriffen. Der immer auch in der psychoanalytischen Situation enthaltene Bruch, das Gegenüber als stets fremd er leben zu müssen, verweist uns auch auf das Fremde in uns. Die Gewalt radikalisiert dieses Erleben, lässt unmöglich erscheinen, den Anderen zu verstehen. Stammt das Gegenüber auch noch aus einem anderen Kulturkreis, ist er uns buchstäblich fremd. Es muss die Spannung zwischen widersprüchlichen Weltanschauungen ausgehalten werden, ohne einem Ordnungssystem den Vorzug zu geben. Für die therapeutische Arbeit ist es wesentlich, diese neutrale Position einzuhalten, um als Zeuge für das Erleben des Patienten zur Verfügung zu stehen. Wir illustrieren dies unter Einbezug der interkulturellen Perspektive durch die Beschäftigung mit dem Roman «Rückkehr nach Haifa» von Ghassan Kanafãni, der Untersuchung eines fremden Krankheitsverständnisses (am Beispiel Kambodscha) und einem Fallbeispiel eines südafrikanischen Mannes.
{"title":"Fremd im Eigenen – Hemmungen in der Arbeit mit Gewalterfahrenen","authors":"Elizabeth Högger, S. Schneider, Michael Niebler","doi":"10.18754/JFP.60.10","DOIUrl":"https://doi.org/10.18754/JFP.60.10","url":null,"abstract":"Gewalt ist allgegenwärtig. Nicht nur die Nachrichten berichten täglich davon, vielmehr leben Zeugen von Gewalt in Form von Ausgrenzung, Folter, Rassismus, behördlicher Willkür, Massenmorden usw. unter uns. Dennoch gibt es eine grosse Hemmung, sich mit den Menschen, die Gewalt erfahren haben, auseinander-zusetzen. Ein Grund dafür sind schwer erträgliche Gegenübertragungen als Reaktion auf chaotische Phänomene, da die innerpsychische Ordnung auf vielfältige Weise zerstört ist. Geordnetes Zeiterleben geht in Teilen verloren und das Grundvertrauen in sich und den Anderen wird angegriffen. Der immer auch in der psychoanalytischen Situation enthaltene Bruch, das Gegenüber als stets fremd er leben zu müssen, verweist uns auch auf das Fremde in uns. Die Gewalt radikalisiert dieses Erleben, lässt unmöglich erscheinen, den Anderen zu verstehen. Stammt das Gegenüber auch noch aus einem anderen Kulturkreis, ist er uns buchstäblich fremd. Es muss die Spannung zwischen widersprüchlichen Weltanschauungen ausgehalten werden, ohne einem Ordnungssystem den Vorzug zu geben. Für die therapeutische Arbeit ist es wesentlich, diese neutrale Position einzuhalten, um als Zeuge für das Erleben des Patienten zur Verfügung zu stehen. Wir illustrieren dies unter Einbezug der interkulturellen Perspektive durch die Beschäftigung mit dem Roman «Rückkehr nach Haifa» von Ghassan Kanafãni, der Untersuchung eines fremden Krankheitsverständnisses (am Beispiel Kambodscha) und einem Fallbeispiel eines südafrikanischen Mannes.","PeriodicalId":337975,"journal":{"name":"Journal für Psychoanalyse","volume":"85 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-10-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115370920","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sigmund Freuds Arbeiten brechen inhaltlich wie sprachlich Hemmungen auf, reflektieren aber auch den Umstand, dass enthemmte Triebe Kultur und Zivilisation gefährden. Die Freud-Schüler Otto Gross und Wilhelm Reich suchen Auswege, um die Sexualität nicht unter das Joch der Sublimierung beugen zu müssen. Inwieweit und auf welche Weise das ungehemmte Ausleben von Sexualität ohne zerstörerische Nebeneffekte möglich sei, gehört zu den grossen Fragen der «sexuellen Revolution» der sechziger Jahre.
{"title":"Dialektik der radikalen Enthemmung und autonomen Hemmung","authors":"M. Pfister","doi":"10.18754/JFP.60.6","DOIUrl":"https://doi.org/10.18754/JFP.60.6","url":null,"abstract":"Sigmund Freuds Arbeiten brechen inhaltlich wie sprachlich Hemmungen auf, reflektieren aber auch den Umstand, dass enthemmte Triebe Kultur und Zivilisation gefährden. Die Freud-Schüler Otto Gross und Wilhelm Reich suchen Auswege, um die Sexualität nicht unter das Joch der Sublimierung beugen zu müssen. Inwieweit und auf welche Weise das ungehemmte Ausleben von Sexualität ohne zerstörerische Nebeneffekte möglich sei, gehört zu den grossen Fragen der «sexuellen Revolution» der sechziger Jahre.","PeriodicalId":337975,"journal":{"name":"Journal für Psychoanalyse","volume":"86 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-10-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114465286","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Der Begriff der «sexuellen Befreiung» ist an die 68er-Bewegung gebunden und findet heute nur noch selten Verwendung. «Frei» gelebte sexuelle Lust gilt nicht mehr als ein Mittel zur Befreiung aus den bürgerlichen Fesseln. Im Gegenteil gilt sie oftmals sogar als Herrschaftsinstrument, besonders wenn es um die Lust der Männer geht. Und wenn im Rahmen von #metoo von «Freiheit» die Rede ist, dann geht es meist um Consent: Um die Freiheit, zu sexuellen Handlungen «Ja» oder «Nein» zu sagen. Geht es bei #metoo um sexuelle Befreiung? Ist die Art, wie wir begehren, an unser Geschlecht gebunden? Und wenn ja, warum? Was bedeutet Consent im Bett und auf der Couch? Diese Fragen wollten die Autorin und der Autor im Dezember 2018 im Rahmen eines Vortrags am Psychoanalytischen Seminar Luzern diskutieren. Dieser ist hier in gekürzter Fassung wiedergegeben.
{"title":"Die sexuelle Befreiung und das Problem mit der Lust. Ein Dialog","authors":"Tamara Lewin, F. Ludwig","doi":"10.18754/JFP.60.8","DOIUrl":"https://doi.org/10.18754/JFP.60.8","url":null,"abstract":"Der Begriff der «sexuellen Befreiung» ist an die 68er-Bewegung gebunden und findet heute nur noch selten Verwendung. «Frei» gelebte sexuelle Lust gilt nicht mehr als ein Mittel zur Befreiung aus den bürgerlichen Fesseln. Im Gegenteil gilt sie oftmals sogar als Herrschaftsinstrument, besonders wenn es um die Lust der Männer geht. Und wenn im Rahmen von #metoo von «Freiheit» die Rede ist, dann geht es meist um Consent: Um die Freiheit, zu sexuellen Handlungen «Ja» oder «Nein» zu sagen. Geht es bei #metoo um sexuelle Befreiung? Ist die Art, wie wir begehren, an unser Geschlecht gebunden? Und wenn ja, warum? Was bedeutet Consent im Bett und auf der Couch? Diese Fragen wollten die Autorin und der Autor im Dezember 2018 im Rahmen eines Vortrags am Psychoanalytischen Seminar Luzern diskutieren. Dieser ist hier in gekürzter Fassung wiedergegeben.","PeriodicalId":337975,"journal":{"name":"Journal für Psychoanalyse","volume":"43 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-10-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133504908","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Was ist überhaupt eine «Kritische Theorie», und inwiefern kann die Freudsche Psychoanalyse als eine solche gelten? Und wenn sie denn eine war – oder irgendwie noch immer eine solche ist –, warum wollten und wollen so viele Psychoanalytiker davon nichts wissen? Und was hat es schliesslich mit den «Schicksalen» dieser «Kritischen Theorie» auf sich?
{"title":"Psychoanalyse – Schicksale einer «Kritischen Theorie»","authors":"Helmut Dahmer","doi":"10.18754/JFP.60.4","DOIUrl":"https://doi.org/10.18754/JFP.60.4","url":null,"abstract":"Was ist überhaupt eine «Kritische Theorie», und inwiefern kann die Freudsche Psychoanalyse als eine solche gelten? Und wenn sie denn eine war – oder irgendwie noch immer eine solche ist –, warum wollten und wollen so viele Psychoanalytiker davon nichts wissen? Und was hat es schliesslich mit den «Schicksalen» dieser «Kritischen Theorie» auf sich?","PeriodicalId":337975,"journal":{"name":"Journal für Psychoanalyse","volume":"15 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-10-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116715723","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}