Neurophysiologie-Labor最新文献

Abhängigkeitserkrankungen werden als komplexe Erkrankungen angesehen, zu deren Entstehung genetische Faktoren und Umwelteinflüsse sowie Interaktionen zwischen diesen Parametern beitragen. Die Beobachtung neurophysiologischer Prozesse (ereigniskorrelierte Potentiale, Oszillationen) könnte möglicherweise dabei helfen, die Entstehung der Erkrankung besser zu verstehen, zum Beispiel durch die Identifikation von Eigenschaften, die erblich sind bzw. Zustandsfaktoren (state Faktoren). Dabei zeigte sich, dass bei Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen vor allem frontale Funktionen beeinträchtigt sind und sich Veränderungen in vergleichbaren Regionen auch bei nicht-erkrankten Angehörigen zeigten.

Die Veränderungen normalisieren sich teilweise im Therapieverlauf.

Dabei sind die neurobiologischen Veränderungen bei Patienten mit unterschiedlichen Suchterkrankungen nur teilweise vergleichbar; es handelt sich vielmehr um unterschiedliche neurokognitive Beeinträchtigungen. In vielen Bereichen fehlen aussagekräftige Untersuchungen u.a. zur Bestimmung des Einflusses der Dauer der Erkrankung, der Dauer der Abstinenz bzw. der Menge des Konsums.

Addiction disorders are regarded as complex disorders which are influenced by genetic and environmental factors as well as interactions between these parameters. Neurophysiological processes (event-related potentials, event-related oscillations) may contribute to the understanding of the genesis of the disease, for example, through the identification of state and trait factors.

It has been demonstrated that frontal processes are especially affected, while non-affected relatives show dysfunctions in comparable brain regions. Some of these abnormalities normalise during therapy.

Neurobiological changes in patients of various addiction disorders are only partially comparable; various different neurocognitive deficits can be assumed. In many areas, studies are required analysing, for example, the influence of the duration of the disease, the duration of abstinence, and the amount of consumption.

Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist ein Verfahren, das u. a. zur Behandlung psychiatrischer Erkrankungen angewendet wird. Es ist ein nicht-invasiver Behandlungsansatz, der relativ nebenwirkungs- sowie schmerzarm ist. In diesem Artikel soll eine kurze Vorstellung der nicht-invasiven Hirnstimulation bei psychiatrischer Indikation erfolgen und die rTMS als repräsentatives Verfahren genauer beschrieben werden. Insbesondere soll ein gestuftes Therapievorgehen im Sinne einer „standard operating procedure“ (SOP) vorgestellt werden.

Concerning psychiatric disorders, non-invasive brain stimulation (NIBS) techniques have evolved as a new treatment option. Of note, repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS) is employed in diverse indications including unipolar and bipolar depression as well as schizophrenia. The procedure is considered safe, painless and involving minimal side-effects. In this article, we give a short view on non-invasive brain stimulation and provide a more extensive insight in rTMS as an exemplary technique. In particular, we introduce a graded therapeutical approach in treatment of depression in terms of a standard operating procedure (SOP).

Als breit verfügbares, kostengünstiges und wenig invasives Verfahren bietet sich die Elektroenzephalographie als Screening-Instrument bei akuten Verwirrtheitszuständen und deliranten Syndromen an. Trotz begrenzter Spezifität lassen sich in der Regel frühzeitig Hirnfunktionsstörungen erkennen und eine Eingrenzung möglicher organischer Ursachen vornehmen. Die Bewertung der Elektroenzephalographie steht im Kontext der klinischen Symptomatik und sollte komplementär zur bildgebenden Diagnostik erfolgen.

Standard electroencephalography is a helpful tool in the diagnostic workup of altered states of consciousness and delirium – complementary to neuroimaging measures. Despite a lack of EEG recordings should be considered as helpful, non-invasive, widely available and accepted tools for the assessment of brain function within the context of clinical signs and symptoms.

Cannabis gehört weltweit zu den am häufigsten konsumierten Drogen. Neue Klassifikationssysteme (z.B. DSM-5) berücksichtigen nun auch das Entzugssyndrom bei Cannabisabhängigkeit. In diesem Fallbeispiel präsentieren wir eine Patientin nach Cannabisentzug, die unerwartet ein abnormes EEG-Muster ohne klinische Bezüge präsentiert hat.

Cannabis is one of the most commonly used drugs, being consumed all over the world. The latest classification system DSM-5 includes for the first time the diagnosis of cannabis withdrawal. In our case study, we present a patient during cannabis withdrawal, showing an abnormal EEG-pattern without clinical correlates.

Neurofeedback ist ein vielversprechender Ansatz als nicht-invasive Modulation der menschlichen Hirnaktivität zur Behandlung von psychischen Erkrankungen. Ein wichtiges Ziel der aktuellen Forschung mit Neurofeedback ist es, die Entwicklung von sicheren, effektiven und individuell-angepassten Therapieansätze für eine Reihe neuropsychiatrischer Störungen, wie z.B. chronische Schmerzsyndrome, Abhängigkeitserkrankungen, Angststörungen und Depression, zu unterstützen.

Neurofeedback is a promising approach as a non-invasive modulation of human brain activity for the treatment of mental disorders. An important goal of current neurofeedback research is to develop safe, effective and customized approaches for a range of neuropsychiatric disorders, Chronic pain syndromes, addictive disorders, anxiety disorders, and depression.

Die Bedeutung des Elektroenzephalogramms (EEG) für Diagnostik und Therapie psychiatrischer Patienten wurde immer wieder kontrovers diskutiert. Routineempfehlungen legen den Einsatz der EEG-Diagnostik im Rahmen einer Psychopharmakotherapie nur noch bei Patienten mit epileptischen Anfällen in der Anamnese oder bei Vorliegen von Risikofaktoren für epileptische Anfälle (Empfehlungen für Antidepressiva) bzw. bei anfallsgefährdeten Patienten und zur Diagnostik des Anfalls- und Toxizitätsrisikos (Empfehlungen für Neuroleptika) nahe. Dennoch belegt die Literatur eindeutig, dass es auch weiterhin Psychopharmaka gibt, bei deren Einsatz eine EEG-Ableitung zum Standard gehören sollte, so vor allem bei Lithium und Clozapin. Unter letzterem werden Inzidenzraten epileptischer Anfälle beschrieben, die je nach Untersuchung zwischen 3,5% bzw. 6% liegen. Unabhängig von der vergleichsweise hohen Inzidenzrate epileptischer Anfälle unter Clozapin liegt diese ganz allgemein bei Neuroleptika höher als bei Antidepressiva. Bei diesen haben lediglich vier Präparate einen nennenswerten prokonvulsiven Effekt, nämlich Maprotilin, Clomipramin, Bupropion und Amoxapin. Besondere Vorsicht für Prokonvulsivität gilt insbesondere bei Therapien im Hochdosisbereich und bei älteren oder multimorbid erkrankten Patienten. Für den klinischen Alltag erscheint es auch weiterhin sinnvoll, häufige EEG-Veränderungen unter Psychopharmaka zu kennen und diese in ihrer Bedeutung adäquat einordnen zu können.

The relevance of EEG monitoring in patients under pharmacotherapy remains controversial. However, treatment guidelines support the use of standard EEG under medication with psychoactive agents, at least in patients with a history of seizures or risk factors for the development of epileptic seizures. There is clear evidence from the literature that EEG monitoring can be particularly helpful under treatment with lithium and clozapine. In clinical routine, clinicians should be aware of the spectrum of EEG alterations under psychopharmacotherapy and their clinical significance.