Pub Date : 2019-06-21DOI: 10.1024/1661-4747/A000384
Ayoub Bouazizi, Sarah Eickmeyer, Polina Stoyanova, F. Petermann, Tilmann Reinelt, Charlotte Herzmann
Zusammenfassung. Die Geburt eines ersten Kindes geht mit diversen Herausforderungen für die Paarbeziehung der Eltern wie neuen Rollen, Schlafmangel und weniger Zeit füreinander einher. Dies kann zu einer erhöhten Anzahl an Konflikten und einer Abnahme der Beziehungsqualität bei den Eltern führen, was nicht nur ein Risiko für die Paarbeziehung, sondern auch für die sozial-emotionale Entwicklung des Kindes in den ersten Lebensjahren darstellt. Dahingegen geht eine gelungene, resiliente Adaptation der Eltern und ihrer Beziehung an die neuen Herausforderungen mit entwicklungsförderndem Elternverhalten wie hoher Sensitivität, hohem elterlichen Engagement und konstruktiven Konfliktlösestrategien einher. Anhand von Annahmen gemäß des Vulnerabilitäts-Stress-Adaptations-Modells und des Family Stress Models wird der Zusammenhang von elterlicher Beziehungsqualität und frühkindlicher sozial-emotionaler Entwicklung dargelegt. Dieser Zusammenhang wird über Aspekte der Eltern-Kind-Interaktion, wie emotionale Sicherheit, Spillover von Emotionen und Modelllernen sowie über das Coparenting-Verhalten der Eltern vermittelt. Anschließend werden verschiedene Möglichkeiten zur Stärkung der Beziehungsqualität der Eltern im Übergang in die Elternschaft vorgestellt. Dies schließt neben strukturellen, staatlichen Fördermöglichkeiten gezielte klinisch-pädagogische Präventions- und Interventionsmaßnahmen ein.
{"title":"Die elterliche Beziehungsqualität als Ressource für die frühkindliche sozial-emotionale Entwicklung in den ersten Lebensjahren","authors":"Ayoub Bouazizi, Sarah Eickmeyer, Polina Stoyanova, F. Petermann, Tilmann Reinelt, Charlotte Herzmann","doi":"10.1024/1661-4747/A000384","DOIUrl":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000384","url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Die Geburt eines ersten Kindes geht mit diversen Herausforderungen für die Paarbeziehung der Eltern wie neuen Rollen, Schlafmangel und weniger Zeit füreinander einher. Dies kann zu einer erhöhten Anzahl an Konflikten und einer Abnahme der Beziehungsqualität bei den Eltern führen, was nicht nur ein Risiko für die Paarbeziehung, sondern auch für die sozial-emotionale Entwicklung des Kindes in den ersten Lebensjahren darstellt. Dahingegen geht eine gelungene, resiliente Adaptation der Eltern und ihrer Beziehung an die neuen Herausforderungen mit entwicklungsförderndem Elternverhalten wie hoher Sensitivität, hohem elterlichen Engagement und konstruktiven Konfliktlösestrategien einher. Anhand von Annahmen gemäß des Vulnerabilitäts-Stress-Adaptations-Modells und des Family Stress Models wird der Zusammenhang von elterlicher Beziehungsqualität und frühkindlicher sozial-emotionaler Entwicklung dargelegt. Dieser Zusammenhang wird über Aspekte der Eltern-Kind-Interaktion, wie emotionale Sicherheit, Spillover von Emotionen und Modelllernen sowie über das Coparenting-Verhalten der Eltern vermittelt. Anschließend werden verschiedene Möglichkeiten zur Stärkung der Beziehungsqualität der Eltern im Übergang in die Elternschaft vorgestellt. Dies schließt neben strukturellen, staatlichen Fördermöglichkeiten gezielte klinisch-pädagogische Präventions- und Interventionsmaßnahmen ein.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47036151","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-06-21DOI: 10.1024/1661-4747/A000388
P. Victor, J. Schürmann, M. Muermans, T. Teismann, U. Willutzki
Zusammenfassung. Der Wittener Ressourcenfragebogen (WIRF) ist ein mehrdimensionales Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung individuell positiv bewerteter und funktionaler Aspekte, den Ressourcen einer Person. Ressourcen werden in den drei Kontexten Alltagsleben, Krisenbewältigung und aktuelle Probleme mittels jeweils drei Subskalen (Handlungsregulation, Entspannung und soziale Unterstützung) erfasst. Auf Grundlage zweier klinischer Stichproben (ambulante Psychotherapiepatientinnen und -patienten zu Therapiebeginn; KS-1: n = 144, KS-2: n = 274) wurden die psychometrischen Eigenschaften des WIRF bestimmt. Die Überprüfung der latenten Faktorstruktur erfolgte mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse. Weiterhin wurden Korrelationen mit positiven (Wohlbefinden, soziale Unterstützung, Kohärenzgefühl, Ressourcen insgesamt) und problembezogenen Kriteriumsvariablen (Psychopathologie, Stress, psychische Inkongruenz) ermittelt. Zusätzlich wurden Vergleiche mit einer nicht-klinischen Stichprobe (NKS: n = 386) berechnet. Die interne Konsistenz der Skalen lag im klinischen Bereich bei α = .72 – .85. Die konfirmatorische Faktorenanalyse bestätigte die dreifaktorielle Struktur des WIRF in allen Kontexten befriedigend bis gut. Korrelationen mit den Kriteriumsvariablen lieferten Hinweise für eine zufriedenstellende Konstruktvalidität. Im Vergleich zur NKS gaben Patientinnen und Patienten signifikant weniger Ressourcen in allen Skalen an (d = 0.33 – 1.09). Schlussfolgerungen: Der WIRF stellt ein reliables und valides Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung subjektiver Ressourcen in klinischen Stichproben dar. Zukünftige Studien zur Veränderungssensitivität und Prädiktionsrelevanz des Instruments sind notwendig.
{"title":"Wittener Ressourcenfragebogen (WIRF) – Ein mehrdimensionales Instrument zur subjektiven Ressourceneinschätzung","authors":"P. Victor, J. Schürmann, M. Muermans, T. Teismann, U. Willutzki","doi":"10.1024/1661-4747/A000388","DOIUrl":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000388","url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Der Wittener Ressourcenfragebogen (WIRF) ist ein mehrdimensionales Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung individuell positiv bewerteter und funktionaler Aspekte, den Ressourcen einer Person. Ressourcen werden in den drei Kontexten Alltagsleben, Krisenbewältigung und aktuelle Probleme mittels jeweils drei Subskalen (Handlungsregulation, Entspannung und soziale Unterstützung) erfasst. Auf Grundlage zweier klinischer Stichproben (ambulante Psychotherapiepatientinnen und -patienten zu Therapiebeginn; KS-1: n = 144, KS-2: n = 274) wurden die psychometrischen Eigenschaften des WIRF bestimmt. Die Überprüfung der latenten Faktorstruktur erfolgte mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse. Weiterhin wurden Korrelationen mit positiven (Wohlbefinden, soziale Unterstützung, Kohärenzgefühl, Ressourcen insgesamt) und problembezogenen Kriteriumsvariablen (Psychopathologie, Stress, psychische Inkongruenz) ermittelt. Zusätzlich wurden Vergleiche mit einer nicht-klinischen Stichprobe (NKS: n = 386) berechnet. Die interne Konsistenz der Skalen lag im klinischen Bereich bei α = .72 – .85. Die konfirmatorische Faktorenanalyse bestätigte die dreifaktorielle Struktur des WIRF in allen Kontexten befriedigend bis gut. Korrelationen mit den Kriteriumsvariablen lieferten Hinweise für eine zufriedenstellende Konstruktvalidität. Im Vergleich zur NKS gaben Patientinnen und Patienten signifikant weniger Ressourcen in allen Skalen an (d = 0.33 – 1.09). Schlussfolgerungen: Der WIRF stellt ein reliables und valides Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung subjektiver Ressourcen in klinischen Stichproben dar. Zukünftige Studien zur Veränderungssensitivität und Prädiktionsrelevanz des Instruments sind notwendig.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49232195","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-03-21DOI: 10.1024/1661-4747/A000377
Vera Clemens, P. Plener, Barbara Kavemann, E. Brähler, B. Strauss, J. Fegert
Zusammenfassung. Belastende Kindheitserlebnisse (adverse childhood experiences; ACE) wie Misshandlung, aber auch das Erleben von Gewalt in der Paarbeziehung der Eltern (häusliche Gewalt) in der Kindheit, können das Leben auf vielfältige Weise beeinträchtigen. Obwohl bekannt ist, dass ACEs häufig gemeinsam auftreten, gibt es kaum Untersuchungen zu der Bedeutung von Kindesmisshandlung bei häuslicher Gewalt und deren Langzeitfolgen. Daher haben wir das Auftreten von Kindesmisshandlung in Abhängigkeit zu dem Erleben von häuslicher Gewalt in einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Bevölkerung ( N = 2531) untersucht. Die Ergebnisse zeigen ein deutlich erhöhtes Risiko für alle Formen von Kindesmisshandlung, wenn häusliche Gewalt gegen die Mutter berichtet wurde (Odds Ratios je nach Form der Kindesmisshandlung 4.4 bis 10.3). Für weibliche Teilnehmende stieg das Risiko für sexuellen Missbrauch, körperliche Misshandlung und körperliche Vernachlässigung stärker an als bei männlichen. Der Zusammenhang von häuslicher Gewalt gegen die Mutter mit einer niedrigeren Lebenszufriedenheit im Erwachsenenalter wurde partiell durch Kindesmisshandlung vermittelt, das erhöhte Risiko für eine schlechtere Gesundheit im Erwachsenenalter sogar vollständig. Kindesmisshandlung vermittelt somit einen großen Ateil des Zusammenhanges von schlechterer Gesundheit und geringerer Zufriedenheit bei Erwachsenen, die in der Kindheit häusliche Gewalt erlebt haben. Vor diesem Hintergrund sind ein größeres Bewusstsein für die erhöhten Risiken von Kindern, die in Haushalten mit häuslicher Gewalt aufwachsen, und Unterstützungsangebote, in denen der Kinderschutz eine zentrale Rolle spielt, zu empfehlen.
{"title":"Häusliche Gewalt: Ein wichtiger Risikofaktor für Kindesmisshandlung","authors":"Vera Clemens, P. Plener, Barbara Kavemann, E. Brähler, B. Strauss, J. Fegert","doi":"10.1024/1661-4747/A000377","DOIUrl":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000377","url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Belastende Kindheitserlebnisse (adverse childhood experiences; ACE) wie Misshandlung, aber auch das Erleben von Gewalt in der Paarbeziehung der Eltern (häusliche Gewalt) in der Kindheit, können das Leben auf vielfältige Weise beeinträchtigen. Obwohl bekannt ist, dass ACEs häufig gemeinsam auftreten, gibt es kaum Untersuchungen zu der Bedeutung von Kindesmisshandlung bei häuslicher Gewalt und deren Langzeitfolgen. Daher haben wir das Auftreten von Kindesmisshandlung in Abhängigkeit zu dem Erleben von häuslicher Gewalt in einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Bevölkerung ( N = 2531) untersucht. Die Ergebnisse zeigen ein deutlich erhöhtes Risiko für alle Formen von Kindesmisshandlung, wenn häusliche Gewalt gegen die Mutter berichtet wurde (Odds Ratios je nach Form der Kindesmisshandlung 4.4 bis 10.3). Für weibliche Teilnehmende stieg das Risiko für sexuellen Missbrauch, körperliche Misshandlung und körperliche Vernachlässigung stärker an als bei männlichen. Der Zusammenhang von häuslicher Gewalt gegen die Mutter mit einer niedrigeren Lebenszufriedenheit im Erwachsenenalter wurde partiell durch Kindesmisshandlung vermittelt, das erhöhte Risiko für eine schlechtere Gesundheit im Erwachsenenalter sogar vollständig. Kindesmisshandlung vermittelt somit einen großen Ateil des Zusammenhanges von schlechterer Gesundheit und geringerer Zufriedenheit bei Erwachsenen, die in der Kindheit häusliche Gewalt erlebt haben. Vor diesem Hintergrund sind ein größeres Bewusstsein für die erhöhten Risiken von Kindern, die in Haushalten mit häuslicher Gewalt aufwachsen, und Unterstützungsangebote, in denen der Kinderschutz eine zentrale Rolle spielt, zu empfehlen.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-03-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43310569","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-03-21DOI: 10.1024/1661-4747/A000380
M. Vasileva, U. Petermann, F. Petermann
Zusammenfassung. Zu den Folgen traumatischer Erfahrungen zählt die Entwicklung von traumabezogenen callous-unemotional (CU-) Traits, die mit aggressivem Verhalten bei Jugendlichen zusammenhängen. Die traumabezogenen CU-Traits unterscheiden sich von der primären, genetisch bedingten Variante in ihrem Ursprung und in den konkreten Defiziten der Emotionsregulation. Ziel dieser Studie ist es, die funktionalen und dysfunktionalen sowie internalen und externalen Emotionsregulationsstrategien bei Jugendlichen in Abhängigkeit von der Erfahrung potentiell traumatischer Ereignisse und der Ausprägung der CU-Traits zu vergleichen. Untersucht wurde eine Stichprobe von N = 274 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren, die retrospektiv über potentiell traumatische Erfahrungen, CU-Traits und aggressives Verhalten berichteten. Verglichen wurden vier Gruppen: ohne potentiell traumatische Erfahrungen und mit niedrig ausgeprägten CU-Traits ( n = 188, 68.6%), ohne potentiell traumatische Erfahrungen und mit hoch ausgeprägten CU-Traits ( n = 33, 12.0%), mit potentiell traumatischen Erfahrungen und mit niedrig ausgeprägten CU-Traits ( n = 39 14.2%), mit potentiell traumatischen Erfahrungen und mit hoch ausgeprägten CU-Traits ( n = 14, 5.1%). Jugendliche mit hoch ausgeprägten CU-Traits zeigten Schwierigkeiten in den externalen Emotionsregulationsstrategien im Vergleich zu Jugendlichen mit niedrig ausgeprägten CU-Traits. Von den Jugendlichen mit hoch-ausgeprägten CU-Traits zeigten nur diese ohne potentiell traumatische Erfahrungen signifikant weniger internal-funktionalen Strategien als die Jugendlichen mit niedrig ausgeprägten CU-Traits. Es lagen keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen mit hoch ausgeprägten CU-Traits vor. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass anhand einer differenzierten Diagnostik unterschiedliche therapeutische Ziele zur Förderung der Emotionsregulation in Abhängigkeit von der Erfahrung traumatischer Ereignissen und der Ausprägung der CU-Traits abgeleitet werden können.
{"title":"Traumatische Erfahrungen und Callous-unemotional Traits: Zusammenhang mit funktionalen und dysfunktionalen Emotionsregulationsstrategien","authors":"M. Vasileva, U. Petermann, F. Petermann","doi":"10.1024/1661-4747/A000380","DOIUrl":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000380","url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Zu den Folgen traumatischer Erfahrungen zählt die Entwicklung von traumabezogenen callous-unemotional (CU-) Traits, die mit aggressivem Verhalten bei Jugendlichen zusammenhängen. Die traumabezogenen CU-Traits unterscheiden sich von der primären, genetisch bedingten Variante in ihrem Ursprung und in den konkreten Defiziten der Emotionsregulation. Ziel dieser Studie ist es, die funktionalen und dysfunktionalen sowie internalen und externalen Emotionsregulationsstrategien bei Jugendlichen in Abhängigkeit von der Erfahrung potentiell traumatischer Ereignisse und der Ausprägung der CU-Traits zu vergleichen. Untersucht wurde eine Stichprobe von N = 274 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren, die retrospektiv über potentiell traumatische Erfahrungen, CU-Traits und aggressives Verhalten berichteten. Verglichen wurden vier Gruppen: ohne potentiell traumatische Erfahrungen und mit niedrig ausgeprägten CU-Traits ( n = 188, 68.6%), ohne potentiell traumatische Erfahrungen und mit hoch ausgeprägten CU-Traits ( n = 33, 12.0%), mit potentiell traumatischen Erfahrungen und mit niedrig ausgeprägten CU-Traits ( n = 39 14.2%), mit potentiell traumatischen Erfahrungen und mit hoch ausgeprägten CU-Traits ( n = 14, 5.1%). Jugendliche mit hoch ausgeprägten CU-Traits zeigten Schwierigkeiten in den externalen Emotionsregulationsstrategien im Vergleich zu Jugendlichen mit niedrig ausgeprägten CU-Traits. Von den Jugendlichen mit hoch-ausgeprägten CU-Traits zeigten nur diese ohne potentiell traumatische Erfahrungen signifikant weniger internal-funktionalen Strategien als die Jugendlichen mit niedrig ausgeprägten CU-Traits. Es lagen keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen mit hoch ausgeprägten CU-Traits vor. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass anhand einer differenzierten Diagnostik unterschiedliche therapeutische Ziele zur Förderung der Emotionsregulation in Abhängigkeit von der Erfahrung traumatischer Ereignissen und der Ausprägung der CU-Traits abgeleitet werden können.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-03-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42324448","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-03-21DOI: 10.1024/1661-4747/A000382
R. Stieglitz, F. Petermann
{"title":"In Memoriam Prof. Dr. med. Harald J. Freyberger (1957 – 2018)","authors":"R. Stieglitz, F. Petermann","doi":"10.1024/1661-4747/A000382","DOIUrl":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000382","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-03-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49159718","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-03-21DOI: 10.1024/1661-4747/A000379
A. Werner, M. Beutel, Mareike Ernst, E. Brähler, U. Berger, B. Strauss, Ana N. Tibubos
Zusammenfassung. Die verschiedenen Formen der Kindesmisshandlung (körperlicher, sexueller oder emotionaler Missbrauch sowie emotionale und körperliche Vernachlässigung) gelten sowohl für die Entwicklung von Essstörungen als auch für einzelne Symptome pathologischen Essverhaltens (Essanfälle, Adipositas) als Risikofaktoren. Darüber hinaus ist bekannt, dass sich selbstregulatorische Fähigkeiten durch die Erfahrung von Kindesmisshandlung defizitär entwickeln können. Aus diesem Grund soll die Rolle von Selbstregulation für den Zusammenhang von erinnerter Kindheitsbelastung und Essverhalten eruiert werden, um Ansatzpunkte für Prävention und Behandlung von gestörtem Essverhalten zu erhalten. Eine hinsichtlich Geschlecht, Alter und Bildung bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von 2508 Personen (1174 Männer und 1334 Frauen) im Alter von 14–92 Jahren ( M = 49.67, SD = 18.32) wurde im Rahmen eines umfassenden Gesundheits-Surveys zu Essverhalten, erinnerter Kindheitsbelastung und selbstregulatorischen Fähigkeiten befragt. Neben umfangreichen deskriptiven Analysen zu Essverhalten und Kindheitsbelastung wurde die Interaktion von Selbstregulation und Kindheitsbelastung unter Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden auf die Ausprägungen des Essverhaltens mittels einer moderierten Regressionsanalyse überprüft. Die Prävalenzraten für auffälliges Essverhalten liegen für Frauen höher als für Männer (14.7% vs. 6.5%). Frauen berichteten ebenfalls häufiger, dass sie eine Form der Kindesmisshandlung erlebt haben. Bei Betrachtung der einzelnen Formen von Kindesmisshandlung unterscheiden sich Männer und Frauen nur in der Häufigkeit von sexuellem Missbrauch, den Frauen häufiger berichteten. Die Interaktion aus höherer Kindheitsbelastung und Selbstregulationsdefiziten stellte sich lediglich für Männer als Risikofaktor für gestörtes Essverhalten heraus, nicht bei Frauen. Männer und Frauen zeigen unterschiedliche Risikoprofile, die weiter untersucht werden sollten. Bessere Kenntnisse geschlechtsspezifischer Unterschiede dienen der Prävention und Behandlung von Essstörungen sowie Adipositas.
{"title":"Kindheitsbelastungen und gestörtes Essverhalten – Die Rolle von Selbstregulation","authors":"A. Werner, M. Beutel, Mareike Ernst, E. Brähler, U. Berger, B. Strauss, Ana N. Tibubos","doi":"10.1024/1661-4747/A000379","DOIUrl":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000379","url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Die verschiedenen Formen der Kindesmisshandlung (körperlicher, sexueller oder emotionaler Missbrauch sowie emotionale und körperliche Vernachlässigung) gelten sowohl für die Entwicklung von Essstörungen als auch für einzelne Symptome pathologischen Essverhaltens (Essanfälle, Adipositas) als Risikofaktoren. Darüber hinaus ist bekannt, dass sich selbstregulatorische Fähigkeiten durch die Erfahrung von Kindesmisshandlung defizitär entwickeln können. Aus diesem Grund soll die Rolle von Selbstregulation für den Zusammenhang von erinnerter Kindheitsbelastung und Essverhalten eruiert werden, um Ansatzpunkte für Prävention und Behandlung von gestörtem Essverhalten zu erhalten. Eine hinsichtlich Geschlecht, Alter und Bildung bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von 2508 Personen (1174 Männer und 1334 Frauen) im Alter von 14–92 Jahren ( M = 49.67, SD = 18.32) wurde im Rahmen eines umfassenden Gesundheits-Surveys zu Essverhalten, erinnerter Kindheitsbelastung und selbstregulatorischen Fähigkeiten befragt. Neben umfangreichen deskriptiven Analysen zu Essverhalten und Kindheitsbelastung wurde die Interaktion von Selbstregulation und Kindheitsbelastung unter Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden auf die Ausprägungen des Essverhaltens mittels einer moderierten Regressionsanalyse überprüft. Die Prävalenzraten für auffälliges Essverhalten liegen für Frauen höher als für Männer (14.7% vs. 6.5%). Frauen berichteten ebenfalls häufiger, dass sie eine Form der Kindesmisshandlung erlebt haben. Bei Betrachtung der einzelnen Formen von Kindesmisshandlung unterscheiden sich Männer und Frauen nur in der Häufigkeit von sexuellem Missbrauch, den Frauen häufiger berichteten. Die Interaktion aus höherer Kindheitsbelastung und Selbstregulationsdefiziten stellte sich lediglich für Männer als Risikofaktor für gestörtes Essverhalten heraus, nicht bei Frauen. Männer und Frauen zeigen unterschiedliche Risikoprofile, die weiter untersucht werden sollten. Bessere Kenntnisse geschlechtsspezifischer Unterschiede dienen der Prävention und Behandlung von Essstörungen sowie Adipositas.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-03-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48384530","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-03-21DOI: 10.1024/1661-4747/A000375
F. Petermann, E. Brähler
Zusammenfassung. Kindheitstraumata beziehen sich auf belastende Ereignisse, die vor dem Eintritt der Volljährigkeit stattgefunden haben. In den Studien werden in der Regel erinnerte Kindheitsbelastungen untersucht, die eine Vielzahl von Langzeitfolgen aufweisen. Besonders häufig treten Erscheinungsformen einer emotionalen Dysregulation und problematische Selbstregulation auf (z.B. aggressiv-dissoziales Verhalten, gestörtes Essverhalten, Substanzmissbrauch). Das Thema häusliche Gewalt erfordert eine besondere Beachtung, da die Auswirkungen auf die Familie insgesamt und über die Generationsfolge enorm ausfallen. Die Beschäftigung mit diesem Thema erfolgt seit mehr als 20 Jahren in den USA und seit einem Jahrzehnt im deutschsprachigen Raum.
{"title":"Spätfolgen von Kindheitstraumata","authors":"F. Petermann, E. Brähler","doi":"10.1024/1661-4747/A000375","DOIUrl":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000375","url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Kindheitstraumata beziehen sich auf belastende Ereignisse, die vor dem Eintritt der Volljährigkeit stattgefunden haben. In den Studien werden in der Regel erinnerte Kindheitsbelastungen untersucht, die eine Vielzahl von Langzeitfolgen aufweisen. Besonders häufig treten Erscheinungsformen einer emotionalen Dysregulation und problematische Selbstregulation auf (z.B. aggressiv-dissoziales Verhalten, gestörtes Essverhalten, Substanzmissbrauch). Das Thema häusliche Gewalt erfordert eine besondere Beachtung, da die Auswirkungen auf die Familie insgesamt und über die Generationsfolge enorm ausfallen. Die Beschäftigung mit diesem Thema erfolgt seit mehr als 20 Jahren in den USA und seit einem Jahrzehnt im deutschsprachigen Raum.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-03-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46848312","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-03-21DOI: 10.1024/1661-4747/A000376
Lidia Savluk, F. Petermann, M. Vasileva
Zusammenfassung. Viele Menschen mit chronischen Schmerzen berichten über traumatische oder belastende Erfahrungen wie körperliche Misshandlung und sexuellen Missbrauch. In dieser Metaanalyse wurde die Häufigkeit von Misshandlungserfahrungen in der Kindheit bei Erwachsenen mit chronischen Schmerzzuständen untersucht. Zusätzlich wurde das relative Risiko für das Auftreten chronischer Schmerzen unter Personen, die über Misshandlungserfahrungen in der Kindheit berichteten, eingeschätzt. Es wurde eine systematische Literaturrecherche der Beiträge von 2001 bis 2018 und Metaanalysen unter Berücksichtigung von Geschlecht und der Misshandlungsform als Moderatoren durchgeführt. Identifiziert wurden insgesamt zwölf Studien mit N = 77533 Personen. Durchschnittlich 30.85% (95% CI [21.99%–41.39%]) der Personen mit chronischen Schmerzen berichteten über Misshandlungserfahrungen in der Kindheit, am häufigsten über körperliche Misshandlung. Frauen teilten häufiger Misshandlungserfahrungen als Männer mit. Es lag ein erhöhtes relatives Risiko für chronische Schmerzen unter Personen mit Misshandlungserfahrungen in der Kindheit im Vergleich zu Personen ohne solche Erfahrungen vor ( RR = 1.18, 95% CI [1.14, 1.23]). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Misshandlungserfahrungen in der Kindheit mit der Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischen Schmerzen in Zusammenhang stehen können. Unbearbeitete traumatische Erfahrungen sollten daher bei der Diagnostik und Betreuung von Menschen mit chronischen Schmerzen berücksichtigt werden.
{"title":"Wie beeinflussen Misshandlungserfahrungen im Kindesalter das Erleben von chronischen Schmerzen im Erwachsenenalter? – Eine Metaanalyse","authors":"Lidia Savluk, F. Petermann, M. Vasileva","doi":"10.1024/1661-4747/A000376","DOIUrl":"https://doi.org/10.1024/1661-4747/A000376","url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Viele Menschen mit chronischen Schmerzen berichten über traumatische oder belastende Erfahrungen wie körperliche Misshandlung und sexuellen Missbrauch. In dieser Metaanalyse wurde die Häufigkeit von Misshandlungserfahrungen in der Kindheit bei Erwachsenen mit chronischen Schmerzzuständen untersucht. Zusätzlich wurde das relative Risiko für das Auftreten chronischer Schmerzen unter Personen, die über Misshandlungserfahrungen in der Kindheit berichteten, eingeschätzt. Es wurde eine systematische Literaturrecherche der Beiträge von 2001 bis 2018 und Metaanalysen unter Berücksichtigung von Geschlecht und der Misshandlungsform als Moderatoren durchgeführt. Identifiziert wurden insgesamt zwölf Studien mit N = 77533 Personen. Durchschnittlich 30.85% (95% CI [21.99%–41.39%]) der Personen mit chronischen Schmerzen berichteten über Misshandlungserfahrungen in der Kindheit, am häufigsten über körperliche Misshandlung. Frauen teilten häufiger Misshandlungserfahrungen als Männer mit. Es lag ein erhöhtes relatives Risiko für chronische Schmerzen unter Personen mit Misshandlungserfahrungen in der Kindheit im Vergleich zu Personen ohne solche Erfahrungen vor ( RR = 1.18, 95% CI [1.14, 1.23]). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Misshandlungserfahrungen in der Kindheit mit der Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischen Schmerzen in Zusammenhang stehen können. Unbearbeitete traumatische Erfahrungen sollten daher bei der Diagnostik und Betreuung von Menschen mit chronischen Schmerzen berücksichtigt werden.","PeriodicalId":44505,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Psychiatrie Psychologie und Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-03-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47721295","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-03-21DOI: 10.1024/1661-4747/A000378
A. Witt, Rebecca C. Brown, P. Plener, E. Brähler, J. Fegert, Vera Clemens
Zusammenfassung. Kindesmisshandlung stellt einen bedeutenden Risikofaktor für die Entwicklung dar. Einzelne Formen von Kindesmisshandlung treten häufig nicht isoliert auf, sondern das gemeinsame Auftreten verschiedener Formen von Kindesmisshandlung stellt eher die Regel als die Ausnahme dar. Neben den langfristigen und vielfältigen individuellen Folgen führt Kindesmisshandlung jährlich zu einer hohen gesamtgesellschaftlichen Belastung. Die WHO hat Kindesmisshandlung als großes Public Health Problem identifiziert und die Vereinten Nationen haben den Kampf gegen Kindesmisshandlung zum Ziel in ihrer Agenda für nachhaltige Entwicklung gemacht. In dem vorliegenden Beitrag werden die Häufigkeit sowie das gemeinsame Auftreten unterschiedlicher Formen von Kindesmisshandlung sowie deren Assoziation mit psychischen und somatischen Folgen auf Basis einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe untersucht und dargestellt. Die Ergebnisse verdeutlichen den Zusammenhang zwischen der Kumulation verschiedener Formen von Misshandlung und negativen Folgen für die Betroffenen. So ist das Risiko für negative Konsequenzen beim Erleben von vier oder mehr Formen von Misshandlung um das bis zu 10-fache erhöht. Viel zu selten werden die kumulativen Effekte von mehreren Belastungen berücksichtigt. Gerade weil die Wirkweisen über die Misshandlung, die Gesundheit beeinflusst, zunehmend gut untersucht sind, muss dieses Wissen im Gesundheitswesen stärker bei der Konzeption von Präventions- und Interventionsmaßnahmen berücksichtigt werden.
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