Pub Date : 2023-11-01DOI: 10.24989/person.v27i2.2517
Clemens Hrobsky
In der Behandlung von Alkoholismus wurden neben den vorherrschenden an Abstinenz orientierten Behandlungsmodellen Konzepte mit alternativer Zielsetzung entwickelt. Programme zum kontrollierten Trinken leiten zur Konsumreduktion an und stellen eine Erweiterung des Behandlungsangebotes dar. Unter Bezugnahme bestehender Konzepte und Beiträge der Personzentrierten Psychotherapie in Verbindung mit Erfahrung aus der ambulanten Praxis wird veranschaulicht, dass dem Personzentrierten Ansatz in der Begleitung zum kontrollierten Konsum eine besondere Eignung zukommt. Es wird auf Möglichkeiten und Grenzen des kontrollierten Trinkens im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung hingewiesen und gezeigt, dass die für Psychotherapie notwendigen Bedingungen hergestellt werden können, sofern die Konsumreduktion stabil und entsprechend weitreichend gestaltet ist.
{"title":"„Kein Alkohol ist auch keine Lösung.“","authors":"Clemens Hrobsky","doi":"10.24989/person.v27i2.2517","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v27i2.2517","url":null,"abstract":"In der Behandlung von Alkoholismus wurden neben den vorherrschenden an Abstinenz orientierten Behandlungsmodellen Konzepte mit alternativer Zielsetzung entwickelt. Programme zum kontrollierten Trinken leiten zur Konsumreduktion an und stellen eine Erweiterung des Behandlungsangebotes dar. Unter Bezugnahme bestehender Konzepte und Beiträge der Personzentrierten Psychotherapie in Verbindung mit Erfahrung aus der ambulanten Praxis wird veranschaulicht, dass dem Personzentrierten Ansatz in der Begleitung zum kontrollierten Konsum eine besondere Eignung zukommt. Es wird auf Möglichkeiten und Grenzen des kontrollierten Trinkens im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung hingewiesen und gezeigt, dass die für Psychotherapie notwendigen Bedingungen hergestellt werden können, sofern die Konsumreduktion stabil und entsprechend weitreichend gestaltet ist.","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"139302227","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-11-01DOI: 10.24989/person.v27i2.2514
Sonja Kinigadner
Das Auf treten der Covid-19-Pandemie dient als Beispiel, wie Personen sich und andere in einer Gefährdungssituation erleben, sich damit auseinandersetzen und schließlich die Situation bewältigen. Ausgehend von der Alltagsbeobachtung stark unterschiedener Bewältigungsprozesse stellt sich dieser Beitrag die Frage, welche persönlichen, sozialen und gesellschaftlichen Strukturen Einfluss auf den Bewältigungsprozess haben. Mit 15 Personen unterschiedlicher Einstellungen wurden zu Beginn der Pandemie 2020/2021 und an ihrem Ende 2023 semistrukturierte Interviews durchgeführt. Die qualitative Auswertung zeigte bei allen die Beschäftigung mit den Themen Krankheit und Gesundheit und die Bedeutung sozialer Kontakte, aber durch die relevante soziale Umwelt geprägte große Unterschiede in der Gesundheitserhaltung, in der Einschätzung von Gefährdung und im Maß, behördlichen Verordnungen zuzustimmen, sie kritisch zu hinterfragen oder sie abzulehnen. Die Ergebnisse werden aus personzentrierter Sicht interpretiert.
{"title":"Gefährdung: Prozesse von Personen in Risikosituationen","authors":"Sonja Kinigadner","doi":"10.24989/person.v27i2.2514","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v27i2.2514","url":null,"abstract":"Das Auf treten der Covid-19-Pandemie dient als Beispiel, wie Personen sich und andere in einer Gefährdungssituation erleben, sich damit auseinandersetzen und schließlich die Situation bewältigen. Ausgehend von der Alltagsbeobachtung stark unterschiedener Bewältigungsprozesse stellt sich dieser Beitrag die Frage, welche persönlichen, sozialen und gesellschaftlichen Strukturen Einfluss auf den Bewältigungsprozess haben. Mit 15 Personen unterschiedlicher Einstellungen wurden zu Beginn der Pandemie 2020/2021 und an ihrem Ende 2023 semistrukturierte Interviews durchgeführt. Die qualitative Auswertung zeigte bei allen die Beschäftigung mit den Themen Krankheit und Gesundheit und die Bedeutung sozialer Kontakte, aber durch die relevante soziale Umwelt geprägte große Unterschiede in der Gesundheitserhaltung, in der Einschätzung von Gefährdung und im Maß, behördlichen Verordnungen zuzustimmen, sie kritisch zu hinterfragen oder sie abzulehnen. Die Ergebnisse werden aus personzentrierter Sicht interpretiert.","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"16 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"139292322","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-11-01DOI: 10.24989/person.v27i2.2519
C. Korunka
{"title":"Strauß, B., Galliker, M., Linden, M. & Schweitzer, J. (Hrsg.). Ideengeschichte der Psychotherapieverfahren. Theorien, Konzepte, Methoden.","authors":"C. Korunka","doi":"10.24989/person.v27i2.2519","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v27i2.2519","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"169 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"139295951","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-11-01DOI: 10.24989/person.v27i2.2515
Michaela Badegruber
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit klinisch-stationären Praxiserfahrungen mit infektiösen Covid-Patient*innenund setzt sich mit begegnungsphilosophischen Theorien, Grundhaltungen des personzentrierten Ansatzesund Entwicklungschancen auseinander. Die Daten für die Schlussfolgerungen entstammen meinen persönlichenErfahrungen und Dokumentationen der Therapieeinheiten mit stationär behandelten Covid-Patient*innen. Zur Gewinnung der Ergebnisse wurde einerseits die Methode der Selbstreflexion der persönlichen Praxiserfahrungen entlang der personzentrierten Theorie und andererseits der Vergleich der Rahmenbedingungen für Psychotherapie auf Covid-Stationen mit den Rahmenbedingungen für Psychotherapie in psychiatrischen Stationen herangezogen. Der Beitrag geht der Frage nach, wie einzelne personzentriert gestaltete, nicht virtuelle Begegnungen unterstützend oder hilfreich für Covid-Patient*innen sein können. Es werden die Herausforderungen des personzentrierten Arbeitens bei veränderten Rahmenbedingungen, die Aufrechterhaltung der Authentizität unter Gefährdung der eigenen Gesundheit und das Erreichen von Grenzen der Empathie bei Wertekollisionen diskutiert.
{"title":"Wie kann Personzentrierte Psychotherapie bei Covid- Patient*innen im klinisch-stationären Setting hilfreich sein?","authors":"Michaela Badegruber","doi":"10.24989/person.v27i2.2515","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v27i2.2515","url":null,"abstract":"Dieser Beitrag beschäftigt sich mit klinisch-stationären Praxiserfahrungen mit infektiösen Covid-Patient*innenund setzt sich mit begegnungsphilosophischen Theorien, Grundhaltungen des personzentrierten Ansatzesund Entwicklungschancen auseinander. Die Daten für die Schlussfolgerungen entstammen meinen persönlichenErfahrungen und Dokumentationen der Therapieeinheiten mit stationär behandelten Covid-Patient*innen. Zur Gewinnung der Ergebnisse wurde einerseits die Methode der Selbstreflexion der persönlichen Praxiserfahrungen entlang der personzentrierten Theorie und andererseits der Vergleich der Rahmenbedingungen für Psychotherapie auf Covid-Stationen mit den Rahmenbedingungen für Psychotherapie in psychiatrischen Stationen herangezogen. Der Beitrag geht der Frage nach, wie einzelne personzentriert gestaltete, nicht virtuelle Begegnungen unterstützend oder hilfreich für Covid-Patient*innen sein können. Es werden die Herausforderungen des personzentrierten Arbeitens bei veränderten Rahmenbedingungen, die Aufrechterhaltung der Authentizität unter Gefährdung der eigenen Gesundheit und das Erreichen von Grenzen der Empathie bei Wertekollisionen diskutiert.","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"44 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"139300404","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-11-01DOI: 10.24989/person.v27i2.2516
Katharina Haupt
Mit Covid-19 wurde eine Vielzahl an Fragen zur Durchführung von personzentrierter Therapie auf Distanz aufgeworfen. Während empirische Forschung dazu erste Antworten bereitstellt, bedarf es auch theoretischer Konzeptionen. Mittels eines theoretisch-integrativen Vergleichs werden die Therapiebedingungen nach Rogers dem Medienökologischen Modell nach Döring (MÖM) gegenübergestellt. Dabei zeigt sich eine grundsätzliche Vereinbarkeit von personzentrierter Psychotherapietheorie und dem MÖM, wobei Faktoren der beteiligten Personen und des gewählten Mediums in der einzelnen Kommunikationssituation sowie der therapeutischen Beziehung in ihrer Gesamtheit bestehend aus einzelnen kommunikativen Kontakten zu berücksichtigen sind.Ein Konfliktpunkt ergibt sich in der Frage nach der Notwendigkeit einer Begegnung zweier körperlich anwesender Personen in einem physisch geteilten Erlebensraum. Eine Integration des MÖM in die personzentrierte Therapietheorie bietet Strukturierungshilfen für weitere Forschung, Ausbildung und Praxis.
{"title":"Therapeutische Kommunikation online: Ein integrativer Vergleich der sechs Therapiebedingungen nach Rogers und des Medienökologischen Modells","authors":"Katharina Haupt","doi":"10.24989/person.v27i2.2516","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v27i2.2516","url":null,"abstract":"Mit Covid-19 wurde eine Vielzahl an Fragen zur Durchführung von personzentrierter Therapie auf Distanz aufgeworfen. Während empirische Forschung dazu erste Antworten bereitstellt, bedarf es auch theoretischer Konzeptionen. Mittels eines theoretisch-integrativen Vergleichs werden die Therapiebedingungen nach Rogers dem Medienökologischen Modell nach Döring (MÖM) gegenübergestellt. Dabei zeigt sich eine grundsätzliche Vereinbarkeit von personzentrierter Psychotherapietheorie und dem MÖM, wobei Faktoren der beteiligten Personen und des gewählten Mediums in der einzelnen Kommunikationssituation sowie der therapeutischen Beziehung in ihrer Gesamtheit bestehend aus einzelnen kommunikativen Kontakten zu berücksichtigen sind.Ein Konfliktpunkt ergibt sich in der Frage nach der Notwendigkeit einer Begegnung zweier körperlich anwesender Personen in einem physisch geteilten Erlebensraum. Eine Integration des MÖM in die personzentrierte Therapietheorie bietet Strukturierungshilfen für weitere Forschung, Ausbildung und Praxis.","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"51 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"139302546","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-11-01DOI: 10.24989/person.v27i2.2513
H. Stauß
Der Beitrag geht der Frage nach, wieweit sich der Personzentrierte Ansatz auf dem Hintergrund sich häufender individueller und kollektiver Krisen bewährt, aber auch an welchen Punkten er herausgefordert ist sich weiterzuentwickeln. Zunächst wird der inflationäre Gebrauch des Krisenbegriffs hinterfragt. Das Phänomen Krise wird verstanden als ein spezifischer zeitlich begrenzter dynamischer Prozess mit vier charakteristischen Kernmomenten. Die Person in der Krise wird gesehen in einem Wechselspiel mit ihrer Umwelt, den anderen Menschen und mit sich selbst. Für die personzentrierte Krisenberatung bedeutet das, nicht nur den inneren Bezugsrahmen, sondern auch den situativen und gesellschaftlichen Kontext zu beachten. Was das für den Personzentrierten Ansatz mit seinem Primat des subjektiven Erlebens und der Betonung des selbstaktualisierenden Prozesses konkreter heißen kann, soll skizzenhaft ausgeführt werden. Es zeigt sich, dass der Personzentrierte Ansatz und die Beratung von Menschen in Krisen eine durchaus spannungsvolle Beziehung miteinander eingehen – mit Entwicklungspotential für beide Seiten.
{"title":"Personzentrierte Krisenberatung in einer Zeit sich häufender globaler Krisen","authors":"H. Stauß","doi":"10.24989/person.v27i2.2513","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v27i2.2513","url":null,"abstract":"Der Beitrag geht der Frage nach, wieweit sich der Personzentrierte Ansatz auf dem Hintergrund sich häufender individueller und kollektiver Krisen bewährt, aber auch an welchen Punkten er herausgefordert ist sich weiterzuentwickeln. Zunächst wird der inflationäre Gebrauch des Krisenbegriffs hinterfragt. Das Phänomen Krise wird verstanden als ein spezifischer zeitlich begrenzter dynamischer Prozess mit vier charakteristischen Kernmomenten. Die Person in der Krise wird gesehen in einem Wechselspiel mit ihrer Umwelt, den anderen Menschen und mit sich selbst. Für die personzentrierte Krisenberatung bedeutet das, nicht nur den inneren Bezugsrahmen, sondern auch den situativen und gesellschaftlichen Kontext zu beachten. Was das für den Personzentrierten Ansatz mit seinem Primat des subjektiven Erlebens und der Betonung des selbstaktualisierenden Prozesses konkreter heißen kann, soll skizzenhaft ausgeführt werden. Es zeigt sich, dass der Personzentrierte Ansatz und die Beratung von Menschen in Krisen eine durchaus spannungsvolle Beziehung miteinander eingehen – mit Entwicklungspotential für beide Seiten.","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"31 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"139296026","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-05-01DOI: 10.24989/person.v24i1.2380
H. Luderer
Carl Rogers stand Fragen der Diagnostik in Beratung und Psychotherapie äußerst skeptisch gegenüber. Seine Argumente, die er 1951 ausführlich darlegte, bezogen sich dabei auf die Irrelevanz der Diagnostik für Beratung und Psychotherapie, auf die Intransparenz des diagnostischen Prozesses, auf die Gefahr der Manipulation Betroffener und auf die mit diagnostischen Feststellungen verbundene negative Bewertung der Betroffenen. Fragen der Klassifikation psychischer Störungen sprach er dabei nur in einer Fußnote an. In dieser schloss er die Anwendung psychiatrischer Diagnosen für die Zukunft nicht aus, wenn das Problem der niedrigen Reliabilität psychiatrischer Diagnosen gelöst sein sollte.Die Kritik an jeglicher Form der Klassifikation psychischer Störungen begann später, hält aber bis heute an. Das zentrale Argument lautet: die wichtigen psychologischen Charakteristika einer Person sind individuell und können nicht angemessen durch diagnostische Kategorien erfasst werden.In diesem Beitrag werden wir zeigen, wie es möglich ist, Diagnosen zu stellen bzw. nachzuvollziehen und dabei die gesamte Person im Blick zu behalten. Wir werden ein erweitertes Modell der Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung sowie ein personzentriertes Modell der situations- und störungsspezifischen Empathie, Akzeptanz und Kongruenz darstellen. Dabei werden wir aufzeigen, dass es hilfreich ist, nicht nur die betroffene Person, sondern auch ihre psychosoziale Situation und ihre psychischen Störungen zu verstehen. Dieses Verständnis erweitert unsere Möglichkeiten, empathisch, akzeptierend und kongruent zu sein.
{"title":"Diagnosen stellen und dabei personzentriert sein","authors":"H. Luderer","doi":"10.24989/person.v24i1.2380","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v24i1.2380","url":null,"abstract":"Carl Rogers stand Fragen der Diagnostik in Beratung und Psychotherapie äußerst skeptisch gegenüber. Seine Argumente, die er 1951 ausführlich darlegte, bezogen sich dabei auf die Irrelevanz der Diagnostik für Beratung und Psychotherapie, auf die Intransparenz des diagnostischen Prozesses, auf die Gefahr der Manipulation Betroffener und auf die mit diagnostischen Feststellungen verbundene negative Bewertung der Betroffenen. Fragen der Klassifikation psychischer Störungen sprach er dabei nur in einer Fußnote an. In dieser schloss er die Anwendung psychiatrischer Diagnosen für die Zukunft nicht aus, wenn das Problem der niedrigen Reliabilität psychiatrischer Diagnosen gelöst sein sollte.Die Kritik an jeglicher Form der Klassifikation psychischer Störungen begann später, hält aber bis heute an. Das zentrale Argument lautet: die wichtigen psychologischen Charakteristika einer Person sind individuell und können nicht angemessen durch diagnostische Kategorien erfasst werden.In diesem Beitrag werden wir zeigen, wie es möglich ist, Diagnosen zu stellen bzw. nachzuvollziehen und dabei die gesamte Person im Blick zu behalten. Wir werden ein erweitertes Modell der Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung sowie ein personzentriertes Modell der situations- und störungsspezifischen Empathie, Akzeptanz und Kongruenz darstellen. Dabei werden wir aufzeigen, dass es hilfreich ist, nicht nur die betroffene Person, sondern auch ihre psychosoziale Situation und ihre psychischen Störungen zu verstehen. Dieses Verständnis erweitert unsere Möglichkeiten, empathisch, akzeptierend und kongruent zu sein.","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"1 14","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141208084","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-05-01DOI: 10.24989/person.v24i1.2381
Margarethe Letzel
Der Artikel stellt einen Zugang zum Verstehen von Träumen vor, der von folgender Arbeitshypothese ausgeht: Träume leisten einen wesentlichen Beitrag, um Erfahrungen in Sprache zu fassen und zu verstehen. Die konkrete – sogar wortwörtliche – Übersetzung der Traumbilder in Sprachbilder wird zum Schlüssel für das Verstehen. Die Autorin entwickelte dieses Vorgehen im Verlauf von über zwei Jahrzehnten ihrer schriftlichen Beratungstätigkeit sowie in ihrer psychotherapeutischen Arbeit: das Bilderalphabet der Träume. Zentral ist dabei das In-Worte-Fassen der Bildergeschichte aus dem Traum auf verschiedenen Abstraktionsebenen. Personzentrierte (PCA) Psychotherapie-Theorie verbindet sich dabei mit neurowissenschaftlichen Befunden aus der Traumforschung und evolutionspsychologischen Überlegungen zum Thema Sprachentwicklung. Fall-Beispiele illustrieren das Vorgehen.
{"title":"Das Bilderalphabet der Träume","authors":"Margarethe Letzel","doi":"10.24989/person.v24i1.2381","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v24i1.2381","url":null,"abstract":"Der Artikel stellt einen Zugang zum Verstehen von Träumen vor, der von folgender Arbeitshypothese ausgeht: Träume leisten einen wesentlichen Beitrag, um Erfahrungen in Sprache zu fassen und zu verstehen. Die konkrete – sogar wortwörtliche – Übersetzung der Traumbilder in Sprachbilder wird zum Schlüssel für das Verstehen. Die Autorin entwickelte dieses Vorgehen im Verlauf von über zwei Jahrzehnten ihrer schriftlichen Beratungstätigkeit sowie in ihrer psychotherapeutischen Arbeit: das Bilderalphabet der Träume. Zentral ist dabei das In-Worte-Fassen der Bildergeschichte aus dem Traum auf verschiedenen Abstraktionsebenen. Personzentrierte (PCA) Psychotherapie-Theorie verbindet sich dabei mit neurowissenschaftlichen Befunden aus der Traumforschung und evolutionspsychologischen Überlegungen zum Thema Sprachentwicklung. Fall-Beispiele illustrieren das Vorgehen.","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"38 14","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141207427","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-05-01DOI: 10.24989/person.v24i1.2384
Klaus Fröhlich-Gildhoff, Manuela Maiworm, K. Riedel, Hildegard Steinhauser
Seit der Publikation der non-direktiven Spieltherapie nach Axline (1947) hat sich die Personzentrierte Kinder und Jugendlichenpsychotherapie im deutschsprachigen Raum deutlich weiter entwickelt: Auf der Grundlage eines Beziehungsangebots, das von bedingungsloser Akzeptanz und Wertschätzung, von Empathie und Kongruenz geprägt ist, bereichern zunehmend weitere Interventionen den therapeutischen Prozess, die passgenau am Kind/Jugendlichen und seinen spezifischen Entwicklungsbedürfnissen orientiert sind. Der vorliegende Beitrag gibt dem aktiveren Handeln der Therapeut*in ein Konzept. Fallvignetten verdeutlichen dies.
{"title":"Die Aktivität der Therapeut*in in der Personzentrierten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie – Wann ist diese sinnvoll, nötig und „erlaubt“?","authors":"Klaus Fröhlich-Gildhoff, Manuela Maiworm, K. Riedel, Hildegard Steinhauser","doi":"10.24989/person.v24i1.2384","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v24i1.2384","url":null,"abstract":"Seit der Publikation der non-direktiven Spieltherapie nach Axline (1947) hat sich die Personzentrierte Kinder und Jugendlichenpsychotherapie im deutschsprachigen Raum deutlich weiter entwickelt: Auf der Grundlage eines Beziehungsangebots, das von bedingungsloser Akzeptanz und Wertschätzung, von Empathie und Kongruenz geprägt ist, bereichern zunehmend weitere Interventionen den therapeutischen Prozess, die passgenau am Kind/Jugendlichen und seinen spezifischen Entwicklungsbedürfnissen orientiert sind. Der vorliegende Beitrag gibt dem aktiveren Handeln der Therapeut*in ein Konzept. Fallvignetten verdeutlichen dies.","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"47 5","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141208933","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-05-01DOI: 10.24989/person.v24i1.2388
P. Frenzel
{"title":"Harald Erik Tichy: Die Kunst präsent zu sein. Carl Rogers und das frühbuddhistische Verständnis von Meditation.","authors":"P. Frenzel","doi":"10.24989/person.v24i1.2388","DOIUrl":"https://doi.org/10.24989/person.v24i1.2388","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":509863,"journal":{"name":"PERSON","volume":"58 12","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141208311","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}