ZUSAMMENFASSUNG Die Diagnose einer funktionellen Bewegungsstörung sollte innerhalb neurologischer Behandlungsstrukturen anschlussfähig vermittelt werden. Erfahrungsgemäß gelingt dies am besten, wenn spezifische Untersuchungszeichen, aus denen sich neben der Diagnose auch Störungsmodell und Therapieprinzipien ableiten lassen, demonstriert und reflektiert werden. Dem kommt dabei ein größeres Gewicht zu als der Benennung der unauffälligen apparativen Ausschlussdiagnostik. Die bewusste Anerkennung funktioneller motorischer Symptome als Ausdruck einer originären neuropsychiatrischen Störung der Bewegungskontrolle stellt dabei die gebotene Haltung gegenüber Betroffenen als Grundlage für eine gelingende Diagnosevermittlung dar. Diagnosestellung und Diagnosevermittlung können – insbesondere bei knapp bemessenem Gesprächszeitrahmen – auch ohne die Erhebung psychischer Belastungen erfolgen. Mitunter kann es allerdings zielführend sein, häufige Begleitbeschwerden wie z. B. Schmerzen, Ängste, Fatigue und Schlafstörungen mit zu erheben und deren Behandlungsmöglichkeiten anzusprechen. Methoden der motivierenden Gesprächsführung helfen bei der Förderung der Therapiemotivation.
{"title":"Die Diagnose einer funktionellen Bewegungsstörung vermitteln","authors":"Rosa Michaelis, S. Popkirov","doi":"10.1055/a-2086-2443","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2086-2443","url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Die Diagnose einer funktionellen Bewegungsstörung sollte innerhalb neurologischer Behandlungsstrukturen anschlussfähig vermittelt werden. Erfahrungsgemäß gelingt dies am besten, wenn spezifische Untersuchungszeichen, aus denen sich neben der Diagnose auch Störungsmodell und Therapieprinzipien ableiten lassen, demonstriert und reflektiert werden. Dem kommt dabei ein größeres Gewicht zu als der Benennung der unauffälligen apparativen Ausschlussdiagnostik. Die bewusste Anerkennung funktioneller motorischer Symptome als Ausdruck einer originären neuropsychiatrischen Störung der Bewegungskontrolle stellt dabei die gebotene Haltung gegenüber Betroffenen als Grundlage für eine gelingende Diagnosevermittlung dar. Diagnosestellung und Diagnosevermittlung können – insbesondere bei knapp bemessenem Gesprächszeitrahmen – auch ohne die Erhebung psychischer Belastungen erfolgen. Mitunter kann es allerdings zielführend sein, häufige Begleitbeschwerden wie z. B. Schmerzen, Ängste, Fatigue und Schlafstörungen mit zu erheben und deren Behandlungsmöglichkeiten anzusprechen. Methoden der motivierenden Gesprächsführung helfen bei der Förderung der Therapiemotivation.","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"42 1","pages":"524 - 528"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44635663","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Funktionelle neurologische Bewegungsstörungen – Ein Update zur Diagnosestellung, Forschung und Therapie","authors":"Anne Weißbach, A. Münchau","doi":"10.1055/a-2083-8039","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2083-8039","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47667840","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
ZUSAMMENFASSUNG Die multimodale, stationäre Therapie funktioneller Bewegungsstörungen ist eine kaum etablierte Aufgabe für neurologische Kliniken. Besondere Herausforderungen ergeben sich aus den strukturellen Voraussetzungen (multimodales Therapieangebot mit entsprechender fachlicher Expertise) und den teils langwierigen und komplexen therapeutischen Prozessen. In diesem Beitrag wird ein in Beelitz-Heilstätten entwickeltes und seit Jahren klinisch erprobtes Behandlungskonzept exemplarisch dargestellt. Die Vergütung innerhalb des DRG-Systems und Indikationskriterien für eine Behandlung von funktionellen Bewegungsstörungen im stationären neurologischen Setting werden erläutert.
{"title":"Multimodale Therapie funktioneller Bewegungsstörungen im stationären Setting","authors":"Tamara Schmidt, G. Ebersbach","doi":"10.1055/a-2108-7227","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2108-7227","url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Die multimodale, stationäre Therapie funktioneller Bewegungsstörungen ist eine kaum etablierte Aufgabe für neurologische Kliniken. Besondere Herausforderungen ergeben sich aus den strukturellen Voraussetzungen (multimodales Therapieangebot mit entsprechender fachlicher Expertise) und den teils langwierigen und komplexen therapeutischen Prozessen. In diesem Beitrag wird ein in Beelitz-Heilstätten entwickeltes und seit Jahren klinisch erprobtes Behandlungskonzept exemplarisch dargestellt. Die Vergütung innerhalb des DRG-Systems und Indikationskriterien für eine Behandlung von funktionellen Bewegungsstörungen im stationären neurologischen Setting werden erläutert.","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"42 1","pages":"550 - 554"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45442169","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Anne Weißbach, Feline Hamami, A. Münchau, C. Ganos
ZUSAMMENFASSUNG Funktionelle neurologische Bewegungsstörungen gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen, führen oft zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen und zu einer massiven finanziellen Belastung des Gesundheitssystems. Die Diagnose wird klinisch anhand positiver Diagnosekriterien gestellt, was apparative, kostenintensive Zusatzdiagnostik meist unnötig macht. Gehäuft kommt es allerdings zu einer erheblichen Verzögerung der Diagnose und damit verbunden, der Einleitung einer krankheitsspezifischen Therapie. In unserem Artikel möchten wir die Hauptpfeiler der klinischen Diagnose – die Inkongruenz und Inkonsistenz – die allen funktionellen Bewegungsstörungen gemeinsam ist, erläutern und darauf aufbauend die unterschiedlichen Subgruppen mit ihren individuellen klinischen Charakteristika und den dazugehörigen Untersuchungstechniken praxisnah erklären. Dies soll dazu beitragen, dass die Diagnose schnell und sicher gestellt werden kann. Außerdem ergeben sich aus den aufgeführten klinischen Charakteristika für die Therapie bedeutsame Strategien, z. B. die Modulation von Aufmerksamkeit, die in der Physio- und Psychotherapie zur Anwendung gebracht, aber vor allem durch die Patienten selbst genutzt werden können.
{"title":"Von den klinischen Charakteristika zur sicheren Diagnose funktioneller neurologischer Bewegungsstörungen","authors":"Anne Weißbach, Feline Hamami, A. Münchau, C. Ganos","doi":"10.1055/a-2103-7666","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2103-7666","url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Funktionelle neurologische Bewegungsstörungen gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen, führen oft zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen und zu einer massiven finanziellen Belastung des Gesundheitssystems. Die Diagnose wird klinisch anhand positiver Diagnosekriterien gestellt, was apparative, kostenintensive Zusatzdiagnostik meist unnötig macht. Gehäuft kommt es allerdings zu einer erheblichen Verzögerung der Diagnose und damit verbunden, der Einleitung einer krankheitsspezifischen Therapie. In unserem Artikel möchten wir die Hauptpfeiler der klinischen Diagnose – die Inkongruenz und Inkonsistenz – die allen funktionellen Bewegungsstörungen gemeinsam ist, erläutern und darauf aufbauend die unterschiedlichen Subgruppen mit ihren individuellen klinischen Charakteristika und den dazugehörigen Untersuchungstechniken praxisnah erklären. Dies soll dazu beitragen, dass die Diagnose schnell und sicher gestellt werden kann. Außerdem ergeben sich aus den aufgeführten klinischen Charakteristika für die Therapie bedeutsame Strategien, z. B. die Modulation von Aufmerksamkeit, die in der Physio- und Psychotherapie zur Anwendung gebracht, aber vor allem durch die Patienten selbst genutzt werden können.","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"42 1","pages":"512 - 523"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46071061","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
ZUSAMMENFASSUNG Im ausgehenden 19. Jahrhundert kam es in Deutschland zu einer Reihe von Neugründungen universitärer psychiatrischer Kliniken, welche den wissenschaftlichen Charakter der Fachrichtung betonten und das Selbstbewusstsein und Selbstverständnis der psychiatrischen Fachdisziplin mitprägten. Dennoch sind viele der entsprechenden Kliniken in der psychiatriehistorischen Forschung bis heute unzureichend untersucht worden. Die vorliegende Arbeit möchte hier einen Beitrag leisten, indem exemplarisch die psychiatrische Klinik der Universität Würzburg um 1900 betrachtet wird, welche die erste Gründung einer eigenständigen psychiatrischen Klinik in Bayern und eine der frühen Gründungen in Deutschland insgesamt darstellte. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des 1893 eröffneten Neubaus sowie der damit einhergehenden Funktionen und Konzepte. Des Weiteren wird ein Überblick über das an der Klinik tätige Personal gegeben.
{"title":"Die psychiatrische Klinik der Universität Würzburg um 1900","authors":"Moritz Krings","doi":"10.1055/a-2083-8292","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2083-8292","url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Im ausgehenden 19. Jahrhundert kam es in Deutschland zu einer Reihe von Neugründungen universitärer psychiatrischer Kliniken, welche den wissenschaftlichen Charakter der Fachrichtung betonten und das Selbstbewusstsein und Selbstverständnis der psychiatrischen Fachdisziplin mitprägten. Dennoch sind viele der entsprechenden Kliniken in der psychiatriehistorischen Forschung bis heute unzureichend untersucht worden. Die vorliegende Arbeit möchte hier einen Beitrag leisten, indem exemplarisch die psychiatrische Klinik der Universität Würzburg um 1900 betrachtet wird, welche die erste Gründung einer eigenständigen psychiatrischen Klinik in Bayern und eine der frühen Gründungen in Deutschland insgesamt darstellte. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des 1893 eröffneten Neubaus sowie der damit einhergehenden Funktionen und Konzepte. Des Weiteren wird ein Überblick über das an der Klinik tätige Personal gegeben.","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"42 1","pages":"563 - 567"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43345285","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Ärztlich assistierter Suizid in der Psychiatrie und Neurologie; Dr. Ulrich Niedermeyer, Frankfurt/Oder
精神病学和神经学医生协助自杀;奥里奇尼德迈尔博士
{"title":"Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie e. V.","authors":"Tom Bschor","doi":"10.1055/a-2083-8307","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2083-8307","url":null,"abstract":"Ärztlich assistierter Suizid in der Psychiatrie und Neurologie; Dr. Ulrich Niedermeyer, Frankfurt/Oder","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"19 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135712654","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Christine Bolte, Johanna Geritz, Daniel Alvarez-Fischer, M. Hoheisel
ZUSAMMENFASSUNG Unser Verständnis der klinischen, pathophysiologischen und therapeutischen Aspekte funktioneller neurologischer Bewegungsstörungen hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt. In Umfragen mit Behandlern und Patienten wird jedoch deutlich, dass weiterhin erhebliche Versorgungslücken existieren. Wir stellen in diesem Übersichtsartikel typische Behandlungsprobleme aus Sicht von Behandlern und Patienten dar. Die Schwierigkeiten der psychotherapeutischen Therapieeinleitung bei körperlichen Symptomen werden erläutert. Darauf aufbauend stellen wir spezielle Anforderungen für einen Gesamtbehandlungsplan dar. Schließlich diskutieren wir individualisierte Anpassungen sowie Integrationsstrategien von störungsspezifischen Behandlungsansätzen.
{"title":"Psychotherapie bei funktionellen neurologischen Bewegungsstörungen","authors":"Christine Bolte, Johanna Geritz, Daniel Alvarez-Fischer, M. Hoheisel","doi":"10.1055/a-2105-9390","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2105-9390","url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Unser Verständnis der klinischen, pathophysiologischen und therapeutischen Aspekte funktioneller neurologischer Bewegungsstörungen hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt. In Umfragen mit Behandlern und Patienten wird jedoch deutlich, dass weiterhin erhebliche Versorgungslücken existieren. Wir stellen in diesem Übersichtsartikel typische Behandlungsprobleme aus Sicht von Behandlern und Patienten dar. Die Schwierigkeiten der psychotherapeutischen Therapieeinleitung bei körperlichen Symptomen werden erläutert. Darauf aufbauend stellen wir spezielle Anforderungen für einen Gesamtbehandlungsplan dar. Schließlich diskutieren wir individualisierte Anpassungen sowie Integrationsstrategien von störungsspezifischen Behandlungsansätzen.","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"42 1","pages":"542 - 549"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47069410","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Mein anderes Leben: Die Geschichte eines Mädchens von Liebe, Schicksal, Hoffnung und Tod","authors":"","doi":"10.1055/a-2083-8248","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2083-8248","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47568765","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Störungen mit funktionellen neurologischen Symptomen, besser bekannt unter dem traditionellen Begriff der Konversionsstörungen, reichen weit in die Geschichte der Psychotherapie zurück und haben bis heute nichts von ihrer Rätselhaftigkeit verloren. Sie präsentieren sich mit neurologisch imponierenden Symptomen, die jedoch ohne biomedizinischen Befund und Erklärung bleiben. Drei Gruppen stehen im Vordergrund: Bewegungsstörungen (z.B. Gangstörungen oder Lähmungen), sensorische Störungen (z.B. Sehschwäche bis hin zu funktioneller Blindheit) sowie dissoziative Anfälle, die an eine Epilepsie denken lassen, jedoch ein vollständig normales EEG zeigen. Die Abgrenzung pädiatrischer und neurologischer Differenzialdiagnosen ist medizinisch komplex. Der Leitfaden informiert zunächst über den Stand der Forschung zu Symptomatik, Klassifikation und Differenzialdiagnose. Diagnostische Verfahren legen den Fokus auf eine strukturierte Anamnese des Symptomverlaufs, die vorausgehenden individuellen und familiären Entwicklungsbedingungen, aktuelle Auslösefaktoren und die psychosozialen Folgebelastungen. Die Leitlinien zur Therapie eröffnen ein breites Spektrum verhaltensmedizinischer und psychotherapeutischer Interventionen. Ausgehend von einem für die Familie schlüssigen Störungskonzept umfasst die individualisierte Therapie eine Kombination aus symptomzentrierten und konfliktorientierten Ansätzen. Dazu zählen u.a. die Diagnosemitteilung, Psychoedukation, die Bearbeitung exzessiver Krankheitsangst, Aktivierung und Mobilisierung, Kontingenzmanagement, Interventionen bei Schulabsentismus, Imagination und Mentales Training, Achtsamkeitsbasierte Verfahren, Selbstkontrollverfahren bei Anfällen, Physiotherapie sowie konfliktorientierte Verfahren der Teilearbeit und Stuhltechniken. Verschiedene Praxismaterialien und Fallbeispiele erleichtern die Umsetzung der Leitlinien im klinischen Alltag
{"title":"Konversionsstörungen mit funktionellen neurologischen Symptomen","authors":"M. Noeker","doi":"10.1026/02313-000","DOIUrl":"https://doi.org/10.1026/02313-000","url":null,"abstract":"Störungen mit funktionellen neurologischen Symptomen, besser bekannt unter dem traditionellen Begriff der Konversionsstörungen, reichen weit in die Geschichte der Psychotherapie zurück und haben bis heute nichts von ihrer Rätselhaftigkeit verloren. Sie präsentieren sich mit neurologisch imponierenden Symptomen, die jedoch ohne biomedizinischen Befund und Erklärung bleiben. Drei Gruppen stehen im Vordergrund: Bewegungsstörungen (z.B. Gangstörungen oder Lähmungen), sensorische Störungen (z.B. Sehschwäche bis hin zu funktioneller Blindheit) sowie dissoziative Anfälle, die an eine Epilepsie denken lassen, jedoch ein vollständig normales EEG zeigen. Die Abgrenzung pädiatrischer und neurologischer Differenzialdiagnosen ist medizinisch komplex. \u0000Der Leitfaden informiert zunächst über den Stand der Forschung zu Symptomatik, Klassifikation und Differenzialdiagnose. Diagnostische Verfahren legen den Fokus auf eine strukturierte Anamnese des Symptomverlaufs, die vorausgehenden individuellen und familiären Entwicklungsbedingungen, aktuelle Auslösefaktoren und die psychosozialen Folgebelastungen. Die Leitlinien zur Therapie eröffnen ein breites Spektrum verhaltensmedizinischer und psychotherapeutischer Interventionen. Ausgehend von einem für die Familie schlüssigen Störungskonzept umfasst die individualisierte Therapie eine Kombination aus symptomzentrierten und konfliktorientierten Ansätzen. Dazu zählen u.a. die Diagnosemitteilung, Psychoedukation, die Bearbeitung exzessiver Krankheitsangst, Aktivierung und Mobilisierung, Kontingenzmanagement, Interventionen bei Schulabsentismus, Imagination und Mentales Training, Achtsamkeitsbasierte Verfahren, Selbstkontrollverfahren bei Anfällen, Physiotherapie sowie konfliktorientierte Verfahren der Teilearbeit und Stuhltechniken. Verschiedene Praxismaterialien und Fallbeispiele erleichtern die Umsetzung der Leitlinien im klinischen Alltag","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-06-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41811729","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Andreas Eckert, AmelieMerle Frantz, A. Reif, Martina Hahn
ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund Obwohl es mehrere Leitlinien für Psychopharmaka und deren Arzneimittel-Gen-Interaktionen gibt, ist die Implementierung in Deutschland nur an wenigen Standorten erfolgt. Ziel der Studie Das Aufdecken möglicher Barrieren für eine Einführung von pharmakogenetischen Tests (PGx) in der Psychiatrie. Material und Methoden Ausgabe eines Fragebogens mit 20 Items an 29 Ärzte, 5 Psychologen und 2 Medizinstudenten zu Akzeptanz, Wissen und Einstellung zu PGx. Die Datenanalyse erfolgte mit der Statistiksoftware R. Zur Analyse der Likert-Skalen kam der Mann-Whitney-U-Test, für die anderen Berechnungen der Exakte Fisher-Test zur Anwendung. Ergebnisse und Diskussion 31,4 % hatten an einer Schulung zu Pharmakogenetik teilgenommen. 88,6 % erachteten PGx bei der Auswahl eines Medikamentes als sinnvoll, 97 % wären bereit, PGx anzubieten. Die Bereitschaft zur Testung fiel größer aus, wenn bereits ein Kurs in Pharmakogenetik besucht worden war (p = 0,031) und bei längerer Berufserfahrung (p = 0,324). 82,9 % gaben an, während der Ausbildung nicht auf die Interpretation von PGx-Befunden vorbereitet worden zu sein. Das Interesse an PGx war unabhängig von Berufserfahrung und Alter hoch. Klinische Pharmazeuten wurden als kompetente Unterstützung bei der Befundinterpretation angesehen. Schlussfolgerung Besonders regelmäßige Schulungen und eine Aufnahme von Pharmakogenetik in das Curriculum des Medizinstudiums könnten dazu beitragen, dass PGx schneller implementiert wird.
总结性背景尽管有诸多关于精神药物和药物基因相互作用的指导方针,但在德国实施本已成为常规事务。基因遗传学测试在精神病院可能可能面临的障碍材料和技术向29个医生分发了20个i技术性的问卷,5个心理学家,2个学生会的接受、知识和对PGx的态度。数据分析所用的统计软件r分析like time is explain this is in this sherri31.4 %参与了基因遗传学培训。比例比例仅有8860 %,97%愿意资助PGx。在药物遗传学研究(p = 0.031)和资历较长(p = 0.324)后,较愿意接受测试。82.9% %表示,在上学期间没能被解释pgx。PGx的兴趣低于工作经历和年龄临床药物被认为是诊断的有力支持特别定期培训和在课程课程中分享基因遗传学可以帮助PGx更快地实施。
{"title":"Akzeptanz, Wissen und Einstellungen von Ärzten zu pharmakogenetischen Tests in der Psychiatrie","authors":"Andreas Eckert, AmelieMerle Frantz, A. Reif, Martina Hahn","doi":"10.1055/a-2050-0116","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2050-0116","url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund Obwohl es mehrere Leitlinien für Psychopharmaka und deren Arzneimittel-Gen-Interaktionen gibt, ist die Implementierung in Deutschland nur an wenigen Standorten erfolgt. Ziel der Studie Das Aufdecken möglicher Barrieren für eine Einführung von pharmakogenetischen Tests (PGx) in der Psychiatrie. Material und Methoden Ausgabe eines Fragebogens mit 20 Items an 29 Ärzte, 5 Psychologen und 2 Medizinstudenten zu Akzeptanz, Wissen und Einstellung zu PGx. Die Datenanalyse erfolgte mit der Statistiksoftware R. Zur Analyse der Likert-Skalen kam der Mann-Whitney-U-Test, für die anderen Berechnungen der Exakte Fisher-Test zur Anwendung. Ergebnisse und Diskussion 31,4 % hatten an einer Schulung zu Pharmakogenetik teilgenommen. 88,6 % erachteten PGx bei der Auswahl eines Medikamentes als sinnvoll, 97 % wären bereit, PGx anzubieten. Die Bereitschaft zur Testung fiel größer aus, wenn bereits ein Kurs in Pharmakogenetik besucht worden war (p = 0,031) und bei längerer Berufserfahrung (p = 0,324). 82,9 % gaben an, während der Ausbildung nicht auf die Interpretation von PGx-Befunden vorbereitet worden zu sein. Das Interesse an PGx war unabhängig von Berufserfahrung und Alter hoch. Klinische Pharmazeuten wurden als kompetente Unterstützung bei der Befundinterpretation angesehen. Schlussfolgerung Besonders regelmäßige Schulungen und eine Aufnahme von Pharmakogenetik in das Curriculum des Medizinstudiums könnten dazu beitragen, dass PGx schneller implementiert wird.","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"42 1","pages":"459 - 466"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45491419","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}