Pub Date : 2020-07-13DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol9.no2.p68-84
Roland Brandauer
Die Dortmunder Forschungsgruppe, vertreten durch namhafte Soziolog*innen wie Howaldt, Jacobsen, Kopp und Schwarz, verfolgt das vielversprechende Projekt, Soziale Innovation durch eine (poststrukturalistische) Praxistheorie zu fundieren, um damit nicht zuletzt auch den Stellenwert der Sozialen Innovation gegenuber okonomischer und technischer Innovation zu erhohen. Parallel zum Paradigma einer poststrukturalistischen Praxistheorie wird dabei allerdings zugleich ein akteurtheoretisches Paradigma zum Einsatz gebracht. Diese beiden Ansatze erweisen sich jedoch in einem analytischen Theorienvergleich in Bezug auf die fur eine Definition von Sozialer Innovation zentralen Begriffe von Subjekt und Intention als widerspruchlich und stark divergierend. In dieser Arbeit wird die These vertreten, dass zwar in einer multiparadigmatischen Auffassung von Wissenschaft einander widersprechende Paradigmen fur eine bestimmte Zeit parallel existieren konnen, dass die Anwendung von sich widersprechenden Paradigmen innerhalb eines Forschungsprogramms jedoch auf logischer, inhaltlicher und wissenschaftstheoretischer Ebene unhaltbar ist.
{"title":"Soziale Innovation aus der Perspektive einer poststrukturalistischen Praxistheorie Kritik der parallelen Anwendung von akteur- bzw. praxistheoretischem Paradigma","authors":"Roland Brandauer","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol9.no2.p68-84","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol9.no2.p68-84","url":null,"abstract":"Die Dortmunder Forschungsgruppe, vertreten durch namhafte Soziolog*innen wie Howaldt, Jacobsen, Kopp und Schwarz, verfolgt das vielversprechende Projekt, Soziale Innovation durch eine (poststrukturalistische) Praxistheorie zu fundieren, um damit nicht zuletzt auch den Stellenwert der Sozialen Innovation gegenuber okonomischer und technischer Innovation zu erhohen. Parallel zum Paradigma einer poststrukturalistischen Praxistheorie wird dabei allerdings zugleich ein akteurtheoretisches Paradigma zum Einsatz gebracht. Diese beiden Ansatze erweisen sich jedoch in einem analytischen Theorienvergleich in Bezug auf die fur eine Definition von Sozialer Innovation zentralen Begriffe von Subjekt und Intention als widerspruchlich und stark divergierend. In dieser Arbeit wird die These vertreten, dass zwar in einer multiparadigmatischen Auffassung von Wissenschaft einander widersprechende Paradigmen fur eine bestimmte Zeit parallel existieren konnen, dass die Anwendung von sich widersprechenden Paradigmen innerhalb eines Forschungsprogramms jedoch auf logischer, inhaltlicher und wissenschaftstheoretischer Ebene unhaltbar ist.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"9 1","pages":"68-84"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-07-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42662112","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-07-13DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol9.no2.p50-67
Heiner Heiland, S. Schaupp
Die plattformvermittelte Kurierarbeit ist ein Vorlaufer und Testfeld fur neue Formen der digitalen Arbeitskoordination und -kontrolle und damit auch fur neue Formen des Arbeitskampfes. Wie der Beitrag zeigt, dienen die organisationalen und technischen Infrastrukturen dieser Plattformen sowohl zu Kontrollzwecken als auch als Mittel der widerstandigen Organisierung der Kurier_innen. These des Artikels ist, dass Digitalisierung nicht allein zur Kontrolle und Atomisierung der Arbeitenden Anwendung findet, sondern von letzteren sowohl zur Schaffung von Solidaritatskulturen als auch zum aktiven Widerstand genutzt wird. Diese Argumentation grundet auf zwei mehrmonatigen ethnographischen Studien, 46 qualitativen Interviews mit verschiedenen Akteur_innen der digitalisierten Delivery-Branche und einer quantitativen Online-Befragung der Kurier_innen.
{"title":"Digitale Atomisierung oder neue Arbeitskämpfe? Widerständige Solidaritätskulturen in der plattformvermittelten Kurierarbeit","authors":"Heiner Heiland, S. Schaupp","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol9.no2.p50-67","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol9.no2.p50-67","url":null,"abstract":"Die plattformvermittelte Kurierarbeit ist ein Vorlaufer und Testfeld fur neue Formen der digitalen Arbeitskoordination\u0000und -kontrolle und damit auch fur neue Formen des Arbeitskampfes. Wie der Beitrag zeigt, dienen die organisationalen und technischen Infrastrukturen dieser Plattformen sowohl zu Kontrollzwecken als auch als Mittel der widerstandigen Organisierung der Kurier_innen. These des Artikels ist, dass Digitalisierung nicht allein zur Kontrolle und Atomisierung der Arbeitenden Anwendung findet, sondern von letzteren sowohl zur Schaffung von Solidaritatskulturen als auch zum aktiven Widerstand genutzt wird. Diese Argumentation grundet auf zwei mehrmonatigen ethnographischen Studien, 46 qualitativen Interviews mit verschiedenen Akteur_innen der digitalisierten Delivery-Branche und einer quantitativen Online-Befragung der Kurier_innen.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"9 1","pages":"50-67"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-07-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47490348","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-04-30DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol9.no1.p18-34
J. Bacher
Der NEET-Indikator ist zu einem festen Bestandteil der Sozialberichterstattung geworden und dient als Referenzgrose fur sozial-, arbeits- und bildungspolitische Masnahmen. Der Beitrag untersucht die Betroffenheit von NEET (Not in Education, Employment or Training) in Osterreich im Jahr 2018 und stellt statistische Zusammenhange dar. Daruber hinaus wird eine Schatzung der volkswirtschaftlichen Kosten von NEET vorgenommen. Aus den bisherigen Forschungen zu NEET werden schlieslich Handlungsempfehlungen abgeleitet. Ein kurzes Fazit mit Bezug zum aktuellen Regierungsprogramm der neuen Bundesregierung schliest den Beitrag ab.
{"title":"NEET-Jugendliche in Österreich: Problemausmaß, volkswirtschaftliche Kosten und Handlungsempfehlungen","authors":"J. Bacher","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol9.no1.p18-34","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol9.no1.p18-34","url":null,"abstract":"Der NEET-Indikator ist zu einem festen Bestandteil der Sozialberichterstattung geworden und dient als Referenzgrose fur sozial-, arbeits- und bildungspolitische Masnahmen. Der Beitrag untersucht die Betroffenheit von NEET (Not in Education, Employment or Training) in Osterreich im Jahr 2018 und stellt statistische Zusammenhange dar. Daruber hinaus wird eine Schatzung der volkswirtschaftlichen Kosten von NEET vorgenommen. Aus den bisherigen Forschungen zu NEET werden schlieslich Handlungsempfehlungen abgeleitet. Ein kurzes Fazit mit Bezug zum aktuellen Regierungsprogramm der neuen Bundesregierung schliest den Beitrag ab.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"9 1","pages":"18-34"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-04-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49247175","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-04-30DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol9.no1.p4-17
Felix Zangerl, Isabel Pham
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit sich die Abschaffung von Kindergartengebuhren auf die Erwerbstatigkeit von Frauen mit Kindern unter sechs Jahren auswirkt. Den Anstos zur Arbeit bot die Abschaffung der Gebuhren im Bundesland Wien im Herbst 2009. Fur die Analyse wird eine „Difference in differences“-Schatzung durchgefuhrt, bei der Wien mit anderen urbanen Regionen in Osterreich verglichen wird. Der Beobachtungszeitraum umfasst das Jahr vor (2008) und das Jahr nach (2010) der Gebuhrenabschaffung. Mit Daten aus dem Mikrozensus wird das Ausmas an Wochenarbeitsstunden der Frauen durch soziookonomische Faktoren erklart. Da Frauenerwerbstatigkeit durch eine Vielzahl an (un)beobachtbaren Faktoren determiniert wird und Kinderbetreuung nur einen Teil zur Erklarung beitragt, resultiert die empirische Analyse der Auswirkung der Gebuhren auf die Frauenerwerbstatigkeit in keinen signifikanten Effekten.
{"title":"Die Auswirkungen von Kindergartengebühren auf die Erwerbstätigkeit von Frauen mit Kindern","authors":"Felix Zangerl, Isabel Pham","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol9.no1.p4-17","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol9.no1.p4-17","url":null,"abstract":"Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit sich die Abschaffung von Kindergartengebuhren auf die Erwerbstatigkeit von Frauen mit Kindern unter sechs Jahren auswirkt. Den Anstos zur Arbeit bot die Abschaffung der Gebuhren im Bundesland Wien im Herbst 2009. Fur die Analyse wird eine „Difference in differences“-Schatzung durchgefuhrt, bei der Wien mit anderen urbanen Regionen in Osterreich verglichen wird. Der Beobachtungszeitraum umfasst das Jahr vor (2008) und das Jahr nach (2010) der Gebuhrenabschaffung. Mit Daten aus dem Mikrozensus wird das Ausmas an Wochenarbeitsstunden der Frauen durch soziookonomische Faktoren erklart. Da Frauenerwerbstatigkeit durch eine Vielzahl an (un)beobachtbaren Faktoren determiniert wird und Kinderbetreuung nur einen Teil zur Erklarung beitragt, resultiert die empirische Analyse der Auswirkung der Gebuhren auf die Frauenerwerbstatigkeit in keinen signifikanten Effekten.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"9 1","pages":"4-17"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-04-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41808856","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-04-30DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol9.no1.p35-49
Irene Dingeldey
Das Arbeitsforderungsgesetz (AFG) von 1969 gilt als besonders progressiver Entwurf einer aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland. Anders als in der Vergangenheit blieben Wurdigungen zum Jubilaum im vergangenen Jahr weitgehend aus – moglicherweise weil das AFG 1998 ins Sozialgesetzbuch III integriert und ein Paradigmenwechsel von der aktiven zur aktivierenden Arbeitsmarktpolitik vollzogen wurde. Gleichwohl nehmen wir das AFG zum Ausgangspunkt, analysieren jedoch auch die Reformen der verschiedenen Transferleistungssysteme, einschlieslich der Reformen der Sozialhilfe sowie punktuell relevante Leistungen in flankierenden Politikfeldern, um die Frage nach sozialem Fortschritt in der Arbeitsmarktpolitik in verschiedenen Phasen zu beantworten. Da verschiedene internationale Organisationen jungst Programmpapiere fur eine zukunftsorientierte Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik veroffentlichten, nutzen wir die ubergreifenden Elemente, um einen Masstab fur Fortschritt oder Ruckschritt zu erarbeiten. Unter dem Vorbehalt, dass die aufgezeigten arbeitsmarktpolitischen und sozialen Entwicklungen nicht ausschlieslich durch die Arbeitsmarktpolitik, sondern vielfach durch sozialen und okonomischen Wandel bedingt sind, sind Ambivalenzen hinsichtlich Fortschritt und Ruckschritt zu konstatieren.
{"title":"Mehr als 50 Jahre Arbeitsförderungsgesetz: Die Entwicklung der deutschen Arbeitsmarktpolitik als Fortschritt oder Rückschritt?","authors":"Irene Dingeldey","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol9.no1.p35-49","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol9.no1.p35-49","url":null,"abstract":"Das Arbeitsforderungsgesetz (AFG) von 1969 gilt als besonders progressiver Entwurf einer aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland. Anders als in der Vergangenheit blieben Wurdigungen zum Jubilaum im vergangenen Jahr weitgehend aus – moglicherweise weil das AFG 1998 ins Sozialgesetzbuch III integriert und ein Paradigmenwechsel von der aktiven zur aktivierenden Arbeitsmarktpolitik vollzogen wurde. Gleichwohl nehmen wir das AFG zum Ausgangspunkt, analysieren jedoch auch die Reformen der verschiedenen Transferleistungssysteme, einschlieslich der Reformen der Sozialhilfe sowie punktuell relevante Leistungen in flankierenden Politikfeldern, um die Frage nach sozialem Fortschritt in der Arbeitsmarktpolitik in verschiedenen Phasen zu beantworten. Da verschiedene internationale Organisationen jungst Programmpapiere fur eine zukunftsorientierte Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik veroffentlichten, nutzen wir die ubergreifenden Elemente, um einen Masstab fur Fortschritt oder Ruckschritt zu erarbeiten. Unter dem Vorbehalt, dass die aufgezeigten arbeitsmarktpolitischen und sozialen Entwicklungen nicht ausschlieslich durch die Arbeitsmarktpolitik, sondern vielfach durch sozialen und okonomischen Wandel bedingt sind, sind Ambivalenzen hinsichtlich Fortschritt und Ruckschritt zu konstatieren.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"9 1","pages":"35-49"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-04-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48467454","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-12-31DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p215-229
C. Grimm
In diesem Beitrag wird die gesellschaftlich formende Rolle von Ideen am Beispiel von Friedrich August Hayeks Hegemonieansatz zur Durchsetzung einer neoliberal gepragten Weltanschauung thematisiert. In diesem Zusammenhang soll aufgezeigt werden, dass Hayek nicht der Einzige war, der sich diesem Thema zuwandte und an die Macht der Ideen glaubte. Dies ruckt die Frage nach verwandten theoretischen Ansatzen ins Zentrum des Interesses. Konkret werden mit Ludwig Mises, John M. Keynes, Walter Lippmann und Antonio Gramsci vier Autoren aufgegriffen, deren Gedanken zur transformativen Rolle von Ideen hinsichtlich des Uberschneidungsgrads mit dem Hayekschen Denken uberpruft werden. Im Ergebnis wird ersichtlich, dass die genannten Autoren der Macht der Ideen einen hohen Stellenwert beimessen. So entwickelten diese Personen sehr ahnliche Theorien intellektueller Vorherrschaft, obgleich sie zum Teil sehr unterschiedlichen politischen Spektren entstammen.
{"title":"Ideas have Consequences: Eine vergleichende Analyse zur transformativen Rolle von Ideen","authors":"C. Grimm","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p215-229","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p215-229","url":null,"abstract":"In diesem Beitrag wird die gesellschaftlich formende Rolle von Ideen am Beispiel von Friedrich August Hayeks Hegemonieansatz zur Durchsetzung einer neoliberal gepragten Weltanschauung thematisiert. In diesem Zusammenhang soll aufgezeigt werden, dass Hayek nicht der Einzige war, der sich diesem Thema zuwandte und an die Macht der Ideen glaubte. Dies ruckt die Frage nach verwandten theoretischen Ansatzen ins Zentrum des Interesses. Konkret werden mit Ludwig Mises, John M. Keynes, Walter Lippmann und Antonio Gramsci vier Autoren aufgegriffen, deren Gedanken zur transformativen Rolle von Ideen hinsichtlich des Uberschneidungsgrads mit dem Hayekschen Denken uberpruft werden. Im Ergebnis wird ersichtlich, dass die genannten Autoren der Macht der Ideen einen hohen Stellenwert beimessen. So entwickelten diese Personen sehr ahnliche Theorien intellektueller Vorherrschaft, obgleich sie zum Teil sehr unterschiedlichen politischen Spektren entstammen.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"8 1","pages":"215-229"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44953468","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-12-31DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p183-197
J. Bacher, Dennis Tamesberger
Der vorliegende Beitrag untersucht, wie gunstiger Wohnraum definiert werden kann, wie hoch die Anzahl an gunstigen Mietwohnungen in Osterreich ist und welche Einflussfaktoren es gibt. Durchgefuhrt wird eine Sekundardatenanalyse des Mikrozensus des Jahres 2017. Als gunstig wurden dabei in Anlehnung an das Konzept des Kantons Luzern Wohnungen bezeichnet, deren Hauptmiete weniger als 70 % der Durchschnittsmiete in Osterreich betragt. In Bezug auf die ausgewahlten Haushalte mit einem Nettoeinkommen knapp uber der Einkommensgrenze der Wohnbeihilfe resultieren Mietkostenbelastungen von 21 % bis 25,7 %. Von einem sozial-politischen Standpunkt aus betrachtet stellt die 70 %-Schwelle eine sehr ambitionierte Zielsetzung dar. In Osterreich erfullen 398.000 Hauptmietwohnungen bzw. 24 % aller Hauptmietwohnungen dieses Kriterium. Allerdings wurden von diesen Wohnungen nur 70.400 in den letzten drei Jahren vermietet. Als wichtige Strategie erscheint daher nicht nur mehr Wohnungen zu bauen, sondern vor allem den Anteil an gunstigen Hauptmietwohnungen bei Neubauten bzw. Neuvermietungen zu erhohen.
{"title":"Wie kann günstiger Wohnraum definiert werden und was sind sinnvolle Maßnahmen, um diesen zu erweitern?","authors":"J. Bacher, Dennis Tamesberger","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p183-197","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p183-197","url":null,"abstract":"Der vorliegende Beitrag untersucht, wie gunstiger Wohnraum definiert werden kann, wie hoch die Anzahl an gunstigen Mietwohnungen in Osterreich ist und welche Einflussfaktoren es gibt. Durchgefuhrt wird eine Sekundardatenanalyse des Mikrozensus des Jahres 2017. Als gunstig wurden dabei in Anlehnung an das Konzept des Kantons Luzern Wohnungen bezeichnet, deren Hauptmiete weniger als 70 % der Durchschnittsmiete in Osterreich betragt. In Bezug auf die ausgewahlten Haushalte mit einem Nettoeinkommen knapp uber der Einkommensgrenze der Wohnbeihilfe resultieren Mietkostenbelastungen von 21 % bis 25,7 %. Von einem sozial-politischen Standpunkt aus betrachtet stellt die 70 %-Schwelle eine sehr ambitionierte Zielsetzung dar. In Osterreich erfullen 398.000 Hauptmietwohnungen bzw. 24 % aller Hauptmietwohnungen dieses Kriterium. Allerdings wurden von diesen Wohnungen nur 70.400 in den letzten drei Jahren vermietet. Als wichtige Strategie erscheint daher nicht nur mehr Wohnungen zu bauen, sondern vor allem den Anteil an gunstigen Hauptmietwohnungen bei Neubauten bzw. Neuvermietungen zu erhohen.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"8 1","pages":"183-197"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42355479","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-12-31DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p198-214
R. Mayrhofer
In Wien sind in den letzten zehn Jahren uber 70 Gemeinschaftsgarten entstanden. Bislang waren es vor allem Menschen mit uberdurchschnittlicher Bildung und kreativen Berufen (creative class), die sich ihren Traum vom gemeinschaftlichen Gartnern erfullen konnten. Menschen mit geringem Bildungsgrad und sozial benachteiligte Gruppen sind in den Wiener Gemeinschaftsgarten hingegen bislang kaum vertreten. Diesem class bias entgegenzuwirken und gleichzeitig ungenutzte Flachenpotenziale zu aktivieren, waren die Ziele eines Pilotprojekts, das in den Jahren 2009 bis 2011 im Wiener Gemeindebau umgesetzt wurde. Basierend auf den Daten einer Aktionsforschung sowie aktueller empirischer Erhebungen geht der Text auf die Rahmenbedingungen, den partizipativen Planungsprozess und die Wirkungen eines selbstbestimmten Gemeinschaftsgartens im sozialen Wohnbau ein. Mit der Transformation des funktionellen Abstandsgruns in ein gemeinschaftliches Ausenhaus (Hulbusch 1978) entstanden neue „Handlungs-Freiraume“ im Sinne einer vita activa (Arendt 1969). Das Beispiel zeigt, dass soziale Inklusion durch Gemeinschaftsgarten im sozialen Wohnbau moglich ist. Besonders wichtig sind dabei freiraumplanerische Organisationsprinzipen und ein auf Selbstbestimmung abzielender Beteiligungsprozess.
{"title":"Chili und Ribiselkuchen: Gemeinschaftsgärten im Wiener Gemeindebau als gemeinschaftliches Außenhaus","authors":"R. Mayrhofer","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p198-214","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p198-214","url":null,"abstract":"In Wien sind in den letzten zehn Jahren uber 70 Gemeinschaftsgarten entstanden. Bislang waren es vor allem Menschen mit uberdurchschnittlicher Bildung und kreativen Berufen (creative class), die sich ihren Traum vom gemeinschaftlichen Gartnern erfullen konnten. Menschen mit geringem Bildungsgrad und sozial benachteiligte Gruppen sind in den Wiener Gemeinschaftsgarten hingegen bislang kaum vertreten. Diesem class bias entgegenzuwirken und gleichzeitig ungenutzte Flachenpotenziale zu aktivieren, waren die Ziele eines Pilotprojekts, das in den Jahren 2009 bis 2011 im Wiener Gemeindebau umgesetzt wurde. Basierend auf den Daten einer Aktionsforschung sowie aktueller empirischer Erhebungen geht der Text auf die Rahmenbedingungen, den partizipativen Planungsprozess und die Wirkungen eines selbstbestimmten Gemeinschaftsgartens im sozialen Wohnbau ein. Mit der Transformation des funktionellen Abstandsgruns in ein gemeinschaftliches Ausenhaus (Hulbusch 1978) entstanden neue „Handlungs-Freiraume“ im Sinne einer vita activa (Arendt 1969). Das Beispiel zeigt, dass soziale Inklusion durch Gemeinschaftsgarten im sozialen Wohnbau moglich ist. Besonders wichtig sind dabei freiraumplanerische Organisationsprinzipen und ein auf Selbstbestimmung abzielender Beteiligungsprozess.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"8 1","pages":"198-214"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41467811","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2019-12-31DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p230-247
Katharina Federlein, Konstantin Hondros
Der Beitrag untersucht aus hermeneutisch-wissenssoziologischer Perspektive, inwiefern Klasse und Klassifizierung im Umgang mit und unter Geflüchteten selbst eine Rolle spielen. Uns interessiert, ob und wie Ungleichheiten in diesem sensiblen Bereich wirksam werden und wir nutzen dafür einen an Bourdieus Konzeption angelehnten breiten Klassenbegriff. Klassifizierung verstehen wir als Vorgang, der zur Bildung von Klassen führt. Durch den Vergleich von bürokratisch-wissenschaftlichen Dokumenten, die Hinweise auf einen politischen Diskurs geben, mit teilnehmenden Beobachtungen aus Integrationskursen verknüpfen wir in der Literatur distanzierte Blickwinkel. Die im foucaultschen Konzept der Gouvernementalität angelegte Unterscheidung zwischen Selbst- und Fremdführung erlaubt uns Ungleichheiten sowohl im Umgang mit als auch unter Geflüchteten selbst theoretisch einzufangen. Wir beobachten, dass Tests und Prüfungen, die den bürokratischen und wissenschaftlichen Diskurs bestimmen, auch in Selbstführung bestimmend sind, und entdecken die Möglichkeit subversiver Selbstführung durch Praktiken wie ‚Feste feiern‘ oder ‚schummeln‘.
{"title":"The classification of inequalities: Tests, exams and classes of refugees","authors":"Katharina Federlein, Konstantin Hondros","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p230-247","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol8.no4.p230-247","url":null,"abstract":"Der Beitrag untersucht aus hermeneutisch-wissenssoziologischer Perspektive, inwiefern Klasse und Klassifizierung im Umgang mit und unter Geflüchteten selbst eine Rolle spielen. Uns interessiert, ob und wie Ungleichheiten in diesem sensiblen Bereich wirksam werden und wir nutzen dafür einen an Bourdieus Konzeption angelehnten breiten Klassenbegriff. Klassifizierung verstehen wir als Vorgang, der zur Bildung von Klassen führt. Durch den Vergleich von bürokratisch-wissenschaftlichen Dokumenten, die Hinweise auf einen politischen Diskurs geben, mit teilnehmenden Beobachtungen aus Integrationskursen verknüpfen wir in der Literatur distanzierte Blickwinkel. Die im foucaultschen Konzept der Gouvernementalität angelegte Unterscheidung zwischen Selbst- und Fremdführung erlaubt uns Ungleichheiten sowohl im Umgang mit als auch unter Geflüchteten selbst theoretisch einzufangen. Wir beobachten, dass Tests und Prüfungen, die den bürokratischen und wissenschaftlichen Diskurs bestimmen, auch in Selbstführung bestimmend sind, und entdecken die Möglichkeit subversiver Selbstführung durch Praktiken wie ‚Feste feiern‘ oder ‚schummeln‘.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"66970316","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-03-31DOI: 10.15203/momentumquarterly.vol7.no1.p29-41
Nikolai Huke, Stefanie Woehl
Der Artikel analysiert Geschlechterverhaltnisse in sozialen Bewegungen und neueren linken Parteien in Spanien infolge der Bewegung 15-M. Wahrend explizit feministische Positionen und Identitaten teils nur zogerlich aufgegriffen wurden, so die These, waren die Organisationsformen der sozialen Bewegungen von „unbewussten“ Feminismen durchdrungen. Eine Politik der ersten Person, inklusive und interaktive Versammlungen sowie Infrastrukturen des Fureinander-Sorge Tragens ermoglichten es, individuelle Bedurfnisse in kollektive Forderungen zu verwandeln. Alltagliche Krisenerfahrungen wurden dadurch politisiert und die Grenzen zwischen Offentlichkeit und Privatheit verschoben. Dies fuhrte zu einer vermehrten Partizipation von Frauen an sozialen Bewegungen, ein Effekt, der in neu entstandenen linken Parteien wie Podemos und Wahlplattformen, wenn auch zu einem geringeren Grad, andauerte.
{"title":"‚Feminisierung‘ der Politik. Soziale Bewegungen gegen Austeritätspolitik in Spanien als Katalysator der politischen Partizipation von Frauen","authors":"Nikolai Huke, Stefanie Woehl","doi":"10.15203/momentumquarterly.vol7.no1.p29-41","DOIUrl":"https://doi.org/10.15203/momentumquarterly.vol7.no1.p29-41","url":null,"abstract":"Der Artikel analysiert Geschlechterverhaltnisse in sozialen Bewegungen und neueren linken Parteien in Spanien infolge der Bewegung 15-M. Wahrend explizit feministische Positionen und Identitaten teils nur zogerlich aufgegriffen wurden, so die These, waren die Organisationsformen der sozialen Bewegungen von „unbewussten“ Feminismen durchdrungen. Eine Politik der ersten Person, inklusive und interaktive Versammlungen sowie Infrastrukturen des Fureinander-Sorge Tragens ermoglichten es, individuelle Bedurfnisse in kollektive Forderungen zu verwandeln. Alltagliche Krisenerfahrungen wurden dadurch politisiert und die Grenzen zwischen Offentlichkeit und Privatheit verschoben. Dies fuhrte zu einer vermehrten Partizipation von Frauen an sozialen Bewegungen, ein Effekt, der in neu entstandenen linken Parteien wie Podemos und Wahlplattformen, wenn auch zu einem geringeren Grad, andauerte.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"7 1","pages":"29-41"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-03-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42960343","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}