Aktuell verfügbaren pharmakologischen Therapien zur Behandlung der Osteoporose verfolgen entweder einen antiresorptiven oder osteoanabolen Ansatz oder sind dual wirksam. Antiresorptive Therapien (Bisphosphonate, Denosumab, Östrogene und selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs)) erhöhen die Knochenmasse durch Hemmung der Knochenresorption. Osteoanabole Therapien (Teriparatid und Abaloparatid) erhöhen die Knochenmasse durch Stimulierung der Knochenbildung. Als dual wirksam gilt Romosozumab. In diesem Übersichtsartikel werden die aktuellen pharmakologischen Therapieformen bei Osteoporose und ihre Wirkmechanismen vorgestellt. Darüber hinaus werden neue Behandlungsansätze besprochen, wie der Einsatz mesenchymaler Stammzellen (MSCs), Extrazellulärer Vesikel (EVs), die Blockierung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) sowie eine individuelle Anpassung der Bisphosphonat-Dosis.
{"title":"Aktuelle und zukünftige pharmakologische Therapieoptionen zur\u0000 Behandlung der Osteoporose und deren Wirkmechanismen – ein\u0000 Überblick","authors":"Ines Fößl, B. Obermayer-Pietsch","doi":"10.1055/a-2304-7012","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2304-7012","url":null,"abstract":"Aktuell verfügbaren pharmakologischen Therapien zur Behandlung der Osteoporose\u0000 verfolgen entweder einen antiresorptiven oder osteoanabolen Ansatz oder sind\u0000 dual wirksam. Antiresorptive Therapien (Bisphosphonate, Denosumab, Östrogene und\u0000 selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs)) erhöhen die Knochenmasse durch\u0000 Hemmung der Knochenresorption. Osteoanabole Therapien (Teriparatid und\u0000 Abaloparatid) erhöhen die Knochenmasse durch Stimulierung der Knochenbildung.\u0000 Als dual wirksam gilt Romosozumab. In diesem Übersichtsartikel werden die\u0000 aktuellen pharmakologischen Therapieformen bei Osteoporose und ihre\u0000 Wirkmechanismen vorgestellt. Darüber hinaus werden neue Behandlungsansätze\u0000 besprochen, wie der Einsatz mesenchymaler Stammzellen (MSCs), Extrazellulärer\u0000 Vesikel (EVs), die Blockierung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) sowie\u0000 eine individuelle Anpassung der Bisphosphonat-Dosis.","PeriodicalId":54658,"journal":{"name":"Osteologie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2024-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141046477","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Indikationen und Abläufe rund um pharmakologischen Optionen für die Osteoporosetherapie wurden in den vergangenen Jahren neu beleuchtet. Dazu zählen neben den bekannten therapeutischen Effekten auf Knochenstoffwechsel, -struktur und Frakturrisiko auch teils weniger bekannte positive (Neben-)Effekte und einige, wenn auch seltene, gravierende Nebenwirkungen dieser Medikamente. Als positive (Neben-)Effekte wurden bei Bisphosphonaten u. a. die Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen, die verminderte Inzidenz von Karzinomen und eine insgesamt verminderte Mortalität beschrieben, es gab bei suffizienter Basistherapie aber u. a. auch reduzierte Raten für COVID-Infektionen und -Hospitalisierungen. Antiresorptiva können seltene, aber erhebliche Nebenwirkungen bei Betroffenen bewirken, u. a. sind es atypische Schenkelhalsbrüche (AFF, „atypical femoral fractures“), die in 0.02% der Fälle bei langdauernder Behandlung auftreten. Vielbeachtet sind Kieferosteonekrosen (MRONJ, „Medication-Related OsteoNecrosis of the Jaw“), die vermehrt bei hohen und häufigen Dosen, etwa bei onkologischer Indikation auftreten und bei Osteoporose-Indikation in 0.001%-0.01% der Betroffenen mit Osteoporosetherapie-Schemata gefunden werden. Zu Augen-assoziierten Symptomen (BROSE, „Bisphosphonat-Related Ocular Side Effects”) sind bisher etwa zwei Dutzend Fälle weltweit publiziert worden. In dieser Übersichtsarbeit werden wichtige Daten und Mechanismen zu Nebeneffekten der Osteoporose-Therapeutika auch bei speziellen Personengruppen zusammengefasst und neue Entwicklungen im Rahmen einer Osteoporose-Sequenztherapie sowie Vorsorgemaßnahmen beschrieben.
{"title":"Positive und negative (Neben)Effekte bei\u0000 Osteoporose-Sequenztherapie","authors":"B. Obermayer-Pietsch, Ines Fößl, F. Thomasius","doi":"10.1055/a-2254-0454","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2254-0454","url":null,"abstract":"Indikationen und Abläufe rund um pharmakologischen Optionen für die\u0000 Osteoporosetherapie wurden in den vergangenen Jahren neu beleuchtet. Dazu zählen\u0000 neben den bekannten therapeutischen Effekten auf Knochenstoffwechsel, -struktur\u0000 und Frakturrisiko auch teils weniger bekannte positive (Neben-)Effekte und\u0000 einige, wenn auch seltene, gravierende Nebenwirkungen dieser Medikamente. Als\u0000 positive (Neben-)Effekte wurden bei Bisphosphonaten u. a. die Reduktion von\u0000 kardiovaskulären Ereignissen, die verminderte Inzidenz von Karzinomen und eine\u0000 insgesamt verminderte Mortalität beschrieben, es gab bei suffizienter\u0000 Basistherapie aber u. a. auch reduzierte Raten für COVID-Infektionen und\u0000 -Hospitalisierungen. Antiresorptiva können seltene, aber erhebliche\u0000 Nebenwirkungen bei Betroffenen bewirken, u. a. sind es atypische\u0000 Schenkelhalsbrüche (AFF, „atypical femoral fractures“), die in 0.02% der Fälle\u0000 bei langdauernder Behandlung auftreten. Vielbeachtet sind Kieferosteonekrosen\u0000 (MRONJ, „Medication-Related OsteoNecrosis of the Jaw“), die vermehrt bei hohen\u0000 und häufigen Dosen, etwa bei onkologischer Indikation auftreten und bei\u0000 Osteoporose-Indikation in 0.001%-0.01% der Betroffenen mit\u0000 Osteoporosetherapie-Schemata gefunden werden. Zu Augen-assoziierten Symptomen\u0000 (BROSE, „Bisphosphonat-Related Ocular Side Effects”) sind bisher etwa zwei\u0000 Dutzend Fälle weltweit publiziert worden. In dieser Übersichtsarbeit werden\u0000 wichtige Daten und Mechanismen zu Nebeneffekten der Osteoporose-Therapeutika\u0000 auch bei speziellen Personengruppen zusammengefasst und neue Entwicklungen im\u0000 Rahmen einer Osteoporose-Sequenztherapie sowie Vorsorgemaßnahmen\u0000 beschrieben.","PeriodicalId":54658,"journal":{"name":"Osteologie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2024-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141053101","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"OSTEOLOGIE 2024: Ein Blick zurück auf die Jahrestagung des Dachverbandes Osteologie\u0000 e.V.","authors":"","doi":"10.1055/a-2296-6896","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2296-6896","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":54658,"journal":{"name":"Osteologie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2024-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"141056383","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Chronische Schmerzen im Alter sind sehr häufig, vielfältig und meist unzureichend therapiert. Die häufigsten chronischen Schmerzen sind auf degenerative Veränderungen des Bewegungsapparates, zumeist der Knie-, Hüft- und Schultergelenke oder Wirbelsäule zurückzuführen. Eine Schmerzerfassung die die Stärke der Beschwerden, aber auch Lokalisation, Qualität und den zeitlichen Verlauf der Beschwerden beinhaltet ist Voraussetzung für eine adäquate Schmerztherapie. Die Schmerztherapie sollte bei dieser Patientengruppe immer einem inte-grativen Ansatz folgen, d. h. nichtmedikamentöse Verfahren, medikamentöse Strategien und multimodale interdisziplinäre Therapiekonzepte und müssen sinnvoll ineinandergreifen. Die medikamentöse Therapie bzw. die Auswahl der Schmerzmedikamente sollte mechanismen-orientiert durchgeführt werden, d. h. Analgetika sollten so ausgewählt werden, dass sie die pathophysiologischen Ursachen (z. B. nozizeptiv-entzündlich, neuropathisch, noziplastisch) möglichst wirkungsvoll beeinflussen. Opioide sollten beim älteren Patienten sehr zurückhaltend und gemäß der LONTS-Leitlinie eingesetzt werden. Eine Reduzierung der Initialdosis um 30–50% wird beim geriatrischen Patienten empfohlen. Vorsicht ist bei gleichzeitiger Gabe von Opioiden und anderen zentral wirksamen Medikamenten (z. B. Benzodiazepinen, Antidepressiva, Neuroleptika usw.) geboten. Die Kombination von NSAR, Antihypertensiva und Diuretika sind bei älteren Patienten wegen der möglichen Nierenschädigung zu vermeiden. Gleiches gilt für die gleichzeitige Gabe von NSAR, Antikoagulanzien und SSRI wegen der großen Gefahr von Blutungen. Eine regelmäßige schmerztherapeutische Schulung der Patienten und der Betreuenden Personen ist Voraussetzung für eine sichere und effektive Schmerztherapie bei älteren Patienten.
{"title":"Mechanismen-orientierte medikamentöse Schmerztherapie bei\u0000 älteren Patienten","authors":"R. Sittl","doi":"10.1055/a-2229-4201","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2229-4201","url":null,"abstract":"Chronische Schmerzen im Alter sind sehr häufig, vielfältig und\u0000 meist unzureichend therapiert. Die häufigsten chronischen Schmerzen sind\u0000 auf degenerative Veränderungen des Bewegungsapparates, zumeist der\u0000 Knie-, Hüft- und Schultergelenke oder Wirbelsäule\u0000 zurückzuführen. Eine Schmerzerfassung die die Stärke der\u0000 Beschwerden, aber auch Lokalisation, Qualität und den zeitlichen Verlauf\u0000 der Beschwerden beinhaltet ist Voraussetzung für eine adäquate\u0000 Schmerztherapie. Die Schmerztherapie sollte bei dieser Patientengruppe immer\u0000 einem inte-grativen Ansatz folgen, d. h. nichtmedikamentöse\u0000 Verfahren, medikamentöse Strategien und multimodale\u0000 interdisziplinäre Therapiekonzepte und müssen sinnvoll\u0000 ineinandergreifen. Die medikamentöse Therapie bzw. die Auswahl der\u0000 Schmerzmedikamente sollte mechanismen-orientiert durchgeführt werden,\u0000 d. h. Analgetika sollten so ausgewählt werden, dass sie die\u0000 pathophysiologischen Ursachen (z. B. nozizeptiv-entzündlich,\u0000 neuropathisch, noziplastisch) möglichst wirkungsvoll beeinflussen.\u0000 Opioide sollten beim älteren Patienten sehr zurückhaltend und\u0000 gemäß der LONTS-Leitlinie eingesetzt werden. Eine Reduzierung\u0000 der Initialdosis um 30–50% wird beim geriatrischen Patienten\u0000 empfohlen. Vorsicht ist bei gleichzeitiger Gabe von Opioiden und anderen zentral\u0000 wirksamen Medikamenten (z. B. Benzodiazepinen, Antidepressiva,\u0000 Neuroleptika usw.) geboten. Die Kombination von NSAR, Antihypertensiva und\u0000 Diuretika sind bei älteren Patienten wegen der möglichen\u0000 Nierenschädigung zu vermeiden. Gleiches gilt für die\u0000 gleichzeitige Gabe von NSAR, Antikoagulanzien und SSRI wegen der großen\u0000 Gefahr von Blutungen. Eine regelmäßige schmerztherapeutische\u0000 Schulung der Patienten und der Betreuenden Personen ist Voraussetzung\u0000 für eine sichere und effektive Schmerztherapie bei älteren\u0000 Patienten.","PeriodicalId":54658,"journal":{"name":"Osteologie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2024-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140465700","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Osteoporotische Frakturen führen aufgrund erheblicher Schmerzen und der damit verbundenen Funktionsstörungen zu einer signifikanten Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. In den letzten Jahren konnten durch die Entwicklung neuer winkelstabiler Implantate, durch Zementaugmentation und den Einsatz von Frakturprothesen signifikante Fortschritte in der Behandlung von osteoporotischen Frakturen erzielt werden. Nachdem ältere Studien uneinheitliche Resultate aufwiesen, zeigen aktuelle Untersuchungen eindeutige Ergebnisse zu Gunsten der operativen Therapie. Im Rahmen eines narrativen Reviews soll die Wirkung der operativen Therapie auf die Schmerzreduktion und Verbesserung der Extremitäten dargestellt werden.
{"title":"Schmerzreduktion durch operative Therapie osteoporotischer\u0000 Frakturen","authors":"U. Liener, U. Bökeler","doi":"10.1055/a-2249-1725","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2249-1725","url":null,"abstract":"Osteoporotische Frakturen führen aufgrund erheblicher Schmerzen und der\u0000 damit verbundenen Funktionsstörungen zu einer signifikanten\u0000 Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. In\u0000 den letzten Jahren konnten durch die Entwicklung neuer winkelstabiler\u0000 Implantate, durch Zementaugmentation und den Einsatz von Frakturprothesen\u0000 signifikante Fortschritte in der Behandlung von osteoporotischen Frakturen\u0000 erzielt werden. Nachdem ältere Studien uneinheitliche Resultate\u0000 aufwiesen, zeigen aktuelle Untersuchungen eindeutige Ergebnisse zu Gunsten der\u0000 operativen Therapie. Im Rahmen eines narrativen Reviews soll die Wirkung der\u0000 operativen Therapie auf die Schmerzreduktion und Verbesserung der\u0000 Extremitäten dargestellt werden.","PeriodicalId":54658,"journal":{"name":"Osteologie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2024-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140469910","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Peter Mattenklodt, Anne Ingenhorst, Brigitta Flatau, Norbert Griessinger
Chronische Schmerzen im Alter gehen mit gravierenden gesundheitlichen Auswirkungen einher. Internationale Leitlinien fordern daher, dass die Schmerztherapie Älterer bevorzugt als interdisziplinäre multimodale Therapie auf der Basis eines bio-psycho-sozialen Schmerzmodells erfolgen sollte. Für das interdisziplinäre Schmerzassessment liegen spezifische Testverfahren und Interviewleitfäden vor. Die Evidenz für die Wirksamkeit einer interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie bei Älteren ist noch begrenzt. Kontrollierte klinische Studien konnten zeigen, dass diese Patienten von einer solchen Therapie profitieren – insbesondere, wenn die Therapie an ihre spezifischen Bedürfnisse angepasst wird. Im psychologischen Training sind insbesondere Schmerzakzeptanz, Balancierung von Ruhe und Aktivität, soziale Integration und der Umgang mit dem Älterwerden wichtige Themen. Auch Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren können die Schmerzen und die Funktion günstig beeinflussen, sind bei Patienten beliebt und werden oft in das alltägliche Schmerzmanagement übernommen. Schmerzedukation als begleitende Maßnahme gilt als sinnvoll und kann auch bei Älteren zunehmend durch digitale Medien unterstützt werden. Zur Reduzierung von Angst-Vermeidungs-Überzeugungen empfiehlt sich ein konfrontationstherapeutisches Vorgehen nach den Prinzipien einer Angsttherapie („AMIKA“). Da unklar ist, wie lange die erreichten therapeutischen Effekte anhalten, kommt der Nachsorge bei der Therapie älterer Patienten besondere Bedeutung zu.
{"title":"Chronische Schmerzen im Alter – psychologische Aspekte und\u0000 ihre therapeutischen Konsequenzen*","authors":"Peter Mattenklodt, Anne Ingenhorst, Brigitta Flatau, Norbert Griessinger","doi":"10.1055/a-2229-3576","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2229-3576","url":null,"abstract":"Chronische Schmerzen im Alter gehen mit gravierenden gesundheitlichen\u0000 Auswirkungen einher. Internationale Leitlinien fordern daher, dass die\u0000 Schmerztherapie Älterer bevorzugt als interdisziplinäre\u0000 multimodale Therapie auf der Basis eines bio-psycho-sozialen Schmerzmodells\u0000 erfolgen sollte. Für das interdisziplinäre Schmerzassessment\u0000 liegen spezifische Testverfahren und Interviewleitfäden vor. Die Evidenz\u0000 für die Wirksamkeit einer interdisziplinären multimodalen\u0000 Schmerztherapie bei Älteren ist noch begrenzt. Kontrollierte klinische\u0000 Studien konnten zeigen, dass diese Patienten von einer solchen Therapie\u0000 profitieren – insbesondere, wenn die Therapie an ihre spezifischen\u0000 Bedürfnisse angepasst wird. Im psychologischen Training sind\u0000 insbesondere Schmerzakzeptanz, Balancierung von Ruhe und Aktivität,\u0000 soziale Integration und der Umgang mit dem Älterwerden wichtige Themen.\u0000 Auch Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren können die Schmerzen und\u0000 die Funktion günstig beeinflussen, sind bei Patienten beliebt und werden\u0000 oft in das alltägliche Schmerzmanagement übernommen.\u0000 Schmerzedukation als begleitende Maßnahme gilt als sinnvoll und kann\u0000 auch bei Älteren zunehmend durch digitale Medien unterstützt\u0000 werden. Zur Reduzierung von Angst-Vermeidungs-Überzeugungen empfiehlt\u0000 sich ein konfrontationstherapeutisches Vorgehen nach den Prinzipien einer\u0000 Angsttherapie („AMIKA“). Da unklar ist, wie lange die erreichten\u0000 therapeutischen Effekte anhalten, kommt der Nachsorge bei der Therapie\u0000 älterer Patienten besondere Bedeutung zu.","PeriodicalId":54658,"journal":{"name":"Osteologie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2024-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140468611","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die Prävalenz von Schmerzen steigt mit dem Alter, ebenso wie die Anzahl der gleichzeitig vorliegenden Erkrankungen. Diese Multimorbidität triggert zudem die Verordnung zahlreicher Medikamente. Diese sog. Polypharmazie oder die Verordnung bestimmter Medikamentengruppen wie Analgetika, Hypnotika oder Antidepressiva sind mit der Häufigkeit von Sturzereignissen und Frakturen assoziiert. Diese Assoziation verleitet dazu, durch eine Reduktion der Anzahl der verordneten Medikamente ungünstige Ereignisse zu verhindern. Die Evidenz für diesen Ansatz konnte in randomisierten Studien jedoch nicht erbracht werden. Das Management der Medikation im Alter erfordert eine klare Indikation für ein Präparat, die regelmäßige Überprüfung dieser Indikation und die Auswahl des am besten verträglichen Präparates.
{"title":"Einfluss von andauerndem Schmerz und Medikamenten auf das Sturz- und\u0000 Frakturrisiko","authors":"H. Frohnhofen, Carla Stenmanns","doi":"10.1055/a-2217-2869","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2217-2869","url":null,"abstract":"Die Prävalenz von Schmerzen steigt mit dem Alter, ebenso wie die Anzahl\u0000 der gleichzeitig vorliegenden Erkrankungen. Diese Multimorbidität\u0000 triggert zudem die Verordnung zahlreicher Medikamente. Diese sog. Polypharmazie\u0000 oder die Verordnung bestimmter Medikamentengruppen wie Analgetika, Hypnotika\u0000 oder Antidepressiva sind mit der Häufigkeit von Sturzereignissen und\u0000 Frakturen assoziiert. Diese Assoziation verleitet dazu, durch eine Reduktion der\u0000 Anzahl der verordneten Medikamente ungünstige Ereignisse zu verhindern.\u0000 Die Evidenz für diesen Ansatz konnte in randomisierten Studien jedoch\u0000 nicht erbracht werden. Das Management der Medikation im Alter erfordert eine\u0000 klare Indikation für ein Präparat, die\u0000 regelmäßige Überprüfung dieser Indikation und\u0000 die Auswahl des am besten verträglichen Präparates.","PeriodicalId":54658,"journal":{"name":"Osteologie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2024-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140470172","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Kreuzschmerzen sind insbesondere bei älteren Menschen häufigste Ursache für Funktionseinschränkungen. Wenn die Erreichung der Behandlungsziele unter ambulanten Bedingungen nicht gewährleistet ist, besteht die Möglichkeit nichtoperativer orthopädischer Krankenhausbehandlung, entweder im Rahmen diagnosebezogener Fallgruppen (DRGs) oder im erweiterten Rahmen multimodal-nichtoperativer Komplexbehandlung, an deren Abrechnung strukturell, diagnostisch und therapeutisch höhere Voraussetzungen geknüpft sind. Neben einer Darstellung der Möglichkeiten multimodal-nichtoperativen Komplexbehandlung berichten wir über Erfahrungen hinsichtlich Patientenstruktur und Behandlungsergebnis auf der Basis von Daten aus den Jahren 2018 und 2019. Es zeigt sich, dass auch ältere Patienten von der konservativen stationären Behandlung ihrer Rückenschmerzen profitieren, Die Verläufe der älteren Patienten, sei es in DRG- oder in Komplexbehandlung, unterscheiden sich nicht auffällig von den jüngeren Patienten (Kruskal-Wallis-Test mit post-hoc-Tests, p-Werte>0,1), allerdings bleibt die Funktionskapazität auf niedrigerem Niveau.
{"title":"Stationäre Behandlung bei älteren Patienten mit\u0000 Rückenschmerzen unter Berücksichtigung der Möglichkeit\u0000 der multimodal-nichtoperativen Komplexbehandlung – Erfahrungsbericht aus\u0000 einem Kompetenzzentrum","authors":"Bernd Kladny, I. Haase","doi":"10.1055/a-2229-3660","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2229-3660","url":null,"abstract":"Kreuzschmerzen sind insbesondere bei älteren Menschen häufigste\u0000 Ursache für Funktionseinschränkungen. Wenn die Erreichung der\u0000 Behandlungsziele unter ambulanten Bedingungen nicht gewährleistet ist,\u0000 besteht die Möglichkeit nichtoperativer orthopädischer\u0000 Krankenhausbehandlung, entweder im Rahmen diagnosebezogener Fallgruppen (DRGs)\u0000 oder im erweiterten Rahmen multimodal-nichtoperativer Komplexbehandlung, an\u0000 deren Abrechnung strukturell, diagnostisch und therapeutisch höhere\u0000 Voraussetzungen geknüpft sind. Neben einer Darstellung der\u0000 Möglichkeiten multimodal-nichtoperativen Komplexbehandlung berichten wir\u0000 über Erfahrungen hinsichtlich Patientenstruktur und Behandlungsergebnis\u0000 auf der Basis von Daten aus den Jahren 2018 und 2019. Es zeigt sich, dass auch\u0000 ältere Patienten von der konservativen stationären Behandlung\u0000 ihrer Rückenschmerzen profitieren, Die Verläufe der\u0000 älteren Patienten, sei es in DRG- oder in Komplexbehandlung,\u0000 unterscheiden sich nicht auffällig von den jüngeren Patienten\u0000 (Kruskal-Wallis-Test mit post-hoc-Tests, p-Werte>0,1), allerdings bleibt\u0000 die Funktionskapazität auf niedrigerem Niveau.","PeriodicalId":54658,"journal":{"name":"Osteologie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2024-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140464162","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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