Pub Date : 2020-11-09DOI: 10.1515/9783110637502-012
E. Couper-Kuhlen, S.A.S Thompson
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit linguistischen Formen zur Realisie rung von Ratschlägen in englischen Alltagsgesprächen. Der Fokus liegt auf ei nem der häufigsten Formate zum Erteilen eines Ratschlags im Englischen, näm lich „Why don’t you X?“. Besonders spannend an diesem Format ist die Tatsache, dass es nicht nach dem Grund für ein Nicht-Handeln fragt, sondern stattdessen eine bestimmte Handlung zur Lösung eines Problems empfiehlt. Unsere Hypo these ist, dass es sich um eine sedimentierte Form des alltäglichen Erteilens eines Ratschlags handelt. Im Folgenden präsentieren wir Evidenzen hierfür und fragen nach dem Vorteil einer solchen Formulierung, zumal andere, direktere Formen für das Ratschlagen wie z. B. „Do X!“ oder „You should do X“ auch zur Verfügung stehen. Aber zuerst wenden wir uns der Frage zu, was Alltagsratschläge sind.
{"title":"Ratschläge in der Alltagskommunikation: Zur Verwendung einer sedimentierten Form im Englischen","authors":"E. Couper-Kuhlen, S.A.S Thompson","doi":"10.1515/9783110637502-012","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110637502-012","url":null,"abstract":"In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit linguistischen Formen zur Realisie rung von Ratschlägen in englischen Alltagsgesprächen. Der Fokus liegt auf ei nem der häufigsten Formate zum Erteilen eines Ratschlags im Englischen, näm lich „Why don’t you X?“. Besonders spannend an diesem Format ist die Tatsache, dass es nicht nach dem Grund für ein Nicht-Handeln fragt, sondern stattdessen eine bestimmte Handlung zur Lösung eines Problems empfiehlt. Unsere Hypo these ist, dass es sich um eine sedimentierte Form des alltäglichen Erteilens eines Ratschlags handelt. Im Folgenden präsentieren wir Evidenzen hierfür und fragen nach dem Vorteil einer solchen Formulierung, zumal andere, direktere Formen für das Ratschlagen wie z. B. „Do X!“ oder „You should do X“ auch zur Verfügung stehen. Aber zuerst wenden wir uns der Frage zu, was Alltagsratschläge sind.","PeriodicalId":151287,"journal":{"name":"Verfestigungen in der Interaktion","volume":"72 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-11-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122962826","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-11-09DOI: 10.1515/9783110637502-003
Anssi Peräkylä, Wiedergabe von Träumen, Die Traummitteilung
Der sozialwissenschaftlichen Gattungsanalyse, die – angestoßen durch Arbeiten von Thomas Luckmann – in den 1980er Jahren ihren Ausgang nahm, liegt der Gedanke zugrunde, dass in jeder Gesellschaft verfestigte kommunikative Formen als kulturelle ‚ready-mades‘ zur Verfügung stehen, weil sich diese Muster als Lö sungen für wiederkehrende kommunikative Probleme herausgebildet und kon ventionalisiert haben. In Fortführung der sozialphänomenologischen Arbeiten von Alfred Schütz argumentiert Thomas Luckmann, dass die einzelnen Akteure bei ihren Handlungen durch gesellschaftlich vorgegebene Einrichtungen wie et wa die Sprache, kanonisierte Wissensbestände etc. von eigenständigen Sinnset zungen und -findungen entlastet werden müssen. Dies führt zu der Überlegung, dass es derartige Entlastungsmechanismen auch für die Lösung kommunikati ver Probleme gibt, da andernfalls die Akteure bei jeder kommunikativen Aufgabe immer wieder erneut singuläre Lösungen entwickeln müssten (Luckmann 1986: 202). Wiederkehrende kommunikative Probleme entstehen etwa in Situationen, in denen entschieden werden muss, wie man einer unbekannten Person begeg net, wie man ein Gespräch beginnt, wie man einen Konflikt löst, wie man Wissen übermittelt, wie man jemanden überzeugt, wie man mit der Verletzung einer Ver haltensregel umgeht, wie man eine kommunikative Begegnung beendet etc. Für rekurrente „Probleme“ dieser Art haben sich in Gestalt der kommunikativen Gat tungen routinemäßige „Lösungen“ herausgebildet, die dafür sorgen, dass diese Probleme im Alltag als „unproblematische Probleme“ erfahren werden.1 Die Wiedergabe von Träumen, um die es in der folgenden Studie geht, ist im vorgenannten Sinn eines jener wiederkehrenden kommunikativen Probleme,
{"title":"Traumdarstellungen als Narratoid. Epistemische Sprünge bei der Wiedergabe von Träumen","authors":"Anssi Peräkylä, Wiedergabe von Träumen, Die Traummitteilung","doi":"10.1515/9783110637502-003","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110637502-003","url":null,"abstract":"Der sozialwissenschaftlichen Gattungsanalyse, die – angestoßen durch Arbeiten von Thomas Luckmann – in den 1980er Jahren ihren Ausgang nahm, liegt der Gedanke zugrunde, dass in jeder Gesellschaft verfestigte kommunikative Formen als kulturelle ‚ready-mades‘ zur Verfügung stehen, weil sich diese Muster als Lö sungen für wiederkehrende kommunikative Probleme herausgebildet und kon ventionalisiert haben. In Fortführung der sozialphänomenologischen Arbeiten von Alfred Schütz argumentiert Thomas Luckmann, dass die einzelnen Akteure bei ihren Handlungen durch gesellschaftlich vorgegebene Einrichtungen wie et wa die Sprache, kanonisierte Wissensbestände etc. von eigenständigen Sinnset zungen und -findungen entlastet werden müssen. Dies führt zu der Überlegung, dass es derartige Entlastungsmechanismen auch für die Lösung kommunikati ver Probleme gibt, da andernfalls die Akteure bei jeder kommunikativen Aufgabe immer wieder erneut singuläre Lösungen entwickeln müssten (Luckmann 1986: 202). Wiederkehrende kommunikative Probleme entstehen etwa in Situationen, in denen entschieden werden muss, wie man einer unbekannten Person begeg net, wie man ein Gespräch beginnt, wie man einen Konflikt löst, wie man Wissen übermittelt, wie man jemanden überzeugt, wie man mit der Verletzung einer Ver haltensregel umgeht, wie man eine kommunikative Begegnung beendet etc. Für rekurrente „Probleme“ dieser Art haben sich in Gestalt der kommunikativen Gat tungen routinemäßige „Lösungen“ herausgebildet, die dafür sorgen, dass diese Probleme im Alltag als „unproblematische Probleme“ erfahren werden.1 Die Wiedergabe von Träumen, um die es in der folgenden Studie geht, ist im vorgenannten Sinn eines jener wiederkehrenden kommunikativen Probleme,","PeriodicalId":151287,"journal":{"name":"Verfestigungen in der Interaktion","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-11-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127967229","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-11-09DOI: 10.1515/9783110637502-011
P. Auer
Beispiel (1) (Powerpoint-Präsentation) 01 und der EIne aufsatz is von anton A:mann, 02 ähm mit dem TItel blablablablablaBLA2,= 03 wenn ich mich RICHtig erInnere; (-) 04 ähm:::: 05 herr A:mann sitzt ja HIER der kann mich dann korriGIEren, 06 ((Lachen im Publikum)) 07 ähm:: →08 geNAU. 09 und er hat äh:: sich äh YPsilonkonstruktionen angekuckt, ((. . . )) 14 und er hat den fall von ALpha als mögliche YPsilonkonstruktion untersucht. 15 ähm: →16 geNAU. 17 dann: 18 der bernd BEmann hat AUCH_n aufsatz geschrieben ((. . . ))
{"title":"Genau! Der auto-reflexive Dialog als Motor der Entwicklung von Diskursmarkern","authors":"P. Auer","doi":"10.1515/9783110637502-011","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110637502-011","url":null,"abstract":"Beispiel (1) (Powerpoint-Präsentation) 01 und der EIne aufsatz is von anton A:mann, 02 ähm mit dem TItel blablablablablaBLA2,= 03 wenn ich mich RICHtig erInnere; (-) 04 ähm:::: 05 herr A:mann sitzt ja HIER der kann mich dann korriGIEren, 06 ((Lachen im Publikum)) 07 ähm:: →08 geNAU. 09 und er hat äh:: sich äh YPsilonkonstruktionen angekuckt, ((. . . )) 14 und er hat den fall von ALpha als mögliche YPsilonkonstruktion untersucht. 15 ähm: →16 geNAU. 17 dann: 18 der bernd BEmann hat AUCH_n aufsatz geschrieben ((. . . ))","PeriodicalId":151287,"journal":{"name":"Verfestigungen in der Interaktion","volume":"24 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-11-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123770451","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-11-09DOI: 10.1515/9783110637502-006
{"title":"Zum Indizieren schulorientierter Mutterschaft in Lehrperson-Eltern- Gesprächen","authors":"","doi":"10.1515/9783110637502-006","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110637502-006","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":151287,"journal":{"name":"Verfestigungen in der Interaktion","volume":"21 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-11-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121654905","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}