In einer pluralistischen Gesellschaft ist es für die Kirchen dringlicher als in früheren Zeiten, das Eigene ihrer Bestattungsrede klar zu machen. Das Proprium kirchlicher Bestattungsrede ist auch in einem zunehmend säkularen Umfeld die Eschatologie des christlichen Glaubens, hält Matthias Zeindler in seinem Beitrag fest. Wo heute noch auf ein Leben nach dem Tod gehofft wird, geschieht dies meist in stark individualisierter Form – was Kurt Marti als «heillos egozentriert» kritisiert hat. Christlicher Glaube orientiert sich mit seiner Hoffnung über den Tod hinaus an Jesus Christus, dem ersten von Gott Auferweckten. Dessen Auferstehung ist der «Anfang der allgemeinen Totenauferstehung» und «der Beginn der Neuschöpfung aller Dinge» (Moltmann). Die eschatologische Hoffnung des christlichen Glaubens ist deshalb weit mehr als Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod; sie hofft auf ein neues, versöhntes Leben für alles Geschaffene und protestiert deshalb schon hier gegen die lebensfeindlichen Kräfte der Entfremdung, der Lieblosigkeit und der Angst.
{"title":"Was können wir noch sagen?","authors":"M. Zeindler","doi":"10.22018/JDS.2021.8","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/JDS.2021.8","url":null,"abstract":"\u0000 \u0000 \u0000In einer pluralistischen Gesellschaft ist es für die Kirchen dringlicher als in früheren Zeiten, das Eigene ihrer Bestattungsrede klar zu machen. Das Proprium kirchlicher Bestattungsrede ist auch in einem zunehmend säkularen Umfeld die Eschatologie des christlichen Glaubens, hält Matthias Zeindler in seinem Beitrag fest. Wo heute noch auf ein Leben nach dem Tod gehofft wird, geschieht dies meist in stark individualisierter Form – was Kurt Marti als «heillos egozentriert» kritisiert hat. Christlicher Glaube orientiert sich mit seiner Hoffnung über den Tod hinaus an Jesus Christus, dem ersten von Gott Auferweckten. Dessen Auferstehung ist der «Anfang der allgemeinen Totenauferstehung» und «der Beginn der Neuschöpfung aller Dinge» (Moltmann). Die eschatologische Hoffnung des christlichen Glaubens ist deshalb weit mehr als Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod; sie hofft auf ein neues, versöhntes Leben für alles Geschaffene und protestiert deshalb schon hier gegen die lebensfeindlichen Kräfte der Entfremdung, der Lieblosigkeit und der Angst. \u0000 \u0000 \u0000","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-07-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125827514","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sie, geschätzte Interessierte, lesen die mittlerweile vierte Ausgabe des «Jahrbuchs Diakonie Schweiz», das auf dem online-Publikationssystem Bern Open Publishing (BOP Serials) der Universität Bern erscheint. Die vorliegende Ausgabe des Jahrbuchs ist wiederum breit aufgestellt. Sie enthält erneut diakoniewissenschaftliche Beiträge mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen – dazu gehören etwa auch Beiträge aus Anlass von Fachtagungen sowie von bei der Dozentur geschriebenen Masterarbeiten (vgl. Kap. IV); aus gegebenem Anlass bestehen in der vorliegenden Ausgabe des Jahrbuchs eigenständige Kapitel mit Beiträgen zum zehn Jahre Jubiläum der Dozentur (vgl. Kap. I) sowie zum diakonischen Umgang mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie (vgl. Kap. III). Erfreulicherweise können wir im vorliegenden Jahrbuch wertvolle Beiträge aufnehmen, die im Rahmen einer Online-Tagung mit dem Titel «Neue Wege mit den Toten. Bestattungspraxis im Wandel» gehalten worden sind (vgl. Kap. II). Die Tagung fand am 29. / 30. Januar 2021 statt und wurde vom Kompetenzzentrum Liturgik der Theologischen Fakultät der Universität Bern in Zusammenarbeit mit den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn durchgeführt.
{"title":"Einführung","authors":"S. Hofstetter","doi":"10.22018/jds.2021.1","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2021.1","url":null,"abstract":"\u0000 \u0000 \u0000Sie, geschätzte Interessierte, lesen die mittlerweile vierte Ausgabe des «Jahrbuchs Diakonie Schweiz», das auf dem online-Publikationssystem Bern Open Publishing (BOP Serials) der Universität Bern erscheint. Die vorliegende Ausgabe des Jahrbuchs ist wiederum breit aufgestellt. Sie enthält erneut diakoniewissenschaftliche Beiträge mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen – dazu gehören etwa auch Beiträge aus Anlass von Fachtagungen sowie von bei der Dozentur geschriebenen Masterarbeiten (vgl. Kap. IV); aus gegebenem Anlass bestehen in der vorliegenden Ausgabe des Jahrbuchs eigenständige Kapitel mit Beiträgen zum zehn Jahre Jubiläum der Dozentur (vgl. Kap. I) sowie zum diakonischen Umgang mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie (vgl. Kap. III). Erfreulicherweise können wir im vorliegenden Jahrbuch wertvolle Beiträge aufnehmen, die im Rahmen einer Online-Tagung mit dem Titel «Neue Wege mit den Toten. Bestattungspraxis im Wandel» gehalten worden sind (vgl. Kap. II). Die Tagung fand am 29. / 30. Januar 2021 statt und wurde vom Kompetenzzentrum Liturgik der Theologischen Fakultät der Universität Bern in Zusammenarbeit mit den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn durchgeführt. \u0000 \u0000 \u0000","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-07-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114547156","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Der Beitrag von Matthias Grünewald nimmt vor dem Hintergrund massgebender Kontextbedingungen auf, was Pfarrpersonen bei Bestattungshandlungen erleben, ihren Umgang mit Anliegen und Wünschen der Angehörigen, die Umsetzung in Praktiken im Gottesdienst und an den Bestattungsorten und ihre eigenen Gestaltungsinitiativen. Mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen wird dort versucht, eine theologisch verantwortliche und persönlich orientierte Bestattung zu ermöglichen. Als markante Veränderungen werden die weitgehende Personalisierung (die verstorbene Person als lebendig Tote) des Bestattungsgottesdienstes, die Verkürzung des Gesamtvollzugs durch Handlungen nur am Grab im kleinen Rahmen, und die steigende Anzahl von ausserfriedhöflichen Bestattungen ohne Pfarrpersonen genannt.
{"title":"Die kirchlichen Bestattungshandlungen im Wandel der Bestattungskultur","authors":"M. Grünewald","doi":"10.22018/JDS.2021.5","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/JDS.2021.5","url":null,"abstract":"\u0000 \u0000 \u0000Der Beitrag von Matthias Grünewald nimmt vor dem Hintergrund massgebender Kontextbedingungen auf, was Pfarrpersonen bei Bestattungshandlungen erleben, ihren Umgang mit Anliegen und Wünschen der Angehörigen, die Umsetzung in Praktiken im Gottesdienst und an den Bestattungsorten und ihre eigenen Gestaltungsinitiativen. Mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen wird dort versucht, eine theologisch verantwortliche und persönlich orientierte Bestattung zu ermöglichen. Als markante Veränderungen werden die weitgehende Personalisierung (die verstorbene Person als lebendig Tote) des Bestattungsgottesdienstes, die Verkürzung des Gesamtvollzugs durch Handlungen nur am Grab im kleinen Rahmen, und die steigende Anzahl von ausserfriedhöflichen Bestattungen ohne Pfarrpersonen genannt. \u0000 \u0000 \u0000","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-07-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128329530","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Heinz Rüegger beleuchtet in seinem Beitrag «Von der anspruchsvollen Kunst der Abhängigkeit» in kritischer Hinsicht den Umstand, dass Abhängigkeit in westlichen Gesellschaften «weithin als ein Zeichen von Schwäche und Inkompetenz» gelte, wobei es in einem entsprechenden Kontext anspruchsvoll sei, Hilfe von anderen annehmen zu müssen. Die dahintersteckende Vorstellung von menschlicher Selbständigkeit und Unabhängigkeit kritisiert er mit Harry M. Moody als «narzisstische Illusion», zumal gegenseitige Abhängigkeit als Grundzug menschlichen Lebens zu betrachten sei. Auf der Basis eines gegenseitigen Aufeinander-bezogen-Seins unter Mitmenschen postuliert Rüegger mit Gernot Böhme, das Ideal der Autonomie durch dasjenige der Souveränität zu ersetzen, wonach der Mensch derjenige sei, «der gerade nicht alles in seinem Lebensvollzug meint selber bestimmen, meistern und kontrollieren zu müssen, sondern der sich etwas widerfahren lassen kann, über das er nicht selber verfügt, und der gelassen mit seinen Abhängigkeiten umgehen kann».
{"title":"Von der anspruchsvollen Kunst der Abhängigkeit","authors":"H. Rüegger","doi":"10.22018/JDS.2021.16","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/JDS.2021.16","url":null,"abstract":"\u0000 \u0000 \u0000Heinz Rüegger beleuchtet in seinem Beitrag «Von der anspruchsvollen Kunst der Abhängigkeit» in kritischer Hinsicht den Umstand, dass Abhängigkeit in westlichen Gesellschaften «weithin als ein Zeichen von Schwäche und Inkompetenz» gelte, wobei es in einem entsprechenden Kontext anspruchsvoll sei, Hilfe von anderen annehmen zu müssen. Die dahintersteckende Vorstellung von menschlicher Selbständigkeit und Unabhängigkeit kritisiert er mit Harry M. Moody als «narzisstische Illusion», zumal gegenseitige Abhängigkeit als Grundzug menschlichen Lebens zu betrachten sei. Auf der Basis eines gegenseitigen Aufeinander-bezogen-Seins unter Mitmenschen postuliert Rüegger mit Gernot Böhme, das Ideal der Autonomie durch dasjenige der Souveränität zu ersetzen, wonach der Mensch derjenige sei, «der gerade nicht alles in seinem Lebensvollzug meint selber bestimmen, meistern und kontrollieren zu müssen, sondern der sich etwas widerfahren lassen kann, über das er nicht selber verfügt, und der gelassen mit seinen Abhängigkeiten umgehen kann». \u0000 \u0000 \u0000","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-07-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130727819","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Corina Caduff stellt in ihrem Beitrag dar, inwiefern die allgemeingesellschaftliche Abkehr von der Kirche den gegenwärtigen Wandel im Bestattungswesen vorantreibt, und bespricht aktuelle Neuerungen und Experimente der Abschiedsrituale als Symptome der kirchlichen Ablösung. Im Weiteren zeigt der Beitrag auf, wie die digitalen Medien zu Veränderungen in der virtuellen und analogen Bestattungskultur beitragen, in- dem sie neue Gedenkkulturen und Trauerpraktiken ermöglichen. Aufgrund der zahlreichen Differenzen zwischen analogen und virtuellen Friedhöfen liegt es nahe, diese nicht als konkurrierende, sondern als einander ergänzende Orte zu sehen. Abschliessend werden branchen-spezifische Gründe für Innovationshemmung im Bestattungswesen diskutiert.
{"title":"Bestattungspraxis – Figurationen im Wandel","authors":"Corina Caduff","doi":"10.22018/JDS.2021.4","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/JDS.2021.4","url":null,"abstract":"\u0000 \u0000 \u0000Corina Caduff stellt in ihrem Beitrag dar, inwiefern die allgemeingesellschaftliche Abkehr von der Kirche den gegenwärtigen Wandel im Bestattungswesen vorantreibt, und bespricht aktuelle Neuerungen und Experimente der Abschiedsrituale als Symptome der kirchlichen Ablösung. \u0000Im Weiteren zeigt der Beitrag auf, wie die digitalen Medien zu Veränderungen in der virtuellen und analogen Bestattungskultur beitragen, in- dem sie neue Gedenkkulturen und Trauerpraktiken ermöglichen. Aufgrund der zahlreichen Differenzen zwischen analogen und virtuellen Friedhöfen liegt es nahe, diese nicht als konkurrierende, sondern als einander ergänzende Orte zu sehen. Abschliessend werden branchen-spezifische Gründe für Innovationshemmung im Bestattungswesen diskutiert. \u0000 \u0000 \u0000","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-07-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130830368","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Urs Frey sucht in seinem Beitrag nach «Chancenfelder[n] einer profilierten Diakonie». Er fragt eingangs nach der Rolle und Funktion der kirchlichen Diakonie in und gegenüber der Sozialen Arbeit und dem ausgebauten Wohlfahrtsstaat. Jenseits der Pole der Behauptung eines kirchlichen Propriums einerseits und der guthelvetischen Subsidiarität andererseits entwickelt er verschiedene Chancenfelder, in die es sich seiner Meinung nach für die Diakonie zu investieren lohne – darunter die Entwicklung von Flexibilität und Agilität als fachprofessionellen Eigenschaften der Diakonie, die Ausrichtung der diakonischen Arbeit auf die Bespielung des Sozialraums statt der Kirchengüter sowie die Aufgabe, Menschen in der Bewältigung von Lebensthemen und -aufgaben beizustehen.
{"title":"Chancenfelder einer profilierten Diakonie","authors":"U. Frey","doi":"10.22018/JDS.2021.14","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/JDS.2021.14","url":null,"abstract":"\u0000 \u0000 \u0000Urs Frey sucht in seinem Beitrag nach «Chancenfelder[n] einer profilierten Diakonie». Er fragt eingangs nach der Rolle und Funktion der kirchlichen Diakonie in und gegenüber der Sozialen Arbeit und dem ausgebauten Wohlfahrtsstaat. Jenseits der Pole der Behauptung eines kirchlichen Propriums einerseits und der guthelvetischen Subsidiarität andererseits entwickelt er verschiedene Chancenfelder, in die es sich seiner Meinung nach für die Diakonie zu investieren lohne – darunter die Entwicklung von Flexibilität und Agilität als fachprofessionellen Eigenschaften der Diakonie, die Ausrichtung der diakonischen Arbeit auf die Bespielung des Sozialraums statt der Kirchengüter sowie die Aufgabe, Menschen in der Bewältigung von Lebensthemen und -aufgaben beizustehen. \u0000 \u0000 \u0000","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-07-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116574415","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Gregor Scherzinger schickt in seinem Beitrag «CAS Diakonie-Entwicklung – ein Weiterbildungsangebot zur Stärkung der diakonischen Kirche» eine diakoniewissenschaftliche Reflexion voraus, in welcher er vom «Relevanzverlust kirchlicher Verkündigung» ausgeht und postuliert, dass insbesondere das diakonische Wirken geeignet und in der Lage ist, «kirchliche Glaubwürdigkeit in einer säkularen Gesellschaft» zu bewahren und durch die Öffnung der Kirche zu dem Menschen «dem kirchlichen Leben Impulse zu ermöglichen». D.h. durch die «zentrifugale Bewegung» soll die Kirche als Institution neu «mit Menschen von draussen in der Welt in Berührung kommen» und darin das Credo «eines menschenwilligen und menschenfreundlichen Gottes in die radikale Erfahrung der Weltlichkeit der Welt» konkretisieren. Zugleich holt die Diakonie damit «ihrem Anspruch nach die Welt in die Kirche hinein, um Kirche als Kirche in der heutigen Welt neu zu verstehen, aber auch um gleichzeitig die Welt zu einem besseren Ort für die Menschen zu verwandeln». Diese Orientierung bietet die «theologische und diakonische Selbstvergewisserung» des Weiterbildungszertifikats CAS Diakonie-Entwicklung, das Gregor Scherzinger mit weiteren Beteiligten entwickelt hat und dessen Ausbildungsgang im Frühling 2019 zum ersten Mal gestartet ist. In der Überzeugung, dass «Kirche und Theologie kein eigenes human- oder sozialwissenschaftliches Sonderwissen über die Zusammenhänge und Gesetzlichkeiten von Gesellschaft und Mensch» verfügt, kommt im Weiterbildungszertifikat der Aneignung von entsprechenden Fachkompetenzen, insbesondere in der Gemeinwesenarbeit, grosse Bedeutung zu. In der Absicht, dass die kirchliche Diakonie «von der Anbieterin zur Begleiterin» wird, setzt die Weiterbildung einen Schwerpunkt in der «Gestaltung von Partizipationsprozessen im Rahmen von Freiwilligenmanagement, Projektplanung und Öffentlichkeitsarbeit» und will damit Räume öffnen, in denen «Menschen sich selbst aktiv beteiligen». Durch solche Partizipationsprozesse soll der Anspruch eingelöst werden, Kirche nahe bei den Menschen zu halten.
Gregor Scherzinger派在他提供的«仲裁庭Diakonie-Entwicklung一个Weiterbildungsangebot加强diakonischen教堂»一diakoniewissenschaftliche思考前面任何针对他的«Relevanzverlust宣讲“论»构成,特别是的提出了假设diakonische,同时能够作用于«教会在一个世俗的社会公信力保持»,并通过开放教会人“«»使教会的生活刺激.也就是说通过«»zentrifugale运动要教会作为一个机构新«和在社会中起到作用的人接触»和«信条是其中一个menschenwilligen神者在极端的经验世界Weltlichkeit»konkretisieren .同时把Diakonie以便«的资格进入世界上教堂,教堂教堂作为当今世界上重新理解……也同时使世界成为一个更好的地方的人们变成».这一方向提供了«神学和diakonische Selbstvergewisserung»的Weiterbildungszertifikats仲裁庭Diakonie-Entwicklung,格列高利Scherzinger以进一步参与设计和Ausbildungsgang 2019年春天第一次起飞呢.深信«教会和神学家无人类或sozialwissenschaftliches Sonderwissen关于社会和人联系和Gesetzlichkeiten»,来盗取Weiterbildungszertifikat内拥有相应Fachkompetenzen,特别是在Gemeinwesenarbeit .大的重要性,故意造成宗教信仰Diakonie«从Anbieterin»女伴,把培训的重点在«Partizipationsprozessen设计范围内的Freiwilligenmanagement Projektplanung新闻»和«想让房间打开,在人们看来自己积极参与».这种参与性的程序,目的是要实现教会保持人的接近。
{"title":"CAS Diakonie-Entwicklung - ein Weiterbildungsangebot zur Stärkung einer diakonischen Kirche","authors":"Gregor Scherzinger","doi":"10.22018/jds.2019.11","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2019.11","url":null,"abstract":"Gregor Scherzinger schickt in seinem Beitrag «CAS Diakonie-Entwicklung – ein Weiterbildungsangebot zur Stärkung der diakonischen Kirche» eine diakoniewissenschaftliche Reflexion voraus, in welcher er vom «Relevanzverlust kirchlicher Verkündigung» ausgeht und postuliert, dass insbesondere das diakonische Wirken geeignet und in der Lage ist, «kirchliche Glaubwürdigkeit in einer säkularen Gesellschaft» zu bewahren und durch die Öffnung der Kirche zu dem Menschen «dem kirchlichen Leben Impulse zu ermöglichen». D.h. durch die «zentrifugale Bewegung» soll die Kirche als Institution neu «mit Menschen von draussen in der Welt in Berührung kommen» und darin das Credo «eines menschenwilligen und menschenfreundlichen Gottes in die radikale Erfahrung der Weltlichkeit der Welt» konkretisieren. Zugleich holt die Diakonie damit «ihrem Anspruch nach die Welt in die Kirche hinein, um Kirche als Kirche in der heutigen Welt neu zu verstehen, aber auch um gleichzeitig die Welt zu einem besseren Ort für die Menschen zu verwandeln». \u0000Diese Orientierung bietet die «theologische und diakonische Selbstvergewisserung» des Weiterbildungszertifikats CAS Diakonie-Entwicklung, das Gregor Scherzinger mit weiteren Beteiligten entwickelt hat und dessen Ausbildungsgang im Frühling 2019 zum ersten Mal gestartet ist. \u0000In der Überzeugung, dass «Kirche und Theologie kein eigenes human- oder sozialwissenschaftliches Sonderwissen über die Zusammenhänge und Gesetzlichkeiten von Gesellschaft und Mensch» verfügt, kommt im Weiterbildungszertifikat der Aneignung von entsprechenden Fachkompetenzen, insbesondere in der Gemeinwesenarbeit, grosse Bedeutung zu. \u0000In der Absicht, dass die kirchliche Diakonie «von der Anbieterin zur Begleiterin» wird, setzt die Weiterbildung einen Schwerpunkt in der «Gestaltung von Partizipationsprozessen im Rahmen von Freiwilligenmanagement, Projektplanung und Öffentlichkeitsarbeit» und will damit Räume öffnen, in denen «Menschen sich selbst aktiv beteiligen». Durch solche Partizipationsprozesse soll der Anspruch eingelöst werden, Kirche nahe bei den Menschen zu halten.","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126481386","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Matthias Krieg entwirft in seinem Beitrag mit dem programmatischen Titel «Kirchen für Menschen» anhand von zehn Thesen eine Kriteriologie für die Nutzung von reformierten Kirchenbauten. In Zentrum seiner Überlegungen steht die Überzeugung, dass die Kirchenbauten zu keinem Zeitpunkt ein «artifizieller Selbstzweck» – im Sinne einer «art pour l'art» – sein können, sondern stets ausgerichtet sein müssen auf die Anforderungen der konkret vorfindlichen Lebensgemeinschaft, der Gemeinde. Anhand verschiedener historischer Streiflichter, die bis in die römische Antike zurückreichen, zeigt Krieg auf, dass jede Epoch ihr eigenes theologisches Raumkonzept entwarf, das gleichzeitig praktische Nutzbarkeiten sicherstellte. In der Folge kritisiert Krieg nun, dass die kirchliche (Bau-)kultur seit dem 19. Jahrhundert weitgehend erstarrt sei und sich nicht lebendig weiterentwickelt habe. Anstatt dass die damals entstandenen Kirchenbauten in ihrer Architektur und ihrer Nutzung dem Leben der gegenwärtigen Gemeinden dienen und Möglichkeiten zur Begegnung schaffen, erfolgte stattdessen eine «anachronistische Erstarrung», die dazu führte, dass die bestehende «Multifunktionalität des Kirchenraums» zunehmend eingeschränkt wurde und die Kirchen «wieder exklusiv zu Stätten des Gebets und der Predigt» wurden. Geradezu als «ekklesiologischen Sündenfall» deklariert Krieg die Entwicklung, wonach mit dem Bau von Kirchgemeindezentren Orte der Begegnung geschaffen wurden, wobei gleichzeitig die Begegnung aus den historischen Kirchgebäuden ausgelagert worden sei. «Das christliche Gebot der Gastfreundschaft gilt bereits für das Kirchgebäude und nicht erst für das Kirchgemeindehaus!» Nach reformierten Verständnis gibt es für Krieg «in der Geschichte zu keinem Zeitpunkt einen normativen Idealzustand». Gerade für Denkmalpflegen gehe es daher darum, bei Kirchengebäuden «schützenswerte Spuren der Geschichte sichtbar zu machen», jedoch keinesfalls damit «einen historischen Zeitpunkt für normativ zu erklären und ein Kirchgebäude historistisch an ihm einzufrieren». «Kirchgebäude sind nicht nur traditionales Erbe, das zu bewahren ist, sondern auch missionales Potenzial, in das zu investieren ist!»
{"title":"Kirchen für Menschen","authors":"M. Krieg","doi":"10.22018/jds.2019.6","DOIUrl":"https://doi.org/10.22018/jds.2019.6","url":null,"abstract":"Matthias Krieg entwirft in seinem Beitrag mit dem programmatischen Titel «Kirchen für Menschen» anhand von zehn Thesen eine Kriteriologie für die Nutzung von reformierten Kirchenbauten. In Zentrum seiner Überlegungen steht die Überzeugung, dass die Kirchenbauten zu keinem Zeitpunkt ein «artifizieller Selbstzweck» – im Sinne einer «art pour l'art» – sein können, sondern stets ausgerichtet sein müssen auf die Anforderungen der konkret vorfindlichen Lebensgemeinschaft, der Gemeinde. \u0000Anhand verschiedener historischer Streiflichter, die bis in die römische Antike zurückreichen, zeigt Krieg auf, dass jede Epoch ihr eigenes theologisches Raumkonzept entwarf, das gleichzeitig praktische Nutzbarkeiten sicherstellte. \u0000In der Folge kritisiert Krieg nun, dass die kirchliche (Bau-)kultur seit dem 19. Jahrhundert weitgehend erstarrt sei und sich nicht lebendig weiterentwickelt habe. Anstatt dass die damals entstandenen Kirchenbauten in ihrer Architektur und ihrer Nutzung dem Leben der gegenwärtigen Gemeinden dienen und Möglichkeiten zur Begegnung schaffen, erfolgte stattdessen eine «anachronistische Erstarrung», die dazu führte, dass die bestehende «Multifunktionalität des Kirchenraums» zunehmend eingeschränkt wurde und die Kirchen «wieder exklusiv zu Stätten des Gebets und der Predigt» wurden. Geradezu als «ekklesiologischen Sündenfall» deklariert Krieg die Entwicklung, wonach mit dem Bau von Kirchgemeindezentren Orte der Begegnung geschaffen wurden, wobei gleichzeitig die Begegnung aus den historischen Kirchgebäuden ausgelagert worden sei. «Das christliche Gebot der Gastfreundschaft gilt bereits für das Kirchgebäude und nicht erst für das Kirchgemeindehaus!» \u0000Nach reformierten Verständnis gibt es für Krieg «in der Geschichte zu keinem Zeitpunkt einen normativen Idealzustand». Gerade für Denkmalpflegen gehe es daher darum, bei Kirchengebäuden «schützenswerte Spuren der Geschichte sichtbar zu machen», jedoch keinesfalls damit «einen historischen Zeitpunkt für normativ zu erklären und ein Kirchgebäude historistisch an ihm einzufrieren». «Kirchgebäude sind nicht nur traditionales Erbe, das zu bewahren ist, sondern auch missionales Potenzial, in das zu investieren ist!»","PeriodicalId":209922,"journal":{"name":"Jahrbuch Diakonie Schweiz","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-06-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134253076","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Der Bericht von Liliane Rudaz mit dem Titel «Réseaux d'activités communautaires et solidaires des Églises auprès des seniors» basiert auf einemAuftrag, der im Jahr 2018 innerhalb der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Waadt an eine ökumenische Arbeitsgruppe ging und der zum Inhalt hatte, 1. eine Übersicht über die Lage der über 60-jährigen Personen zu erstellen sowie 2. bestehende und mögliche zukünftige Interaktionsformen der Kirchen mit dieser Zielgruppe zu identifizieren. Im Sinne einer Auftragsklärung konstatiert der Bericht, dass die zu untersuchende Gruppe der über 60-jährigen Personen bereits in begrifflicher Hinsicht schwer zu fassen ist (Unterscheidung «3. und 4. Lebensalter»; erwerbsarbeitsorientierter Begriff «Rentner/in», u.a.m.). Als heuristisches Instrument zur Zielgruppensegmentierung wird sodann eine gängige medizinisch-instrumentelle Kategorisierung verwendet, wonach die betreffenden Personen aufgrund ihres Gesundheitszustands eingeteilt werden in die Phasen der «indépendance» (weitgehende Unabhängigkeit), der «fragilité» (Fragilität mit funktionalen Einschränkungen) sowie der «dépendance» (funktionale Abhängigkeit). Der Bericht der Arbeitsgruppe von Liliane Rudaz stellt fest, dass kirchliche Angebote zu wesentlichen Teilen von Menschen im genannten Altersspektrum frequentiert werden, allerdings seien es – im Blick auf die vorgenommene Segmentierung – im Wesentlichen die Unabhängigen (oft als Freiwillige) sowie die in fragilen Situationen Befindlichen. Nur selten gelinge es den kirchlichen Angeboten, Menschen in Abhängigkeitssituationen zu erreichen. Aufgrund dieser Ausgangslage skizziert die Gruppe das Profil eines «aumônier de quartier» (Quartierbegleitung / -seelsorge), d.h. einer kirchlichen Beauftragung, die aufsuchend tätig ist, betroffene Menschen direkt besucht und Beziehungen stiftet zu lokalen Unterstützungsorganisationen sowie zu Kirchgemeinden. Mit einem solchen Profil der teilhabefördernden Begegnung und Beziehungsstiftung für betagte Menschen sieht sich die Arbeitsgruppe «au coeur de l'Évangile et donc de la mission de nos Églises».
报告》Liliane Rudaz名为«Réseaux d 'activités communautaires之类的solidairesÉglises auprè南端年纪不小»基于einemAuftrag Evangelisch-reformierten教堂内的2018年Kantons Waadtökumenische工作组和去会有个问题,1 .下列数字是:试图用这个目标明确不同的宗教团体之间的互动方式。所指出的Auftragsklärung konstatiert报告60以上的人加入调查人员已经在begrifflicher方面很难相信(区分«3 .和4 .成长»;erwerbsarbeitsorientierter概念在»,«退休/ u.a.m . .)作为heuristisches Zielgruppensegmentierung工具,它会使用一个标准的medizinisch-instrumentelle分类,即此种人因其健康的被各个阶段的«indépendance»(广泛独立)«fragilité»(脆弱性和职能限制),以及«dépendance»(功能依赖).利利安·鲁达兹(Liliane Rudaz)工作组的报告指出,宗教针对上述年龄群体中的重要角色的提议极富纠缠,但鉴于两者发生的不同角色则在本质上属于独立(通常是自愿的)及介入脆弱状况之中。教会很少愿意接触上瘾的人,但他们很少愿意在成瘾的情况下接触他们。而此时素描组的情况缺乏«耀ônier洛阳»(de Quartierbegleitung / -seelsorge),也就是说,一个宗教Beauftragung受灾aufsuchend供职直接参加和关系在改善地方Unterstützungsorganisationen以及Kirchgemeinden .用那样的形象,接触并Beziehungsstiftung teilhabefördernden工作组对年老的人面临«噢coeur de l 'Évangile与donc de la de任务我Églises».
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Christoph Sigrist legt in seinem Beitrag «Der letzte Herbst ist da!» als Rahmengeschichte eine eigene Seelsorgeerfahrung in der Begleitung einer schwer kranken Person zugrunde. Darauf aufbauend entwickelt er ein Modell von Kirchgemeinden als «sorgenden Gemeinschaften», das auf der soziologischen Beobachtung von sogenannten «Unschärferelationen» bzw. «offenen Sphären» basiert. Diese Unschärfen existieren dadurch, dass «die Kirchgemeinde als geografische Grösse und die Gemeinde als theologische Bestimmung […] angesichts der plural gewordenen Gesellschaft unscharf geworden» sind und Kirchgemeinden entsprechend ihr unterstützendes Handeln stets in «Spannungen zwischen den unterschiedlichen Anbietern und Akteuren auf dem Marktplatz der Diakonie» zu leisten haben. Dabei verflüssigen sich Grenzen und Räume schnell und situativ. Sigrist übernimmt die Vorstellung der «Unschärferelationen» auch für das sorgende Handeln der Kirchgemeinden und formuliert daraus für Pfarrpersonen sowie Sozialdiakoninnen und –diakone die Aufgabe, die «vielfach diffus wahrgenommene und nicht präzis ausgedrückte Erwartung, ihr Nicht-Verstehen [der Betroffenen] zu verstehen und mit eigenen Ideen zu verbinden». So könne es in seelsorgenden Situationen gelingen, das Resonanzen entstehen, in denen Erfahrungen eines «In-Gottes-Namen-Berührt-Werdens» sowie des «In-Gottes-Namen-Bewegt-Seins» möglich sind. Diese Resonanzen können nach Sigrist in unterschiedlichen Dimensionen wirksam werden. Eine erste Dimension bezieht sich auf das grosse Netz von kirchlich engagierten Freiwilligen, die gemeinsam eine gemeindliche Kultur der Sorgsamkeit aufzubauen vermögen (horizontale Dimension); eine zweite Dimension bringt die Erfahrung ein, wonach «etwas da ist, etwas gegenwärtig und in ein Ganzes gegenwärtiges So-Sein eingebunden» ist (vertikale Dimension); in einer dritten Dimension geht es sodann darum, die ersten beiden Dimensionen zu verbinden.
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