Pub Date : 2023-02-13DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.13.x
Isabel Neto Carvalho, Carina Troxler, Phil Kolbe, Mandy Schiefner-Rohs
Der Beitrag untersucht ethnographisch und aus einer praxistheoretischen «doing difference»-Perspektive, wie soziale Differenz während der pandemiebedingten Aussetzung der schulischen Präsenzpflicht im Jahr 2020 durch Familien in diskursiven Praktiken hergestellt wird. Wir legen ein besonderes Augenmerk auf die Frage, wie soziale Ungleichheiten durch Akteur:innen der «Zuhause-Schule» konstruiert werden. Zur empirischen Erweiterung deskriptiver und quantitativer Forschungsperspektiven haben wir während der Schulschliessungen die familiäre Umsetzung von schulischen Lernofferten im Rahmen von teilnehmenden Beobachtungen in den Blick genommen, um (Neu-)Konstruktionen des häuslichen Alltags nachzuzeichnen. Die Interpretation des Datenmaterials erfolgte unter der Fragestellung, wie sich Unterricht aufgrund der Aussetzung des Präsenzunterrichts im häuslichen Alltag zeigt. Die Praktiken wurden in Anlehnung an sequenzanalytische Verfahren rekonstruiert. Im Anschluss an bisher vorliegende quantitativ-deskriptive Ergebnisse der Ungleichheitsforschung zu den pandemiebedingten Schulschliessungen arbeiten wir mit einem qualitativen Fokus heraus, dass die von uns begleiteten Familien drei Differenzlinien als besonders relevant adressieren: das Vorhandensein eines sehr spezifischen Sets an technischer Ausstattung, die Möglichkeiten der Eltern, Lernprozesse zu unterstützen, und die privaten sozialräumlichen Gegebenheiten.
{"title":"‹Uns geht es ja noch gut. Wir haben ja ein grosses Haus mit einem Garten›","authors":"Isabel Neto Carvalho, Carina Troxler, Phil Kolbe, Mandy Schiefner-Rohs","doi":"10.21240/mpaed/52/2023.02.13.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.13.x","url":null,"abstract":"Der Beitrag untersucht ethnographisch und aus einer praxistheoretischen «doing difference»-Perspektive, wie soziale Differenz während der pandemiebedingten Aussetzung der schulischen Präsenzpflicht im Jahr 2020 durch Familien in diskursiven Praktiken hergestellt wird. Wir legen ein besonderes Augenmerk auf die Frage, wie soziale Ungleichheiten durch Akteur:innen der «Zuhause-Schule» konstruiert werden. Zur empirischen Erweiterung deskriptiver und quantitativer Forschungsperspektiven haben wir während der Schulschliessungen die familiäre Umsetzung von schulischen Lernofferten im Rahmen von teilnehmenden Beobachtungen in den Blick genommen, um (Neu-)Konstruktionen des häuslichen Alltags nachzuzeichnen. Die Interpretation des Datenmaterials erfolgte unter der Fragestellung, wie sich Unterricht aufgrund der Aussetzung des Präsenzunterrichts im häuslichen Alltag zeigt. Die Praktiken wurden in Anlehnung an sequenzanalytische Verfahren rekonstruiert. Im Anschluss an bisher vorliegende quantitativ-deskriptive Ergebnisse der Ungleichheitsforschung zu den pandemiebedingten Schulschliessungen arbeiten wir mit einem qualitativen Fokus heraus, dass die von uns begleiteten Familien drei Differenzlinien als besonders relevant adressieren: das Vorhandensein eines sehr spezifischen Sets an technischer Ausstattung, die Möglichkeiten der Eltern, Lernprozesse zu unterstützen, und die privaten sozialräumlichen Gegebenheiten.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68007253","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-02-12DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.12.x
Eva Dalhaus
Im aktuellen bildungspolitischen und schulpädagogischen Diskurs werden im Zusammenhang mit Digitalisierungsmassnahmen in Schulen Kompetenzanforderungen deutlich, die die heterogene Lerner:innenschaft dazu befähigen sollen, «sich in einer digitalisierten Gesellschaft zurechtzufinden» (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2020). Unberücksichtigt bleiben die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen in digitalen Jugendkulturen, in deren Rahmen sie mit ihrem Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit ohne Anleitung quasi «nebenbei» grundlegende personale, soziale und anwendungsbezogene fachliche Kompetenzen erwerben. Der Beitrag fragt aus einer diversitätssensiblen wissenschaftlich-analytischen Perspektive unter Bezugnahme auf die Konstruktion von Zugehörigkeit (Hall 2004; Mecheril 2003) und Habitus (Bourdieu 1992; Kramer 2014) nach den lebensweltlichen Bedürfnissen und Erfahrungen von Schüler:innen, stellt diese gegenwärtig sichtbaren institutionell-digitalen Kompetenzanforderungen in Schulen gegenüber und arbeitet auf der Grundlage der Annahme eines konstruierten «digital divides» Problematiken und Gefahren der Differenzierung und Verfestigung von Chancenungleichheit heraus. Die Ergebnisse verweisen in pädagogisch-didaktischer Hinsicht auf die Notwendigkeit der Etablierung einer digitalen Lernkultur, die die Herausbildung einer Kompetenz zum Ziel hat, in deren Rahmen die selbstbestimmte und gleichermassen sozial verantwortungsvolle Herstellung lebensweltlich-digitaler Zugehörigkeiten durch Schüler:innen unabhängig von ihrer «Ethnie», ihres «Geschlechts», ihrer «Bildungsposition» etc. möglich wird.
{"title":"Digitale Kompetenz-Bildung zwischen institutionellen Anforderungen und lebensweltlichen Zugehörigkeiten","authors":"Eva Dalhaus","doi":"10.21240/mpaed/52/2023.02.12.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.12.x","url":null,"abstract":"Im aktuellen bildungspolitischen und schulpädagogischen Diskurs werden im Zusammenhang mit Digitalisierungsmassnahmen in Schulen Kompetenzanforderungen deutlich, die die heterogene Lerner:innenschaft dazu befähigen sollen, «sich in einer digitalisierten Gesellschaft zurechtzufinden» (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2020). Unberücksichtigt bleiben die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen in digitalen Jugendkulturen, in deren Rahmen sie mit ihrem Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit ohne Anleitung quasi «nebenbei» grundlegende personale, soziale und anwendungsbezogene fachliche Kompetenzen erwerben. Der Beitrag fragt aus einer diversitätssensiblen wissenschaftlich-analytischen Perspektive unter Bezugnahme auf die Konstruktion von Zugehörigkeit (Hall 2004; Mecheril 2003) und Habitus (Bourdieu 1992; Kramer 2014) nach den lebensweltlichen Bedürfnissen und Erfahrungen von Schüler:innen, stellt diese gegenwärtig sichtbaren institutionell-digitalen Kompetenzanforderungen in Schulen gegenüber und arbeitet auf der Grundlage der Annahme eines konstruierten «digital divides» Problematiken und Gefahren der Differenzierung und Verfestigung von Chancenungleichheit heraus. Die Ergebnisse verweisen in pädagogisch-didaktischer Hinsicht auf die Notwendigkeit der Etablierung einer digitalen Lernkultur, die die Herausbildung einer Kompetenz zum Ziel hat, in deren Rahmen die selbstbestimmte und gleichermassen sozial verantwortungsvolle Herstellung lebensweltlich-digitaler Zugehörigkeiten durch Schüler:innen unabhängig von ihrer «Ethnie», ihres «Geschlechts», ihrer «Bildungsposition» etc. möglich wird.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47122426","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-02-11DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.11.x
Christine Kramer
In seinem Buch «Kultur der Digitalität» wendet sich Felix Stalder gegen die Idee, das Internet und die damit verbundene Technologie hätten die Kultur der Gegenwart verändert. Dagegen arbeitet er heraus, dass es die kulturellen Entwicklungen selbst sind, die technologische Veränderungen hervorgebracht haben. Dabei interpretiert Stalder die Digitalisierung als Resultat medientheoretischer Veränderungen im Rahmen des Aufkommens der Massenmedien seit den 1960er-Jahren und verschränkt diese Überlegungen mit der Diagnose einer umfassenden Kulturalisierung in der Spätmoderne, die Parallelen zu Andreas Reckwitzʼ «Gesellschaft der Singularitäten» aufzeigt. Jene medialen und kulturellen Entwicklungen sind konstitutive Phänomene der Medienpädagogik in dem Sinne, dass Bildung und Erziehung sich stets an die neu entstandene Medientechnologie anpassen mussten. In diesem Beitrag wird die Kultur der Digitalität sowie die Medienpädagogik im Hinblick auf die These perspektiviert, dass es in der Kultur der Digitalität darum gehen muss, Kindern und Jugendlichen Kulturtechniken der Digitalität, unter anderem Referenzialität und Gemeinschaftlichkeit, zu vermitteln und Medienbildung in den Kontext dieser Kulturtechniken zu stellen. Die These fusst auf der grundsätzlichen Zustimmung zu Stalders Theorie der kulturellen Bedeutung der Digitalität in Abgrenzung zur rein technologischen Betrachtung des Digitalen. Die Hauptthese dieses Beitrags führt aus, dass eine kulturwissenschaftliche Perspektive auf das Phänomen der Digitalisierung – und nichts anderes meint Digitalität – ihre soziale und medienpädagogische Relevanz aus den von Stalder beschriebenen Kerncharakteristiken der Digitalität bezieht. Diese werden im Beitrag an den medienpädagogischen Diskurs zur Digitalisierung angeschlossen. Daraus ergeben sich aufschlussreiche Parallelen zwischen den notwendigen Fertigkeiten der Subjekte in der Kultur der Digitalität und dem informellen Lernen von Jugendlichen im Umgang etwa mit digitalen Medien. Die Formierung jener Lernformen nach den Charakteristiken der Kultur der Digitalität sowie der Gesellschaft der Singularität hat, so wird gezeigt, konkrete Folgen für die Teilhabechancen von Jugendlichen. Sind diese bereits in komplexe kulturelle und soziale Settings eingebunden, wird informelles Lernen und die daraus entstehende oder verfehlte Teilhabe insbesondere für Kinder und Jugendliche in Armutslagen zu einer Herausforderung, birgt aber auch Chancen. Der materialistische Armutsbegriff wird in der Debatte um die first, second und third digital divides aufgegriffen und es wird gezeigt, dass Armut in einer nach ökonomischen Gesichtspunkten organisierten Gesellschaft kulturelle Teilhabe erschwert. Das derzeit ambitionierteste Projekt in dieser Hinsicht, das Modell des «digitalen Habitus», wird hier vorgestellt und diskutiert. Allerdings sind eine interdisziplinäre Betrachtung der pädagogischen Forschung zur Bedeutung digitaler Medien für die jugendliche Entwicklung einerseits sow
{"title":"Teilhabe in der Kultur der Digitalität","authors":"Christine Kramer","doi":"10.21240/mpaed/52/2023.02.11.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.11.x","url":null,"abstract":"In seinem Buch «Kultur der Digitalität» wendet sich Felix Stalder gegen die Idee, das Internet und die damit verbundene Technologie hätten die Kultur der Gegenwart verändert. Dagegen arbeitet er heraus, dass es die kulturellen Entwicklungen selbst sind, die technologische Veränderungen hervorgebracht haben. Dabei interpretiert Stalder die Digitalisierung als Resultat medientheoretischer Veränderungen im Rahmen des Aufkommens der Massenmedien seit den 1960er-Jahren und verschränkt diese Überlegungen mit der Diagnose einer umfassenden Kulturalisierung in der Spätmoderne, die Parallelen zu Andreas Reckwitzʼ «Gesellschaft der Singularitäten» aufzeigt. Jene medialen und kulturellen Entwicklungen sind konstitutive Phänomene der Medienpädagogik in dem Sinne, dass Bildung und Erziehung sich stets an die neu entstandene Medientechnologie anpassen mussten. In diesem Beitrag wird die Kultur der Digitalität sowie die Medienpädagogik im Hinblick auf die These perspektiviert, dass es in der Kultur der Digitalität darum gehen muss, Kindern und Jugendlichen Kulturtechniken der Digitalität, unter anderem Referenzialität und Gemeinschaftlichkeit, zu vermitteln und Medienbildung in den Kontext dieser Kulturtechniken zu stellen. Die These fusst auf der grundsätzlichen Zustimmung zu Stalders Theorie der kulturellen Bedeutung der Digitalität in Abgrenzung zur rein technologischen Betrachtung des Digitalen. Die Hauptthese dieses Beitrags führt aus, dass eine kulturwissenschaftliche Perspektive auf das Phänomen der Digitalisierung – und nichts anderes meint Digitalität – ihre soziale und medienpädagogische Relevanz aus den von Stalder beschriebenen Kerncharakteristiken der Digitalität bezieht. Diese werden im Beitrag an den medienpädagogischen Diskurs zur Digitalisierung angeschlossen. Daraus ergeben sich aufschlussreiche Parallelen zwischen den notwendigen Fertigkeiten der Subjekte in der Kultur der Digitalität und dem informellen Lernen von Jugendlichen im Umgang etwa mit digitalen Medien. Die Formierung jener Lernformen nach den Charakteristiken der Kultur der Digitalität sowie der Gesellschaft der Singularität hat, so wird gezeigt, konkrete Folgen für die Teilhabechancen von Jugendlichen. Sind diese bereits in komplexe kulturelle und soziale Settings eingebunden, wird informelles Lernen und die daraus entstehende oder verfehlte Teilhabe insbesondere für Kinder und Jugendliche in Armutslagen zu einer Herausforderung, birgt aber auch Chancen. Der materialistische Armutsbegriff wird in der Debatte um die first, second und third digital divides aufgegriffen und es wird gezeigt, dass Armut in einer nach ökonomischen Gesichtspunkten organisierten Gesellschaft kulturelle Teilhabe erschwert. Das derzeit ambitionierteste Projekt in dieser Hinsicht, das Modell des «digitalen Habitus», wird hier vorgestellt und diskutiert. Allerdings sind eine interdisziplinäre Betrachtung der pädagogischen Forschung zur Bedeutung digitaler Medien für die jugendliche Entwicklung einerseits sow","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68007238","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-02-10DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.10.x
J. Heinz
bleiben auch in einer digitalen Gesellschaft bestehen und werden von neuen Ungleichheitsdimensionen überlagert. Digitale Kompetenzen, insbesondere die in einer digitalen Gesellschaft an Bedeutung gewinnenden Schlüsselkompetenzen, wie Kommunikation, Kreativität, Problemlösen und Kollaboration unterscheiden sich, wie auch analoge Kompetenzen je nach sozioökonomischer Herkunft der Kinder – und zwar zum Nachteil von Kindern aus weniger privilegierten Familien. Die soziale Herkunft beeinflusst zudem eine unterschiedliche Ausstattung mit digitalen Medien sowie die medialen Nutzungsmuster und den unterschiedlichen Nutzen, den Kinder aus der Verwendung digitaler Medien und sozialer Netzwerke für die Verfolgung eigener Ziele ziehen. Bildungsungleichheiten reproduzieren sich bei einem gleichzeitig gewachsenen problematisierenden Bewusstsein für die dahintersteckenden Ungerechtigkeiten auch in einer digitalen Gesellschaft. Dennoch ist bisher kaum untersucht, wie sich Bildungsungleichheiten in digitalen Gesellschaften darstellen. Um sich der Beantwortung dieser Frage zu nähern, werden zunächst wesentliche Diskursstränge zu Bildungsgerechtigkeit zusammengefasst. Im Anschluss wird definiert, was unter Digitalisierung als gesellschaftlicher Transformation verstanden wird, wie sich Digitalität, Bildung und Bildungsinstitutionen gegenseitig beeinflussen und schließlich, wie Bildungs(un)gerechtigkeiten in einer digitalen Gesellschaft adressiert werden können. Im Ergebnis wird deutlich, dass Bildungsgerechtigkeit auch in einer digitalen Gesellschaft nur dann ermöglicht werden kann, wenn gerechte Zugangsschancen zum Kompetenzerwerb, insbesondere zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen in Schulen hergestellt werden und vor allem Kinder aus weniger privilegierten Familien zusätzliche Unterstützung erhalten. Die Ermöglichung von Bildungsgerechtigkeit ist auch in einer digitalen Gesellschaft äußerst voraussetzungsvoll und benötigt Akteure, die für die Ursachen von Bildungsungleichheiten sensibilisiert sind. Weiterhin sind übergreifende gesellschaftliche Strukturen auf mehreren Ebenen notwendig, um Bildungsungleichheiten zu minimieren.
{"title":"Bildungsgerechtigkeit in einer digitalen Gesellschaft","authors":"J. Heinz","doi":"10.21240/mpaed/52/2023.02.10.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.10.x","url":null,"abstract":"bleiben auch in einer digitalen Gesellschaft bestehen und werden von neuen Ungleichheitsdimensionen überlagert. Digitale Kompetenzen, insbesondere die in einer digitalen Gesellschaft an Bedeutung gewinnenden Schlüsselkompetenzen, wie Kommunikation, Kreativität, Problemlösen und Kollaboration unterscheiden sich, wie auch analoge Kompetenzen je nach sozioökonomischer Herkunft der Kinder – und zwar zum Nachteil von Kindern aus weniger privilegierten Familien. Die soziale Herkunft beeinflusst zudem eine unterschiedliche Ausstattung mit digitalen Medien sowie die medialen Nutzungsmuster und den unterschiedlichen Nutzen, den Kinder aus der Verwendung digitaler Medien und sozialer Netzwerke für die Verfolgung eigener Ziele ziehen. Bildungsungleichheiten reproduzieren sich bei einem gleichzeitig gewachsenen problematisierenden Bewusstsein für die dahintersteckenden Ungerechtigkeiten auch in einer digitalen Gesellschaft. Dennoch ist bisher kaum untersucht, wie sich Bildungsungleichheiten in digitalen Gesellschaften darstellen. Um sich der Beantwortung dieser Frage zu nähern, werden zunächst wesentliche Diskursstränge zu Bildungsgerechtigkeit zusammengefasst. Im Anschluss wird definiert, was unter Digitalisierung als gesellschaftlicher Transformation verstanden wird, wie sich Digitalität, Bildung und Bildungsinstitutionen gegenseitig beeinflussen und schließlich, wie Bildungs(un)gerechtigkeiten in einer digitalen Gesellschaft adressiert werden können. \u0000Im Ergebnis wird deutlich, dass Bildungsgerechtigkeit auch in einer digitalen Gesellschaft nur dann ermöglicht werden kann, wenn gerechte Zugangsschancen zum Kompetenzerwerb, insbesondere zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen in Schulen hergestellt werden und vor allem Kinder aus weniger privilegierten Familien zusätzliche Unterstützung erhalten. Die Ermöglichung von Bildungsgerechtigkeit ist auch in einer digitalen Gesellschaft äußerst voraussetzungsvoll und benötigt Akteure, die für die Ursachen von Bildungsungleichheiten sensibilisiert sind. Weiterhin sind übergreifende gesellschaftliche Strukturen auf mehreren Ebenen notwendig, um Bildungsungleichheiten zu minimieren.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68007196","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-02-09DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.09.x
A. Sliwka, Britta Klopsch, Lea Deinhardt
Die Welt wird zunehmend digital und komplexer. Dies hat zur Folge, dass Routinetätigkeiten auf dem Arbeitsmarkt immer weniger gefragt sind, während interaktive, kreativ-gestaltende und kognitiv-analytische Tätigkeiten zunehmend an Bedeutung gewinnen (Levy und Murnane 2005). Gleichzeitig offenbaren internationale Vergleichsstudien wie PISA (OECD 2014) oder IGLU (Bos et al. 2017) in Deutschland bereits seit 20 Jahren ein Problem, das als chronisch bezeichnet werden kann: Etwa ein Fünftel aller Lernenden erreicht die Mindestkompetenzstandards in den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen nicht, wobei insbesondere Schüler:innen in sozioökonomisch deprivierten Lagen gefährdet sind. Das Ziel unseres Bildungssystems, allen Kindern und Jugendlichen langfristig eine selbstbestimmte Teilhabe am ökonomischen, politischen und kulturellen Leben der Gesellschaft zu ermöglichen, wird dementsprechend verfehlt. Zurückzuführen ist die hohe Anzahl von Schüler:innen, die das Bildungsminimum nicht erreichen, unter anderem auf die mangelnde Adaptivität des schulischen Bildungsangebots. Wie die Nutzung digitaler Möglichkeiten insbesondere im Sinne der Teilhabegerechtigkeit aussehen kann, soll in diesem Beitrag im Vordergrund stehen. Vorgestellt wird eine strategische Kernroutine für mehr individuelle Unterstützung an Schulen. Die Kernroutine beginnt mit einer digitalen Lernstandserhebung, auf die evidenzbasierte und passgenaue Förderangebote aufbauen.
{"title":"Digital, nachhaltig, gerecht","authors":"A. Sliwka, Britta Klopsch, Lea Deinhardt","doi":"10.21240/mpaed/52/2023.02.09.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.09.x","url":null,"abstract":"Die Welt wird zunehmend digital und komplexer. Dies hat zur Folge, dass Routinetätigkeiten auf dem Arbeitsmarkt immer weniger gefragt sind, während interaktive, kreativ-gestaltende und kognitiv-analytische Tätigkeiten zunehmend an Bedeutung gewinnen (Levy und Murnane 2005). Gleichzeitig offenbaren internationale Vergleichsstudien wie PISA (OECD 2014) oder IGLU (Bos et al. 2017) in Deutschland bereits seit 20 Jahren ein Problem, das als chronisch bezeichnet werden kann: Etwa ein Fünftel aller Lernenden erreicht die Mindestkompetenzstandards in den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen nicht, wobei insbesondere Schüler:innen in sozioökonomisch deprivierten Lagen gefährdet sind. Das Ziel unseres Bildungssystems, allen Kindern und Jugendlichen langfristig eine selbstbestimmte Teilhabe am ökonomischen, politischen und kulturellen Leben der Gesellschaft zu ermöglichen, wird dementsprechend verfehlt. Zurückzuführen ist die hohe Anzahl von Schüler:innen, die das Bildungsminimum nicht erreichen, unter anderem auf die mangelnde Adaptivität des schulischen Bildungsangebots. Wie die Nutzung digitaler Möglichkeiten insbesondere im Sinne der Teilhabegerechtigkeit aussehen kann, soll in diesem Beitrag im Vordergrund stehen. Vorgestellt wird eine strategische Kernroutine für mehr individuelle Unterstützung an Schulen. Die Kernroutine beginnt mit einer digitalen Lernstandserhebung, auf die evidenzbasierte und passgenaue Förderangebote aufbauen.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"15 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68007093","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-02-08DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.08.x
Micha Pallesche
Schulen stehen aktuell vor der zentralen Herausforderung, Kinder und Jugendliche auf eine Welt vorzubereiten, die von wachsender Komplexität und sich zuspitzenden Problemlagen wie dem Klimawandel und einer ungerechten Ressourcenverteilung gekennzeichnet ist. Korrekturen an den Oberflächenstrukturen zeigen in der Breite kaum Erfolg. Lediglich einzelnen Schulen gelingt es, grundlegende Transformationsprozesse hin zu einer nachhaltigeren und gerechteren Gesellschaft auch unter schwierigen Bedingungen anzustossen und umzusetzen. Veränderte kulturelle Praktiken der Kultur der Digitalität gewinnen an diesen Schulen zunehmend an Bedeutung. Im Rahmen des Beitrags werden Ergebnisse einer qualitativ angelegten Studie vorgestellt, in der mithilfe von Gruppendiskussionen unter Lehrenden an «Good-Practice-Schulen» relevante Indikatoren erfolgreicher schulischer Transformationsprozesse induktiv aus dem Material generiert wurden, die in die Beantwortung der Frage münden: Wie gelingt Schultransformation im Spannungsfeld von Digitalität und Nachhaltigkeit?
{"title":"Indikatoren schulischer Transformationsprozesse unter den Bedingungen von Digitalität und Nachhaltigkeit","authors":"Micha Pallesche","doi":"10.21240/mpaed/52/2023.02.08.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.08.x","url":null,"abstract":"Schulen stehen aktuell vor der zentralen Herausforderung, Kinder und Jugendliche auf eine Welt vorzubereiten, die von wachsender Komplexität und sich zuspitzenden Problemlagen wie dem Klimawandel und einer ungerechten Ressourcenverteilung gekennzeichnet ist. Korrekturen an den Oberflächenstrukturen zeigen in der Breite kaum Erfolg. Lediglich einzelnen Schulen gelingt es, grundlegende Transformationsprozesse hin zu einer nachhaltigeren und gerechteren Gesellschaft auch unter schwierigen Bedingungen anzustossen und umzusetzen. Veränderte kulturelle Praktiken der Kultur der Digitalität gewinnen an diesen Schulen zunehmend an Bedeutung. Im Rahmen des Beitrags werden Ergebnisse einer qualitativ angelegten Studie vorgestellt, in der mithilfe von Gruppendiskussionen unter Lehrenden an «Good-Practice-Schulen» relevante Indikatoren erfolgreicher schulischer Transformationsprozesse induktiv aus dem Material generiert wurden, die in die Beantwortung der Frage münden: Wie gelingt Schultransformation im Spannungsfeld von Digitalität und Nachhaltigkeit?","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68007059","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-02-07DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.07.x
Karola Cafantaris, Nina Brandau, Sigrid Hartong
Ausgehend von der Frage, wie das Thema Nachhaltigkeit im aktuellen Diskurs über Schulentwicklung in der digitalen Welt eingebettet ist, schlägt der Beitrag ein alternatives Verständnis von Nachhaltigkeit digitaler Schulentwicklungsprozesse vor. In Rückgriff auf bisherige Programme digitaler Schulentwicklung und bildungspolitische Agenden wird eine Einordnung unterschiedlicher Diskursstränge in Bezug auf Nachhaltigkeit unternommen, um das Schulentwicklungs- und Forschungsprojekt Smarte Schulen (SMASCH, www.smasch.eu) daran anknüpfend vorzustellen. Anhand des Projekts SMASCH wird ein entwicklungsorientierter Forschungsansatz beschrieben, der den Nachhaltigkeitsbegriff im empirischen Feld zum einen zur Diskussion stellt und ihn zum anderen eher als ein Anerkennen nicht auflösbarer Dilemmata nachhaltig-digitaler Schulentwicklung statt eines umfassenden Anspruchs digitaler Schulentwicklung fasst. Einblicke in bisher erhobenes Material beleuchten, dass in Schulen zwar über Nachhaltigkeit gesprochen wird, diese jedoch meist im strukturellen Sinne von Dauerhaftigkeit gefasst wird und ein inhaltliches Verständnis im Sinne eines Abwägens von Spannungsfeldern bisher nur unstrukturiert einfliesst.
{"title":"Suchbewegungen und Ansätze nachhaltiger digitaler Schulentwicklung am Beispiel des Projekts ‹Smarte Schulen› (SMASCH)","authors":"Karola Cafantaris, Nina Brandau, Sigrid Hartong","doi":"10.21240/mpaed/52/2023.02.07.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.07.x","url":null,"abstract":"Ausgehend von der Frage, wie das Thema Nachhaltigkeit im aktuellen Diskurs über Schulentwicklung in der digitalen Welt eingebettet ist, schlägt der Beitrag ein alternatives Verständnis von Nachhaltigkeit digitaler Schulentwicklungsprozesse vor. In Rückgriff auf bisherige Programme digitaler Schulentwicklung und bildungspolitische Agenden wird eine Einordnung unterschiedlicher Diskursstränge in Bezug auf Nachhaltigkeit unternommen, um das Schulentwicklungs- und Forschungsprojekt Smarte Schulen (SMASCH, www.smasch.eu) daran anknüpfend vorzustellen. Anhand des Projekts SMASCH wird ein entwicklungsorientierter Forschungsansatz beschrieben, der den Nachhaltigkeitsbegriff im empirischen Feld zum einen zur Diskussion stellt und ihn zum anderen eher als ein Anerkennen nicht auflösbarer Dilemmata nachhaltig-digitaler Schulentwicklung statt eines umfassenden Anspruchs digitaler Schulentwicklung fasst. Einblicke in bisher erhobenes Material beleuchten, dass in Schulen zwar über Nachhaltigkeit gesprochen wird, diese jedoch meist im strukturellen Sinne von Dauerhaftigkeit gefasst wird und ein inhaltliches Verständnis im Sinne eines Abwägens von Spannungsfeldern bisher nur unstrukturiert einfliesst.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-07","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68007044","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-02-06DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.06.x
D. Autenrieth, S. Nickel
Der Beitrag präsentiert das Entwicklungsprojekt «Expo Zukunft der Nachhaltigkeit digital und partizipativ» (ExpoNaDig partizipativ) sowie erste qualitativ erhobene projektbegleitende Forschungsergebnisse. Im Zentrum steht ein virtuell-kreativer Raum, mit dem Ziel der gemeinschaftlichen und offenen Gestaltung einer erweiterbaren digitalen Weltausstellung für eine nachhaltige Zukunft. Es geht darum, jungen Menschen (national wie global) eine Plattform zu geben, um prospektiv ihre Ideen und Wünsche visualisieren zu können sowie um aus den Visionen der nachwachsenden Generation (Unterrichts-)Material und Aktivitäten zur Stärkung von Gestaltungskompetenzen zugunsten einer Bildung für nachhaltige Entwicklung abzuleiten. ExpoNaDig möchte für eine zukunftsfähige Entwicklung im Zusammenspiel von Ökologie, Sozialem und Ökonomie die in Grundsatz 21 der Rio-Deklaration angesprochene geistig-schöpferische Dimension stärken, in der es darum geht, «die Kreativität, die Ideale und den Mut der jungen Menschen auf der ganzen Welt» zu mobilisieren. Der Beitrag untersucht anhand des Projektbeispiels die Fragen danach, wie junge Menschen Nachhaltigkeits-Kompetenzen entwickeln können, und untersucht dabei (organisationslogische) Strukturen und deren Auswirkungen auf pädagogisches sowie kreatives und partizipatives Handeln.
{"title":"Transformationsprozesse und der Aufbau von (medialer) Gestaltungskompetenz zur nachhaltigen Entwicklung in Bildungsprozessen","authors":"D. Autenrieth, S. Nickel","doi":"10.21240/mpaed/52/2023.02.06.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.06.x","url":null,"abstract":"Der Beitrag präsentiert das Entwicklungsprojekt «Expo Zukunft der Nachhaltigkeit digital und partizipativ» (ExpoNaDig partizipativ) sowie erste qualitativ erhobene projektbegleitende Forschungsergebnisse. Im Zentrum steht ein virtuell-kreativer Raum, mit dem Ziel der gemeinschaftlichen und offenen Gestaltung einer erweiterbaren digitalen Weltausstellung für eine nachhaltige Zukunft. Es geht darum, jungen Menschen (national wie global) eine Plattform zu geben, um prospektiv ihre Ideen und Wünsche visualisieren zu können sowie um aus den Visionen der nachwachsenden Generation (Unterrichts-)Material und Aktivitäten zur Stärkung von Gestaltungskompetenzen zugunsten einer Bildung für nachhaltige Entwicklung abzuleiten. ExpoNaDig möchte für eine zukunftsfähige Entwicklung im Zusammenspiel von Ökologie, Sozialem und Ökonomie die in Grundsatz 21 der Rio-Deklaration angesprochene geistig-schöpferische Dimension stärken, in der es darum geht, «die Kreativität, die Ideale und den Mut der jungen Menschen auf der ganzen Welt» zu mobilisieren. Der Beitrag untersucht anhand des Projektbeispiels die Fragen danach, wie junge Menschen Nachhaltigkeits-Kompetenzen entwickeln können, und untersucht dabei (organisationslogische) Strukturen und deren Auswirkungen auf pädagogisches sowie kreatives und partizipatives Handeln.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-06","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68007005","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-02-05DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.05.x
Lena Sophie Weihmayer, Katja Flämig, K. Groth
Im Zuge der Veränderungen gesellschaftlicher Lebensformen infolge der Digitalisierung stehen Kindertageseinrichtungen vor der Herausforderung, sich mit der digitalen Durchdringung der familialen Lebenswelt junger Kinder auseinanderzusetzen. Zusätzlich werden ihnen, aufgrund ihres Bildungsauftrags und ihrer gewachsenen Bedeutung als Teil der Normalbiografie des Kindes, Erwartungen im Hinblick auf den frühzeitigen Ausgleich von Bildungsungleichheit gestellt. Vor diesem Hintergrund diskutiert der Beitrag das Potenzial einer organisationstheoretischen Betrachtung des Umgangs mit dem Digitalen in der Kindertageseinrichtung. Unter Rückgriff auf ein Konzept von «Organisationskultur» wird anhand eines empirischen Beispiels mithilfe von Videodaten und Interviewmaterial dargestellt, wie organisationskulturelle Rahmungen und der alltägliche Umgang mit digitalen Bilderbüchern miteinander verschränkt sind. Vor allem im institutionellen Alltag der Kinder schlagen sich die im Team ausgehandelten Orientierungen und Haltungen zum Thema digitale Medien nieder und beeinflussen ihre Möglichkeiten zur Partizipation. Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus, wie die Kinder an der Herstellung und Aufrechterhaltung (organisations-)kultureller Rahmungen beteiligt sind und diese durch Integration in ihre Peerkultur modifizieren. Daher plädiert der Beitrag für eine höhere Sensitivität gegenüber den Beiträgen junger Kinder zur digital geprägten Kultur. Zudem zeigt sich der organisationskulturelle Zugang als gewinnbringend für die Auseinandersetzung mit theoretischen und praktischen Verknüpfungen von Digitalität und Nachhaltigkeit.
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Pub Date : 2023-02-04DOI: 10.21240/mpaed/52/2023.02.04.x
Uta Hauck-Thum, Fabian Franz
Der Beitrag geht der Frage nach, wie Lehr- und Lernprozesse im Lese- und Literaturunterricht der Grundschule in der digitalen Welt gestaltet werden müssen, damit Kinder mit heterogenen Lernvoraussetzungen sich in gemeinschaftliche Aushandlungsprozesse einbringen, individuelle Lernfortschritte machen und relevante Kompetenzen erwerben können (Hauck-Thum 2021, 77). Vorgestellt werden vorläufige qualitative Ergebnisse des Forschungsprojekts Digitale Chancengerechtigkeit (DCG), das den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Lese- und Literaturunterricht unter den Bedingungen der Kultur der Digitalität untersucht. In den Blick genommen werden Gesprächsrunden zwischen Lernenden aus dritten Klassen während der Auseinandersetzung mit Büchern und multimodalen Texten auf Basis des Buchs «Die Olchis sind da» von Erhardt Dietl. Als Gesprächsanlässe dienen Herausforderungen, die von den Kindern gemeinsam gelöst und medial umgesetzt werden. Erste Auswertungen deuten an, dass Kleingruppengespräche über Literatur allen Kindern Teilhabe ermöglichen, wenn sie herausfordernd sind, an informell erworbene (digitale) Wissensbestände anknüpfen und subjektive Lesarten zulassen. Ein entsprechender Lese- und Literaturunterricht, der individuelle Kenntnisse, Belange, Ideen und Fantasien von Kindern berücksichtigt und fördert sowie sie zu gemeinschaftlichen Reflexionsprozessen anregt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass alle Kinder die ihnen gebotenen Lerngelegenheiten zum Kompetenzerwerb nutzen können (Giesinger 2007, 364). Dadurch leistet die Grundschule einen wichtigen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und bereitet Kinder darauf vor, aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gemeinschaftlich zu begegnen.
{"title":"‹Ich nenn’ sie einfach Rotzilator›","authors":"Uta Hauck-Thum, Fabian Franz","doi":"10.21240/mpaed/52/2023.02.04.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/52/2023.02.04.x","url":null,"abstract":"Der Beitrag geht der Frage nach, wie Lehr- und Lernprozesse im Lese- und Literaturunterricht der Grundschule in der digitalen Welt gestaltet werden müssen, damit Kinder mit heterogenen Lernvoraussetzungen sich in gemeinschaftliche Aushandlungsprozesse einbringen, individuelle Lernfortschritte machen und relevante Kompetenzen erwerben können (Hauck-Thum 2021, 77). Vorgestellt werden vorläufige qualitative Ergebnisse des Forschungsprojekts Digitale Chancengerechtigkeit (DCG), das den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Lese- und Literaturunterricht unter den Bedingungen der Kultur der Digitalität untersucht. In den Blick genommen werden Gesprächsrunden zwischen Lernenden aus dritten Klassen während der Auseinandersetzung mit Büchern und multimodalen Texten auf Basis des Buchs «Die Olchis sind da» von Erhardt Dietl. Als Gesprächsanlässe dienen Herausforderungen, die von den Kindern gemeinsam gelöst und medial umgesetzt werden. Erste Auswertungen deuten an, dass Kleingruppengespräche über Literatur allen Kindern Teilhabe ermöglichen, wenn sie herausfordernd sind, an informell erworbene (digitale) Wissensbestände anknüpfen und subjektive Lesarten zulassen. Ein entsprechender Lese- und Literaturunterricht, der individuelle Kenntnisse, Belange, Ideen und Fantasien von Kindern berücksichtigt und fördert sowie sie zu gemeinschaftlichen Reflexionsprozessen anregt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass alle Kinder die ihnen gebotenen Lerngelegenheiten zum Kompetenzerwerb nutzen können (Giesinger 2007, 364). Dadurch leistet die Grundschule einen wichtigen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und bereitet Kinder darauf vor, aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gemeinschaftlich zu begegnen.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68006944","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}