Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2022-1-4
Benjamin Raue
Gedächtnisinstitutionen dürfen ihre urheberrechtlich geschützten Text-, Bild- und andere Bestände systematisch mit algorithmischer Hilfe erschließen, um ihnen mit Hilfe von Text und Data Mining neue Informationen zu entlocken. Sie gehören seit dem 31.05.2021 zu den privilegierten Institutionen der Text und Data Mining-Schranke des § 60d UrhG. Mit diesen neuen gesetzlichen Möglichkeiten geht zugleich die Verpflichtung von Kulturerbe-Einrichtungen einher, sie zu nutzen und die digitalen Möglichkeiten der Wissenserschließung zu nutzen. Der Beitrag erläutert deswegen, welche Institutionen § 60d Abs. 3 Nr. 1 UrhG als Kulturerbe-Einrichtungen ansieht und welche Personen die von der Schranke freigestellten Handlungen vornehmen dürfen. Anschließend werden die von § 60d UrhG freigestellten Handlungen und das Konzept einer „vertrauenswürdige Stelle“ vorgestellt, die von den Mitgliedstaaten für die sichere Aufbewahrung von Datenkorpora benannt werden können.
{"title":"Text und Data Mining in Einrichtungen des Kulturerbes – Die neuen Möglichkeiten des § 60d UrhG n.F. aus Sicht von Gedächtnis- einrichtungen –","authors":"Benjamin Raue","doi":"10.5771/2699-1284-2022-1-4","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2022-1-4","url":null,"abstract":"Gedächtnisinstitutionen dürfen ihre urheberrechtlich geschützten Text-, Bild- und andere Bestände systematisch mit algorithmischer Hilfe erschließen, um ihnen mit Hilfe von Text und Data Mining neue Informationen zu entlocken. Sie gehören seit dem 31.05.2021 zu den privilegierten Institutionen der Text und Data Mining-Schranke des § 60d UrhG. Mit diesen neuen gesetzlichen Möglichkeiten geht zugleich die Verpflichtung von Kulturerbe-Einrichtungen einher, sie zu nutzen und die digitalen Möglichkeiten der Wissenserschließung zu nutzen. Der Beitrag erläutert deswegen, welche Institutionen § 60d Abs. 3 Nr. 1 UrhG als Kulturerbe-Einrichtungen ansieht und welche Personen die von der Schranke freigestellten Handlungen vornehmen dürfen. Anschließend werden die von § 60d UrhG freigestellten Handlungen und das Konzept einer „vertrauenswürdige Stelle“ vorgestellt, die von den Mitgliedstaaten für die sichere Aufbewahrung von Datenkorpora benannt werden können.","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"120 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122484032","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2021-3-263
Áine Fellenz
Wissenschaftsfreiheit ist gefährdet. Vielfältige Herausforderungen führen zu einer zunehmenden Einschränkung der Freiheiten von Wissenschaftler:innen. Am 11. und 12. November 2021 veranstaltete re:constitution in Zusammenarbeit mit Matej Avbelj von der New University, Ljubljana, das Hybrid-Seminar: "Resisting Multiple Pressures - Perspectives on Academic Freedom in Europe". Ziel des Seminars war es, Herausforderungen für die akademische Freiheit in einer Vielzahl von Themenbereichen zu erörtern, darunter politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Druck sowie Druck, der durch neue Technologien, Digitalisierung und Globalisierung entsteht. Die Präsentationen zeigten, dass Europa Heimat vieler unterschiedlicher akademischer Regeln, Standards und Praktiken ist. Dabei wurde ersichtlich, dass die Wissenschaftsfreiheit in den verschiedenen Kontexten leidet und dringend der Aufmerksamkeit bedarf. Während die akademische Freiheit einiger Wissenschaftler:innen durch physische und rechtliche Bedrohungen gefährdet ist, stehen andere vor Herausforderungen, die eher materielle, soziale und kulturelle Aspekte betreffen. Dieser Bericht reflektiert die Präsentationen und Diskussionen des Seminars und betont die Notwendigkeit einer klareren Konzeptualisierung des Begriffs der Wissenschaftsfreiheit, um den vielfältigen Druck, mit dem die akademische Gemeinschaft in Europa derzeit konfrontiert ist, bewältigen zu können.
{"title":"Resisting Multiple Pressures – Perspectives on Academic Freedom in Europe –","authors":"Áine Fellenz","doi":"10.5771/2699-1284-2021-3-263","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2021-3-263","url":null,"abstract":"Wissenschaftsfreiheit ist gefährdet. Vielfältige Herausforderungen führen zu einer zunehmenden Einschränkung der Freiheiten von Wissenschaftler:innen. Am 11. und 12. November 2021 veranstaltete re:constitution in Zusammenarbeit mit Matej Avbelj von der New University, Ljubljana, das Hybrid-Seminar: \"Resisting Multiple Pressures - Perspectives on Academic Freedom in Europe\". Ziel des Seminars war es, Herausforderungen für die akademische Freiheit in einer Vielzahl von Themenbereichen zu erörtern, darunter politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Druck sowie Druck, der durch neue Technologien, Digitalisierung und Globalisierung entsteht. Die Präsentationen zeigten, dass Europa Heimat vieler unterschiedlicher akademischer Regeln, Standards und Praktiken ist. Dabei wurde ersichtlich, dass die Wissenschaftsfreiheit in den verschiedenen Kontexten leidet und dringend der Aufmerksamkeit bedarf. Während die akademische Freiheit einiger Wissenschaftler:innen durch physische und rechtliche Bedrohungen gefährdet ist, stehen andere vor Herausforderungen, die eher materielle, soziale und kulturelle Aspekte betreffen. Dieser Bericht reflektiert die Präsentationen und Diskussionen des Seminars und betont die Notwendigkeit einer klareren Konzeptualisierung des Begriffs der Wissenschaftsfreiheit, um den vielfältigen Druck, mit dem die akademische Gemeinschaft in Europa derzeit konfrontiert ist, bewältigen zu können.","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"24 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126814650","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2021-2-127
E. Euler
{"title":"Next Level Hack: Aktuelle Rechtsprechung zum Framing und deren Auswirkungen auf den Zugang zu Kultur im Internet","authors":"E. Euler","doi":"10.5771/2699-1284-2021-2-127","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2021-2-127","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"96 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122543373","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2021-3-194
O. Ammann
Im Frühjahr 2021 verabschiedete die Universität Bern sog. «Leitlinien zu Informationen und Meinungsäusserungen». Deren Ausführungen zum Umgang von Universitätsangehörigen mit Social Media sorgten für mediale Aufmerksamkeit und wurden insbesondere unter dem Blickwinkel der Wissenschaftsfreiheit teilweise heftig kritisiert. Der vorliegende Aufsatz betrachtet die Berner Leitlinien aus verfassungsrechtlicher Sicht und untersucht die in diesem Zusammenhang geäusserte Kritik. In einem ersten Schritt wird der Inhalt der Leitlinien in den Blick genommen, bevor auf den breiteren Kontext der allgemeinen (Rechts-)Unsicherheit eingegangen wird, die derzeit bezüglich der Social-Media-Tätigkeit von Forschenden herrscht. Unter Bezugnahme auf das US-amerikanische Konzept des extramural speech wird schliesslich auf die Schwierigkeit hingewiesen, die Wissenschafts- und die Meinungsäusserungsfreiheit klar voneinander abzugrenzen. Sowohl die besagten Leitlinien als auch die schweizerische Verfassungslehre tendieren dazu, die Überschneidungen dieser beiden Grundrechte zu vernachlässigen: Wer die Meinungsäusserung von Forschenden reguliert, riskiert, gleichzeitig deren Wissenschaftsfreiheit einzuschränken.
{"title":"Zur unscharfen Grenze zwischen Wissenschaftsfreiheit und Meinungsäusserungsfreiheit – Eine verfassungsrechtliche Analyse universitärer Social-Media-Leitlinien –","authors":"O. Ammann","doi":"10.5771/2699-1284-2021-3-194","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2021-3-194","url":null,"abstract":"Im Frühjahr 2021 verabschiedete die Universität Bern sog. «Leitlinien zu Informationen und Meinungsäusserungen». Deren Ausführungen zum Umgang von Universitätsangehörigen mit Social Media sorgten für mediale Aufmerksamkeit und wurden insbesondere unter dem Blickwinkel der Wissenschaftsfreiheit teilweise heftig kritisiert. Der vorliegende Aufsatz betrachtet die Berner Leitlinien aus verfassungsrechtlicher Sicht und untersucht die in diesem Zusammenhang geäusserte Kritik. In einem ersten Schritt wird der Inhalt der Leitlinien in den Blick genommen, bevor auf den breiteren Kontext der allgemeinen (Rechts-)Unsicherheit eingegangen wird, die derzeit bezüglich der Social-Media-Tätigkeit von Forschenden herrscht. Unter Bezugnahme auf das US-amerikanische Konzept des extramural speech wird schliesslich auf die Schwierigkeit hingewiesen, die Wissenschafts- und die Meinungsäusserungsfreiheit klar voneinander abzugrenzen. Sowohl die besagten Leitlinien als auch die schweizerische Verfassungslehre tendieren dazu, die Überschneidungen dieser beiden Grundrechte zu vernachlässigen: Wer die Meinungsäusserung von Forschenden reguliert, riskiert, gleichzeitig deren Wissenschaftsfreiheit einzuschränken.","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"31 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131671052","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2022-3-242
M. Meyer, Moritz Griesel
Auf der 14. Göttinger Urheberrechtstagung haben sich eine Vielzahl von Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Praxis mit aktuellen urheberrechtlichen Fragestellungen auseinandergesetzt. Die Referentinnen und Referenten brachten etwa ihre Sichtweisen und Erfahrungen aus Projekten wie dem „Projekt DEAL“ und den Blick aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung auf den gegenwärtig viel diskutierten Vorschlag für einen Data Act ein. Es gab auch eine Evaluation des Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetzes und Überlegungen zu den grundlegenden Herausforderungen, die sich aus der Digitalisierung in Bibliotheken und Verlagen ergeben. Die Tagung bot auch Gelegenheit zum Austausch von Meinungen und Erfahrungen zwischen der Wissenschaft und den Teilnehmern aus dem Bibliotheks- und Verlagswesen sowie weiteren Interessengruppen. Die 15. Göttinger Urheberrechtstagung findet am Dienstag, den 7. November 2023 statt.
{"title":"Tagungsbericht zur 14. Göttinger Urheberrechtstagung","authors":"M. Meyer, Moritz Griesel","doi":"10.5771/2699-1284-2022-3-242","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2022-3-242","url":null,"abstract":"Auf der 14. Göttinger Urheberrechtstagung haben sich eine Vielzahl von Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Praxis mit aktuellen urheberrechtlichen Fragestellungen auseinandergesetzt. Die Referentinnen und Referenten brachten etwa ihre Sichtweisen und Erfahrungen aus Projekten wie dem „Projekt DEAL“ und den Blick aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung auf den gegenwärtig viel diskutierten Vorschlag für einen Data Act ein. Es gab auch eine Evaluation des Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetzes und Überlegungen zu den grundlegenden Herausforderungen, die sich aus der Digitalisierung in Bibliotheken und Verlagen ergeben. Die Tagung bot auch Gelegenheit zum Austausch von Meinungen und Erfahrungen zwischen der Wissenschaft und den Teilnehmern aus dem Bibliotheks- und Verlagswesen sowie weiteren Interessengruppen. Die 15. Göttinger Urheberrechtstagung findet am Dienstag, den 7. November 2023 statt.","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"63 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122962778","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2023-1-5
Oliver Vettermann, G. Petri
Die FAIR- und CARE-Prinzipien – sowie weitere Prinzipienbündel – erlangen zunehmend die Aufmerksamkeit bei der Forschung am und im Forschungsdatenlebenszyklus. Spätestens die konkrete Benennung in DFG- und BMBF-Ausschreibungen erzwingt die Auseinandersetzung mit den Prinzipien. Vor diesem Hintergrund ordnet der Beitrag die Prinzipienkataloge im rechtlichen Koordinatensystem ein. Im weiteren Verlauf heben die Autoren auch existente rechtliche Regelungen hervor, durch die die der Forschung genuinen Prinzipien hindurchschimmern. Dennoch können Hindernisse bei der Durchsetzung der Prinzipien gegenüber dem Recht aufgezeigt werden, weshalb das Fazit neben Empfehlungen nicht ohne Kritik verbleibt.
{"title":"Should I CARE about FAIR? – Ein juristischer Blick auf Prinzipien des Forschungsdatenmanagements –","authors":"Oliver Vettermann, G. Petri","doi":"10.5771/2699-1284-2023-1-5","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2023-1-5","url":null,"abstract":"Die FAIR- und CARE-Prinzipien – sowie weitere Prinzipienbündel – erlangen zunehmend die Aufmerksamkeit bei der Forschung am und im Forschungsdatenlebenszyklus. Spätestens die konkrete Benennung in DFG- und BMBF-Ausschreibungen erzwingt die Auseinandersetzung mit den Prinzipien. Vor diesem Hintergrund ordnet der Beitrag die Prinzipienkataloge im rechtlichen Koordinatensystem ein. Im weiteren Verlauf heben die Autoren auch existente rechtliche Regelungen hervor, durch die die der Forschung genuinen Prinzipien hindurchschimmern. Dennoch können Hindernisse bei der Durchsetzung der Prinzipien gegenüber dem Recht aufgezeigt werden, weshalb das Fazit neben Empfehlungen nicht ohne Kritik verbleibt.","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"152 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126193677","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2022-1-19
Georg Fischer
Wie denken deutsche Rechtswissenschaftler*innen über das Publikationswesen ihrer Disziplin und Open Access? Antworten auf diese Frage und Hinweise für zukünftige (empirische) Erforschungen dieses Themas trägt der Text im Rahmen einer qualitativ-soziologischen Interviewstudie zusammen. Die Studie folgt dabei einem induktiven, das heißt theoriebildenden Grounded-Theory-Ansatz (im Gegensatz zu deduktiven, also theorieprüfenden Verfahren). Auf Grundlage offen geführter Interviews mit etablierten und aufstrebenden Rechtswissenschaftler*innen identifiziert der Text verschiedene Strukturmomente des rechtswissenschaftlichen Publizierens, die nach Ansicht der Befragten besondere Relevanz für die eigene Publikationsbiografie und Karriere haben. Dazu zählen insbesondere die Verzahnung von universitären Promotionsordnungen und Qualifikationsstrukturen mit (traditionellen) Publikationsgewohnheiten, das als vorherrschend empfundene Modell des gedruckten Werks und damit verbundene Reputationsmechanismen, die Rolle von Druckkostenzuschüssen und Open-Access-Gebühren sowie die am Horizont auftauchenden (offenen) Alternativen beim rechtswissenschaftlichen Publizieren (etwa Blogs und Social-Media-Kommunikation). Der Beitrag schließt mit einer Einordnung der Ergebnisse zum rechtswissenschaftlichen Publizieren in den größeren wissenschaftssoziologischen Zusammenhang, insbesondere was die sozialstrukturelle Zugänglichkeit juristischer und akademischer Berufe betrifft.
{"title":"Im Ringen um Erkenntnis und Anerkennung: Wie Rechtswissenschaftler*innen das eigene akademische Publizieren im Zuge von Open Access sehen","authors":"Georg Fischer","doi":"10.5771/2699-1284-2022-1-19","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2022-1-19","url":null,"abstract":"Wie denken deutsche Rechtswissenschaftler*innen über das Publikationswesen ihrer Disziplin und Open Access? Antworten auf diese Frage und Hinweise für zukünftige (empirische) Erforschungen dieses Themas trägt der Text im Rahmen einer qualitativ-soziologischen Interviewstudie zusammen. Die Studie folgt dabei einem induktiven, das heißt theoriebildenden Grounded-Theory-Ansatz (im Gegensatz zu deduktiven, also theorieprüfenden Verfahren). Auf Grundlage offen geführter Interviews mit etablierten und aufstrebenden Rechtswissenschaftler*innen identifiziert der Text verschiedene Strukturmomente des rechtswissenschaftlichen Publizierens, die nach Ansicht der Befragten besondere Relevanz für die eigene Publikationsbiografie und Karriere haben. Dazu zählen insbesondere die Verzahnung von universitären Promotionsordnungen und Qualifikationsstrukturen mit (traditionellen) Publikationsgewohnheiten, das als vorherrschend empfundene Modell des gedruckten Werks und damit verbundene Reputationsmechanismen, die Rolle von Druckkostenzuschüssen und Open-Access-Gebühren sowie die am Horizont auftauchenden (offenen) Alternativen beim rechtswissenschaftlichen Publizieren (etwa Blogs und Social-Media-Kommunikation). Der Beitrag schließt mit einer Einordnung der Ergebnisse zum rechtswissenschaftlichen Publizieren in den größeren wissenschaftssoziologischen Zusammenhang, insbesondere was die sozialstrukturelle Zugänglichkeit juristischer und akademischer Berufe betrifft.","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"26 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127587284","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2022-1-77
Raffaela Kunz
Die Digitalisierung gilt als große Chance für die Wissenschaft. Zunehmend zeigen sich allerdings auch Schattenseiten. Zahlreiche Berichte zeigen auf, dass wissenschaftliche Großverlage ihr Geschäftsfeld zunehmend auf das Sammeln und Analysieren von Daten und Nutzerspuren verlagern - manchmal unter dem Deckmantel von Open Science. Das Datengeschäft eröffnet ihnen ungekannte Wachstumsmöglichkeiten - und stellt die Wissenschaftsfreiheit vor strukturelle Herausforderungen. Denn durch die zunehmende Privatisierung der nahezu gesamten digitalen Forschungsinfrastruktur entstehen zahlreiche Möglichkeiten der Einflussnahme auf wissenschaftliche Prozesse - und damit neue Gefahren für die Autonomie des Wissenschaftssystems, wie es auch von der Wissenschaftsfreiheit geschützt wird. Angesichts der schieren Macht der im Wissenschaftssystem tätigen Akteure kommt der Beitrag mit Seitenblick auf die jüngsten Gesetzesvorstöße im Bereich der Plattformregulierung zum Schluss, dass die Selbstregulierung der Wissenschaft an ihre Grenzen stößt und unterstützende rechtliche Regulierung erforderlich ist.
{"title":"Datentracking und die herausgeforderte Wissenschaftsfreiheit im digitalen Zeitalte","authors":"Raffaela Kunz","doi":"10.5771/2699-1284-2022-1-77","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2022-1-77","url":null,"abstract":"Die Digitalisierung gilt als große Chance für die Wissenschaft. Zunehmend zeigen sich allerdings auch Schattenseiten. Zahlreiche Berichte zeigen auf, dass wissenschaftliche Großverlage ihr Geschäftsfeld zunehmend auf das Sammeln und Analysieren von Daten und Nutzerspuren verlagern - manchmal unter dem Deckmantel von Open Science. Das Datengeschäft eröffnet ihnen ungekannte Wachstumsmöglichkeiten - und stellt die Wissenschaftsfreiheit vor strukturelle Herausforderungen. Denn durch die zunehmende Privatisierung der nahezu gesamten digitalen Forschungsinfrastruktur entstehen zahlreiche Möglichkeiten der Einflussnahme auf wissenschaftliche Prozesse - und damit neue Gefahren für die Autonomie des Wissenschaftssystems, wie es auch von der Wissenschaftsfreiheit geschützt wird. Angesichts der schieren Macht der im Wissenschaftssystem tätigen Akteure kommt der Beitrag mit Seitenblick auf die jüngsten Gesetzesvorstöße im Bereich der Plattformregulierung zum Schluss, dass die Selbstregulierung der Wissenschaft an ihre Grenzen stößt und unterstützende rechtliche Regulierung erforderlich ist.","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"22 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126897432","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2022-2-138
Daniel Rau
Die hybride Konferenz „Opening Access, Closing the Knowledge Gap – International Legal Scholarship going online“ des Völkerrechtsblogs zielte darauf ab, das Verständnis von „Open Access“ als Publikationsstandard zu erweitern: „Opening Access“ beschreibt einen aktive Handlungen einfordernden, kontinuierlichen Prozess der Öffnung einer bis dato eher wenig zugänglichen Wissenschaft und Lehre des internationalen Rechts. Aufgrund ihres niedrigschwelligen Online-Zugangs bergen Blogs auf dem Gebiet des internationalen Rechts ein erhebliches Potenzial, die Lücke zwischen der interessierten Öffentlichkeit oder anderen Disziplinen und dem innerfachlichen Diskurs zu schließen. Sie bieten mehr Raum für kritische Ansätze und experimentelle Beiträge als etablierte Journals und begünstigen, insbesondere wenn sie im Globalen Süden angesiedelt sind, die Herausbildung eigener akademischer Identitäten jenseits der vorherrschenden westlichen epistemischen Kultur. Berücksichtigung finden muss jedoch die Frage, inwiefern Machtungleichgewicht und strukturelle Barrieren auch über die Grenzen des Publikationsformates hinaus gegenüber den Menschen wirken, die nicht dem konstruierten Bild des „typischen“ Völkerrechtswissenschaftlers entsprechen. Dieser Bericht ruft Wissenschaftler*innen, Verlage und Herausgeber*innen dazu auf, ihr Verständnis von Wissen zu dekolonisieren und sich aktiv gegen bestehende Mechanismen der Exklusion – wie epistemische Gewalt und Gatekeeping – in der internationalen Rechtswissenschaft einzusetzen. Dabei ist immer zu bedenken, dass Zugänglichkeit für jeden Menschen anders aussehen kann.
混合会议“气、Access Closing the Gap知识——国际合法Scholarship去网上下,Völkerrechtsblogs瞄准的是理解“Open Access Publikationsstandard扩大:“气、Access”说,这样不断积极行为einfordernden开放进程目前有很少的科学和教学的国际法.由于能上网的机会较低,博客具有很大的弥补感兴趣的公众或其他学科与内部讨论之间差异的巨大潜力。这些研究成果具有很大的潜力,可产生并鼓励作为主流学界之类的批评方法和实验贡献,尤其是在身处全球南部的发展中,也存在着超越当前西方的学术文化的固有人格发展。但要考虑的问题是,除了出版格式外,各种权力失衡和结构上的障碍,对不符合“典型”国际法学者概念的人,又如何起作用呢?本报告呼吁科学界、出版商和出版商取消其对知识的认识,积极针对国际法律领域的现有排他性机制,例如外延暴力和网关。就此而言,人们要记住便捷对每个人来说都是不同的。
{"title":"Opening Access, Closing the Knowledge Gap? – International Legal Scholarship going online","authors":"Daniel Rau","doi":"10.5771/2699-1284-2022-2-138","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2022-2-138","url":null,"abstract":"Die hybride Konferenz „Opening Access, Closing the Knowledge Gap – International Legal Scholarship going online“ des Völkerrechtsblogs zielte darauf ab, das Verständnis von „Open Access“ als Publikationsstandard zu erweitern: „Opening Access“ beschreibt einen aktive Handlungen einfordernden, kontinuierlichen Prozess der Öffnung einer bis dato eher wenig zugänglichen Wissenschaft und Lehre des internationalen Rechts. Aufgrund ihres niedrigschwelligen Online-Zugangs bergen Blogs auf dem Gebiet des internationalen Rechts ein erhebliches Potenzial, die Lücke zwischen der interessierten Öffentlichkeit oder anderen Disziplinen und dem innerfachlichen Diskurs zu schließen. Sie bieten mehr Raum für kritische Ansätze und experimentelle Beiträge als etablierte Journals und begünstigen, insbesondere wenn sie im Globalen Süden angesiedelt sind, die Herausbildung eigener akademischer Identitäten jenseits der vorherrschenden westlichen epistemischen Kultur. Berücksichtigung finden muss jedoch die Frage, inwiefern Machtungleichgewicht und strukturelle Barrieren auch über die Grenzen des Publikationsformates hinaus gegenüber den Menschen wirken, die nicht dem konstruierten Bild des „typischen“ Völkerrechtswissenschaftlers entsprechen. Dieser Bericht ruft Wissenschaftler*innen, Verlage und Herausgeber*innen dazu auf, ihr Verständnis von Wissen zu dekolonisieren und sich aktiv gegen bestehende Mechanismen der Exklusion – wie epistemische Gewalt und Gatekeeping – in der internationalen Rechtswissenschaft einzusetzen. Dabei ist immer zu bedenken, dass Zugänglichkeit für jeden Menschen anders aussehen kann.","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132463165","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/2699-1284-2022-1-50
Saskia Ebert, Nikolas Eisentraut, Katharina Goldberg, Rhea Nachtigall, Maximilian Petras, Lasse Ramson, Lars Wasnick
Rechtswissenschaft als Open Science verspricht einen besseren Zugang zu vielfältigerer wissenschaftlicher Literatur und Lehr- oder Lernmaterialien, transparente Schreib- und Zitierstile sowie eine vielfältigere Autor*innen-, Herausgeber*innen- und Leser*innenschaft. Diese Potentiale müssen sich am real existierenden Buchmarkt der Rechtswissenschaft messen lassen. Bisher verhindern die Orientierung an der gedruckten Monographie und die damit einhergehenden „Open-Access-Gebühren“ und etablierte Reputationslogiken viele Möglichkeiten. Dabei böte eine Open-Science-Transformation die Chance, die Versprechen der Digitalisierung weitergehender als bisher einzulösen.
{"title":"Offene Rechtswissenschaft – Chancen einer Open-Science-Transformation –","authors":"Saskia Ebert, Nikolas Eisentraut, Katharina Goldberg, Rhea Nachtigall, Maximilian Petras, Lasse Ramson, Lars Wasnick","doi":"10.5771/2699-1284-2022-1-50","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/2699-1284-2022-1-50","url":null,"abstract":"Rechtswissenschaft als Open Science verspricht einen besseren Zugang zu vielfältigerer wissenschaftlicher Literatur und Lehr- oder Lernmaterialien, transparente Schreib- und Zitierstile sowie eine vielfältigere Autor*innen-, Herausgeber*innen- und Leser*innenschaft. Diese Potentiale müssen sich am real existierenden Buchmarkt der Rechtswissenschaft messen lassen. Bisher verhindern die Orientierung an der gedruckten Monographie und die damit einhergehenden „Open-Access-Gebühren“ und etablierte Reputationslogiken viele Möglichkeiten. Dabei böte eine Open-Science-Transformation die Chance, die Versprechen der Digitalisierung weitergehender als bisher einzulösen.","PeriodicalId":336142,"journal":{"name":"RuZ - Recht und Zugang","volume":"1 2 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125977807","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}