Glenoidfrakturen erfordern eine sorgfältige Versorgungsstrategie, um die glenohumerale Stabilität zu gewährleisten und die Schulterfunktion wiederherzustellen. Die Therapie wird weiterhin kontrovers diskutiert und hängt von verschiedenen Faktoren einschließlich der glenohumeralen Stabilität, der Gelenkzentrierung, dem Ausmaß der Gelenkbeteiligung, der Anzahl der Fragmente sowie den individuellen funktionellen Ansprüchen des Patienten ab. Solitäre Glenoidfrakturen können bei klinischer Schulterstabilität und radiologisch gesicherter Gelenkzentrierung mit guten Ergebnissen konservativ behandelt werden. Bei vorhandener glenohumeraler Schulterinstabilität, einer Dezentrierung des Humeruskopfes, mehrfragmentären Frakturen und Begleitverletzungen wird insbesondere bei jungen und aktiven Patienten eine operative Behandlung empfohlen. Für die operative Glenoidrekonstruktion stehen verschiedene Fixierungstechniken zur Verfügung, wobei sich die aktuelle Literatur zunehmend von der Verwendung von Metallschrauben distanziert. Die arthroskopische Vorgehensweise wird bevorzugt zur Vermeidung von Zugangsmorbiditäten sowie Insuffizienzen des M. subscapularis und geht mit einer niedrigeren Komplikationsrate einher. Langfristige Untersuchungen der Rezidiv- und Arthroseraten nach der konservativen als auch operativen Therapie von Glenoidfrakturen bleiben abzuwarten.