Überlastungssyndrome sind häufige Krankheitsbilder am Ellenbogen. Primär konservative Therapiemaßnahmen führen meist zu einem guten oder zufriedenstellenden Ergebnis. Dabei ist insbesondere die Pausierung der schmerzauslösenden Tätigkeit notwendig. Je nach Anspruch und Leidensdruck des Patienten kann eine operative Therapie indiziert sein. Zu den Überlastungssyndromen gehören die laterale und mediale Epikondylopathie, das Plicasyndrom sowie diverse sportartbedingte Veränderungen (z. B. der sog. Werferellenbogen). Während die laterale Epikondylopathie (veraltetes Synonym: Tennisellenbogen) als häufigste Entität auftritt und durch chronische Überlastung des Extensorenapparats gekennzeichnet ist, tritt die mediale Epikondylopathie (Golferellenbogen) bei Überlastung der Flexorengruppe auf und ist weitaus seltener. Die Epikondylopathien haben eine hohe Remissionsrate bei konservativer Therapie innerhalb eines Jahres, sofern kein struktureller Schaden vorliegt. Ebenfalls durch repetitive Belastung des Ellenbogens kann eine hypertrophe Plica humeroradialis mit belastungsabhängigen lateralseitig betonten Schmerzen resultieren. Der Werferellenbogen, ausgelöst durch repetitiven Valgusstress, Hyperextension und Kompression der lateralen Säule, beschreibt als Vollbild eine Läsion des medialen ulnaren Kollateralbands (MUCL), die Reizung des Flexorenansatzes, eine Neuritis des N. ulnaris, osteophytäre Veränderungen im dorsalen Kompartiment, freie Gelenkkörper und u. U. radiokapitellare, osteochondrale Läsionen. Eine genaue Diagnose dieser Entitäten sowie insbesondere ein Ausschluss von Differenzialdiagnosen wie (Mikro‑)Instabilitäten und strukturellen Verletzungen des Ellenbogens sind entscheidend für eine gute Prognose, die entsprechend einzuleitende Therapie und damit einhergehend die Rückkehr zur normalen Aktivität bzw. zum Sport.