Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/0934-9200-2023-2-190
Bernd Glaeser, Christa Pelikan
Das österreichischen RJ-Verfahren in Form des Tatausgleichs findet seine gesetzliche Basis als eine diversionelle Maßnahme. Die vom Verein NEUSTART organisierte Praxis weist eine große Bandbreite der Bearbeitungsweisen aus. Sie beruhen auf einer interaktionistischen Betrachtungsweise, das heißt einem Verständnis des RJ-Prozesses als unterstützte Interaktion der Betroffenen mit dem Ziel einer Aufarbeitung des Konflikts. Die Wirkung dieser Prozesse reicht von einem einfachen „Ausgleich“ der entstandenen Schmerzen und Beeinträchtigungen bis hin zu einem tiefgreifenden Empowerment des Opfers und einer Verhaltensänderung von Beschuldigten insbesondere in den Fällen von Gewalt in Partnerschafts- und Familienbeziehungen. Diese Praxiserfahrungen werden unterstützt durch empirische Evidenz aus nationalen und international vergleichenden wissenschaftlichen Studien. Ein Verbleiben von RJ-Verfahren ausschließlich im Diversionsmodus ist vor diesem Hintergrund und angesichts dieser Erfahrungen nicht zu rechtfertigen. Vielmehr sollen Möglichkeiten für einen „Restorativen Dialog“ in allen Phasen des Strafverfahrens geschaffen werden.
{"title":"Restorative Justice in Österreich. Zur Geschichte eines kriminalpolitischen Gegenentwurfs","authors":"Bernd Glaeser, Christa Pelikan","doi":"10.5771/0934-9200-2023-2-190","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0934-9200-2023-2-190","url":null,"abstract":"Das österreichischen RJ-Verfahren in Form des Tatausgleichs findet seine gesetzliche Basis als eine diversionelle Maßnahme. Die vom Verein NEUSTART organisierte Praxis weist eine große Bandbreite der Bearbeitungsweisen aus. Sie beruhen auf einer interaktionistischen Betrachtungsweise, das heißt einem Verständnis des RJ-Prozesses als unterstützte Interaktion der Betroffenen mit dem Ziel einer Aufarbeitung des Konflikts. Die Wirkung dieser Prozesse reicht von einem einfachen „Ausgleich“ der entstandenen Schmerzen und Beeinträchtigungen bis hin zu einem tiefgreifenden Empowerment des Opfers und einer Verhaltensänderung von Beschuldigten insbesondere in den Fällen von Gewalt in Partnerschafts- und Familienbeziehungen. Diese Praxiserfahrungen werden unterstützt durch empirische Evidenz aus nationalen und international vergleichenden wissenschaftlichen Studien. Ein Verbleiben von RJ-Verfahren ausschließlich im Diversionsmodus ist vor diesem Hintergrund und angesichts dieser Erfahrungen nicht zu rechtfertigen. Vielmehr sollen Möglichkeiten für einen „Restorativen Dialog“ in allen Phasen des Strafverfahrens geschaffen werden.","PeriodicalId":198233,"journal":{"name":"Neue Kriminalpolitik","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130263760","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/0934-9200-2019-1-93
Bettina Paul, Simon Egbert
{"title":"Atemalkoholgesteuerte Wegfahrsperren als soziotechnische Vermittler von (automatisierter) Sicherheit","authors":"Bettina Paul, Simon Egbert","doi":"10.5771/0934-9200-2019-1-93","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0934-9200-2019-1-93","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":198233,"journal":{"name":"Neue Kriminalpolitik","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115221363","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/0934-9200-2019-2-121
M. Frommel
{"title":"Hunderte Opfer, fast keine Täter?","authors":"M. Frommel","doi":"10.5771/0934-9200-2019-2-121","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0934-9200-2019-2-121","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":198233,"journal":{"name":"Neue Kriminalpolitik","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132558057","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/0934-9200-2022-3-270
Frieder Dünkel, Stefan Harrendorf, Dirkie Smit
Der vorliegende Beitrag fasst die Erfahrungsberichte aus 48 Ländern des im April 2022 von den Autoren herausgegebenen Sammelbandes (Dünkel/Harrendorf/van Zyl Smit 2022) zusammen und zieht Schlussfolgerungen für Entwicklungsperspektiven des Strafvollzugs und der strafrechtlichen Sanktionspolitik vor dem Hintergrund des internationalen Kontexts, in dem die Strafvollzugsysteme mit COVID-19-induzierten Problemen unterschiedlicher Schwere umgehen mussten, unter anderem, weil bei Ausbruch der Pandemie Probleme der Überbelegung in stark differierendem Ausmaß bestanden. Die einzelnen Länder haben auf verschiedene Weise und mit unterschiedlicher Wirksamkeit auf die Pandemie reagiert. Auch wenn hierin methodisch kein natürliches Experiment zu sehen ist, gibt die differente Performance der Länder im Umgang mit der Pandemie doch einige Hinweise darauf, wie „Best Practices“ für die Zukunft aussehen sollten. Dazu gehören verstärkte Bemühungen zur Verringerung der Gefängnispopulation und ein intensivierter Einsatz moderner Technologien, um die Kontakte der Gefangenen mit der Außenwelt zu verbessern. Es wird auch auf eine bessere Entlassungsvorbereitung hingewiesen, einschließlich klarerer Rechtsgrundlagen, um rasch auf künftige Pandemien reagieren zu können.
本文碰来自48个国家的2022年4月传道的作者出版Sammelbandes (Dünkel / Harrendorf / van Zyl Smit 2022年)一起,把结论为Entwicklungsperspektiven监狱部门和刑事Sanktionspolitik的大背景下,国际环境,Strafvollzugsysteme不得不应付COVID-19-induzierten不同问题严重,除其他外,因为在流行病开始时,过于拥挤的问题非常广泛。各国对这一流行病的反应各不相同,影响也不相同。尽管康复中缺少规律的实验,但不同的国家在应对这些变迁过程中展现了不同的情形,但很多迹象表明,“最佳实务”在未来的环境中应该是什么样。其中包括加紧努力减少监狱人口,同时也加强利用现代技术改善囚犯与外界的接触。此外,协会也显示出更好的解雇准备工作,包括更明确的法律依据,使我们能迅速处理流行病。
{"title":"Der Einfluss von COVID-19 auf den Strafvollzug – Ergebnisse einer internationalen Bestandsaufnahme und kriminal- bzw. strafvollzugspolitische Schlussfolgerungen","authors":"Frieder Dünkel, Stefan Harrendorf, Dirkie Smit","doi":"10.5771/0934-9200-2022-3-270","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0934-9200-2022-3-270","url":null,"abstract":"Der vorliegende Beitrag fasst die Erfahrungsberichte aus 48 Ländern des im April 2022 von den Autoren herausgegebenen Sammelbandes (Dünkel/Harrendorf/van Zyl Smit 2022) zusammen und zieht Schlussfolgerungen für Entwicklungsperspektiven des Strafvollzugs und der strafrechtlichen Sanktionspolitik vor dem Hintergrund des internationalen Kontexts, in dem die Strafvollzugsysteme mit COVID-19-induzierten Problemen unterschiedlicher Schwere umgehen mussten, unter anderem, weil bei Ausbruch der Pandemie Probleme der Überbelegung in stark differierendem Ausmaß bestanden. Die einzelnen Länder haben auf verschiedene Weise und mit unterschiedlicher Wirksamkeit auf die Pandemie reagiert. Auch wenn hierin methodisch kein natürliches Experiment zu sehen ist, gibt die differente Performance der Länder im Umgang mit der Pandemie doch einige Hinweise darauf, wie „Best Practices“ für die Zukunft aussehen sollten. Dazu gehören verstärkte Bemühungen zur Verringerung der Gefängnispopulation und ein intensivierter Einsatz moderner Technologien, um die Kontakte der Gefangenen mit der Außenwelt zu verbessern. Es wird auch auf eine bessere Entlassungsvorbereitung hingewiesen, einschließlich klarerer Rechtsgrundlagen, um rasch auf künftige Pandemien reagieren zu können.","PeriodicalId":198233,"journal":{"name":"Neue Kriminalpolitik","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122637532","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/0934-9200-2022-3-253
Frieder Dünkel
Deutschland ist in Europa das Land mit dem größten Anteil von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS) bezogen auf die Gesamtpopulation des Strafvollzugs. Angesichts dieser in den letzten Jahren zunehmenden Fehlbelegung und Ressourcenverschwendung bei Verurteilten, die nach Auffassung der Gerichte nicht im Strafvollzug sein sollten, besteht dringender kriminalpolitischer Handlungsbedarf. Die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie und die Handhabung der Geldstrafenvollstreckung im Ausland haben gezeigt, dass der Rechtsstaat auch ohne die EFS auskommen kann, ohne dass ein Verlust an spezial- wie generalpräventiver Effizienz zu befürchten ist. Der Beitrag fordert deshalb die Abschaffung der EFS, hilfsweise die Nichtvollstreckbarkeit von Bagatellgeldstrafen (bis zu 30 Tagessätze) im Wege der EFS. Ferner werden der Ausbau vorrangiger Alternativen zur EFS und eine Änderung des Umrechnungsschlüssels von derzeit 1 : 1 in 3 : 1 gefordert (d. h. mit einem Tag EFS werden 3 Tagessätze der Geldstrafe getilgt). Der im Juli 2022 vorgelegte RefE des BMJ bleibt enttäuschend und beschränkt sich im Grunde auf den von der vorangegangenen Großen Koalition erreichten Minimalkonsens (Beibehaltung der EFS und Umrechnungsschlüssel 2 : 1).
{"title":"Abschaffung oder Reform der Ersatzfreiheitsstrafe?","authors":"Frieder Dünkel","doi":"10.5771/0934-9200-2022-3-253","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/0934-9200-2022-3-253","url":null,"abstract":"Deutschland ist in Europa das Land mit dem größten Anteil von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS) bezogen auf die Gesamtpopulation des Strafvollzugs. Angesichts dieser in den letzten Jahren zunehmenden Fehlbelegung und Ressourcenverschwendung bei Verurteilten, die nach Auffassung der Gerichte nicht im Strafvollzug sein sollten, besteht dringender kriminalpolitischer Handlungsbedarf. Die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie und die Handhabung der Geldstrafenvollstreckung im Ausland haben gezeigt, dass der Rechtsstaat auch ohne die EFS auskommen kann, ohne dass ein Verlust an spezial- wie generalpräventiver Effizienz zu befürchten ist. Der Beitrag fordert deshalb die Abschaffung der EFS, hilfsweise die Nichtvollstreckbarkeit von Bagatellgeldstrafen (bis zu 30 Tagessätze) im Wege der EFS. Ferner werden der Ausbau vorrangiger Alternativen zur EFS und eine Änderung des Umrechnungsschlüssels von derzeit 1 : 1 in 3 : 1 gefordert (d. h. mit einem Tag EFS werden 3 Tagessätze der Geldstrafe getilgt). Der im Juli 2022 vorgelegte RefE des BMJ bleibt enttäuschend und beschränkt sich im Grunde auf den von der vorangegangenen Großen Koalition erreichten Minimalkonsens (Beibehaltung der EFS und Umrechnungsschlüssel 2 : 1).","PeriodicalId":198233,"journal":{"name":"Neue Kriminalpolitik","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"117278124","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}