Es ist natürlich erfreulich, den Fortgang dieses lexikographischen Großunternehmens anzeigen zu dürfen. Die erste Auflage war 1913 (A-K) von Hans Schulz begonnen, 1942 (L-P) von Otto Basler fortgesetzt und im IDS in weiteren fünf Bänden 1977–1983 abgeschlossen worden. Der von Alan Kirkness herausgegebene Registerband (1988) hatte die Heterogenität dieses Werks offenkundig gemacht. So kam der Plan auf, die beiden ersten Bände mit der erfahrenen Mannschaft am IDS nach dem Muster der Alphabetstrecke Q-Z als zweite Auflage völlig neu zu bearbeiten. Dies ging zunächst auch zügig voran: Es erschienen in schneller Folge Band 1 a – Antike (1995), Band 2 Antinomie – Azur (1996), Band 3 Baby – Cutter (1997) und Band 4 da capo – Dynastie (1999); dann in wachsenden Abständen Band 5 Eau de Cologne – Futurismus (2004), Band 6 Gag – Gynäkologie (2008), Band 7 habilitieren – hysterisch (2010) und jetzt ideal – inaktiv (2017). Diese Aufzählung sagt viel über das Schicksal dieses Werks. Vergleicht man die jüngste Wegstrecke mit den entsprechenden Einträgen im Duden Fremdwörterbuch von 1990, so entsprechen die 564 Seiten des 8. Bandes etwa zehn Seiten im Duden. Im Duden verbleiben von inaktiv bis zum Ende des Buchstabens P noch 312 Seiten. Bei gleichbleibender Bearbeitungsdichte wären noch ca. zehn Bände zu bewältigen. Sollte die Bearbeitungsdauer nicht beschleunigt werden können, wäre ein Abschluss bis zur Alphabetstrecke P in etwa 70 Jahren, also etwa um 2077 erreichbar. Dann wären aber die vier Bände von Q-Z (1977–1983) bereits um fast 100 Jahre veraltet. Und auch die 2. Auflage von 1995 ff. hätte schon antiquarischen Wert. Kurz: So kann es nicht weitergehen. Die wissenschaftliche Bearbeitung dieses Teils des deutschen Wortschatzes, der unter dem Namen Fremdwortschatz völlig falsch etikettiert ist, kann nicht ad calendas graecas hinausgeschoben werden. Was ist eine Kulturnation wert, die es nicht schafft, die Nationalsprache in ihrer historischen Dimension darzustellen? Bevor wir dies weiterverfolgen, soll die lexikographische Leistung des vorliegenden Bandes betrachtet und gewürdigt werden. Ein erster Einstieg ist immer das Vorwort. Herbert Schmidt, der Leiter des Unternehmens, begründet das verzögerte Erscheinen vor allem mit dem von sechs auf drei Mitarbeiter verkleinerten ZRS 2020; 12(1–2): 8–13
{"title":"Herbert Schmidt, Dominik Brückner, Isolde Nortmeyer, Oliver Pfefferkorn & Oda Vietze. 2017. Deutsches Fremdwörterbuch Band 8: ideal – inaktiv. 2. Auflage, völlig neu erarbeitet im Institut für Deutsche Sprache. Berlin, Boston: De Gruyter. XXI + 564 S.","authors":"H. Munske","doi":"10.1515/zrs-2020-2031","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zrs-2020-2031","url":null,"abstract":"Es ist natürlich erfreulich, den Fortgang dieses lexikographischen Großunternehmens anzeigen zu dürfen. Die erste Auflage war 1913 (A-K) von Hans Schulz begonnen, 1942 (L-P) von Otto Basler fortgesetzt und im IDS in weiteren fünf Bänden 1977–1983 abgeschlossen worden. Der von Alan Kirkness herausgegebene Registerband (1988) hatte die Heterogenität dieses Werks offenkundig gemacht. So kam der Plan auf, die beiden ersten Bände mit der erfahrenen Mannschaft am IDS nach dem Muster der Alphabetstrecke Q-Z als zweite Auflage völlig neu zu bearbeiten. Dies ging zunächst auch zügig voran: Es erschienen in schneller Folge Band 1 a – Antike (1995), Band 2 Antinomie – Azur (1996), Band 3 Baby – Cutter (1997) und Band 4 da capo – Dynastie (1999); dann in wachsenden Abständen Band 5 Eau de Cologne – Futurismus (2004), Band 6 Gag – Gynäkologie (2008), Band 7 habilitieren – hysterisch (2010) und jetzt ideal – inaktiv (2017). Diese Aufzählung sagt viel über das Schicksal dieses Werks. Vergleicht man die jüngste Wegstrecke mit den entsprechenden Einträgen im Duden Fremdwörterbuch von 1990, so entsprechen die 564 Seiten des 8. Bandes etwa zehn Seiten im Duden. Im Duden verbleiben von inaktiv bis zum Ende des Buchstabens P noch 312 Seiten. Bei gleichbleibender Bearbeitungsdichte wären noch ca. zehn Bände zu bewältigen. Sollte die Bearbeitungsdauer nicht beschleunigt werden können, wäre ein Abschluss bis zur Alphabetstrecke P in etwa 70 Jahren, also etwa um 2077 erreichbar. Dann wären aber die vier Bände von Q-Z (1977–1983) bereits um fast 100 Jahre veraltet. Und auch die 2. Auflage von 1995 ff. hätte schon antiquarischen Wert. Kurz: So kann es nicht weitergehen. Die wissenschaftliche Bearbeitung dieses Teils des deutschen Wortschatzes, der unter dem Namen Fremdwortschatz völlig falsch etikettiert ist, kann nicht ad calendas graecas hinausgeschoben werden. Was ist eine Kulturnation wert, die es nicht schafft, die Nationalsprache in ihrer historischen Dimension darzustellen? Bevor wir dies weiterverfolgen, soll die lexikographische Leistung des vorliegenden Bandes betrachtet und gewürdigt werden. Ein erster Einstieg ist immer das Vorwort. Herbert Schmidt, der Leiter des Unternehmens, begründet das verzögerte Erscheinen vor allem mit dem von sechs auf drei Mitarbeiter verkleinerten ZRS 2020; 12(1–2): 8–13","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"12 1","pages":"8 - 13"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-03-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2020-2031","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42672417","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Tanja Ackermann, Horst J. Simon & Christian Zimmer (Hg.). 2018. Germanic Genitives. (Studies in Language Companion Series 193). Amsterdam, Philadelphia: John Benjamins. vi, 327 S.","authors":"M. Durrell","doi":"10.1515/zrs-2020-2030","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zrs-2020-2030","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"12 1","pages":"2 - 7"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-03-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2020-2030","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43840715","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Mit diesem Band wird – nach Alfred Lamelis Schriften zum Sprachatlas des Deutschen Reiches (3 Bände, 2014) – ein weiterer Baustein zur Geschichte, zur Würdigung und zur künftigen Nutzung der über 55 000 ausgefüllten Formulare der 40 Wenkersätze geliefert. Erstmals hat sich ein Marburger Wissenschaftler der Mühe unterzogen, aus sämtlichen archivierten Marburger Beständen, den ausgefüllten Fragebögen, den beigefügten Anschreiben und Anleitungen, den Schriftwechseln sowie aus bisherigen Berichten und Dokumentationen ein Bild von der Entstehung dieser einmaligen Sammlung dialektaler Dokumente zusammenzustellen. Das Material ist, obwohl Wenker und seine Nachfolger nur minimale Änderungen der 40 Sätze vorgenommen haben, schon wegen der Gesamtdauer der Erhebungen von 1879/80 bis ca. 1943 viel heterogener, als die meisten Benutzer bisher ahnten. Jürg Fleischer dokumentiert sämtliche Erhebungen chronologisch und geographisch, die praktisch den gesamten kontinentalwestgermanischen Sprachraum abdecken. Nach Wenkers „Das Rheinische Platt“ (1877) wurde durch die Erhebungen von 1879/80 für Nordund Mitteldeutschland und 1887 für Süddeutschland die Datengrundlage des DSA geschaffen. Schon hier macht Fleischer auf eine gewisse Diskrepanz aufmerksam. Wenkers 40 Sätze waren, da er die Ausdehnung auf das gesamte Deutsche Reich zunächst nicht im Sinn hatte, auf die niederund mitteldeutschen Dialekte ausgerichtet. Charakteristika der süddeutschen wurden, wie schon Zeitgenossen bemerkten, weniger vollständig erfasst. Das mag auch die geringere Rücklaufquote im Süden erklären. Hinzu kam, dass Wenker nun im Anschreiben an die Lehrer darum bat, nur „echte, unverfälschte Mundart“ aufzuzeichnen. Hatte er bisher nur um „möglichst ungesuchte und un-
{"title":"Jürg Fleischer. 2017. Geschichte, Anlage und Durchführung der Fragebogen-Erhebungen von Georg Wenkers 40 Sätzen. Dokumentation, Entdeckungen und Neubewertungen (DDG 123). Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms. XII + 199 S.","authors":"H. Munske","doi":"10.1515/zrs-2019-2019","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zrs-2019-2019","url":null,"abstract":"Mit diesem Band wird – nach Alfred Lamelis Schriften zum Sprachatlas des Deutschen Reiches (3 Bände, 2014) – ein weiterer Baustein zur Geschichte, zur Würdigung und zur künftigen Nutzung der über 55 000 ausgefüllten Formulare der 40 Wenkersätze geliefert. Erstmals hat sich ein Marburger Wissenschaftler der Mühe unterzogen, aus sämtlichen archivierten Marburger Beständen, den ausgefüllten Fragebögen, den beigefügten Anschreiben und Anleitungen, den Schriftwechseln sowie aus bisherigen Berichten und Dokumentationen ein Bild von der Entstehung dieser einmaligen Sammlung dialektaler Dokumente zusammenzustellen. Das Material ist, obwohl Wenker und seine Nachfolger nur minimale Änderungen der 40 Sätze vorgenommen haben, schon wegen der Gesamtdauer der Erhebungen von 1879/80 bis ca. 1943 viel heterogener, als die meisten Benutzer bisher ahnten. Jürg Fleischer dokumentiert sämtliche Erhebungen chronologisch und geographisch, die praktisch den gesamten kontinentalwestgermanischen Sprachraum abdecken. Nach Wenkers „Das Rheinische Platt“ (1877) wurde durch die Erhebungen von 1879/80 für Nordund Mitteldeutschland und 1887 für Süddeutschland die Datengrundlage des DSA geschaffen. Schon hier macht Fleischer auf eine gewisse Diskrepanz aufmerksam. Wenkers 40 Sätze waren, da er die Ausdehnung auf das gesamte Deutsche Reich zunächst nicht im Sinn hatte, auf die niederund mitteldeutschen Dialekte ausgerichtet. Charakteristika der süddeutschen wurden, wie schon Zeitgenossen bemerkten, weniger vollständig erfasst. Das mag auch die geringere Rücklaufquote im Süden erklären. Hinzu kam, dass Wenker nun im Anschreiben an die Lehrer darum bat, nur „echte, unverfälschte Mundart“ aufzuzeichnen. Hatte er bisher nur um „möglichst ungesuchte und un-","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"11 1","pages":"216 - 218"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-23","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2019-2019","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43263974","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Welche sprachlichen Einheiten werden im mentalen Lexikon als Ganzes abgespeichert und welche entstehen nur temporär aus der Kombination abgespeicherter Einheiten? Welche Einheiten benennen Konzepte und welche modifizieren bloß bereits bestehende Konzepte? Werden syntaktische Bildungen anders verarbeitet als morphologische? Marcel Schlechtweg steigt in diese drei Diskurse ein und bereichert sie mit seiner Monographie (zugleich Dissertation an der Universität Kassel) um theoretische Überlegungen und empirische Daten zu AdjektivNomen-Konstruktionen (im Folgenden: AN-Konstruktionen) im Deutschen, Französischen und Englischen. AN-Komposita, so die Hauptaussage der Arbeit, sind eher als Vollform repräsentiert und eignen sich besser zur Benennung von Konzepten als AN-Phrasen, denen als kompositionale Verbindungen eher die Funktion der Beschreibung zukommt. Die Arbeit besteht aus acht Kapiteln sowie einem Appendix. Kapitel 1 führt in das Thema ein und erläutert die Forschungsinteressen sowie die Struktur der Arbeit. In Kapitel 2 werden Argumente für und gegen eine Morphologie-Syntax-Unterscheidung besprochen und hierzu Grundannahmen getroffen. Kapitel 3, 4 und 5 diskutieren strukturelle, semantisch-funktionale sowie kognitive Aspekte der Komposita-Phrasen-Unterscheidung. Kapitel 6 und 7 stellen zwei experimentelle Studien vor und bilden den empirischen Teil der Arbeit. Kapitel 8 fasst die Ergebnisse knapp zusammen. Zu Beginn formuliert Marcel Schlechtweg seine Grundannahme, die fortan das Leitmotiv des gesamten Textes ist: Morphologie und Syntax sind klar voneinander zu unterscheiden. Für diese Position werden zahlreiche Argumente aus der Forschungsliteratur angeführt. Der Verfasser reflektiert außerdem die Kritik an solchen Distinktionsansätzen und listet Fälle auf, in denen Syntax und Morphologie interagieren. Trotz dieser Interaktion unterscheidet er zwischen Morphologie und Syntax und weist ihnen zwei distinkte Arbeitsbereiche zu. So agiere die Morphologie vor allem im Lexikon, die Syntax eher in der lexikonexternen Grammatik (S. 31). Der Autor führt dann strukturelle Aspekte der Komposita-Phrasen-Unterscheidung auf. Primäre Faktoren, die Komposita in einer Sprache eindeutig deZRS 2019; 11(1–2): 205–210
{"title":"Marcel Schlechtweg. 2018. Memorization and the compound-phrase distinction. An investigation of complex constructions in German, French and English. (Studia grammatica 82). Berlin, Boston: De Gruyter. 291 S.","authors":"Maximilian Frankowsky","doi":"10.1515/zrs-2019-2026","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zrs-2019-2026","url":null,"abstract":"Welche sprachlichen Einheiten werden im mentalen Lexikon als Ganzes abgespeichert und welche entstehen nur temporär aus der Kombination abgespeicherter Einheiten? Welche Einheiten benennen Konzepte und welche modifizieren bloß bereits bestehende Konzepte? Werden syntaktische Bildungen anders verarbeitet als morphologische? Marcel Schlechtweg steigt in diese drei Diskurse ein und bereichert sie mit seiner Monographie (zugleich Dissertation an der Universität Kassel) um theoretische Überlegungen und empirische Daten zu AdjektivNomen-Konstruktionen (im Folgenden: AN-Konstruktionen) im Deutschen, Französischen und Englischen. AN-Komposita, so die Hauptaussage der Arbeit, sind eher als Vollform repräsentiert und eignen sich besser zur Benennung von Konzepten als AN-Phrasen, denen als kompositionale Verbindungen eher die Funktion der Beschreibung zukommt. Die Arbeit besteht aus acht Kapiteln sowie einem Appendix. Kapitel 1 führt in das Thema ein und erläutert die Forschungsinteressen sowie die Struktur der Arbeit. In Kapitel 2 werden Argumente für und gegen eine Morphologie-Syntax-Unterscheidung besprochen und hierzu Grundannahmen getroffen. Kapitel 3, 4 und 5 diskutieren strukturelle, semantisch-funktionale sowie kognitive Aspekte der Komposita-Phrasen-Unterscheidung. Kapitel 6 und 7 stellen zwei experimentelle Studien vor und bilden den empirischen Teil der Arbeit. Kapitel 8 fasst die Ergebnisse knapp zusammen. Zu Beginn formuliert Marcel Schlechtweg seine Grundannahme, die fortan das Leitmotiv des gesamten Textes ist: Morphologie und Syntax sind klar voneinander zu unterscheiden. Für diese Position werden zahlreiche Argumente aus der Forschungsliteratur angeführt. Der Verfasser reflektiert außerdem die Kritik an solchen Distinktionsansätzen und listet Fälle auf, in denen Syntax und Morphologie interagieren. Trotz dieser Interaktion unterscheidet er zwischen Morphologie und Syntax und weist ihnen zwei distinkte Arbeitsbereiche zu. So agiere die Morphologie vor allem im Lexikon, die Syntax eher in der lexikonexternen Grammatik (S. 31). Der Autor führt dann strukturelle Aspekte der Komposita-Phrasen-Unterscheidung auf. Primäre Faktoren, die Komposita in einer Sprache eindeutig deZRS 2019; 11(1–2): 205–210","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"11 1","pages":"205 - 210"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2019-2026","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48782610","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die hier vorliegende Monographie versteht sich „als Beitrag zur historischen Syntax“ (S. 32) und fasst die Ergebnisse eines von 2011 bis 2014 durchgeführten Forschungsprojektes unter der Leitung von Ursula Götz zusammen, an dem Anne Gessing, Marko Neumann und Annika Woggan mitgewirkt haben (vgl. ebd.: Vorwort). Das Buch ist in acht Kapitel gegliedert, beginnend mit der Einleitung in Kapitel 1. Kapitel 2 bis 4 enthalten theoretische Auseinandersetzungen als Voraussetzung für den praktischen Teil. Kapitel 5 widmet sich den syntaktischen Phänomenen auf den Titelblättern, welche in Kapitel 6 inhaltlich-funktional betrachtet werden. Kapitel 7 gleicht das Korpus mit lateinischen Vorlagen ab. Es folgt in Kapitel 8 die Zusammenfassung der Ergebnisse. Die Einleitung thematisiert unter anderem das Ziel, die bisherige Forschungslage „in einer strukturierten Gesamtdarstellung zu präsentieren“ (S. 1). Dabei werden Forschungen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen berücksichtigt, von Pollard (1891) bis Neumann (2016). Darüber hinaus werden die nötigen theoretischen Voraussetzungen für eine syntaktische Untersuchung von Titelblättern der ausgehenden Frühen Neuzeit zusammengefasst. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit dem gesamten Titelblatt, nicht nur mit dem eigentlichen Buchtitel (S. 2f.), wobei größtenteils auf die Titelblatt-Definition von Rautenberg (2018: 17) zurückgegriffen wird. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass im Mittelalter noch nicht mit Titelblättern als solchen gearbeitet wurde. Informationen, welche später im Titelblatt enthalten sind, finden sich bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts in der sog. einleitenden Incipit-Formel (vgl. S. 9) sowie im abschließenden Kolophon. Nach einem Überblick zur Verbreitung von Titelblättern in den frühneuzeitlichen Drucken (nach Rautenberg 2018) wird die derzeitige Forschung zum Informationsgehalt und zur formalen Gestaltung von Titelblättern zusammengefasst, welche ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis Ende des 17. Jahrhunderts an Länge zunehmen (vgl. S. 11–15). Weiterhin erhält die Leserschaft – entsprechend der Zielsetzung für den theoretischen Teil – einen systematischen Überblick über die Funktion sowie sprachliche Gestaltung von Titelblättern. Anschließend werden die Schwerpunkte der Untersuchung vorZRS 2019; 11(1–2): 211–215
{"title":"Ursula Götz, Anne Gessing, Marko Neumann & Annika Woggan. 2017. Die Syntax von Titelblättern des 16. und 17. Jahrhunderts (Lingua Historica Germanica 17). Berlin, Boston: De Gruyter. 384 S.","authors":"Sandra Aehnelt","doi":"10.1515/zrs-2019-2017","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zrs-2019-2017","url":null,"abstract":"Die hier vorliegende Monographie versteht sich „als Beitrag zur historischen Syntax“ (S. 32) und fasst die Ergebnisse eines von 2011 bis 2014 durchgeführten Forschungsprojektes unter der Leitung von Ursula Götz zusammen, an dem Anne Gessing, Marko Neumann und Annika Woggan mitgewirkt haben (vgl. ebd.: Vorwort). Das Buch ist in acht Kapitel gegliedert, beginnend mit der Einleitung in Kapitel 1. Kapitel 2 bis 4 enthalten theoretische Auseinandersetzungen als Voraussetzung für den praktischen Teil. Kapitel 5 widmet sich den syntaktischen Phänomenen auf den Titelblättern, welche in Kapitel 6 inhaltlich-funktional betrachtet werden. Kapitel 7 gleicht das Korpus mit lateinischen Vorlagen ab. Es folgt in Kapitel 8 die Zusammenfassung der Ergebnisse. Die Einleitung thematisiert unter anderem das Ziel, die bisherige Forschungslage „in einer strukturierten Gesamtdarstellung zu präsentieren“ (S. 1). Dabei werden Forschungen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen berücksichtigt, von Pollard (1891) bis Neumann (2016). Darüber hinaus werden die nötigen theoretischen Voraussetzungen für eine syntaktische Untersuchung von Titelblättern der ausgehenden Frühen Neuzeit zusammengefasst. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit dem gesamten Titelblatt, nicht nur mit dem eigentlichen Buchtitel (S. 2f.), wobei größtenteils auf die Titelblatt-Definition von Rautenberg (2018: 17) zurückgegriffen wird. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass im Mittelalter noch nicht mit Titelblättern als solchen gearbeitet wurde. Informationen, welche später im Titelblatt enthalten sind, finden sich bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts in der sog. einleitenden Incipit-Formel (vgl. S. 9) sowie im abschließenden Kolophon. Nach einem Überblick zur Verbreitung von Titelblättern in den frühneuzeitlichen Drucken (nach Rautenberg 2018) wird die derzeitige Forschung zum Informationsgehalt und zur formalen Gestaltung von Titelblättern zusammengefasst, welche ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis Ende des 17. Jahrhunderts an Länge zunehmen (vgl. S. 11–15). Weiterhin erhält die Leserschaft – entsprechend der Zielsetzung für den theoretischen Teil – einen systematischen Überblick über die Funktion sowie sprachliche Gestaltung von Titelblättern. Anschließend werden die Schwerpunkte der Untersuchung vorZRS 2019; 11(1–2): 211–215","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"11 1","pages":"211 - 215"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2019-2017","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47495920","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Der vorliegende Band erschien in der Reihe „Kurze Einführungen in die germanistische Linguistik“ (Kegli). Diese Reihe präsentiert Einführungen in thematisch abgesteckte Gebiete der germanistischen Linguistik und adressiert ein Lesepublikum, das über keine Vorkenntnisse verfügt. Die Reihenvorgabe sieht 100 Seiten lange Texte mit einheitlich gegliederten Kapiteln vor. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Zusammenfassung, eine Liste der wichtigsten Fachbegriffe, Vorschläge zur weiterführenden Lektüre und Aufgaben, deren Lösungen auf der Reihenwebseite bereitstehen. Jeder Band schließt mit Literaturverzeichnis, Glossar und Sachregister. Auch der 21. Band „Kasus“ ist dementsprechend gestaltet. Das Buch über Kasus ist in elf Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel thematisiert die grundlegende Unterscheidung zwischen morphologischem Kasus, der unter anderem durch Kasussuffixe realisiert wird, und syntaktischem Kasus, der vornehmlich durch syntaktische Relationen wie Rektion und Kongruenz determiniert wird. Im zweiten Kapitel werden die vier Kasus des Deutschen mehrfach geordnet in Kasus rectus (Nominativ) vs. Kasus obliquus (Akkusativ, Dativ, Genitiv), in direkte Kasus (Nominativ, Akkusativ) vs. indirekte Kasus (Dativ, Akkusativ) sowie als Kasushierarchie Nominativ >> Akkusativ >> Dativ >> Genitiv. Jede Einteilung wird mit Bezug auf morphologische und syntaktische Kasus zweigleisig motiviert. Dadurch gewinnt man Einblicke in interessante Zusammenhänge zwischen morphologischen und syntaktischen Kasus, die andernorts wegen der in der Linguistik tradierten Trennung von Morphologie und Syntax schwer zugänglich sind. Das dritte Kapitel widmet sich ausschließlich der Kasusmorphologie und fokussiert die Arbeitsteilung bei der formalen Kennzeichnung der Kasus unter den Elementen einer Nominalphrase (Artikel, Adjektiv, Nomen). Hier wird das bekannte Prinzip der Monoflexion besprochen, wonach ein „aussagekräftiges“ Kasussuffix in der Regel nur einmal in der Nominalphrase erscheint, und zwar entweder am Artikelwort oder am Adjektiv (d-er dunkle Wald, ein dunkl-er Wald). Zudem wird erklärt, wie im Zusammenspiel der Flexionsform des Artikelworts, Adjektivs und Nomens die Kasuskategorie der gesamten Nominalphrase trotz Formenzusammenfall (Synkretismus) von links nach rechts zunehmend deutlicher wird. ZRS 2019; 11(1–2): 200–204
{"title":"Said Sahel. 2018. Kasus. (Kurze Einführungen in die germanistische Linguistik 21). Heidelberg: Universitätsverlag Winter. 99 S.","authors":"B. Primus","doi":"10.1515/zrs-2019-2027","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zrs-2019-2027","url":null,"abstract":"Der vorliegende Band erschien in der Reihe „Kurze Einführungen in die germanistische Linguistik“ (Kegli). Diese Reihe präsentiert Einführungen in thematisch abgesteckte Gebiete der germanistischen Linguistik und adressiert ein Lesepublikum, das über keine Vorkenntnisse verfügt. Die Reihenvorgabe sieht 100 Seiten lange Texte mit einheitlich gegliederten Kapiteln vor. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Zusammenfassung, eine Liste der wichtigsten Fachbegriffe, Vorschläge zur weiterführenden Lektüre und Aufgaben, deren Lösungen auf der Reihenwebseite bereitstehen. Jeder Band schließt mit Literaturverzeichnis, Glossar und Sachregister. Auch der 21. Band „Kasus“ ist dementsprechend gestaltet. Das Buch über Kasus ist in elf Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel thematisiert die grundlegende Unterscheidung zwischen morphologischem Kasus, der unter anderem durch Kasussuffixe realisiert wird, und syntaktischem Kasus, der vornehmlich durch syntaktische Relationen wie Rektion und Kongruenz determiniert wird. Im zweiten Kapitel werden die vier Kasus des Deutschen mehrfach geordnet in Kasus rectus (Nominativ) vs. Kasus obliquus (Akkusativ, Dativ, Genitiv), in direkte Kasus (Nominativ, Akkusativ) vs. indirekte Kasus (Dativ, Akkusativ) sowie als Kasushierarchie Nominativ >> Akkusativ >> Dativ >> Genitiv. Jede Einteilung wird mit Bezug auf morphologische und syntaktische Kasus zweigleisig motiviert. Dadurch gewinnt man Einblicke in interessante Zusammenhänge zwischen morphologischen und syntaktischen Kasus, die andernorts wegen der in der Linguistik tradierten Trennung von Morphologie und Syntax schwer zugänglich sind. Das dritte Kapitel widmet sich ausschließlich der Kasusmorphologie und fokussiert die Arbeitsteilung bei der formalen Kennzeichnung der Kasus unter den Elementen einer Nominalphrase (Artikel, Adjektiv, Nomen). Hier wird das bekannte Prinzip der Monoflexion besprochen, wonach ein „aussagekräftiges“ Kasussuffix in der Regel nur einmal in der Nominalphrase erscheint, und zwar entweder am Artikelwort oder am Adjektiv (d-er dunkle Wald, ein dunkl-er Wald). Zudem wird erklärt, wie im Zusammenspiel der Flexionsform des Artikelworts, Adjektivs und Nomens die Kasuskategorie der gesamten Nominalphrase trotz Formenzusammenfall (Synkretismus) von links nach rechts zunehmend deutlicher wird. ZRS 2019; 11(1–2): 200–204","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"11 1","pages":"200 - 204"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2019-2027","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48397320","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
In ihrer Dissertationsschrift Der pfälzische Sprachinseldialekt am Niederrhein. Eine generationsbasierte Variablenanalyse beschäftigt sich Rahel Beyer mit der dialektalen Struktur und Variation einer der letzten Dialektinseln auf deutschsprachigem Gebiet. Ihr Ziel ist es darzustellen, inwieweit sich die soziolinguistischen Veränderungen (Überwindung der Isolation und stattfindende Assimilation mit dem angrenzenden Dialektraum) in der dialektalen Sprechweise der Bewohner widerspiegeln. Die Autorin führt einen Apparent-Time-Vergleich durch, indem sie Sprechproben zweier Generationen miteinander vergleicht. Besonders positiv fällt auf, dass in den Vergleich sowohl konsonantische (sechs Variablen) als auch vokalische Besonderheiten (13 Variablen) einbezogen werden. Die Gliederung der Arbeit ist unkonventionell. Der Erläuterung der Zielstellung sowie der Forschungsfrage der Untersuchung in Kapitel 4 gehen die theoretische Auseinandersetzung zu Dialektwandel und Sprachinseln (S. 13–46) in Kapitel 2 sowie die spezifische Darstellung der pfälzischen Sprachinsel (S. 47–66) in Kapitel 3 voraus. Für manche Leser wären diese Erläuterungen sicherlich etwas besser nachvollziehbar, wenn bereits zu Beginn die Zielstellung klar definiert und die anleitende Forschungsfrage formuliert worden wäre. In Kapitel 4 stellt Beyer das Untersuchungsziel dar: „Es gilt also zu untersuchen, inwieweit sich die skizzierten soziolinguistischen Veränderungen in der dialektalen Sprachstruktur niederschlagen“ (S. 68). Dieses versucht die Autorin anhand der folgenden Forschungsfragen zu eruieren: – „In wie fern [sic!] lässt sich der abnehmende Gebrauch des ‚Pälzersch‘ – bei zunehmendem (regional gefärbten) Standarddeutsch-Einfluss – auch an dialektalen Merkmalen festmachen?“ (S. 68) – „Gibt es grundsätzlich quantitative Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Sprechern hinsichtlich der Realisierungsfrequenz von phonologischen Dialektmerkmalen?“ (S. 68–69) – Gibt es abbauanfälligere oder -resistentere Laute? (vgl. S. 69) – „Bleiben einige wenige ‚urpfälzische Laute‘ erhalten oder werden sie sogar verstärkt verwendet, um dann zu Identitätsmarkern auf sozialer Ebene umfunktioniert zu werden?“ (S. 70) ZRS 2019; 11(1–2): 194–199
在她的论文Der pfälzische Sprachinseldialekt am Niederhein。基于生成的变量分析处理德语领域最后一个方言岛之一的方言结构和变体。他们的目的是展示社会语言学的变化(克服与相邻方言空间的孤立和同化)在多大程度上反映在居民的方言说话方式中。作者通过比较两代人的语音样本进行了表观时间比较。尤其值得肯定的是,辅音(6个变量)和发音特点(13个变量)被包括在比较中。这部作品的结构是非传统的。在第4章对本研究的目的和研究问题进行解释之前,第2章对方言变化和语言岛进行了理论讨论(第13-46页),第3章对普法尔茨语岛的具体表现进行了理论探讨(第47-66页)。对于一些读者来说,如果一开始就明确了目标,并制定了指导性研究问题,这些解释肯定会更容易理解。在第4章中,Beyer阐述了调查的目的:“因此,有必要审查:概述的社会语言变化在多大程度上反映在方言语言结构中”(第68页)。作者试图根据以下研究问题来确定这一点:“随着(区域性的)增加,‘pälzersch’的使用量会减少到什么程度?”标准德语的影响——你也能掌握方言特征吗?(第68页)-“在语音方言特征的实现频率方面,年长和年轻的说话者之间是否存在根本的数量差异?”(第68–69页)-是否存在更易受影响或更具抵抗力的声音?(参见第69页)–“是否保留了一些‘原始腭音’,或者它们是否被更密集地使用,以便在社会层面上转化为身份标记?(第70页)ZRS 2019;11(1-2):194–199
{"title":"Rahel Beyer. 2017. Der pfälzische Sprachinseldialekt am Niederrhein. Eine generationsbasierte Variablenanalyse. Mannheim: Institut für deutsche Sprache – amades. 444 S.","authors":"Verena Sauer","doi":"10.1515/zrs-2019-2028","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zrs-2019-2028","url":null,"abstract":"In ihrer Dissertationsschrift Der pfälzische Sprachinseldialekt am Niederrhein. Eine generationsbasierte Variablenanalyse beschäftigt sich Rahel Beyer mit der dialektalen Struktur und Variation einer der letzten Dialektinseln auf deutschsprachigem Gebiet. Ihr Ziel ist es darzustellen, inwieweit sich die soziolinguistischen Veränderungen (Überwindung der Isolation und stattfindende Assimilation mit dem angrenzenden Dialektraum) in der dialektalen Sprechweise der Bewohner widerspiegeln. Die Autorin führt einen Apparent-Time-Vergleich durch, indem sie Sprechproben zweier Generationen miteinander vergleicht. Besonders positiv fällt auf, dass in den Vergleich sowohl konsonantische (sechs Variablen) als auch vokalische Besonderheiten (13 Variablen) einbezogen werden. Die Gliederung der Arbeit ist unkonventionell. Der Erläuterung der Zielstellung sowie der Forschungsfrage der Untersuchung in Kapitel 4 gehen die theoretische Auseinandersetzung zu Dialektwandel und Sprachinseln (S. 13–46) in Kapitel 2 sowie die spezifische Darstellung der pfälzischen Sprachinsel (S. 47–66) in Kapitel 3 voraus. Für manche Leser wären diese Erläuterungen sicherlich etwas besser nachvollziehbar, wenn bereits zu Beginn die Zielstellung klar definiert und die anleitende Forschungsfrage formuliert worden wäre. In Kapitel 4 stellt Beyer das Untersuchungsziel dar: „Es gilt also zu untersuchen, inwieweit sich die skizzierten soziolinguistischen Veränderungen in der dialektalen Sprachstruktur niederschlagen“ (S. 68). Dieses versucht die Autorin anhand der folgenden Forschungsfragen zu eruieren: – „In wie fern [sic!] lässt sich der abnehmende Gebrauch des ‚Pälzersch‘ – bei zunehmendem (regional gefärbten) Standarddeutsch-Einfluss – auch an dialektalen Merkmalen festmachen?“ (S. 68) – „Gibt es grundsätzlich quantitative Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Sprechern hinsichtlich der Realisierungsfrequenz von phonologischen Dialektmerkmalen?“ (S. 68–69) – Gibt es abbauanfälligere oder -resistentere Laute? (vgl. S. 69) – „Bleiben einige wenige ‚urpfälzische Laute‘ erhalten oder werden sie sogar verstärkt verwendet, um dann zu Identitätsmarkern auf sozialer Ebene umfunktioniert zu werden?“ (S. 70) ZRS 2019; 11(1–2): 194–199","PeriodicalId":32266,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Rezensionen zur Germanistischen Sprachwissenschaft","volume":"11 1","pages":"194 - 199"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2019-11-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zrs-2019-2028","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44318154","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}