Zusammenfassung Im Therapiesektor mehren sich Angebote mit religiösem Bezug. Ein besonders prägnantes Beispiel hierfür ist die Heldenreise. Sie basiert auf der Publikation des Mythenforschers Joseph Campbell, The Hero With a Thousand Faces (1949), und wurde durch den Theaterschauspieler Paul Rebillot in ein gestalttherapeutisches, dem Selbstverständnis nach spirituell ausgerichtetes Gruppenseminar umgewandelt. Inzwischen hat es eine Vielfalt an Ablegern in der Beratungs- und Coachingszene, im Wirtschaftssektor, aber auch im klinischen Bereich. Der Beitrag analysiert anhand dieses religionswissenschaftlich bislang nicht ausgewerteten Beispiels Aspekte der Therapie, der Erzählung, des Rituals und der Körperlichkeit und setzt sie in Bezug zu theoretischen Debatten über religiöse Gegenwartskultur.
{"title":"Die Heldenreise als therapeutische Methode","authors":"Stephanie Gripentrog-Schedel","doi":"10.1515/zfr-2021-0034","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfr-2021-0034","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Im Therapiesektor mehren sich Angebote mit religiösem Bezug. Ein besonders prägnantes Beispiel hierfür ist die Heldenreise. Sie basiert auf der Publikation des Mythenforschers Joseph Campbell, The Hero With a Thousand Faces (1949), und wurde durch den Theaterschauspieler Paul Rebillot in ein gestalttherapeutisches, dem Selbstverständnis nach spirituell ausgerichtetes Gruppenseminar umgewandelt. Inzwischen hat es eine Vielfalt an Ablegern in der Beratungs- und Coachingszene, im Wirtschaftssektor, aber auch im klinischen Bereich. Der Beitrag analysiert anhand dieses religionswissenschaftlich bislang nicht ausgewerteten Beispiels Aspekte der Therapie, der Erzählung, des Rituals und der Körperlichkeit und setzt sie in Bezug zu theoretischen Debatten über religiöse Gegenwartskultur.","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"135 - 171"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45811794","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Die neuen Bände in der Handbuchreihe »Religionen der Menschheit«","authors":"Christoph Auffarth","doi":"10.1515/zfr-2022-0003","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfr-2022-0003","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"230 - 235"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44593192","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Das Verbot des Fleischverzehrs kann als ein besonders zentrales Element buddhistischer Esskonventionen bezeichnet werden. Auch wenn die allmähliche Entwicklung hin zu dieser Regel sowie Abweichungen von ihr bereits häufiger in der Forschung thematisiert wurden, ist der Fleischverzicht nach wie vor eine diskursbestimmende Orientierungsgröße, der gegenüber sich konforme oder abweichende Bräuche positionieren müssen. Die japanischen Buddhismen stellen dabei Prototypen dieses Verhältnisses dar, da der Großteil von Mönchen und Nonnen in der Gegenwart offen das Fleischverzehrverbot nicht einhält. Heißt dies aber allein, dass derartige Teile des Alltags lediglich von einer „buddhistischen“ Seite des Lebens getrennt vorgestellt werden? Innerhalb des Aufsatzes zeige ich, wie die Schule Jōdo Shinshū eine eigene Normierung der Handhabung und des Verspeisens von Essen entwickelt hat. Diese unterscheidet sich dezidiert von einer fleischlosen und streng ritualisierten Art zu essen, die heute als Diskurselement oder zeitlich begrenzte Praxis noch in den meisten buddhistischen Schulen präsent ist. Anhand einer Untersuchung von dargebotenen Speisen, Mahlzeiten zu besonderen Gelegenheiten sowie Tischgebeten zeige ich, wie diese Normierungen zu einem maßgeblichen Anteil das Buddhismusverständnis der Jōdo Shinshū zum Ausdruck bringt.
{"title":"Normierung von Essen in der Jōdo Shinshū: Zum Verhältnis der Norm zur schulspezifischen Lehrauslegung des Buddhismus","authors":"Markus Rüsch","doi":"10.1515/zfr-2022-0007","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfr-2022-0007","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Das Verbot des Fleischverzehrs kann als ein besonders zentrales Element buddhistischer Esskonventionen bezeichnet werden. Auch wenn die allmähliche Entwicklung hin zu dieser Regel sowie Abweichungen von ihr bereits häufiger in der Forschung thematisiert wurden, ist der Fleischverzicht nach wie vor eine diskursbestimmende Orientierungsgröße, der gegenüber sich konforme oder abweichende Bräuche positionieren müssen. Die japanischen Buddhismen stellen dabei Prototypen dieses Verhältnisses dar, da der Großteil von Mönchen und Nonnen in der Gegenwart offen das Fleischverzehrverbot nicht einhält. Heißt dies aber allein, dass derartige Teile des Alltags lediglich von einer „buddhistischen“ Seite des Lebens getrennt vorgestellt werden? Innerhalb des Aufsatzes zeige ich, wie die Schule Jōdo Shinshū eine eigene Normierung der Handhabung und des Verspeisens von Essen entwickelt hat. Diese unterscheidet sich dezidiert von einer fleischlosen und streng ritualisierten Art zu essen, die heute als Diskurselement oder zeitlich begrenzte Praxis noch in den meisten buddhistischen Schulen präsent ist. Anhand einer Untersuchung von dargebotenen Speisen, Mahlzeiten zu besonderen Gelegenheiten sowie Tischgebeten zeige ich, wie diese Normierungen zu einem maßgeblichen Anteil das Buddhismusverständnis der Jōdo Shinshū zum Ausdruck bringt.","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"84 - 109"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44947729","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Der Artikel argumentiert, dass die Fokussierung religionswissenschaftlicher Forschungen auf religiöse Gegenwartskulturen von einer kritischen Auseinandersetzung mit den Bedingungen von Nationalstaatlichkeit profitieren kann. Zwar setzten sich zahlreiche Studien mit den staatlichen und politischen Kontextbedingungen von Religionsgeschichte auseinander, doch fehlen dabei auffallend häufig Bezüge zu den aktuellen historischen und politikwissenschaftlichen Konzepten von Nation und Nationalstaat. In Anlehnung an die Historiker Florian Bieber, Christian Jansen und Henning Borggräfe definieren wir den Begriff der Nation als ein Narrativ, auf das sich Mitglieder einer Gemeinschaft geeinigt haben und das die Grundlage für den Prozess der Nationenbildung darstellt. Anhand von zwei Fallbeispielen zur Nationalstaatsbildung in der Schweiz und Österreich zeigen wir die unterschiedlichen Einflussdynamiken von herrschaftlicher Macht, Nationalstaatsbildung, transnationalen Dimensionen und Durchsetzung des als säkular konzipierten Rechts auf die Ausformung der Religionsgeschichten. Die vergleichende Analyse generalisiert die Befunde von Nationalstaat und Religionsgeschichte und benennt drei Impulse für die weitere Forschung.
{"title":"Die Herausbildung von Nationalstaaten und territoriale Religionsgeschichten: Analysen zur Schweiz und Österreich","authors":"K. Lehmann, M. Baumann","doi":"10.1515/zfr-2022-0008","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfr-2022-0008","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Artikel argumentiert, dass die Fokussierung religionswissenschaftlicher Forschungen auf religiöse Gegenwartskulturen von einer kritischen Auseinandersetzung mit den Bedingungen von Nationalstaatlichkeit profitieren kann. Zwar setzten sich zahlreiche Studien mit den staatlichen und politischen Kontextbedingungen von Religionsgeschichte auseinander, doch fehlen dabei auffallend häufig Bezüge zu den aktuellen historischen und politikwissenschaftlichen Konzepten von Nation und Nationalstaat. In Anlehnung an die Historiker Florian Bieber, Christian Jansen und Henning Borggräfe definieren wir den Begriff der Nation als ein Narrativ, auf das sich Mitglieder einer Gemeinschaft geeinigt haben und das die Grundlage für den Prozess der Nationenbildung darstellt. Anhand von zwei Fallbeispielen zur Nationalstaatsbildung in der Schweiz und Österreich zeigen wir die unterschiedlichen Einflussdynamiken von herrschaftlicher Macht, Nationalstaatsbildung, transnationalen Dimensionen und Durchsetzung des als säkular konzipierten Rechts auf die Ausformung der Religionsgeschichten. Die vergleichende Analyse generalisiert die Befunde von Nationalstaat und Religionsgeschichte und benennt drei Impulse für die weitere Forschung.","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"172 - 208"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44993540","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Brendan McNamara: The Reception of ‘Abdu’l-Bahá in Britain. East Comes West (Leiden/Boston: Brill, 2021), 214 S., ISBN 978-9-004-44010-4 (Hardcover); 978-9-004-11035-7 (E-Book), € 122,99.","authors":"S. Rimestad","doi":"10.1515/zfr-2021-0036","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfr-2021-0036","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"212 - 213"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46156303","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung In der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte treffen wir häufig die Forderung nach einer pflanzlich orientierten Ernährungsweise an. Pflanzlich orientierte Ernährungsstile sind laut aktuellen Studien ein Schlüssel zur Nachhaltigkeit, weil der Konsum von Produkten tierischen Ursprungs einer der „Big-Five“-Treiber des Klimawandels ist. Ist das Verhindern der globalen Klimakatastrophe tatsächlich das zentrale Motiv für die Entscheidung, sich vegan zu ernähren? Als Motivationen für eine pflanzenorientierte Ernährungsweise gelten häufig eher der Schutz des Tierwohls und die Gesundheit. Manchen geht es auch um eine ethisch korrekte, nach seelischer und körperlicher Reinheit strebende Lebensweise, die weit über die Frage der korrekten Ernährung hinausgeht. Der Betrachtung verschiedener Ansätze zur Erforschung von Nachhaltigkeit, Ökospiritualität und Naturreligiosität folgen Überlegungen zur religionswissenschaftlichen Erforschbarkeit nachhaltiger Ernährungsstile.
{"title":"Veganismus und pflanzenorientierte Ernährung in der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte als Themen der Religionswissenschaft","authors":"Katja Triplett","doi":"10.1515/zfr-2022-0005","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfr-2022-0005","url":null,"abstract":"Zusammenfassung In der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte treffen wir häufig die Forderung nach einer pflanzlich orientierten Ernährungsweise an. Pflanzlich orientierte Ernährungsstile sind laut aktuellen Studien ein Schlüssel zur Nachhaltigkeit, weil der Konsum von Produkten tierischen Ursprungs einer der „Big-Five“-Treiber des Klimawandels ist. Ist das Verhindern der globalen Klimakatastrophe tatsächlich das zentrale Motiv für die Entscheidung, sich vegan zu ernähren? Als Motivationen für eine pflanzenorientierte Ernährungsweise gelten häufig eher der Schutz des Tierwohls und die Gesundheit. Manchen geht es auch um eine ethisch korrekte, nach seelischer und körperlicher Reinheit strebende Lebensweise, die weit über die Frage der korrekten Ernährung hinausgeht. Der Betrachtung verschiedener Ansätze zur Erforschung von Nachhaltigkeit, Ökospiritualität und Naturreligiosität folgen Überlegungen zur religionswissenschaftlichen Erforschbarkeit nachhaltiger Ernährungsstile.","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"110 - 134"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47901552","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Véronique Altglas und Matthew Wood, Hg.: Bringing back the social into the sociology of religion. Critical approaches, Studies in Critical Research on Religion 8 (Leiden/Boston: Brill, 2018), 218 S., ISBN 978-90-04-30047-7.","authors":"A. Jödicke","doi":"10.1515/zfr-2022-0001","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfr-2022-0001","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"227 - 229"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46707647","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung In diesem Aufsatz wird erstens der Frage nach den gesellschaftlichen Umgangsweisen von europäischen Gesellschaften der Neuzeit mit religiös gerahmter, weiblicher Nahrungsabstinenz nachgegangen. Zweitens werden Überlegungen dahingehend angestellt, welche Bedingungen und Faktoren für die Persistenz dieser relativ marginalisierten Praxis im untersuchten Zeitraum ausgemacht werden können. Dabei wird in der Argumentation für einen wissensgeschichtlichen Ansatz plädiert. Mit diesem Instrumentarium können u. a. auch hybride Erklärungsweisen der historischen Akteure rekonstruiert werden, die nicht einfach den Kategorien „natürlich“ bzw. „übernatürlich“ zugeordnet werden können. Der Gegenstand der Fallstudie sind nahrungsabstinente Katholikinnen Westeuropas im Zeitraum von 1780 bis 1980. Nahrungsabstinenz hat dabei auf der objektsprachlichen Ebene sowohl die Bedeutung von Nicht-essen können oder wollen bis hin zur völligen Abwesenheit des Bedürfnisses nach „irdischer“ Nahrung.
{"title":"„Mir langt der Heiland“","authors":"B. Bigalke","doi":"10.1515/zfr-2021-0035","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfr-2021-0035","url":null,"abstract":"Zusammenfassung In diesem Aufsatz wird erstens der Frage nach den gesellschaftlichen Umgangsweisen von europäischen Gesellschaften der Neuzeit mit religiös gerahmter, weiblicher Nahrungsabstinenz nachgegangen. Zweitens werden Überlegungen dahingehend angestellt, welche Bedingungen und Faktoren für die Persistenz dieser relativ marginalisierten Praxis im untersuchten Zeitraum ausgemacht werden können. Dabei wird in der Argumentation für einen wissensgeschichtlichen Ansatz plädiert. Mit diesem Instrumentarium können u. a. auch hybride Erklärungsweisen der historischen Akteure rekonstruiert werden, die nicht einfach den Kategorien „natürlich“ bzw. „übernatürlich“ zugeordnet werden können. Der Gegenstand der Fallstudie sind nahrungsabstinente Katholikinnen Westeuropas im Zeitraum von 1780 bis 1980. Nahrungsabstinenz hat dabei auf der objektsprachlichen Ebene sowohl die Bedeutung von Nicht-essen können oder wollen bis hin zur völligen Abwesenheit des Bedürfnisses nach „irdischer“ Nahrung.","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"22 - 59"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44631087","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Das Themenfeld Ernährung und Religion ist traditionell von Fragen nach Speisevorschriften, rituellen Speiseopfern und Fastenpraktiken dominiert, hat aber aktuell im Kontext von globalen Nachhaltigkeitsdebatten an neuer Relevanz gewonnen. Die Einführung in den Themenschwerpunkt problematisiert die Bedeutung normierter Ernährungskonzepte für die Religionswissenschaft und gibt einen kursorischen Einblick in Geschichte und Stand der Forschung. Neben einer Typologisierung von Ernährungsnormierungen werden die Forschungen und Ergebnisse des interdisziplinären Verbundprojekts „Nachhaltige Ernährungsstile“ vorgestellt sowie die unterschiedlichen Beiträge im Themenschwerpunkt „Normierte Ernährungskonzepte“ kontextualisiert.
{"title":"Einführung: Normierte Ernährungskonzepte als Thema der Religionswissenschaft","authors":"J. Albrecht, Katja Triplett","doi":"10.1515/zfr-2022-0006","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfr-2022-0006","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Das Themenfeld Ernährung und Religion ist traditionell von Fragen nach Speisevorschriften, rituellen Speiseopfern und Fastenpraktiken dominiert, hat aber aktuell im Kontext von globalen Nachhaltigkeitsdebatten an neuer Relevanz gewonnen. Die Einführung in den Themenschwerpunkt problematisiert die Bedeutung normierter Ernährungskonzepte für die Religionswissenschaft und gibt einen kursorischen Einblick in Geschichte und Stand der Forschung. Neben einer Typologisierung von Ernährungsnormierungen werden die Forschungen und Ergebnisse des interdisziplinären Verbundprojekts „Nachhaltige Ernährungsstile“ vorgestellt sowie die unterschiedlichen Beiträge im Themenschwerpunkt „Normierte Ernährungskonzepte“ kontextualisiert.","PeriodicalId":38422,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Religionswissenschaft","volume":"30 1","pages":"1 - 21"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44355420","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}