Zusammenfassung: Angehende Lehrkrafte im Vorbereitungsdienst sind mit vielfaltigen Aufgaben konfrontiert, die in manchen Fallen als belastend erlebt werden und mit Burnout-Erfahrungen einhergehen konnen. Selbstmitgefuhl beschreibt einen verstandnisvollen Umgang mit der eigenen Person angesichts belastender Lebensumstande. Wir untersuchten in zwei Studien bei insgesamt 130 angehenden Lehrpersonen den Zusammenhang von Selbstmitgefuhl und dem Burnout-Erleben (Emotionale Erschopfung, Zynismus und Leistungsmangel) unter Einbezug situativer Belastungsfaktoren (Arbeitszeit zu Hause, eigenes Unterrichten, Arbeitszeit in der Schule). Erwartungskonform zeigte sich in Studie 1 (n=77), dass angehende Lehrpersonen mit hoherem Selbstmitgefuhl uber weniger Emotionale Erschopfung, Zynismus und Leistungsmangel berichten. Im Rahmen einer Vignettenstudie (Studie 2; n=53) wurden die gesundheitsforderlichen negativen Zusammenhange von Selbstmitgefuhl und Burnout-Erleben bestatigt und Mediationsanalysen zeigten, dass diese Beziehungen durch die Bewaltigungsstrategien Positives Umdeuten und Emotionale Unterstutzung vermittelt werden. Die Ergebnisse sprechen insgesamt fur einen protektiven Zusammenhang von Selbstmitgefuhl mit dem Belastungserleben und Bewaltigungsverhalten angehender Lehrpersonen.
{"title":"Empirische Arbeit: Schützt Selbstmitgefühl angehende Lehrkräfte vor dem Burnout? Über die protektive Rolle von Selbstmitgefühl im Lehramtsreferendariat","authors":"Nancy Tandler, Lars-Eric Petersen","doi":"10.2378/PEU2021.ART05D","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/PEU2021.ART05D","url":null,"abstract":"Zusammenfassung: Angehende Lehrkrafte im Vorbereitungsdienst sind mit vielfaltigen Aufgaben konfrontiert, die in manchen Fallen als belastend erlebt werden und mit Burnout-Erfahrungen einhergehen konnen. Selbstmitgefuhl beschreibt einen verstandnisvollen Umgang mit der eigenen Person angesichts belastender Lebensumstande. Wir untersuchten in zwei Studien bei insgesamt 130 angehenden Lehrpersonen den Zusammenhang von Selbstmitgefuhl und dem Burnout-Erleben (Emotionale Erschopfung, Zynismus und Leistungsmangel) unter Einbezug situativer Belastungsfaktoren (Arbeitszeit zu Hause, eigenes Unterrichten, Arbeitszeit in der Schule). Erwartungskonform zeigte sich in Studie 1 (n=77), dass angehende Lehrpersonen mit hoherem Selbstmitgefuhl uber weniger Emotionale Erschopfung, Zynismus und Leistungsmangel berichten. Im Rahmen einer Vignettenstudie (Studie 2; n=53) wurden die gesundheitsforderlichen negativen Zusammenhange von Selbstmitgefuhl und Burnout-Erleben bestatigt und Mediationsanalysen zeigten, dass diese Beziehungen durch die Bewaltigungsstrategien Positives Umdeuten und Emotionale Unterstutzung vermittelt werden. Die Ergebnisse sprechen insgesamt fur einen protektiven Zusammenhang von Selbstmitgefuhl mit dem Belastungserleben und Bewaltigungsverhalten angehender Lehrpersonen.","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":"68 1","pages":"81-99"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2021-03-19","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41720430","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Bisher existieren kaum Konzeptualisierungen oder empirische Untersuchungen, welche die soziale Dimension von Medienkompetenz im Jugendalter systematisch in den Blick nehmen. Basierend auf einem integrativen Modell analysiert die vorliegende Studie die Bedeutung partizipativer, moralischer, integrativer und vermittelnder Kompetenzen fur ein sozial kompetentes Handeln online. In der bisherigen Forschung zu Medienkompetenz lag der Fokus meist auf dem Medienwissen. Es wird jedoch angenommen, dass sich Medienkompetenz nicht nur uber Wissen definiert, sondern Jugendliche auch die Fahigkeiten und Motivation brauchen, dieses Wissen auf ihr Handeln anzuwenden. Mithilfe eines neu entwickelten standardisierten Messinstruments wurden 1.508 Schulerinnen und Schuler befragt. Die Ergebnisse bestatigen vier Kompetenzfaktoren (partizipativ, moralisch, integrativ, vermittelnd), die sich jeweils aus Wissen, Motivation und Fahigkeiten zusammensetzen. Diese beeinflussen das Handeln der Jugendlichen, wobei die Motivation eine entscheidende Rolle spielt. Eine Forderung von sozialer Medienkompetenz in der padagogischen Praxis muss demnach verstarkt an den situativen Motiven der Jugendlichen fur ein bestimmtes Handeln online ansetzen.
{"title":"Empirische Arbeit: Soziale Medienkompetenz von Jugendlichen – Zur Rolle von Wissen, Motivation und Fähigkeiten für ein sozial kompetentes Handeln online","authors":"Ruth Festl","doi":"10.2378/peu2021.art04d","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/peu2021.art04d","url":null,"abstract":"Bisher existieren kaum Konzeptualisierungen oder empirische Untersuchungen, welche die soziale Dimension von Medienkompetenz im Jugendalter systematisch in den Blick nehmen. Basierend auf einem integrativen Modell analysiert die vorliegende Studie die Bedeutung partizipativer, moralischer, integrativer und vermittelnder Kompetenzen fur ein sozial kompetentes Handeln online. In der bisherigen Forschung zu Medienkompetenz lag der Fokus meist auf dem Medienwissen. Es wird jedoch angenommen, dass sich Medienkompetenz nicht nur uber Wissen definiert, sondern Jugendliche auch die Fahigkeiten und Motivation brauchen, dieses Wissen auf ihr Handeln anzuwenden. Mithilfe eines neu entwickelten standardisierten Messinstruments wurden 1.508 Schulerinnen und Schuler befragt. Die Ergebnisse bestatigen vier Kompetenzfaktoren (partizipativ, moralisch, integrativ, vermittelnd), die sich jeweils aus Wissen, Motivation und Fahigkeiten zusammensetzen. Diese beeinflussen das Handeln der Jugendlichen, wobei die Motivation eine entscheidende Rolle spielt. Eine Forderung von sozialer Medienkompetenz in der padagogischen Praxis muss demnach verstarkt an den situativen Motiven der Jugendlichen fur ein bestimmtes Handeln online ansetzen.","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2020-12-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48733713","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung von Lehrmaterialien stellt sich auch die Frage nach digitalen Schulbuchern und ihrem Mehrwert fur den Unterricht. Lehr-/lernpsychologische Theorien und daraus resultierende Gestaltungsempfehlungen fur multimediales Lernmaterial geben empirisch fundierte Hinweise auf eine lernforderliche Gestaltung von digitalen Schulbuchern. Der vorliegende Beitrag geht darauf aufbauend der Frage nach, ob die auf dem Markt befindlichen und zugelassenen digitalen Schulbucher bereits so gestaltet sind, dass sie den Lehrenden und Lernenden die Vorteile multimedialen Lernens bieten. Dazu wurde auf Basis einschlagiger medien- und instruktionspsychologischer Theorien im Rahmen einer strukturierenden Inhaltsanalyse ein Kategoriensystem entwickelt, anhand dessen sprachliche und nicht-sprachliche Anteile sieben zugelassener digitaler Schulbucher in Biologie und Mathematik der Sekundarstufe I analysiert wurden. Die Auswertung zeigt fur die untersuchten Bucher ein heterogenes Bild hinsichtlich verschiedener Gestaltungsoptionen und interaktiver Bearbeitungsmoglichkeiten. Insgesamt lasst sich feststellen, dass das Potenzial digitaler Schulbucher vor allem in Bezug auf Moglichkeiten der multimedialen Gestaltung und Interaktivitatsoptionen noch nicht ausgeschopft wird.
{"title":"Empirische Arbeit: Digitale Schulbücher im MINT-Bereich. Eine Analyse vor dem Hintergrund lehr-/lernpsychologischer Theorien","authors":"S. Moser, Miriam Degner, Doris Lewalter","doi":"10.2378/peu2021.art02d","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/peu2021.art02d","url":null,"abstract":"Im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung von Lehrmaterialien stellt sich auch die Frage nach digitalen Schulbuchern und ihrem Mehrwert fur den Unterricht. Lehr-/lernpsychologische Theorien und daraus resultierende Gestaltungsempfehlungen fur multimediales Lernmaterial geben empirisch fundierte Hinweise auf eine lernforderliche Gestaltung von digitalen Schulbuchern. Der vorliegende Beitrag geht darauf aufbauend der Frage nach, ob die auf dem Markt befindlichen und zugelassenen digitalen Schulbucher bereits so gestaltet sind, dass sie den Lehrenden und Lernenden die Vorteile multimedialen Lernens bieten. Dazu wurde auf Basis einschlagiger medien- und instruktionspsychologischer Theorien im Rahmen einer strukturierenden Inhaltsanalyse ein Kategoriensystem entwickelt, anhand dessen sprachliche und nicht-sprachliche Anteile sieben zugelassener digitaler Schulbucher in Biologie und Mathematik der Sekundarstufe I analysiert wurden. Die Auswertung zeigt fur die untersuchten Bucher ein heterogenes Bild hinsichtlich verschiedener Gestaltungsoptionen und interaktiver Bearbeitungsmoglichkeiten. Insgesamt lasst sich feststellen, dass das Potenzial digitaler Schulbucher vor allem in Bezug auf Moglichkeiten der multimedialen Gestaltung und Interaktivitatsoptionen noch nicht ausgeschopft wird.","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2020-12-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46212678","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Manuel Ninaus, Kristian Kiili, Silke M. Wortha, K. Moeller
Educational games are becoming increasingly important to foster motivation in schools. In a field study with 256 seventh-grade students, we evaluated whether a digital learning game for assessing fraction understanding allows i) replication of fundamental effects of numerical cognition research and ii) the evaluation of motivation profiles when using the game. Validity of the learning game was demonstrated by replicating both the specific association of performance in the game and mathematics school grades as well as the numerical distance effect. Using latent profile analysis we identified three groups of students who differed in terms of self- and externally determined motivation as well as their perceived positive affect during playing the game. As expected, self-regulated pupils spent more time playing the game and reported most positive player experience. In sum, these results specify the motivational possibilities of (digital) games in school.
{"title":"Empirische Arbeit: Motivationsprofile bei Verwendung eines Lernspiels zur Messung des Bruchverständnisses in der Schule – Eine latente Profilanalyse","authors":"Manuel Ninaus, Kristian Kiili, Silke M. Wortha, K. Moeller","doi":"10.2378/peu2021.art03d","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/peu2021.art03d","url":null,"abstract":"Educational games are becoming increasingly important to foster motivation in schools. In a field study with 256 seventh-grade students, we evaluated whether a digital learning game for assessing fraction understanding allows i) replication of fundamental effects of numerical cognition research and ii) the evaluation of motivation profiles when using the game. Validity of the learning game was demonstrated by replicating both the specific association of performance in the game and mathematics school grades as well as the numerical distance effect. Using latent profile analysis we identified three groups of students who differed in terms of self- and externally determined motivation as well as their perceived positive affect during playing the game. As expected, self-regulated pupils spent more time playing the game and reported most positive player experience. In sum, these results specify the motivational possibilities of (digital) games in school.","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2020-12-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41404910","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die Bedeutung von digitalen Medien fur Kommunikation und Lehr-Lern-Prozesse ist seit geraumer Zeit ein zentraler Gegenstand der Bildungsforschung und bildungspolitischer Diskussionen (z.B. Fischer, Mandl & Todorova, 2010; Grasel, Mandl, Manhart & Kruppa, 2000; Reinmann, Hartung & Florian, 2014). Digitale Medien durchdringen zunehmend unseren Alltag und sind in den meisten Berufen unabdingbar. Schulische Bildung soll durch die Vermittlung digitaler Medienkompetenzen hierauf vorbereiten und kann ihrerseits von den Vorteilen digitaler Medien fur Lehr-Lern-Prozesse profitieren. [...]
{"title":"Editorial: Kompetenzen und Materialien für digitales Lernen und online-Kommunikation. Kompetenzen und Materialien für digitales Lernen und online-Kommunikation","authors":"Doris Lewalter, Sabine Walper","doi":"10.2378/peu2021.art01d","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/peu2021.art01d","url":null,"abstract":"Die Bedeutung von digitalen Medien fur Kommunikation und Lehr-Lern-Prozesse ist seit geraumer Zeit ein zentraler Gegenstand der Bildungsforschung und bildungspolitischer Diskussionen (z.B. Fischer, Mandl & Todorova, 2010; Grasel, Mandl, Manhart & Kruppa, 2000; Reinmann, Hartung & Florian, 2014). Digitale Medien durchdringen zunehmend unseren Alltag und sind in den meisten Berufen unabdingbar. Schulische Bildung soll durch die Vermittlung digitaler Medienkompetenzen hierauf vorbereiten und kann ihrerseits von den Vorteilen digitaler Medien fur Lehr-Lern-Prozesse profitieren. [...]","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2020-12-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42159322","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Johanna M. Gaiser, Markus N. Sauerwein, Stephan Kielblock
Durch erweiterte Zeitfenster haben Ganztagsschulen die Moglichkeit, auserunterrichtliche Lern- und Unterstutzungsangebote von Schulerinnen und Schulern anders zu orchestrieren. Durch die Auswertung von reprasentativen Trenddaten einer bundesweiten Schulleitungsbefragung (N=3509) konnen drei unterschiedliche Klassen der Organisation von Lern- und Forderangeboten an Ganztagsschulen gefunden werden. Zu diesen drei Klassen wird jeweils eine Fallstudie prasentiert, die ein vertiefendes Verstandnis des jeweiligen Lern- und Forderarrangements ermoglicht. Neben Schulen, die sich im Kern auf die Hausaufgabenbetreuung fokussieren (singulares Arrangement), gibt es auch Schulen, die zusatzlich eine grosere Bandbreite an Lern- und Forderangeboten bereithalten. Hier erscheint eine inhaltlich-konzeptionelle Vernetzung mit anderen Lern- und Forderangeboten schwierig umzusetzen (paralleles Arrangement). Die dritte Klasse von Schulen sind solche, die ein breites Lern- und Forderangebot mit Lernzeiten kombinieren, wobei sich in der Fallstudie besondere Moglichkeiten einer Vernetzung der unterschiedlichen Lern- und Forderangebote zeigten (vernetztes Arrangement).
{"title":"Außerunterrichtliche Lern- und Förderarrangements an Ganztagsschulen: Bundesweite Trendanalysen und vertiefende Fallstudien","authors":"Johanna M. Gaiser, Markus N. Sauerwein, Stephan Kielblock","doi":"10.2378/PEU2020.ART23D","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/PEU2020.ART23D","url":null,"abstract":"Durch erweiterte Zeitfenster haben Ganztagsschulen die Moglichkeit, auserunterrichtliche Lern- und Unterstutzungsangebote von Schulerinnen und Schulern anders zu orchestrieren. Durch die Auswertung von reprasentativen Trenddaten einer bundesweiten Schulleitungsbefragung (N=3509) konnen drei unterschiedliche Klassen der Organisation von Lern- und Forderangeboten an Ganztagsschulen gefunden werden. Zu diesen drei Klassen wird jeweils eine Fallstudie prasentiert, die ein vertiefendes Verstandnis des jeweiligen Lern- und Forderarrangements ermoglicht. Neben Schulen, die sich im Kern auf die Hausaufgabenbetreuung fokussieren (singulares Arrangement), gibt es auch Schulen, die zusatzlich eine grosere Bandbreite an Lern- und Forderangeboten bereithalten. Hier erscheint eine inhaltlich-konzeptionelle Vernetzung mit anderen Lern- und Forderangeboten schwierig umzusetzen (paralleles Arrangement). Die dritte Klasse von Schulen sind solche, die ein breites Lern- und Forderangebot mit Lernzeiten kombinieren, wobei sich in der Fallstudie besondere Moglichkeiten einer Vernetzung der unterschiedlichen Lern- und Forderangebote zeigten (vernetztes Arrangement).","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":"67 1","pages":"243-261"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44289841","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Immer mehr Ganztagsschulen integrieren feste Ubungsphasen in den Pflichtunterricht (Lernzeiten). Doch auch traditionelle Hausaufgaben haben einen hohen Stellenwert an Ganztagsschulen. Welches Ubungsformat ist erfolgreicher? Die vorliegende Studie untersuchte Unterschiede in kontextuellen und individuellen Merkmalen bei der Aufgabenbearbeitung und der Leistungsentwicklung von Schulerinnen und Schulern, die entweder Hausaufgaben oder Lernzeit-Aufgaben in der Klasse erledigten. Insgesamt 301 Kinder der Jahrgangsstufe 5 an funf integrierten Gesamtschulen nahmen an wiederholten situationsbezogenen Erhebungen zur Aufgabenwahrnehmung und -bearbeitung sowie an Leistungstests in Englisch und Mathematik teil. Die Ergebnisse von Regressionsanalysen deuten auf Vorteile der Lernzeiten gegenuber Hausaufgaben in Bezug auf die wahrgenommene Aufgabenqualitat sowie Kompetenzerleben, Belastung und Wohlbefinden bei der Bearbeitung hin. Trotz mehr Larm und Unruhe bei der Aufgabenbearbeitung unterschieden sich Schulerinnen und Schuler mit Lernzeiten nicht in Konzentration und Anstrengung von ihren Peers mit Hausaufgaben, jedoch war ihr Lernzuwachs in Mathematik uber ein Schuljahr hinweg geringer. Chancen und Herausforderungen von Lernzeiten werden diskutiert.
{"title":"Traditionelle Hausaufgaben oder integrierte Lernzeiten? Ein Vergleich der Erfahrungen und Leistungsentwicklungen von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Übungsformaten","authors":"B. Brisson, Désirée Theis","doi":"10.2378/PEU2020.ART22D","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/PEU2020.ART22D","url":null,"abstract":"Immer mehr Ganztagsschulen integrieren feste Ubungsphasen in den Pflichtunterricht (Lernzeiten). Doch auch traditionelle Hausaufgaben haben einen hohen Stellenwert an Ganztagsschulen. Welches Ubungsformat ist erfolgreicher? Die vorliegende Studie untersuchte Unterschiede in kontextuellen und individuellen Merkmalen bei der Aufgabenbearbeitung und der Leistungsentwicklung von Schulerinnen und Schulern, die entweder Hausaufgaben oder Lernzeit-Aufgaben in der Klasse erledigten. Insgesamt 301 Kinder der Jahrgangsstufe 5 an funf integrierten Gesamtschulen nahmen an wiederholten situationsbezogenen Erhebungen zur Aufgabenwahrnehmung und -bearbeitung sowie an Leistungstests in Englisch und Mathematik teil. Die Ergebnisse von Regressionsanalysen deuten auf Vorteile der Lernzeiten gegenuber Hausaufgaben in Bezug auf die wahrgenommene Aufgabenqualitat sowie Kompetenzerleben, Belastung und Wohlbefinden bei der Bearbeitung hin. Trotz mehr Larm und Unruhe bei der Aufgabenbearbeitung unterschieden sich Schulerinnen und Schuler mit Lernzeiten nicht in Konzentration und Anstrengung von ihren Peers mit Hausaufgaben, jedoch war ihr Lernzuwachs in Mathematik uber ein Schuljahr hinweg geringer. Chancen und Herausforderungen von Lernzeiten werden diskutiert.","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":"67 1","pages":"294-312"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42707490","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang zwischen der retrospektiv erfassten elterlichen autonomieunterstutzenden Struktur bei der Hausaufgabenerledigung wahrend der Schulzeit und dem Studieninteresse, der Studienpersistenz und dem akademischen Wohlbefinden Studierender. Mithilfe von Strukturgleichungsmodellen konnte anhand der Daten von 387 Studierenden (M=33.49 Jahre, 84,3% weiblich) ein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen der autonomieunterstutzenden Struktur und der Studienpersistenz nachgewiesen werden. Daruber hinaus zeigten sich bedeutsame indirekte Effekte der elterlichen autonomieunterstutzenden Struktur auf Studieninteresse, Studienpersistenz sowie Wohlbefinden, die in Ubereinstimmung mit der Selbstbestimmungstheorie durch das Kompetenz- und Autonomieerleben der Studierenden vermittelt wurden. Die Arbeit weist auf die langfristige Bedeutung der Wahrnehmung elterlichen Verhaltens wahrend der Hausaufgabenerledigung in der Schulzeit fur Bildungsprozesse im Erwachsenenalter hin. In langsschnittlichen Studien gilt es, die hier gefundenen Befunde zu untermauern.
{"title":"Elterliche schulbezogene Erziehung in der Retrospektive: Zusammenhänge zwischen autonomieunterstützender Struktur bei der Hausaufgabenerledigung und Interesse, Persistenz und Wohlbefinden im Studium","authors":"Swantje Dettmers, Sittipan Yotyodying, Kathrin Jonkmann","doi":"10.2378/PEU2020.ART21D","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/PEU2020.ART21D","url":null,"abstract":"Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang zwischen der retrospektiv erfassten elterlichen autonomieunterstutzenden Struktur bei der Hausaufgabenerledigung wahrend der Schulzeit und dem Studieninteresse, der Studienpersistenz und dem akademischen Wohlbefinden Studierender. Mithilfe von Strukturgleichungsmodellen konnte anhand der Daten von 387 Studierenden (M=33.49 Jahre, 84,3% weiblich) ein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen der autonomieunterstutzenden Struktur und der Studienpersistenz nachgewiesen werden. Daruber hinaus zeigten sich bedeutsame indirekte Effekte der elterlichen autonomieunterstutzenden Struktur auf Studieninteresse, Studienpersistenz sowie Wohlbefinden, die in Ubereinstimmung mit der Selbstbestimmungstheorie durch das Kompetenz- und Autonomieerleben der Studierenden vermittelt wurden. Die Arbeit weist auf die langfristige Bedeutung der Wahrnehmung elterlichen Verhaltens wahrend der Hausaufgabenerledigung in der Schulzeit fur Bildungsprozesse im Erwachsenenalter hin. In langsschnittlichen Studien gilt es, die hier gefundenen Befunde zu untermauern.","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":"67 1","pages":"279-293"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43526657","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Editorial","authors":"Karin Guill","doi":"10.2378/peu2020.art20d","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/peu2020.art20d","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41573873","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die Studie geht auf der Basis einer quantitativen (N=453 Kinder, N=367 Eltern) und einer qualitativen Befragung (N=26 Kinder, N=26 Eltern) den Fragen nach, welche spezifischen Anlasse nach Angaben der Eltern und Kinder zu Streit wahrend der Hausaufgabensituation fuhren und ob sich die Wahrnehmung der Eltern dabei von derjenigen der Kinder unterscheidet. Es wurden verschiedene Quellen fur Streit gefunden: Erstens berichteten sowohl Eltern als auch Kinder von Anlassen mit Ursache beim Kind. Am haufigsten wurde diesbezuglich genannt, dass das Kind die Hausaufgaben zu wenig ordentlich erledige. Zweitens wurden Anlasse mit Ursache bei den Eltern aufgefuhrt. Der am haufigsten genannte Anlass besteht darin, dass die Eltern einen Inhalt anders erklaren, als es das Kind aus der Schule gewohnt ist. Drittens wurden Rahmenbedingungen der Hausaufgabensituation als Anlasse fur Streit genannt. Am haufigsten wurde hier beschrieben, dass sich Eltern und Kind unabhangig von den Hausaufgaben gestresst fuhlten und sich dies auf die Hausaufgabensituation ubertrage. Zudem zeigte sich in der quantitativen und in der qualitativen Befragung, dass sich die Wahrnehmung der Eltern in zentralen Aspekten grundlegend von derjenigen des Kindes unterschied.
{"title":"Empirische Arbeit: „Mensch, jetzt begreif es doch endlich mal!“. Anlässe für Streit wegen Hausaufgaben aus Kind- und aus Elternperspektive","authors":"Sandra Moroni, H. Dumont","doi":"10.2378/peu2020.art13d","DOIUrl":"https://doi.org/10.2378/peu2020.art13d","url":null,"abstract":"Die Studie geht auf der Basis einer quantitativen (N=453 Kinder, N=367 Eltern) und einer qualitativen Befragung (N=26 Kinder, N=26 Eltern) den Fragen nach, welche spezifischen Anlasse nach Angaben der Eltern und Kinder zu Streit wahrend der Hausaufgabensituation fuhren und ob sich die Wahrnehmung der Eltern dabei von derjenigen der Kinder unterscheidet. Es wurden verschiedene Quellen fur Streit gefunden: Erstens berichteten sowohl Eltern als auch Kinder von Anlassen mit Ursache beim Kind. Am haufigsten wurde diesbezuglich genannt, dass das Kind die Hausaufgaben zu wenig ordentlich erledige. Zweitens wurden Anlasse mit Ursache bei den Eltern aufgefuhrt. Der am haufigsten genannte Anlass besteht darin, dass die Eltern einen Inhalt anders erklaren, als es das Kind aus der Schule gewohnt ist. Drittens wurden Rahmenbedingungen der Hausaufgabensituation als Anlasse fur Streit genannt. Am haufigsten wurde hier beschrieben, dass sich Eltern und Kind unabhangig von den Hausaufgaben gestresst fuhlten und sich dies auf die Hausaufgabensituation ubertrage. Zudem zeigte sich in der quantitativen und in der qualitativen Befragung, dass sich die Wahrnehmung der Eltern in zentralen Aspekten grundlegend von derjenigen des Kindes unterschied.","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":"67 1","pages":"262-278"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2020-09-21","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46123717","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}