{"title":"Ulf Otto (Hg.): Algorithmen des Theaters. Ein Arbeitsbuch. Berlin: Alexander Verlag 2020, 326 Seiten","authors":"Karina Rocktäschel","doi":"10.24053/fmth-2023-0013","DOIUrl":"https://doi.org/10.24053/fmth-2023-0013","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":55908,"journal":{"name":"FORUM MODERNES THEATER","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2023-07-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46432881","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"艺术学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.1353/fmt.2023.a908149
Johanna Zorn
Abstract: Mit dem Begriff der Atmosphäre wird gemeinhin eine dyadische Wechselwirkung des Umgebenseins beschrieben, die durch Stimmung erzeugt wird. In dieser ökologischen Dimension widersetzt sich das ästhetische Konzept der Atmosphäre nicht nur seiner ontologischen Bestimmung, sondern steht paradigmatisch für ein egalitäres Denken in Relationen und Verstrickungen, wie es neumaterialistische und posthumanistische Ansätze entwerfen. Für das zeitgenössische Theater nun scheint eine Ästhetik des‚Attunements' vor allem deshalb attraktiv zu sein, da sie intensives Erleben gegen ein klares Erkennen ausspielt. Ausgehend von Pınar Karabuluts Inszenierung La Mer Sombre (Münchner Kammerspiele, 2022) entwickelt der Beitrag eine kritische Perspektive auf die inklusive Atmosphäre eines umfassenden Erfahrens, die die Theoriefigur des ‚Entanglements' in Ästhetik übersetzt. An SIGNAs Die Ruhe (Schauspielhaus Hamburg, 2021/22) invertiert das Versprechen auf ein vollständiges ästhetisches Eintauchen schließlich in eine regelrechte Pathologie der Atmosphäre, mit der die quasi-mystische Praxis des Einswerdens als exzessive Mimesis thematisch wird.
抽象:所谓的“大气”,通常指的是一个由情绪产生的偶然的相互作用。在这一生态层面上,氛围的审美概念不但违背了它的生物性命运,还传达了平衡主义思想,包括新物质主义和后人道主义方法的含义。为当代剧场,现在似乎是一个美学的‚Attunements”主要原因是有吸引力的,因为它经历激烈的反对牌出一个明确承认.从Pı什Karabuluts戏La Mer Sombre——2022年慕尼黑Kammerspiele国防战略贡献了关键角度包括大气综合Erfahrens主义Theoriefigur‚Entanglements”翻译成美学.21/ 21/22)
{"title":"Meer sollst du sein, und Wald werden. Über eine neue Ästhetik der Einswerdung","authors":"Johanna Zorn","doi":"10.1353/fmt.2023.a908149","DOIUrl":"https://doi.org/10.1353/fmt.2023.a908149","url":null,"abstract":"Abstract: Mit dem Begriff der Atmosphäre wird gemeinhin eine dyadische Wechselwirkung des Umgebenseins beschrieben, die durch Stimmung erzeugt wird. In dieser ökologischen Dimension widersetzt sich das ästhetische Konzept der Atmosphäre nicht nur seiner ontologischen Bestimmung, sondern steht paradigmatisch für ein egalitäres Denken in Relationen und Verstrickungen, wie es neumaterialistische und posthumanistische Ansätze entwerfen. Für das zeitgenössische Theater nun scheint eine Ästhetik des‚Attunements' vor allem deshalb attraktiv zu sein, da sie intensives Erleben gegen ein klares Erkennen ausspielt. Ausgehend von Pınar Karabuluts Inszenierung La Mer Sombre (Münchner Kammerspiele, 2022) entwickelt der Beitrag eine kritische Perspektive auf die inklusive Atmosphäre eines umfassenden Erfahrens, die die Theoriefigur des ‚Entanglements' in Ästhetik übersetzt. An SIGNAs Die Ruhe (Schauspielhaus Hamburg, 2021/22) invertiert das Versprechen auf ein vollständiges ästhetisches Eintauchen schließlich in eine regelrechte Pathologie der Atmosphäre, mit der die quasi-mystische Praxis des Einswerdens als exzessive Mimesis thematisch wird.","PeriodicalId":55908,"journal":{"name":"FORUM MODERNES THEATER","volume":"53 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135845235","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"艺术学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.1353/fmt.2023.a908143
Johanna Zorn
Editorial – Intensive Umgebungen.Zu environmentalen Gefügen ästhetischer Erfahrung Johanna Zorn (München) In Theater, Performance, Installation und Musik, in Bildender Kunst, Architektur, Stadtplanung und Design, in Sozialen Medien wie in Populärkulturen –, quer durch die unterschiedlichen Künste, Gestaltungsund Medienformate lässt sich gegenwärtig eine signifikante Tendenz zur Inszenierung von intensiven Umgebungen beobachten. Sie sind intensiv im wörtlichen Sinne: Sie dringen in die Körperlichkeit und Gefühlswelt der Rezipierenden ein, um dort einen starken Eindruck zu hinterlassen. Hinter diesem speziellen Subjekt-Umwelt-Bezug, der die ontologische Grenzziehung zwischen Subjekten, Objekten und Räumen zugunsten einer environmentalen Verflochtenheit erodieren lässt, steht in der philosophischen Ästhetik der Begriff der ‚Atmosphäre'. Die Denkfigur der Atmosphäre knüpft die Eindringlichkeit der umschließenden Außenwelt programmatisch an die Undefinierbarkeit ihrer Wirkung: Wer wollte letztgültig klären, welchen spezifischen Eindruck der in den Sakralraum diffundierende Weihrauch im ästhetisch wahrnehmenden Subjekt hinterlässt; wer definieren, was die erotische Stimme aus den Kopfhörern über die mechanistische Autonomous Sensory Meridian Response (ASMR) hinaus mit den Gefühlen und Einstellungen einer Einzelnen macht; wer die spezifischen Orte von individuellen Bedürfnissen und technologischen Suggestionen, von computationaler Antizipation und Reaktion in einer multipel vernetzten Ambient Intelligence in äußerster Konkretion bestimmen? Es scheint, als seien intensive Umgebungen, weil ostentativ unsagbar und in ihrer Wirkung diffus, weniger für solche, auf distinkte Erkenntnis über die Umwelt zielenden Antworten konzipiert, als vielmehr für die Erfahrung von räumlich transportierter, wechselseitig zirkulierender Energie da. Atmosphären sind nicht bloß gestalteter Raum und kreierte Umgebung, sondern, wie Gernot Böhme es formuliert, mit „Gefühlston"1 gefüllte Umwelten, die nur im Modus der subjektiven Involvierung und im synästhetischen Erleben spürbar werden, mit anderen Worten: Sie lassen sich, da sie sich im Zwischen ereignen, weder dingfest machen noch durchanalysieren. Environmentale Gefüge räumlicher, körperlicher und medialer Konstellationen fordern sogar auch dort ein umfassendes In-Sein der sinnlich erfahrenden Subjekte, wo sie handlungsbefähigende Verfügbarkeit evozieren. Indem atmosphärisch verdichtete theatrale Räume, installative Soundscapes oder mit hoher Nutzer*innenaktivität kalkulierende digitale Plattformtechnologien produktionsseitig als „affective tonalities"2 auskomponiert werden, findet ein strategisches ‚attunement' des rezipierenden oder interaktiv partizipierenden Subjekts statt. Diese Einstimmung von Publika und Akteur*innen in spezifische Situationen erzeugt Momente des leiblich-sinnlichen Einschlusses, die alle auf Distinktion gerichtete Aufmerksamkeit der Idee nach zugunsten einer immersiven Gefühlswelt absorbieren. So viel
{"title":"Editorial – Intensive Umgebungen. Zu environmentalen Gefügen ästhetischer Erfahrung","authors":"Johanna Zorn","doi":"10.1353/fmt.2023.a908143","DOIUrl":"https://doi.org/10.1353/fmt.2023.a908143","url":null,"abstract":"Editorial – Intensive Umgebungen.Zu environmentalen Gefügen ästhetischer Erfahrung Johanna Zorn (München) In Theater, Performance, Installation und Musik, in Bildender Kunst, Architektur, Stadtplanung und Design, in Sozialen Medien wie in Populärkulturen –, quer durch die unterschiedlichen Künste, Gestaltungsund Medienformate lässt sich gegenwärtig eine signifikante Tendenz zur Inszenierung von intensiven Umgebungen beobachten. Sie sind intensiv im wörtlichen Sinne: Sie dringen in die Körperlichkeit und Gefühlswelt der Rezipierenden ein, um dort einen starken Eindruck zu hinterlassen. Hinter diesem speziellen Subjekt-Umwelt-Bezug, der die ontologische Grenzziehung zwischen Subjekten, Objekten und Räumen zugunsten einer environmentalen Verflochtenheit erodieren lässt, steht in der philosophischen Ästhetik der Begriff der ‚Atmosphäre'. Die Denkfigur der Atmosphäre knüpft die Eindringlichkeit der umschließenden Außenwelt programmatisch an die Undefinierbarkeit ihrer Wirkung: Wer wollte letztgültig klären, welchen spezifischen Eindruck der in den Sakralraum diffundierende Weihrauch im ästhetisch wahrnehmenden Subjekt hinterlässt; wer definieren, was die erotische Stimme aus den Kopfhörern über die mechanistische Autonomous Sensory Meridian Response (ASMR) hinaus mit den Gefühlen und Einstellungen einer Einzelnen macht; wer die spezifischen Orte von individuellen Bedürfnissen und technologischen Suggestionen, von computationaler Antizipation und Reaktion in einer multipel vernetzten Ambient Intelligence in äußerster Konkretion bestimmen? Es scheint, als seien intensive Umgebungen, weil ostentativ unsagbar und in ihrer Wirkung diffus, weniger für solche, auf distinkte Erkenntnis über die Umwelt zielenden Antworten konzipiert, als vielmehr für die Erfahrung von räumlich transportierter, wechselseitig zirkulierender Energie da. Atmosphären sind nicht bloß gestalteter Raum und kreierte Umgebung, sondern, wie Gernot Böhme es formuliert, mit „Gefühlston\"1 gefüllte Umwelten, die nur im Modus der subjektiven Involvierung und im synästhetischen Erleben spürbar werden, mit anderen Worten: Sie lassen sich, da sie sich im Zwischen ereignen, weder dingfest machen noch durchanalysieren. Environmentale Gefüge räumlicher, körperlicher und medialer Konstellationen fordern sogar auch dort ein umfassendes In-Sein der sinnlich erfahrenden Subjekte, wo sie handlungsbefähigende Verfügbarkeit evozieren. Indem atmosphärisch verdichtete theatrale Räume, installative Soundscapes oder mit hoher Nutzer*innenaktivität kalkulierende digitale Plattformtechnologien produktionsseitig als „affective tonalities\"2 auskomponiert werden, findet ein strategisches ‚attunement' des rezipierenden oder interaktiv partizipierenden Subjekts statt. Diese Einstimmung von Publika und Akteur*innen in spezifische Situationen erzeugt Momente des leiblich-sinnlichen Einschlusses, die alle auf Distinktion gerichtete Aufmerksamkeit der Idee nach zugunsten einer immersiven Gefühlswelt absorbieren. So viel","PeriodicalId":55908,"journal":{"name":"FORUM MODERNES THEATER","volume":"113 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135845244","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"艺术学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.1353/fmt.2023.a908147
Tanja Prokić
Abstract: Als alltagsnahe Konvention für unsagbare, subkutane Stimmungen hat sich mit den Sozialen Medien der Ausdruck ‚Vibe' etabliert, der im zugehörigen Hashtag Konjunktur hat. Was differenziert sensorisch erfahrbar ist, sich aber einer begrifflichen Festlegung verwehrt, bleibt durch die Kennzeichnung als ‚Vibe' offen für Assoziationen und Eindrücke. Gerade weil der Vibe ein indexikalischesVerhältnis zu einer sinnlich erlebten Wirklichkeit unterstellt, weist er eine Nähe zu installativen Künsten auf, die uns durch die Kreation von Atmosphären sinnlich involvieren, ohne eine eindeutige Bedeutung nahezulegen. Seit einigen Jahren tut sich auch in der Theorielandschaft die Forderung kund, den Atmosphären und Stimmungen von (literarischen, theatralen, filmischen, skulpturalen, musikalischen, architektonischen etc.) Kunstwerken und Objekten mehr Aufmerksamkeit einzuräumen. Die folgenden Ausführungen nehmen diese gehäufte Präsenz des‚Vibe' in unterschiedlichen Zusammenhängen von der Theorie über die Kunst bis in die Alltagskultur zum Anlass einer konstellativen Analyse, um den Vibe als spezifische Wissensfigur in Betracht zu ziehen.
{"title":"Do you get the #vibe? Zur postdigitalen Medienästhetik der Atmosphäre","authors":"Tanja Prokić","doi":"10.1353/fmt.2023.a908147","DOIUrl":"https://doi.org/10.1353/fmt.2023.a908147","url":null,"abstract":"Abstract: Als alltagsnahe Konvention für unsagbare, subkutane Stimmungen hat sich mit den Sozialen Medien der Ausdruck ‚Vibe' etabliert, der im zugehörigen Hashtag Konjunktur hat. Was differenziert sensorisch erfahrbar ist, sich aber einer begrifflichen Festlegung verwehrt, bleibt durch die Kennzeichnung als ‚Vibe' offen für Assoziationen und Eindrücke. Gerade weil der Vibe ein indexikalischesVerhältnis zu einer sinnlich erlebten Wirklichkeit unterstellt, weist er eine Nähe zu installativen Künsten auf, die uns durch die Kreation von Atmosphären sinnlich involvieren, ohne eine eindeutige Bedeutung nahezulegen. Seit einigen Jahren tut sich auch in der Theorielandschaft die Forderung kund, den Atmosphären und Stimmungen von (literarischen, theatralen, filmischen, skulpturalen, musikalischen, architektonischen etc.) Kunstwerken und Objekten mehr Aufmerksamkeit einzuräumen. Die folgenden Ausführungen nehmen diese gehäufte Präsenz des‚Vibe' in unterschiedlichen Zusammenhängen von der Theorie über die Kunst bis in die Alltagskultur zum Anlass einer konstellativen Analyse, um den Vibe als spezifische Wissensfigur in Betracht zu ziehen.","PeriodicalId":55908,"journal":{"name":"FORUM MODERNES THEATER","volume":"40 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135784078","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"艺术学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.1353/fmt.2023.a908145
Magdalena Zorn
Abstract: Im Jahr 2022 machte die Musikwelt durch ein besonderes Ereignis auf sich aufmerksam: Zu erleben war das Comeback der Band ABBA in Form einer Bühnenshow, die vier Avatare bestreiten. Diese ‚ABBAtare', die äußerlich deckungsgleich mit Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid aus den späten 1970er Jahren sind, rufen beim Publikum ähnlich enthusiastische Reaktionen hervor wie sterbliche Popstars. Ausgehend von der Konstellation zwischen humanem Publikum und digitalen Avataren werden die für die Hologramm-Show ABBA Voyage konstitutive Zeitlichkeit sowie spezifische Formen der Liveness beschrieben, die Rezipient*innen dabei erzeugen. Einer atmosphärischen Form von Liveness, die durch Vergegenwärtigung von ‚Gestorbenem' zustande kommt, wird eine reflexive Liveness gegenübergestellt, die aus der humanen Selbstbefragung im posthumanen Raum resultiert. Im Unterschied zu den Raumbegriffen von ‚Atmosphäre' und ‚Reflexion' bringt derjenige der ‚Ökologie', wie der Artikel abschließend zeigen will, in solche Akte humaner Zentrierung eine Aporie.
{"title":"ABBAs Hologramm-Show. Mit ‚Gestorbenem' leben","authors":"Magdalena Zorn","doi":"10.1353/fmt.2023.a908145","DOIUrl":"https://doi.org/10.1353/fmt.2023.a908145","url":null,"abstract":"Abstract: Im Jahr 2022 machte die Musikwelt durch ein besonderes Ereignis auf sich aufmerksam: Zu erleben war das Comeback der Band ABBA in Form einer Bühnenshow, die vier Avatare bestreiten. Diese ‚ABBAtare', die äußerlich deckungsgleich mit Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid aus den späten 1970er Jahren sind, rufen beim Publikum ähnlich enthusiastische Reaktionen hervor wie sterbliche Popstars. Ausgehend von der Konstellation zwischen humanem Publikum und digitalen Avataren werden die für die Hologramm-Show ABBA Voyage konstitutive Zeitlichkeit sowie spezifische Formen der Liveness beschrieben, die Rezipient*innen dabei erzeugen. Einer atmosphärischen Form von Liveness, die durch Vergegenwärtigung von ‚Gestorbenem' zustande kommt, wird eine reflexive Liveness gegenübergestellt, die aus der humanen Selbstbefragung im posthumanen Raum resultiert. Im Unterschied zu den Raumbegriffen von ‚Atmosphäre' und ‚Reflexion' bringt derjenige der ‚Ökologie', wie der Artikel abschließend zeigen will, in solche Akte humaner Zentrierung eine Aporie.","PeriodicalId":55908,"journal":{"name":"FORUM MODERNES THEATER","volume":"67 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135843153","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"艺术学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.1353/fmt.2023.a908144
Silke Felber
Abstract: Seit 2021 ermöglicht ein deutsches Unternehmen die Kompostierung menschlicher Leichname und bietet Hinterbliebenen ein dazugehöriges Ritual an. Der Beitrag widmet sich diesem Phänomen aus theatertheoretischer sowie diskursanalytischer Perspektive. Er fragt nach den konkreten Verfahren der Affizierung, die im Bewerben des Bestattungsprodukts namens Reerdigung implementiert werden, und fokussiert auf die spezifischen Begehrnisse (Böhme), die dabei adressiert bzw. evoziert werden. Das verkaufte Versprechen, als Kompost (wieder) in den Erdkreislauf einzugehen, reagiert, so die Prämisse, auf ein gegenwärtig im globalen Norden verstärkt zutage tretendes soziales Bedürfnis, dem Drang nach Luxus und Verschwendung etwas Bleibendes, Einzigartiges und ökologisch Vertretbares entgegenzusetzen. Paradoxerweise aber ist es ausgerechnet das den anthropozentrischen Raubbau vorantreibende Prinzip der Akzeleration, das das ökologisch bewahrende, ästhetisierte Produkt Reerdigung erst hervorbringt.
{"title":"Compost Turn. Neue Bestattungsprodukte im Spannungsfeld von Ökologie und Atmosphäre","authors":"Silke Felber","doi":"10.1353/fmt.2023.a908144","DOIUrl":"https://doi.org/10.1353/fmt.2023.a908144","url":null,"abstract":"Abstract: Seit 2021 ermöglicht ein deutsches Unternehmen die Kompostierung menschlicher Leichname und bietet Hinterbliebenen ein dazugehöriges Ritual an. Der Beitrag widmet sich diesem Phänomen aus theatertheoretischer sowie diskursanalytischer Perspektive. Er fragt nach den konkreten Verfahren der Affizierung, die im Bewerben des Bestattungsprodukts namens Reerdigung implementiert werden, und fokussiert auf die spezifischen Begehrnisse (Böhme), die dabei adressiert bzw. evoziert werden. Das verkaufte Versprechen, als Kompost (wieder) in den Erdkreislauf einzugehen, reagiert, so die Prämisse, auf ein gegenwärtig im globalen Norden verstärkt zutage tretendes soziales Bedürfnis, dem Drang nach Luxus und Verschwendung etwas Bleibendes, Einzigartiges und ökologisch Vertretbares entgegenzusetzen. Paradoxerweise aber ist es ausgerechnet das den anthropozentrischen Raubbau vorantreibende Prinzip der Akzeleration, das das ökologisch bewahrende, ästhetisierte Produkt Reerdigung erst hervorbringt.","PeriodicalId":55908,"journal":{"name":"FORUM MODERNES THEATER","volume":"45 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135845223","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"艺术学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}