Pub Date : 2007-12-20DOI: 10.1016/j.zgesun.2007.09.023
Laura Coll-Planas , Antje Bergmann , Peter Schwarz , Francisco Guillén-Grima , Jan Schulze
Vor dem Hintergrund einer sich ändernden Alterspyramide steigt die Zahl älterer pflegebedürftiger Diabetiker stetig. Mit einer steigenden Anzahl chronisch Erkrankter bei über 65-Jährigen wächst der Betreuungsbedarf und -aufwand im ambulanten Bereich sowie in Pflegeheimen. Dieses Forschungsprojekt untersuchte den Ist-Zustand der ambulanten und stationären Versorgung von Diabetikern hinsichtlich der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität auf Einrichtungs- und auf Patientenebene. Es ist eine Beobachtungs-Querschnittsstudie. Auf der Einrichtungsebene wurden alle Pflegeheime (37) und ambulanten Pflegedienste (88) in Dresden im Rahmen einer Fragebogenerhebung (Fragebogen in Anlehnung an den des Deutschen Diabetes Forschungsinstitutes) angeschrieben. Auf der Patientenebene wurden 37 ambulante Patienten und 46 Heimbewohner rekrutiert. Ein geriatrisches Assessment, eine körperliche Untersuchung sowie eine Blutabnahme wurden vor Ort durchgeführt. Mäßige oder fortgeschrittene kognitive Beeinträchtigungen waren Ausschlusskriterien. Der Fragebogenrücklauf betrug bei den Einrichtungen 21,6% (n=27). Die Diabetesprävalenz war 27,2% bei Patienten in der ambulanten Pflege und 36,1% in den Pflegeheimen. 14% (n=12) der Diabetiker hatten einen HbA1c über 8% (schlechte metabolische Kontrolle) und 24% (n=20) einen HbA1c zwischen 7-8% (mäßige metabolische Kontrolle). 56,6% (n=21) der älteren Diabetiker im ambulanten Bereich und 46,7% (n=21) der Diabetiker Heimbewohner wurden in den letzten 12 Monaten mindestens einmal in ein Krankenhaus eingewiesen.
Unsere Untersuchung zeigte eine hohe Diabetesprävalenz in beiden Einrichtungen in Dresden und eine hohe Anzahl an Krankenhauseinweisungen bei den älteren Diabetikern, obwohl 62% der Patienten eine optimale Blutzucker-Einstellung hatten. Das deutet darauf hin, dass die Versorgungsqualität älterer Diabetiker hinsichtlich der Multimorbidität verbesserungswürdig ist.
Due to changes in the age structure of the population the number of frail elderly diabetics is rising. This change is accompanied by an increase in nursing care efforts and requirements in both home care services and nursing homes. The aim of this study was to evaluate the quality of care in the home care and nursing home setting concerning the structure, the process and the outcome quality at the institutional and patient level. This is an observational transversal study. At the institutional level a standardised questionnaire of the German Diabetes Research Institute was sent to all nursing homes (37) and home care services (88) in Dresden. At the patient level 37 homebound patients and 46 residents were recruited. A Geriatric assessment and a clinical examination were performed and a blood sample was analysed. Patients with moderate or severe cognitive impairment were excluded. The prevalence of diabetes in home care services was 27.2% and in nursing homes 36.1%. The participation rate among the institutions was 21.6% (n=27). In 1
{"title":"Vergleich der Versorgungsqualität älterer Diabetiker durch ambulante Pflegedienste im häuslichen Bereich mit der im stationären Bereich in Pflegeheimen in Dresden","authors":"Laura Coll-Planas , Antje Bergmann , Peter Schwarz , Francisco Guillén-Grima , Jan Schulze","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.09.023","DOIUrl":"https://doi.org/10.1016/j.zgesun.2007.09.023","url":null,"abstract":"<div><p>Vor dem Hintergrund einer sich ändernden Alterspyramide steigt die Zahl älterer pflegebedürftiger Diabetiker stetig. Mit einer steigenden Anzahl chronisch Erkrankter bei über 65-Jährigen wächst der Betreuungsbedarf und -aufwand im ambulanten Bereich sowie in Pflegeheimen. Dieses Forschungsprojekt untersuchte den Ist-Zustand der ambulanten und stationären Versorgung von Diabetikern hinsichtlich der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität auf Einrichtungs- und auf Patientenebene. Es ist eine Beobachtungs-Querschnittsstudie. Auf der Einrichtungsebene wurden alle Pflegeheime (37) und ambulanten Pflegedienste (88) in Dresden im Rahmen einer Fragebogenerhebung (Fragebogen in Anlehnung an den des Deutschen Diabetes Forschungsinstitutes) angeschrieben. Auf der Patientenebene wurden 37 ambulante Patienten und 46 Heimbewohner rekrutiert. Ein geriatrisches Assessment, eine körperliche Untersuchung sowie eine Blutabnahme wurden vor Ort durchgeführt. Mäßige oder fortgeschrittene kognitive Beeinträchtigungen waren Ausschlusskriterien. Der Fragebogenrücklauf betrug bei den Einrichtungen 21,6% (n=27). Die Diabetesprävalenz war 27,2% bei Patienten in der ambulanten Pflege und 36,1% in den Pflegeheimen. 14% (n=12) der Diabetiker hatten einen HbA1c über 8% (schlechte metabolische Kontrolle) und 24% (n=20) einen HbA1c zwischen 7-8% (mäßige metabolische Kontrolle). 56,6% (n=21) der älteren Diabetiker im ambulanten Bereich und 46,7% (n=21) der Diabetiker Heimbewohner wurden in den letzten 12 Monaten mindestens einmal in ein Krankenhaus eingewiesen.</p><p>Unsere Untersuchung zeigte eine hohe Diabetesprävalenz in beiden Einrichtungen in Dresden und eine hohe Anzahl an Krankenhauseinweisungen bei den älteren Diabetikern, obwohl 62% der Patienten eine optimale Blutzucker-Einstellung hatten. Das deutet darauf hin, dass die Versorgungsqualität älterer Diabetiker hinsichtlich der Multimorbidität verbesserungswürdig ist.</p></div><div><p>Due to changes in the age structure of the population the number of frail elderly diabetics is rising. This change is accompanied by an increase in nursing care efforts and requirements in both home care services and nursing homes. The aim of this study was to evaluate the quality of care in the home care and nursing home setting concerning the structure, the process and the outcome quality at the institutional and patient level. This is an observational transversal study. At the institutional level a standardised questionnaire of the German Diabetes Research Institute was sent to all nursing homes (37) and home care services (88) in Dresden. At the patient level 37 homebound patients and 46 residents were recruited. A Geriatric assessment and a clinical examination were performed and a blood sample was analysed. Patients with moderate or severe cognitive impairment were excluded. The prevalence of diabetes in home care services was 27.2% and in nursing homes 36.1%. The participation rate among the institutions was 21.6% (n=27). In 1","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 9","pages":"Pages 623-629"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2007-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.09.023","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"72240721","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2007-12-20DOI: 10.1016/j.zgesun.2007.09.010
{"title":"4th International G-I-N Conference in Toronto, Canada","authors":"","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.09.010","DOIUrl":"https://doi.org/10.1016/j.zgesun.2007.09.010","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 9","pages":"Page 598"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2007-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.09.010","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"72241072","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2007-12-20DOI: 10.1016/j.zgesun.2007.09.016
{"title":"riskolleg - das neue eLearning-Portal für Medizinrecht und Risikomanagement","authors":"","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.09.016","DOIUrl":"https://doi.org/10.1016/j.zgesun.2007.09.016","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 9","pages":"Page 592"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2007-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.09.016","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"136545579","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2007-12-20DOI: 10.1016/j.zgesun.2007.09.006
Jochen Schumacher , Ulrich Thiem , Rüdiger Smektala , Johannes Pfeilschifter , Ludger Pientka
Frakturen stellen besonders im Alter eine erhebliche Gefahr für Patienten dar. Von besonderer klinischer und gesundheitsökonomischer Bedeutung ist die proximale Femurfraktur. Funktionelle Defizite, erhöhte Pflegebedürftigkeit und Einschränkung der Lebensqualität nach Fraktur führen zu erhöhter Morbidität und Mortalität zuvor überwiegend selbstständig lebender Patienten. Das Risiko, eine proximale Femurfraktur zu erleiden, wird ganz wesentlich vom Vorliegen der zwei Risikofaktoren Osteoporose und Sturzkrankheit beeinflusst. Beide Risikofaktoren sind beeinflussbar und somit einer Intervention zugänglich. Zur Diagnostik und Therapie existieren nationale und internationale Leitlinien, die bislang Defizite der Knochenstabilität und der neuromuskulären Funktion getrennt voneinander betrachtet haben. In der aktuellen Leitlinie des Dachverbandes Osteologie (DVO) 2006 werden beide Aspekte erstmals gemeinsam berücksichtigt und hieran Empfehlungen zur individuellen Diagnostik und Therapie in Abhängigkeit vom 10-Jahres-Frakturrisiko geknüpft. Eine zuverlässige Bewertung der aktuellen Versorgungssituation bei Osteoporose und Sturz ist weder national noch international umfassend möglich. Lediglich die Versorgung mit apparativer Diagnostik und medikamentöser Therapie bei Osteoporose lässt sich beurteilen. In diesen Bereichen zeichnet sich eine Unterversorgung ab. Es sind standardisierte Erhebungen zur Implementierung der Leitlinien erforderlich, die Möglichkeiten zur Verbesserung der Versorgung aufzeigen können.
Fractures are a considerable risk, especially in older patients. The fracture of the proximal femur is of particular relevance. Functional deficiency, an increased need for care and assistance and a limitation of the quality of life after a fracture lead to an increase in morbidity and mortality among patients who lived independently prior to the event in most cases. The risk of suffering a femoral fracture mainly depends on two risk factors: osteoporosis and falls. Both can be influenced and are therefore suitable for interventions. National and international guidelines for diagnosis and treatment have so far separately addressed deficiencies in bone stability and neuromuscular function. The current German DVO guideline is the first to consider both aspects simultaneously and develop an individual concept for diagnosis and therapy depending on a risk prediction of a fracture within the following 10 years. The evaluation of the current quality of health care in the field of osteoporosis and falls both nationally and internationally seems to be hardly possible. Merely the delivery of DXA measurements and medication for osteoporosis are assessable. In these sectors a deficiency in the delivery of care is apparent. Standardized evaluations of the implementation of guidelines are needed to assess deficiencies and reveal options for improving quality of care in the future.
{"title":"Osteoporose und Sturz: medizinische Versorgung älterer Menschen mit einem erhöhten Frakturrisiko in Deutschland","authors":"Jochen Schumacher , Ulrich Thiem , Rüdiger Smektala , Johannes Pfeilschifter , Ludger Pientka","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.09.006","DOIUrl":"10.1016/j.zgesun.2007.09.006","url":null,"abstract":"<div><p>Frakturen stellen besonders im Alter eine erhebliche Gefahr für Patienten dar. Von besonderer klinischer und gesundheitsökonomischer Bedeutung ist die proximale Femurfraktur. Funktionelle Defizite, erhöhte Pflegebedürftigkeit und Einschränkung der Lebensqualität nach Fraktur führen zu erhöhter Morbidität und Mortalität zuvor überwiegend selbstständig lebender Patienten. Das Risiko, eine proximale Femurfraktur zu erleiden, wird ganz wesentlich vom Vorliegen der zwei Risikofaktoren Osteoporose und Sturzkrankheit beeinflusst. Beide Risikofaktoren sind beeinflussbar und somit einer Intervention zugänglich. Zur Diagnostik und Therapie existieren nationale und internationale Leitlinien, die bislang Defizite der Knochenstabilität und der neuromuskulären Funktion getrennt voneinander betrachtet haben. In der aktuellen Leitlinie des Dachverbandes Osteologie (DVO) 2006 werden beide Aspekte erstmals gemeinsam berücksichtigt und hieran Empfehlungen zur individuellen Diagnostik und Therapie in Abhängigkeit vom 10-Jahres-Frakturrisiko geknüpft. Eine zuverlässige Bewertung der aktuellen Versorgungssituation bei Osteoporose und Sturz ist weder national noch international umfassend möglich. Lediglich die Versorgung mit apparativer Diagnostik und medikamentöser Therapie bei Osteoporose lässt sich beurteilen. In diesen Bereichen zeichnet sich eine Unterversorgung ab. Es sind standardisierte Erhebungen zur Implementierung der Leitlinien erforderlich, die Möglichkeiten zur Verbesserung der Versorgung aufzeigen können.</p></div><div><p>Fractures are a considerable risk, especially in older patients. The fracture of the proximal femur is of particular relevance. Functional deficiency, an increased need for care and assistance and a limitation of the quality of life after a fracture lead to an increase in morbidity and mortality among patients who lived independently prior to the event in most cases. The risk of suffering a femoral fracture mainly depends on two risk factors: osteoporosis and falls. Both can be influenced and are therefore suitable for interventions. National and international guidelines for diagnosis and treatment have so far separately addressed deficiencies in bone stability and neuromuscular function. The current German DVO guideline is the first to consider both aspects simultaneously and develop an individual concept for diagnosis and therapy depending on a risk prediction of a fracture within the following 10 years. The evaluation of the current quality of health care in the field of osteoporosis and falls both nationally and internationally seems to be hardly possible. Merely the delivery of DXA measurements and medication for osteoporosis are assessable. In these sectors a deficiency in the delivery of care is apparent. Standardized evaluations of the implementation of guidelines are needed to assess deficiencies and reveal options for improving quality of care in the future.</p></div>","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 9","pages":"Pages 593-597"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2007-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.09.006","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"27260336","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2007-12-20DOI: 10.1016/j.zgesun.2007.09.015
{"title":"Klinisches Risikomanagement in Spitälern in der Schweiz","authors":"","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.09.015","DOIUrl":"https://doi.org/10.1016/j.zgesun.2007.09.015","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 9","pages":"Page 616"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2007-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.09.015","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"72240764","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2007-12-20DOI: 10.1016/j.zgesun.2007.09.008
Jürgen Martin Bauer, Cornel Christian Sieber
Die Mangelernährung des älteren Menschen weist in bestimmten Risikogruppen wie Krankenhaus- und Pflegeheimpatienten eine hohe Prävalenz auf und ist in dieser Population für Morbidität und Mortalität von wesentlicher Bedeutung. Ihre Diagnose ist mit einfachen Parametern wie Gewichtsverlauf, BMI und Verzehrsmenge möglich.
Die zur Verfügung stehenden Screening- und Assessmentverfahren wie Mini Nutritional Assessment (MNA) und Nutritional Risk Screening (NRS 2002) zielen auf eine systematische Erfassung und Früherkennung der Mangelernährung. Während der MNA sich besser für die ambulante Versorgungssituation eignet, weist der NRS 2002 Vorteile im stationären Bereich auf. Die Verschiedenheit beider Instrumente erschwert jedoch den Vergleich von Studienpopulationen. Beide Verfahren eignen sich ferner nicht zur Ergebniskontrolle nach einer Ernährungsintervention. Im Bereich der Ernährungsmedizin besteht insbesondere für den Bereich der Alten- und Pflegeheimpatienten ein hoher Bedarf an ergänzenden Untersuchungen zur Diagnostik und Therapie der Mangelernährung. Eine Vereinheitlichung der hierbei verwandten Diagnose- und Ergebnisparameter scheint für die Vergleichbarkeit der Ergebnisse dringend erforderlich. Das Minimal Data Set ist ein Schritt in diese Richtung.
In certain high-risk groups like geriatric hospital patients and nursing home inhabitants malnutrition has a high prevalence and is highly relevant for morbidity and mortality in these populations. The diagnosis of malnutrition in the elderly can be achieved by simple parameters like loss of weight, BMI and oral intake. The available screening and assessment instruments like Mini Nutritional Assessment (MNA) and Nutritional Risk Screening (NRS 2002) aim at the standardization of the diagnosis and early recognition of malnutrition. While the MNA seems to be more appropriate for the community-dwelling elderly, the NRS 2002 offers advantages for the hospital setting. The dissimilarity of the two instruments makes the comparison of study populations difficult. Both the results of the MNA and those of the NRS 2002 are unsuitable as follow-up parameters and inappropriate for the evaluation of nutritional intervention.
There is still a strong need for studies on the diagnosis and therapy of malnutrition in the elderly, especially in the nursing home setting. For scientific purposes a standardization of the instruments used for the diagnosis of malnutrition and for the evaluation of the study results is essential. The Minimum Data Set may be a first step in the right direction.
{"title":"Bedeutung und Diagnostik der Mangelernährung im Alter","authors":"Jürgen Martin Bauer, Cornel Christian Sieber","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.09.008","DOIUrl":"https://doi.org/10.1016/j.zgesun.2007.09.008","url":null,"abstract":"<div><p>Die Mangelernährung des älteren Menschen weist in bestimmten Risikogruppen wie Krankenhaus- und Pflegeheimpatienten eine hohe Prävalenz auf und ist in dieser Population für Morbidität und Mortalität von wesentlicher Bedeutung. Ihre Diagnose ist mit einfachen Parametern wie Gewichtsverlauf, BMI und Verzehrsmenge möglich.</p><p>Die zur Verfügung stehenden Screening- und Assessmentverfahren wie Mini Nutritional Assessment (MNA) und Nutritional Risk Screening (NRS 2002) zielen auf eine systematische Erfassung und Früherkennung der Mangelernährung. Während der MNA sich besser für die ambulante Versorgungssituation eignet, weist der NRS 2002 Vorteile im stationären Bereich auf. Die Verschiedenheit beider Instrumente erschwert jedoch den Vergleich von Studienpopulationen. Beide Verfahren eignen sich ferner nicht zur Ergebniskontrolle nach einer Ernährungsintervention. Im Bereich der Ernährungsmedizin besteht insbesondere für den Bereich der Alten- und Pflegeheimpatienten ein hoher Bedarf an ergänzenden Untersuchungen zur Diagnostik und Therapie der Mangelernährung. Eine Vereinheitlichung der hierbei verwandten Diagnose- und Ergebnisparameter scheint für die Vergleichbarkeit der Ergebnisse dringend erforderlich. Das Minimal Data Set ist ein Schritt in diese Richtung.</p></div><div><p>In certain high-risk groups like geriatric hospital patients and nursing home inhabitants malnutrition has a high prevalence and is highly relevant for morbidity and mortality in these populations. The diagnosis of malnutrition in the elderly can be achieved by simple parameters like loss of weight, BMI and oral intake. The available screening and assessment instruments like Mini Nutritional Assessment (MNA) and Nutritional Risk Screening (NRS 2002) aim at the standardization of the diagnosis and early recognition of malnutrition. While the MNA seems to be more appropriate for the community-dwelling elderly, the NRS 2002 offers advantages for the hospital setting. The dissimilarity of the two instruments makes the comparison of study populations difficult. Both the results of the MNA and those of the NRS 2002 are unsuitable as follow-up parameters and inappropriate for the evaluation of nutritional intervention.</p><p>There is still a strong need for studies on the diagnosis and therapy of malnutrition in the elderly, especially in the nursing home setting. For scientific purposes a standardization of the instruments used for the diagnosis of malnutrition and for the evaluation of the study results is essential. The Minimum Data Set may be a first step in the right direction.</p></div>","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 9","pages":"Pages 605-609"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2007-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.09.008","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"72276058","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2007-12-20DOI: 10.1016/j.zgesun.2007.09.009
Ute Brüne-Cohrs, Georg Juckel, Stefan G. Schröder
In Seniorenheimen steigen Prävalenz und Schweregrad der gerontopsychiatrischen Erkrankungen stetig an. Daraus resultiert eine große Herausforderung für ärztliches Handeln insbesondere bezüglich Demenzerkrankungen, der häufigsten Störung in diesem Kontext. Gerade in Heimen erfolgen Diagnostik und Therapie dementieller Störungen aber nicht immer nach den gültigen Leitlinien und Diagnoseglossaren. In einer eigenen Studie waren ca. 40% der untersuchten 200 Heimbewohner nicht ICD-10-konform vordiagnostiziert. Eine beachtliche Anzahl der kognitiv Gesunden hatte fälschlich eine Demenzdiagnose erhalten. Auch nicht-kognitive Störungen im Rahmen von Demenzerkrankungen werden zu selten erkannt und therapiert, obgleich gerade diese oft belastender für Pflegende und Angehörige sind als die Gedächtnisstörungen selbst. Obligate gerontopsychiatrische Fortbildungsbausteine sollten eine Ergänzung zur verbesserten Fachkompetenz im hausärztlichen und fachärztlichen Aufgabenfeld darstellen.
The increasing prevalence of psychogeriatric disorders among nursing home (NH) residents poses a challenge to both specialists and non-specialists. Dementia is the most common disorder among NH residents. However, studies show a lack of diagnostic and therapeutic precision in dementia among this population. Our own data show that 40% of 200 NH residents were not accurately diagnosed with dementia according to ICD-10 criteria. A substantial number of healthy subjects were pre-diagnosed with a cognitive disorder without fulfilling the criteria for dementia or mild cognitive impairment. Obligatory psychogeriatrical education is warranted for GPs as well as for specialists to improve medical treatment of dementia in NH residents.
{"title":"Qualität der Demenzdiagnostik im Seniorenheim","authors":"Ute Brüne-Cohrs, Georg Juckel, Stefan G. Schröder","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.09.009","DOIUrl":"https://doi.org/10.1016/j.zgesun.2007.09.009","url":null,"abstract":"<div><p>In Seniorenheimen steigen Prävalenz und Schweregrad der gerontopsychiatrischen Erkrankungen stetig an. Daraus resultiert eine große Herausforderung für ärztliches Handeln insbesondere bezüglich Demenzerkrankungen, der häufigsten Störung in diesem Kontext. Gerade in Heimen erfolgen Diagnostik und Therapie dementieller Störungen aber nicht immer nach den gültigen Leitlinien und Diagnoseglossaren. In einer eigenen Studie waren ca. 40% der untersuchten 200 Heimbewohner nicht ICD-10-konform vordiagnostiziert. Eine beachtliche Anzahl der kognitiv Gesunden hatte fälschlich eine Demenzdiagnose erhalten. Auch nicht-kognitive Störungen im Rahmen von Demenzerkrankungen werden zu selten erkannt und therapiert, obgleich gerade diese oft belastender für Pflegende und Angehörige sind als die Gedächtnisstörungen selbst. Obligate gerontopsychiatrische Fortbildungsbausteine sollten eine Ergänzung zur verbesserten Fachkompetenz im hausärztlichen und fachärztlichen Aufgabenfeld darstellen.</p></div><div><p>The increasing prevalence of psychogeriatric disorders among nursing home (NH) residents poses a challenge to both specialists and non-specialists. Dementia is the most common disorder among NH residents. However, studies show a lack of diagnostic and therapeutic precision in dementia among this population. Our own data show that 40% of 200 NH residents were not accurately diagnosed with dementia according to ICD-10 criteria. A substantial number of healthy subjects were pre-diagnosed with a cognitive disorder without fulfilling the criteria for dementia or mild cognitive impairment. Obligatory psychogeriatrical education is warranted for GPs as well as for specialists to improve medical treatment of dementia in NH residents.</p></div>","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 9","pages":"Pages 611-615"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2007-12-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.09.009","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"72241069","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2007-11-14DOI: 10.1016/j.zgesun.2007.08.039
Rainer Erlinger
Neben der auch für das Zivilrecht geltenden Möglichkeit den medizinischen Standard an eingeschränkte Ressourcen im Gesundheitsbereich anzupassen, stellt die Strafrechtsdogmatik eine Reihe von weiteren Instrumenten hierfür bereit. In Frage kommen (1) der subjektiv personenbezogene Sorgfaltsmaßstab (2) eine Einschränkung der damit verbundenen Rechtsfigur des Übernahmeverschuldens (3) das erlaubte Risiko (4) die Sozialadäquanz und (5) die Zumutbarkeit und Möglichkeit im Rahmen der Unterlassungsdelikte. Obwohl speziell die Sozialadäquanz und die Zumutbarkeit und Möglichkeit für das Strafrecht zu befriedigenden Lösungen führen können, sollte im Sinne der Einheitlichkeit der Rechtsordnung einer Anpassung des medizinischen Standards der Vorzug gegeben werden, da so wieder ein Gleichlauf mit der zivilrechtlichen Haftung erreicht werden kann.
In addition to the possibility of adjusting medical standards to the limited resources in health care, which is also included in civil law, German criminal law provides various other instruments. These include (1) the subjective person-related standard of diligence, (2) a restriction of the associated legal concept of “Übernahmeverschulden” (fault by assumption), (3) admissible risk, (4) social adequacy, and (5) reasonableness and possibility within the scope of criminal omission. Although especially social adequacy and reasonableness and possibility from the point of view of criminal law may lead to satisfactory solutions, the adjustment of medical standards should – for the sake of the unity of law – be preferred so that synchronization with civil law liability may thus be achieved.
除了民法和民法所提供的使医疗标准适用于有限的医疗资源的能力,刑事司法原则还提供了这方面的一系列其他工具。说明这个问题很可能(1)个人紧急情况下的相关比率(2)限制购物债的相关法律角色(3)允许社会(4)充分的风险(4)和(5)限制欲犯罪的合理和可能性。尽管专门Sozialadäquanz Zumutbarkeit和方法可能导致befriedigenden解决刑法,应该按照医学标准的一致的法律制度调整的一册的,那么另一个Gleichlauf与民事赔偿责任能够实现.进一步增加努力符合消耗资源的医学标准以保持健康,因此此标准符合民法,德国刑法和多种别的武器。这会是本记的一部分(1)对象自由缺失的标准Although尤其社会adequacy and reasonableness and the point of possibility ?视图非常喜欢的犯罪梅罗董事satisfactory方案,后者的医学标准(《should - for the清酒促团结过程罗——持续preferred那么synchronization和梅的前沿法律liability thus所achieved .
{"title":"Veränderungen der medizinischen Standards und Anpassungsnotwendigkeit der rechtlichen Sorgfaltsmaßstäbe – aus strafrechtlicher Sicht","authors":"Rainer Erlinger","doi":"10.1016/j.zgesun.2007.08.039","DOIUrl":"10.1016/j.zgesun.2007.08.039","url":null,"abstract":"<div><p>Neben der auch für das Zivilrecht geltenden Möglichkeit den medizinischen Standard an eingeschränkte Ressourcen im Gesundheitsbereich anzupassen, stellt die Strafrechtsdogmatik eine Reihe von weiteren Instrumenten hierfür bereit. In Frage kommen (1) der subjektiv personenbezogene Sorgfaltsmaßstab (2) eine Einschränkung der damit verbundenen Rechtsfigur des Übernahmeverschuldens (3) das erlaubte Risiko (4) die Sozialadäquanz und (5) die Zumutbarkeit und Möglichkeit im Rahmen der Unterlassungsdelikte. Obwohl speziell die Sozialadäquanz und die Zumutbarkeit und Möglichkeit für das Strafrecht zu befriedigenden Lösungen führen können, sollte im Sinne der Einheitlichkeit der Rechtsordnung einer Anpassung des medizinischen Standards der Vorzug gegeben werden, da so wieder ein Gleichlauf mit der zivilrechtlichen Haftung erreicht werden kann.</p></div><div><p>In addition to the possibility of adjusting medical standards to the limited resources in health care, which is also included in civil law, German criminal law provides various other instruments. These include (1) the subjective person-related standard of diligence, (2) a restriction of the associated legal concept of “Übernahmeverschulden” (fault by assumption), (3) admissible risk, (4) social adequacy, and (5) reasonableness and possibility within the scope of criminal omission. Although especially social adequacy and reasonableness and possibility from the point of view of criminal law may lead to satisfactory solutions, the adjustment of medical standards should – for the sake of the unity of law – be preferred so that synchronization with civil law liability may thus be achieved.</p></div>","PeriodicalId":79544,"journal":{"name":"Zeitschrift fur arztliche Fortbildung und Qualitatssicherung","volume":"101 8","pages":"Pages 541-545"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2007-11-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.zgesun.2007.08.039","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"27221083","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2007-11-14DOI: 10.1016/j.zgesun.2007.08.038
Rainer Rosenberger
1.
Der rechtliche Sorgfaltsmaßstab für ärztliches Handeln ist in § 276 BGB niedergelegt („die im Verkehr erforderliche Sorgfalt“). Er gilt für die vertragliche sowie die deliktische Haftung und gleichermaßen für die Behandlung des GKV-Patienten und des Selbstzahlers.
2.
Der rechtliche Sorgfaltsmaßstab folgt den medizinischen Standards, weil Arzthaftung Berufshaftung ist. Das Haftungsrecht anerkennt keine unterschiedlichen Sorgfaltsmaßstäbe bei der Behandlung gesetzlich versicherter Patienten einerseits und privat versicherter Patienten andererseits.
3.
Veränderungen der medizinischen Standards wirken unmittelbar auf das Haftungsrecht ein, ohne dass es einer formellen Anpassung des rechtlichen Sorgfaltsmaßstabs bedarf. Das Haftungsrecht kann keine höhere Sorgfalt fordern als aus medizinischer Sicht geschuldet ist.
4.
Vom Gesetzgeber verbindlich verfügte Änderungen, die zu einer Herabsetzung von medizinischen Standards führen (die Behandlungsqualität mindern), sind vom Haftungsrecht hinzunehmen, auch wenn es sich um sozialrechtliche Regelungen handelt (SGB V). Insoweit gilt die Einheit der Rechtsordnung. Auch in Ansehung solcher Änderungen bleiben die Sorgfaltsanforderungen bei der Behandlung gesetzlich und privat versicherter Patienten grundsätzlich gleich.
5.
Ergeben sich aus solchen Änderungen Gefahrerhöhungen für den Patienten, sind daraus resultierende Lasten nicht vom Behandler zu tragen.
6.
Ob es verstärkt zu dem Versuch der Risikominimierung durch den „Zukauf von medizinischen Leistungen“ kommen wird, bleibt abzuwarten.
1.
The legal standard of medical care is laid down in Sect. 276 of the German Civil Code (principle of due diligence). It applies to both contractual and tortious liability and likewise to the treatment of patients insured under the statutory health insurance scheme and self-payers.
2.
The legal standard of care conforms to the clinical standards because medical liability means medical professional liability. Liability law does not distinguish between different standards of care in the treatment of patients insured under the statutory health insurance scheme on the one hand and privately insured patients on the other.
3.
Changes in clinical standards immediately affect liability law without the need for formal adaptation of the legal standard of care. Liability law cannot claim more diligence than that owed from a medical point of view.
4.
Legislative changes that result in a lowering of medical standards (reduction in the quality of treatment) will have to be accepted by liability law, even if these are
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