Zusammenfassung Der Ukrainekrieg fordert grundlegende Annahmen christlicher Friedensethik und -erziehung heraus. Vor diesem Hintergrund legt der Artikel drei Erkenntnisse der Friedenspädagogik frei, hinter die heute nicht mehr zurückgefallen werden darf: Religionen besitzen eine ambivalente Rolle in politischen Konflikten; entwicklungsabhängig sind individuelle und strukturelle Aspekte von Krieg und Frieden zusammen zu denken; und eine ‚pazifistische Positionalität‘ ist heute im Religionsunterricht kontrovers zu diskutieren. An diese konzeptionellen Reflexionen anschließend werden konkrete Handlungsperspektiven für den Unterricht entfaltet und exemplarisch anhand von drei Großmethoden diskutiert: Friedensgebete, Planspiele und sozialpolitische Aktionen.
{"title":"Der Ukrainekrieg als Nagelprobe einer christlichen Friedenserziehung: Konzeptionelle Reflexionen und konkrete Handlungsperspektiven für den Religionsunterricht","authors":"Jan-Hendrik Herbst","doi":"10.1515/zpt-2022-0048","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zpt-2022-0048","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Ukrainekrieg fordert grundlegende Annahmen christlicher Friedensethik und -erziehung heraus. Vor diesem Hintergrund legt der Artikel drei Erkenntnisse der Friedenspädagogik frei, hinter die heute nicht mehr zurückgefallen werden darf: Religionen besitzen eine ambivalente Rolle in politischen Konflikten; entwicklungsabhängig sind individuelle und strukturelle Aspekte von Krieg und Frieden zusammen zu denken; und eine ‚pazifistische Positionalität‘ ist heute im Religionsunterricht kontrovers zu diskutieren. An diese konzeptionellen Reflexionen anschließend werden konkrete Handlungsperspektiven für den Unterricht entfaltet und exemplarisch anhand von drei Großmethoden diskutiert: Friedensgebete, Planspiele und sozialpolitische Aktionen.","PeriodicalId":106343,"journal":{"name":"Zeitschrift für Pädagogik und Theologie","volume":"12 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-11-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"117341247","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Aktuelle Friedensgefährdungen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit der Weiterentwicklung schulischer Friedensbildungsprozesse in religionspädagogischer Ausrichtung. Von enormer Bedeutung ist hierbei, die Perspektive der betreffenden Grundschülerinnen und -schüler aufzunehmen. Die Studie „Friedensbild und Friedensbildung“ nimmt sich diesem Ziel an, indem mithilfe der verknüpfenden Erhebung von Kinderzeichnungen und Interviews kindliche Vorstellungen von Frieden und Unfrieden untersucht wurden. In Zusammenführung mit theoriebasierten und interdisziplinären Betrachtungsweisen zum Phänomen Frieden können aus den Ergebnissen subjektorientiert neue und mehrdimensionale Perspektiven für eine Friedensbildung der Zukunft dargestellt werden, die sich unter anderem durch die Wahrnehmung positiven wie negativen Friedens in der Schule und im Religionsunterricht auszeichnet.
{"title":"Kindliche Vorstellungen von Frieden und Unfrieden – empirische Implikationen, interdisziplinäre Perspektiven und friedenspädagogische Konsequenzen","authors":"Jasmin Kriesten","doi":"10.1515/zpt-2022-0049","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zpt-2022-0049","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Aktuelle Friedensgefährdungen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit der Weiterentwicklung schulischer Friedensbildungsprozesse in religionspädagogischer Ausrichtung. Von enormer Bedeutung ist hierbei, die Perspektive der betreffenden Grundschülerinnen und -schüler aufzunehmen. Die Studie „Friedensbild und Friedensbildung“ nimmt sich diesem Ziel an, indem mithilfe der verknüpfenden Erhebung von Kinderzeichnungen und Interviews kindliche Vorstellungen von Frieden und Unfrieden untersucht wurden. In Zusammenführung mit theoriebasierten und interdisziplinären Betrachtungsweisen zum Phänomen Frieden können aus den Ergebnissen subjektorientiert neue und mehrdimensionale Perspektiven für eine Friedensbildung der Zukunft dargestellt werden, die sich unter anderem durch die Wahrnehmung positiven wie negativen Friedens in der Schule und im Religionsunterricht auszeichnet.","PeriodicalId":106343,"journal":{"name":"Zeitschrift für Pädagogik und Theologie","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-11-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131456496","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Äußerungen der Hauptkontrahenten im Ukraine-Krieg, Putin und Selenskyi, werden aus narratologischer Sicht daraufhin untersucht, welche Narrative in ihnen auftauchen und wie diese verwendet werden. Indem ihr ursprünglicher und neuer Kontext rekonstruiert und auf mögliche Instrumentalisierung im Blick auf Deutungshoheit und Umdeutung hinterfragt wird, ergibt sich eine Sensibilisierung im Blick auf narrative Konstrukte und Dekonstruktionen in (religiösen) Bildungskontexten.
{"title":"Krieg der Narrative – narratologische Anregungen für religiöse Bildung","authors":"Geert Franzenburg","doi":"10.1515/zpt-2022-0050","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zpt-2022-0050","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Äußerungen der Hauptkontrahenten im Ukraine-Krieg, Putin und Selenskyi, werden aus narratologischer Sicht daraufhin untersucht, welche Narrative in ihnen auftauchen und wie diese verwendet werden. Indem ihr ursprünglicher und neuer Kontext rekonstruiert und auf mögliche Instrumentalisierung im Blick auf Deutungshoheit und Umdeutung hinterfragt wird, ergibt sich eine Sensibilisierung im Blick auf narrative Konstrukte und Dekonstruktionen in (religiösen) Bildungskontexten.","PeriodicalId":106343,"journal":{"name":"Zeitschrift für Pädagogik und Theologie","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-11-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131950215","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Krieg verändert pädagogische Verhältnisse – die Reflexion dieser Veränderungen bleibt aber oft aus. Statt über die Bedingungen pädagogischen Handelns in Kriegszeiten wird zumeist nur der Weg zum Frieden diskutiert. Unter Rückgriff auf das Konzept der belligerent citizenship wird in diesem Beitrag herausgearbeitet, wie sich die Voraussetzungen pädagogischen Handelns in Kriegszeiten verändern. Zudem wird das Konzept der expansive education eingeführt, um auszuweisen, wie demokratie- und menschenrechtspädagogische Arbeit ermöglicht werden kann. Anerkennung von Schuld, Vergebung und Versöhnung sind zentrale Begriffe, die weiter zu reflektieren sind. Der Artikel leistet so einen grundlagentheoretischen Beitrag für pädagogisches Denken und Handeln unter kriegerischen Bedingungen.
{"title":"Staatsbürger:innenschaft unter Bedingungen des Krieges – Expansives Lernen als Möglichkeit für Vergebung und Versöhnung","authors":"Sebastian Engelmann","doi":"10.1515/zpt-2022-0051","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zpt-2022-0051","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Krieg verändert pädagogische Verhältnisse – die Reflexion dieser Veränderungen bleibt aber oft aus. Statt über die Bedingungen pädagogischen Handelns in Kriegszeiten wird zumeist nur der Weg zum Frieden diskutiert. Unter Rückgriff auf das Konzept der belligerent citizenship wird in diesem Beitrag herausgearbeitet, wie sich die Voraussetzungen pädagogischen Handelns in Kriegszeiten verändern. Zudem wird das Konzept der expansive education eingeführt, um auszuweisen, wie demokratie- und menschenrechtspädagogische Arbeit ermöglicht werden kann. Anerkennung von Schuld, Vergebung und Versöhnung sind zentrale Begriffe, die weiter zu reflektieren sind. Der Artikel leistet so einen grundlagentheoretischen Beitrag für pädagogisches Denken und Handeln unter kriegerischen Bedingungen.","PeriodicalId":106343,"journal":{"name":"Zeitschrift für Pädagogik und Theologie","volume":"28 9","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-11-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131958060","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Engagement im Kontext von Migration und Flucht stellt einen potenziellen Lernraum dar, in dem vielfältige Kompetenzen erworben werden können. Im Schulkontext wurde für das Lernen durch Engagement das Konzept des Service Learning entwickelt. Der Beitrag stellt dieses innovative Bildungsformat vor, fragt nach seinem Beitrag zur Demokratiekompetenz und skizziert weitere Lernchancen im Hinblick auf das Thema „Krieg“. Mithilfe des Modells der Demokratiekompetenz bei Service Learning und auf der Basis empirischer Studien soll gezeigt werden, dass Schüler:innen durch das Lernen durch Engagement für Geflüchtete im Religionsunterricht verschiedenste demokratische Kompetenzen stärken, ihre „active“ und „inclusive citizenship“ realisieren und dadurch insgesamt für das Thema „Krieg“ und seine Folgen sensibilisiert werden können.
{"title":"Refugees welcome! Service Learning als Beitrag zur Demokratiekompetenz am Beispiel des Engagements für Geflüchtete","authors":"Annette Markert","doi":"10.1515/zpt-2022-0052","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zpt-2022-0052","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Engagement im Kontext von Migration und Flucht stellt einen potenziellen Lernraum dar, in dem vielfältige Kompetenzen erworben werden können. Im Schulkontext wurde für das Lernen durch Engagement das Konzept des Service Learning entwickelt. Der Beitrag stellt dieses innovative Bildungsformat vor, fragt nach seinem Beitrag zur Demokratiekompetenz und skizziert weitere Lernchancen im Hinblick auf das Thema „Krieg“. Mithilfe des Modells der Demokratiekompetenz bei Service Learning und auf der Basis empirischer Studien soll gezeigt werden, dass Schüler:innen durch das Lernen durch Engagement für Geflüchtete im Religionsunterricht verschiedenste demokratische Kompetenzen stärken, ihre „active“ und „inclusive citizenship“ realisieren und dadurch insgesamt für das Thema „Krieg“ und seine Folgen sensibilisiert werden können.","PeriodicalId":106343,"journal":{"name":"Zeitschrift für Pädagogik und Theologie","volume":"74 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-11-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128863184","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Dieser Beitrag skizziert Konturen einer postkolonialen Kirchengeschichtsdidaktik. Er greift damit die Herausforderungen auf, die sich angesichts eines durch Globalisierung, Migration und Digitalisierung vollziehenden Wandels von Erinnerungskulturen stellen. Hierdurch sind neue Wege der Vermittlung von (Kirchen-)Geschichte erforderlich. Zunächst werden die Anliegen postkolonialer Theorie und postkolonialer Kirchengeschichte skizziert. Hiervon ausgehend wird ausgelotet, wie postkoloniale Kirchengeschichtsdidaktik im Horizont der Lebenswelten Heranwachsender und ihrer identitätsbezogenen Spurensuche verankert werden kann. Um eine spezifische religiöse Auseinandersetzung mit Geschichte und Erinnerung sowie den Erfahrungen von Leid, Scham und Schuld anzuregen, wird ausblickend das Konzept des Anamnetischen Theologisierens vorgestellt. Es regt dazu an, über den persönlichen und kollektiven Umgang mit Geschichte und Erinnerung nachzudenken und biblisch-theologische Vorstellungen von Gerechtigkeit als Orientierungswissen verfügbar zu machen, die über die Vorfindlichkeiten der Realität hinaus hoffen lassen.
{"title":"Postkoloniale Kirchengeschichtsdidaktik im Horizont der Lebenswelten Heranwachsender","authors":"Britta Konz","doi":"10.1515/zpt-2022-0032","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zpt-2022-0032","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Dieser Beitrag skizziert Konturen einer postkolonialen Kirchengeschichtsdidaktik. Er greift damit die Herausforderungen auf, die sich angesichts eines durch Globalisierung, Migration und Digitalisierung vollziehenden Wandels von Erinnerungskulturen stellen. Hierdurch sind neue Wege der Vermittlung von (Kirchen-)Geschichte erforderlich. Zunächst werden die Anliegen postkolonialer Theorie und postkolonialer Kirchengeschichte skizziert. Hiervon ausgehend wird ausgelotet, wie postkoloniale Kirchengeschichtsdidaktik im Horizont der Lebenswelten Heranwachsender und ihrer identitätsbezogenen Spurensuche verankert werden kann. Um eine spezifische religiöse Auseinandersetzung mit Geschichte und Erinnerung sowie den Erfahrungen von Leid, Scham und Schuld anzuregen, wird ausblickend das Konzept des Anamnetischen Theologisierens vorgestellt. Es regt dazu an, über den persönlichen und kollektiven Umgang mit Geschichte und Erinnerung nachzudenken und biblisch-theologische Vorstellungen von Gerechtigkeit als Orientierungswissen verfügbar zu machen, die über die Vorfindlichkeiten der Realität hinaus hoffen lassen.","PeriodicalId":106343,"journal":{"name":"Zeitschrift für Pädagogik und Theologie","volume":"435 3","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-08-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114117704","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}