Pub Date : 2011-03-01DOI: 10.54717/kidsmedia.1.1.2011.3
Petra Schrackmann, Aleta-Amirée Von Holzen
Die Vermittlung mythischer Geschichten ist englischsprachigen Jugendbüchern aus dem Zeitraum von 2005 bis 2010, in denen jugendliche ProtagonistInnen Göttern und Göttinnen begegnen, ein wichtiges Anliegen. Umgesetzt wird dies einerseits mit in den Text eingeschalteten Nacherzählungen, die in unterschiedlichem Mass Variationen und Umwertungen unterliegen. Andererseits übernehmen die ProtagonistInnen Aufgaben, die klar Variationen mythischer Heldentaten darstellen. In den untersuchten Werken – Rick Riordans Percy Jackson-Reihe, die Trilogien Cronus Chronicles von Anne Ursu und Gods of Manhattan von Scott Mebus sowie Joanne Harris’ Roman Runemarks – zeigt sich ein zyklisches Verständnis von Zeit und Zeitlichkeit. Die dargestellten Gottheiten werden durch Vorzeit(lichkeit) charakterisiert. Trotz vordergründiger ‚Modernisierung’ (u. a. durch dem Zeitgeist angepasste Requisiten) unterliegen die Göttercharaktere einer Art Stillstand: Zur Erklärung von Konflikten werden die bekannten mythologischen Geschichten herangezogen, und seit der „mythischen Vorzeit“ scheint sich keine Entwicklung ereignet zu haben. Kontrastiert wird dieses zyklische Zeitverständnis durch die jugendlichen ProtagonistInnen, die sich zu selbstbewussten Individuen entwickeln und sich gegen göttliche Mächte zu behaupten wissen. Bedeutsam sind die (persönlichen) Beziehungen zwischen Göttern und Menschen. In der Percy Jackson-Reihe wirken diese bei aller Aktualisierung fast traditionell, wenn die jugendlichen Halbgötter für oder gegen ihre göttlichen Vorfahren kämpfen müssen. Indem Götter explizit als Eltern der Halbgötter gezeigt werden, verlieren sie etwas von ihrer Entrücktheit und werden vermenschlicht. In den Cronus Chronicles dagegen wird den Göttern eine klare Absage erteilt: Ihre Macht und Erhabenheit wird demontiert, indem sie mit vielen ‚Charakterfehlern’ behaftet gezeigt werden und zur Wahrung ihrer Macht auf die Hilfe zweier menschlicher Jugendlicher angewiesen sind. Bei Runemarks verwischen sich die Grenzen zwischen Göttern und Menschen. Magiebegabung und Göttlichkeit trennt nur ein gradueller Unterschied; Gott und Mensch können sich in einem Körper vereinen. In Gods of Manhattan schliesslich kommt es fast zur Auflösung des Götterbegriffs, da keine bestehende Mythologie herbeigezogen wird und zudem potentiell jeder zum Gott werden und diesen Status auch wieder verlieren kann. Die Götter erweisen sich in allen Werken trotz ihrer Macht als Wesen mit menschlichen Schwächen, auf die Hilfe der menschlichen Jugendlichen angewiesen. Dadurch büssen sie ihre Exklusivität ein, während die Menschen emanzipiert auftreten und ihnen (mindestens) auf Augenhöhe begegnen.
{"title":"Mythologie mal anders","authors":"Petra Schrackmann, Aleta-Amirée Von Holzen","doi":"10.54717/kidsmedia.1.1.2011.3","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.1.1.2011.3","url":null,"abstract":"Die Vermittlung mythischer Geschichten ist englischsprachigen Jugendbüchern aus dem Zeitraum von 2005 bis 2010, in denen jugendliche ProtagonistInnen Göttern und Göttinnen begegnen, ein wichtiges Anliegen. Umgesetzt wird dies einerseits mit in den Text eingeschalteten Nacherzählungen, die in unterschiedlichem Mass Variationen und Umwertungen unterliegen. Andererseits übernehmen die ProtagonistInnen Aufgaben, die klar Variationen mythischer Heldentaten darstellen. \u0000In den untersuchten Werken – Rick Riordans Percy Jackson-Reihe, die Trilogien Cronus Chronicles von Anne Ursu und Gods of Manhattan von Scott Mebus sowie Joanne Harris’ Roman Runemarks – zeigt sich ein zyklisches Verständnis von Zeit und Zeitlichkeit. Die dargestellten Gottheiten werden durch Vorzeit(lichkeit) charakterisiert. Trotz vordergründiger ‚Modernisierung’ (u. a. durch dem Zeitgeist angepasste Requisiten) unterliegen die Göttercharaktere einer Art Stillstand: Zur Erklärung von Konflikten werden die bekannten mythologischen Geschichten herangezogen, und seit der „mythischen Vorzeit“ scheint sich keine Entwicklung ereignet zu haben. Kontrastiert wird dieses zyklische Zeitverständnis durch die jugendlichen ProtagonistInnen, die sich zu selbstbewussten Individuen entwickeln und sich gegen göttliche Mächte zu behaupten wissen. \u0000Bedeutsam sind die (persönlichen) Beziehungen zwischen Göttern und Menschen. In der Percy Jackson-Reihe wirken diese bei aller Aktualisierung fast traditionell, wenn die jugendlichen Halbgötter für oder gegen ihre göttlichen Vorfahren kämpfen müssen. Indem Götter explizit als Eltern der Halbgötter gezeigt werden, verlieren sie etwas von ihrer Entrücktheit und werden vermenschlicht. In den Cronus Chronicles dagegen wird den Göttern eine klare Absage erteilt: Ihre Macht und Erhabenheit wird demontiert, indem sie mit vielen ‚Charakterfehlern’ behaftet gezeigt werden und zur Wahrung ihrer Macht auf die Hilfe zweier menschlicher Jugendlicher angewiesen sind. Bei Runemarks verwischen sich die Grenzen zwischen Göttern und Menschen. Magiebegabung und Göttlichkeit trennt nur ein gradueller Unterschied; Gott und Mensch können sich in einem Körper vereinen. In Gods of Manhattan schliesslich kommt es fast zur Auflösung des Götterbegriffs, da keine bestehende Mythologie herbeigezogen wird und zudem potentiell jeder zum Gott werden und diesen Status auch wieder verlieren kann. \u0000Die Götter erweisen sich in allen Werken trotz ihrer Macht als Wesen mit menschlichen Schwächen, auf die Hilfe der menschlichen Jugendlichen angewiesen. Dadurch büssen sie ihre Exklusivität ein, während die Menschen emanzipiert auftreten und ihnen (mindestens) auf Augenhöhe begegnen.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"308 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2011-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131732254","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2011-03-01DOI: 10.54717/kidsmedia.1.1.2011.1
M. Kalbermatten, L. Heer
Der erste offizielle Trailer des US-Blockbusters Jurassic Park verspricht dem Kinopublikum ein ausserordentliches Erlebnis: Nach 65 Millionen Jahren wird es erstmals echte, lebende Dinosaurier zu sehen bekommen. Genau wie die fiktiven Figuren in Spielbergs Film und Michael Crichtons Roman, auf dem Jurassic Park basiert, sollen die ZuschauerInnen diese Dinosaurier nicht nur als glaubwürdig, sondern als echt, als „living, breathing dinosaurs“ wahrnehmen. Die Frage nach der Authentizität der Tiere und, eng damit verbunden, die Darstellung des Prozesses, der zu ihrer erfolgreichen und überzeugenden Erschaffung geführt hat, durchzieht nicht nur Film und Buch, sondern selbstreflexiv auch das komplexe Feld der Paratexte – vom Trailer über das Making Of bis zum Marketing – im Umfeld des „Unternehmens“ Jurassic Park. Teil der Authentifizierungs- und Erfolgstrategien dieses Unternehmens sind zum einen die Inszenierung von und die Berufung auf Wissenschaft und Wissenschaftskritik und der Topos einer speziellen Beziehung zwischen Dinosauriern und Kindern. Zum anderen werden wissenschaftliche, (film-)technische und ökonomische Entwicklungen sowohl im Film selbst als auch in seinen verschiedenen Begleit-Erzählungen über Evolutionsnarrative inszeniert. Auf der fiktiven Ebene entzieht sich die Evolution der Kontrolle der Unternehmer und Wissenschaftler und führt zum Scheitern des Jurassic-Park-Projekts. Die Filmproduzenten dagegen inszenieren ihr Werk über die selben Evolutionsnarrative als ein Produkt, das sich unter den gegebenen Bedingungen der Filmindustrie nicht nur optimal durchsetzt, sondern von zukunftsweisender Bedeutung sein wird.
{"title":"„Living, breathing dinosaurs”","authors":"M. Kalbermatten, L. Heer","doi":"10.54717/kidsmedia.1.1.2011.1","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.1.1.2011.1","url":null,"abstract":"Der erste offizielle Trailer des US-Blockbusters Jurassic Park verspricht dem Kinopublikum ein ausserordentliches Erlebnis: Nach 65 Millionen Jahren wird es erstmals echte, lebende Dinosaurier zu sehen bekommen. Genau wie die fiktiven Figuren in Spielbergs Film und Michael Crichtons Roman, auf dem Jurassic Park basiert, sollen die ZuschauerInnen diese Dinosaurier nicht nur als glaubwürdig, sondern als echt, als „living, breathing dinosaurs“ wahrnehmen. Die Frage nach der Authentizität der Tiere und, eng damit verbunden, die Darstellung des Prozesses, der zu ihrer erfolgreichen und überzeugenden Erschaffung geführt hat, durchzieht nicht nur Film und Buch, sondern selbstreflexiv auch das komplexe Feld der Paratexte – vom Trailer über das Making Of bis zum Marketing – im Umfeld des „Unternehmens“ Jurassic Park. \u0000Teil der Authentifizierungs- und Erfolgstrategien dieses Unternehmens sind zum einen die Inszenierung von und die Berufung auf Wissenschaft und Wissenschaftskritik und der Topos einer speziellen Beziehung zwischen Dinosauriern und Kindern. Zum anderen werden wissenschaftliche, (film-)technische und ökonomische Entwicklungen sowohl im Film selbst als auch in seinen verschiedenen Begleit-Erzählungen über Evolutionsnarrative inszeniert. Auf der fiktiven Ebene entzieht sich die Evolution der Kontrolle der Unternehmer und Wissenschaftler und führt zum Scheitern des Jurassic-Park-Projekts. Die Filmproduzenten dagegen inszenieren ihr Werk über die selben Evolutionsnarrative als ein Produkt, das sich unter den gegebenen Bedingungen der Filmindustrie nicht nur optimal durchsetzt, sondern von zukunftsweisender Bedeutung sein wird.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"77 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2011-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114074991","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2011-03-01DOI: 10.54717/kidsmedia.1.1.2011.4
H. Groschwitz
Living History, also die performative Inszenierung von Geschichtsbildern, stösst in aktiver wie passiver Form bei Kindern auf grosses Interesse. Die Aneignung von historischem Wissen und die spielerische Umsetzung sind dabei abhängig von der altersgemässen Entwicklung der kognitiven und feinmotorischen Fähigkeiten. Entsprechend vielfältig sind die Geschichtsbilder, die in Kinderliteratur zu finden sind, wobei oft geläufige Stereotypen zu beobachten sind, die später ausgebaut und differenziert werden können. Anleitungen zu einer aktiven Inszenierung von Geschichtsbildern, als einer pädagogisch empfohlenen Form der Aneignung von Geschichte, nehmen in der Kinderliteratur allerdings nur eine Randstellung ein. Der Artikel stellt verschiedene Beispiele von Medien mit Living History-Anregungen für Kinder vor. Da für die Umsetzung die Hilfe von Erwachsenen nötig ist, sind sie in der Regel mehrfachadressiert. Die Spiel-Anleitungen dienen ausser zur Vermittlung von Geschichtsbildern und Wissensbeständen sowie zur Entwicklung von Bewusstsein für Historizität auch als Vehikel z.B. für Umwelterziehung und interkulturelles Verstehen. Die oft stark stereotypisierte Darstellung neigt dabei zu Romantizismen und Orientalismen. Durchgängig bemühen sich die Medien, die Anschlussfähigkeit für die Kinder durch Anbindungen an die kindliche Erfahrungswelt sowie kindgerechte Sprachlichkeit und Narrative zu gewährleisten. Geschichte wird hier durch Geschichten vermittelt, durch die spielerische Umsetzung wird der Bogen in die gegenwärtige Lebenswelt ermöglicht.
{"title":"Spielen mit Geschichte","authors":"H. Groschwitz","doi":"10.54717/kidsmedia.1.1.2011.4","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.1.1.2011.4","url":null,"abstract":"Living History, also die performative Inszenierung von Geschichtsbildern, stösst in aktiver wie passiver Form bei Kindern auf grosses Interesse. Die Aneignung von historischem Wissen und die spielerische Umsetzung sind dabei abhängig von der altersgemässen Entwicklung der kognitiven und feinmotorischen Fähigkeiten. Entsprechend vielfältig sind die Geschichtsbilder, die in Kinderliteratur zu finden sind, wobei oft geläufige Stereotypen zu beobachten sind, die später ausgebaut und differenziert werden können. Anleitungen zu einer aktiven Inszenierung von Geschichtsbildern, als einer pädagogisch empfohlenen Form der Aneignung von Geschichte, nehmen in der Kinderliteratur allerdings nur eine Randstellung ein. \u0000Der Artikel stellt verschiedene Beispiele von Medien mit Living History-Anregungen für Kinder vor. Da für die Umsetzung die Hilfe von Erwachsenen nötig ist, sind sie in der Regel mehrfachadressiert. Die Spiel-Anleitungen dienen ausser zur Vermittlung von Geschichtsbildern und Wissensbeständen sowie zur Entwicklung von Bewusstsein für Historizität auch als Vehikel z.B. für Umwelterziehung und interkulturelles Verstehen. Die oft stark stereotypisierte Darstellung neigt dabei zu Romantizismen und Orientalismen. Durchgängig bemühen sich die Medien, die Anschlussfähigkeit für die Kinder durch Anbindungen an die kindliche Erfahrungswelt sowie kindgerechte Sprachlichkeit und Narrative zu gewährleisten. Geschichte wird hier durch Geschichten vermittelt, durch die spielerische Umsetzung wird der Bogen in die gegenwärtige Lebenswelt ermöglicht.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"13 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2011-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131103324","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Schon die allerersten prähistorischen Sachtexte für ein breiteres Publikum im 19. Jahrhundert stellen die Frage nach dem Alter der Menschheit. Die Antworten fallen unterschiedlich aus: von einer vorbehaltslosen Bejahung des hohen Alters der Menschen bei Pierre Boitard und Gabriel de Mortillet, zu einer zurückhaltenden Einschätzung bei Louis Figuier, der nicht prinzipiell das hohe Alter der Menschheit ablehnt, sondern die Vorstellung der tierischen Abstammung des Menschen. Louis Figuiers L’homme primitif richtet sich an ein jugendliches Lesepublikum, bei ihm findet eine Versöhnung von zwei aus heutiger Warte als tendenziell unvereinbar verstandenen Haltungen statt. Für ihn ist der Mensch der „privilégié de Dieu“ und weist keine Abstammung vom Tierreich auf, dennoch stütz er sich auch auf evolutionistische Ansätze, die eine Entwicklung der Menschheit wenigstens im kulturellen Bereich annehmen lassen. In den belletristischen Bearbeitungen steht die Frage nach dem Alter der Menschheit nicht mehr im Zentrum, einzig bei Adrien Arcelins Chasseurs de rennes à Solutré wird auf diese Debatte eingegangen, um sie dann als nicht relevant zu beurteilen, da die Bibelexegese über 150 Berechnungen des Alters der Erde und der Menschheit produziert habe. Vielmehr nimmt der Kampf der verschiedenen Bewohner Europas eine wichtige Rolle ein. Die Vorzeit wird ähnlich wie bei David Friedrich Weinlands Roman Rulaman als eine Zeit des Kampfes ums Überleben und um Raum zwischen verschiedenen Ethnien geschildert. Die verschiedenen Ethnien unterscheiden sich im Aussehen und dem ihnen zugebilligten Kulturgrad erheblich. Bei Arcelin ist die Grundhaltung, dass die Ausrottung der in ihrer Entwicklung stehengebliebenen Solutréens durch die nachstossenden, fortgeschritteneren Arier gerechtfertigt war. Bei Weinland fällt die Einschätzung leicht anders aus: Der Untergang der Aimats wird beklagt, aber Weinland lässt die Stammesälteste im Sterben noch die Prophezeiung ausstossen, dass später einmal die echten Kinder der Sonne – Arier – kommen würden, die für den Fortschritt stehen. Die Vorstellung, dass das Leben in der Vorzeit hart und von Einschränkungen geprägt gewesen sei – ein permanenter Kampf ums Überleben – findet sich in fast allen der untersuchten Werke. Die Menschen der Vorzeit werden in der Regel als schmutzig, hässlich und mehr tierisch denn menschlich geschildert, besonders deutlich tritt dies bei Boitards homme fossile zu Tage, den der Erzähler an seiner Gewaltbereitschaft als Menschen erkennt. Auch Érnest D’Hervillys Crek passt in dieses Schema, denn er durchläuft eine Entwicklung von einem mehr tierischen als menschlichen Jungen zu einem Modell für alle Kinder – die prähistorischen wie die das Buch lesenden. Von einem Nutzen des Studiums der Vorzeit wurde also ausgegangen.
用处不大!世纪的问题有关人类的年龄。答案因不同的影响:由vorbehaltslosen表示肯定年事已高的人在皮埃尔Boitard和Gabriel de Mortillet松软的评估在路易斯Figuier原则上不反对人类的高级年龄,而是想象动物人的后裔.Louis Figuiers L ' hove untif是针对阅读的年轻读者,他发现,与当前观念中最不可调和的态度达成和解。对他来说人的“priviléé德迪gi”指示没有血统的动物,然而,靠着evolutionistische考察了生产方式,发展人类至少在文化领域接受让.在belletristischen Bearbeitungen按人类的年龄问题不再站在市中心,唯一在安德Arcelins Chasseurs兰斯deàSolutré将辩论作出,以便他们不相关的评估,因为在那时Bibelexegese 150年龄计算地球和人类生产了.事实上,欧洲人民的斗争正在扮演重要的角色。跟大卫·弗里德里希·温宁在小说《罗拉曼》里描述的前世是一段为生存和种族选择的艰苦奋斗。不同的种族在外表和文化方面都是不同的,在Arcelin的态度是,根除发展中stehengebliebenen Solutré肠神经通过nachstossenden fortgeschritteneren雅利安.是合理的对于葡萄酒园,人们的看法则有些不同。在哭泣的时候,埃玛一家的毁灭会使人哀悼,但在葡萄酒兰不幸去世后,那些部落里最年长的首领还公布了一个预言:在未来的日子里,太阳下真正的小孩——雅莱人——将会来到,他们将代表进步。研究人员几乎在所有作品中都找到了如何在前世生活中受到生活的限制和严酷的现实。远古的人往往被描述为肮脏、丑陋、残酷而非人情化的人。也Érnest D 'Hervillys Crek适合于这一类型,因为他的一个动物比人类男孩的发展模式为所有儿童——史前像这本书lesenden .这显然是古代的研读利益所决定的。
{"title":"Zum Glück ist es jetzt nicht mehr so","authors":"Meret Fehlmann","doi":"10.5167/UZH-48899","DOIUrl":"https://doi.org/10.5167/UZH-48899","url":null,"abstract":"Schon die allerersten prähistorischen Sachtexte für ein breiteres Publikum im 19. Jahrhundert stellen die Frage nach dem Alter der Menschheit. Die Antworten fallen unterschiedlich aus: von einer vorbehaltslosen Bejahung des hohen Alters der Menschen bei Pierre Boitard und Gabriel de Mortillet, zu einer zurückhaltenden Einschätzung bei Louis Figuier, der nicht prinzipiell das hohe Alter der Menschheit ablehnt, sondern die Vorstellung der tierischen Abstammung des Menschen. Louis Figuiers L’homme primitif richtet sich an ein jugendliches Lesepublikum, bei ihm findet eine Versöhnung von zwei aus heutiger Warte als tendenziell unvereinbar verstandenen Haltungen statt. Für ihn ist der Mensch der „privilégié de Dieu“ und weist keine Abstammung vom Tierreich auf, dennoch stütz er sich auch auf evolutionistische Ansätze, die eine Entwicklung der Menschheit wenigstens im kulturellen Bereich annehmen lassen. \u0000In den belletristischen Bearbeitungen steht die Frage nach dem Alter der Menschheit nicht mehr im Zentrum, einzig bei Adrien Arcelins Chasseurs de rennes à Solutré wird auf diese Debatte eingegangen, um sie dann als nicht relevant zu beurteilen, da die Bibelexegese über 150 Berechnungen des Alters der Erde und der Menschheit produziert habe. Vielmehr nimmt der Kampf der verschiedenen Bewohner Europas eine wichtige Rolle ein. Die Vorzeit wird ähnlich wie bei David Friedrich Weinlands Roman Rulaman als eine Zeit des Kampfes ums Überleben und um Raum zwischen verschiedenen Ethnien geschildert. Die verschiedenen Ethnien unterscheiden sich im Aussehen und dem ihnen zugebilligten Kulturgrad erheblich. Bei Arcelin ist die Grundhaltung, dass die Ausrottung der in ihrer Entwicklung stehengebliebenen Solutréens durch die nachstossenden, fortgeschritteneren Arier gerechtfertigt war. Bei Weinland fällt die Einschätzung leicht anders aus: Der Untergang der Aimats wird beklagt, aber Weinland lässt die Stammesälteste im Sterben noch die Prophezeiung ausstossen, dass später einmal die echten Kinder der Sonne – Arier – kommen würden, die für den Fortschritt stehen. \u0000Die Vorstellung, dass das Leben in der Vorzeit hart und von Einschränkungen geprägt gewesen sei – ein permanenter Kampf ums Überleben – findet sich in fast allen der untersuchten Werke. Die Menschen der Vorzeit werden in der Regel als schmutzig, hässlich und mehr tierisch denn menschlich geschildert, besonders deutlich tritt dies bei Boitards homme fossile zu Tage, den der Erzähler an seiner Gewaltbereitschaft als Menschen erkennt. Auch Érnest D’Hervillys Crek passt in dieses Schema, denn er durchläuft eine Entwicklung von einem mehr tierischen als menschlichen Jungen zu einem Modell für alle Kinder – die prähistorischen wie die das Buch lesenden. Von einem Nutzen des Studiums der Vorzeit wurde also ausgegangen.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"99 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2011-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129039074","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}