Pub Date : 2018-09-01DOI: 10.54717/kidsmedia.8.2.2018.1
Felicitas Stillhard
Die Kindheit ist als Filmmotiv weit verbreitet und beliebt. Unsere Vorstellungen von Kindheit werden durch filmische Bilder geprägt; diese bestimmen unser Bild von Kindheit massgeblich mit. In den Filmen des US-amerikanischen Kultregisseurs Tim Burton spielen Kinder eine wichtige Rolle und sind mitunter Hauptträger der Handlung. Burtons Kinder sind oft missverstandene Aussenseiter oder Einzelgänger, da sie ‚irgendwie anders‘ sind als ‚normale‘ Kinder und daher ausgegrenzt werden. Ihre Kindheit zeigt Tim Burton als eine Mischung aus Unschuld, Fantasie und Trauma. Dabei behandelt er Erfahrungen von Glück und Leid, Tod und Leben, Exklusion und Inklusion, Konformitätsdruck, Entfremdung und Misstrauen gegenüber Erwachsenen; Imagination und Träume spielen ebenso eine Rolle wie Phantasiewelten als Refugium, und immer wieder werden Kindheitstraumata thematisiert. Die Untersuchung widmet sich den verschiedenen und zum Teil sich widersprechenden Bildern und Vorstellungen vom Kind und von Kindheit in ausgewählten Spielfilmen des Regisseurs Tim Burton. Anhand der Kategorien Unschuld, Fantasie und Trauma werden verschiedene Kindheitsbilder herausgearbeitet und eine Typologie von Burtons Kinderfiguren erstellt.
{"title":"Zwischen Unschuld, Fantasie und Trauma.","authors":"Felicitas Stillhard","doi":"10.54717/kidsmedia.8.2.2018.1","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.8.2.2018.1","url":null,"abstract":"Die Kindheit ist als Filmmotiv weit verbreitet und beliebt. Unsere Vorstellungen von Kindheit werden durch filmische Bilder geprägt; diese bestimmen unser Bild von Kindheit massgeblich mit. In den Filmen des US-amerikanischen Kultregisseurs Tim Burton spielen Kinder eine wichtige Rolle und sind mitunter Hauptträger der Handlung. Burtons Kinder sind oft missverstandene Aussenseiter oder Einzelgänger, da sie ‚irgendwie anders‘ sind als ‚normale‘ Kinder und daher ausgegrenzt werden. Ihre Kindheit zeigt Tim Burton als eine Mischung aus Unschuld, Fantasie und Trauma. Dabei behandelt er Erfahrungen von Glück und Leid, Tod und Leben, Exklusion und Inklusion, Konformitätsdruck, Entfremdung und Misstrauen gegenüber Erwachsenen; Imagination und Träume spielen ebenso eine Rolle wie Phantasiewelten als Refugium, und immer wieder werden Kindheitstraumata thematisiert. Die Untersuchung widmet sich den verschiedenen und zum Teil sich widersprechenden Bildern und Vorstellungen vom Kind und von Kindheit in ausgewählten Spielfilmen des Regisseurs Tim Burton. Anhand der Kategorien Unschuld, Fantasie und Trauma werden verschiedene Kindheitsbilder herausgearbeitet und eine Typologie von Burtons Kinderfiguren erstellt.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"33 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116534680","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-03-01DOI: 10.54717/kidsmedia.8.1.2018.1
Fabian Brändle
Seit Ende des 19. Jahrhunderts versuchten so genannte Schundkämpfer aus Kirchen, Lehrkörper, Politik und Wissenschaft gegen von ihnen als minderwertig und gefährlich wahrgenommene populäre Lesestoffe für Kinder und Jugendliche vorzugehen. Serien wie John Kling oder Nick Carter, die aus dem Deutschen Kaiserreich in die Schweiz importiert wurden, faszinierten Jugendliche – Knaben mehr noch als Mädchen, wie es scheint. Sie versprachen eine Welt voller Abenteuer, Exotik und Spannung. Gewisse Schweizer Kinder und Jugendliche setzten sich über elterliche Verbote hinweg und fanden Mittel und Wege, sich die unliebsamen Lesestoffe trotzdem anzueignen, sei es durch Kauf in Kiosken oder Gebrauchtwarenläden, sei es durch Tausch. Sie eiferten ihren Idolen in Mimik, Gestik und Kleidungsstil nach und waren geschickt im Verstecken ihrer ‚heissen Ware'. So standen die ‚Schundkämpfer' auf verlorenem Posten.
{"title":"Rezeption von \"Schundheften\" in popularen deutschschweizerischen Selbstzeugnissen, ca. 1890 bis 1950","authors":"Fabian Brändle","doi":"10.54717/kidsmedia.8.1.2018.1","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.8.1.2018.1","url":null,"abstract":"Seit Ende des 19. Jahrhunderts versuchten so genannte Schundkämpfer aus Kirchen, Lehrkörper, Politik und Wissenschaft gegen von ihnen als minderwertig und gefährlich wahrgenommene populäre Lesestoffe für Kinder und Jugendliche vorzugehen. Serien wie John Kling oder Nick Carter, die aus dem Deutschen Kaiserreich in die Schweiz importiert wurden, faszinierten Jugendliche – Knaben mehr noch als Mädchen, wie es scheint. Sie versprachen eine Welt voller Abenteuer, Exotik und Spannung. Gewisse Schweizer Kinder und Jugendliche setzten sich über elterliche Verbote hinweg und fanden Mittel und Wege, sich die unliebsamen Lesestoffe trotzdem anzueignen, sei es durch Kauf in Kiosken oder Gebrauchtwarenläden, sei es durch Tausch. Sie eiferten ihren Idolen in Mimik, Gestik und Kleidungsstil nach und waren geschickt im Verstecken ihrer ‚heissen Ware'. So standen die ‚Schundkämpfer' auf verlorenem Posten.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130932944","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-03-01DOI: 10.54717/kidsmedia.8.1.2018.3
Tamara Werner
Unter der von Travis Knight – Animator, Regisseur und CEO des in Portland ansässigen Stop-Motion-Filmstudios Laika – formulierten Maxime „We want to make movies that matter“ fertigte Laika bis Sommer 2018 vier hauseigene Filme: Coraline(2009), ParaNorman (2012), The Boxtrolls (2014) und Kubo and the Two Strings(2016). Obwohl die Filme unterschiedliche Welten und Narrative präsentieren, werden sie durch ihre Protagonist/innen geeint: Bei diesen handelt es sich um elf- bis zwölfjährige Kinder, die sich beim Einsetzen der jeweiligen Handlung in angespannten sozialen Situationen befinden. Die Heranwachsenden erfahren einen Einschnitt in ihren Alltag, der als Auftakt der nachfolgenden (Entwicklungs-)Reise fungiert. Im Rückgriff auf das Konzept der Übergangsriten nach Arnold van Gennep und dessen Weiterentwicklung durch Victor Turner wird aufgezeigt, wie diese Entwicklungsreisen als Übergangsrituale gelesen werden können und wie diese Lesart die Deutung der Narrative erweitern kann. So lässt sich erkennen, dass die kindlichen Protagonist/innen teils mit individuellen, teils mit kollektiven Dramen zu kämpfen haben. Bei Ersteren steht das Kind und seine Entwicklung, die einen krisenüberwindenden Statuswechsel anstrebt, im Zentrum. Bei Krisen, die aus kollektiven Missständen erwachsen, reicht es jedoch nicht aus, nur das Kind einem Entwicklungsprozess auszusetzen. Vielmehr muss das soziale Kollektiv in die Liminalität eintauchen, um im Schwellenzustand seine Werte, sein Weltbild zu überdenken und zu justieren. Gerade die Fokussierung auf die Überwindung der Herausforderungen belegt dann, dass Offenheit, kritisches Denken und Kommunikation als wertvolle – jedoch begrenzte – Instrumente zur Problembewältigung inszeniert werden. So zeigt sich, dass die Filme trotz vergleichbarer Strukturen doch unterschiedliche Bedeutungsangebote machen und zum Nachdenken anregen können. Zusätzlich aufgeladen wird dieses Bedeutungsgewebe durch die selbstreferentielle Aufladung der Filme, in der die Stop-Motion-Technik und damit der Produktionsprozess romantisiert wird, was nicht zuletzt der Imagepflege von Laika zuträglich ist.
下的特拉维斯·奈特,动画导演兼首席执行官设在波特兰Stop-Motion-Filmstudios Laika的马克西姆,2015“我们要弄電影台那种" Laika蒙到2018年夏天下午四点hauseigene电影:Coraline (2009) ParaNorman(2012)、《盒子怪》(2014)和Kubo and The二号弦(2016).虽然《女主角》所讲的是不同的世界、故事,但主角们可以团结合一,因为主角是11至12岁的孩子,在按板上说话时身处于紧张的社会状况。青少年受挫,使他们的生活有了裂痕,成为前次旅程的前奏。运用了阿诺德·范根内普之后转世的概念以及维克多·特纳进一步发展的这一概念,揭示了如何将转世当成转世仪式阅读这些发展轨迹以及这一叙事扩展的方法。因此可以看出,幼稚的主角会有单独的搏斗,会上演集体悲剧。第一是孩子,第一是孩子发展的核心,这是在应付危机的状态转换。但是,在集体失败造成的危机中,仅仅让儿童参与发育是不够的。相反,社会集体必须浸泡在试金菊状态中去思考和调整价值,以及它的世界观。恰恰相反,集中精力克服各种挑战正证明开放、批判性思维和沟通是一种有价值但有限的解决问题的工具。因此,研究显示,虽然电影结构有了类似的结构,但它们可能会搞出不同的意义,促使它们思考。再充电则需要自我介绍影片里面有故事
{"title":"\"We Want to Make Movies That Matter.\"","authors":"Tamara Werner","doi":"10.54717/kidsmedia.8.1.2018.3","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.8.1.2018.3","url":null,"abstract":"Unter der von Travis Knight – Animator, Regisseur und CEO des in Portland ansässigen Stop-Motion-Filmstudios Laika – formulierten Maxime „We want to make movies that matter“ fertigte Laika bis Sommer 2018 vier hauseigene Filme: Coraline(2009), ParaNorman (2012), The Boxtrolls (2014) und Kubo and the Two Strings(2016). Obwohl die Filme unterschiedliche Welten und Narrative präsentieren, werden sie durch ihre Protagonist/innen geeint: Bei diesen handelt es sich um elf- bis zwölfjährige Kinder, die sich beim Einsetzen der jeweiligen Handlung in angespannten sozialen Situationen befinden. Die Heranwachsenden erfahren einen Einschnitt in ihren Alltag, der als Auftakt der nachfolgenden (Entwicklungs-)Reise fungiert. Im Rückgriff auf das Konzept der Übergangsriten nach Arnold van Gennep und dessen Weiterentwicklung durch Victor Turner wird aufgezeigt, wie diese Entwicklungsreisen als Übergangsrituale gelesen werden können und wie diese Lesart die Deutung der Narrative erweitern kann. So lässt sich erkennen, dass die kindlichen Protagonist/innen teils mit individuellen, teils mit kollektiven Dramen zu kämpfen haben. Bei Ersteren steht das Kind und seine Entwicklung, die einen krisenüberwindenden Statuswechsel anstrebt, im Zentrum. Bei Krisen, die aus kollektiven Missständen erwachsen, reicht es jedoch nicht aus, nur das Kind einem Entwicklungsprozess auszusetzen. Vielmehr muss das soziale Kollektiv in die Liminalität eintauchen, um im Schwellenzustand seine Werte, sein Weltbild zu überdenken und zu justieren. Gerade die Fokussierung auf die Überwindung der Herausforderungen belegt dann, dass Offenheit, kritisches Denken und Kommunikation als wertvolle – jedoch begrenzte – Instrumente zur Problembewältigung inszeniert werden. So zeigt sich, dass die Filme trotz vergleichbarer Strukturen doch unterschiedliche Bedeutungsangebote machen und zum Nachdenken anregen können. Zusätzlich aufgeladen wird dieses Bedeutungsgewebe durch die selbstreferentielle Aufladung der Filme, in der die Stop-Motion-Technik und damit der Produktionsprozess romantisiert wird, was nicht zuletzt der Imagepflege von Laika zuträglich ist.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"74 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127076917","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-03-01DOI: 10.54717/kidsmedia.8.1.2018.2
L. Hoffmann
Autor_innen wie Daniel Kehlmann, Bernhard Schlink oder Julia Franck sind seit etlichen Jahren nicht mehr aus dem deutschsprachigen – und auch internationalen – Literaturbetrieb wegzudenken, ihre Romane werden immer wieder auf den Bestsellerlisten des Spiegel geführt. Bestsellerliteratur hatte lange Zeit in Literaturkritik und -wissenschaft einen schwierigen Stand. Anerkennende, wenn nicht sogar begeisterte Diskursmeinungen zu den oben genannten Schriftsteller_innen und weiteren sprechen aber eine andere Sprache: Der Bestseller scheint in der Literaturkritik anzukommen.Wer Bestseller-Phänomene aus dem allgemeinliterarischen mit solchen aus dem kinder- und jugendliterarischen System vergleicht, stellt aber fest, dass dieses auf den Bestseller bezogene Umdenken nur partiell stattgefunden hat. Die Crossover-Literatur, die ein generationenübergreifendes Publikum adressiert, wird im Gegenteil Gegenstand von Debatten, die einen gesellschaftlichen Kompetenzverlust, eine gesellschaftliche Infantilisierung befürchten.Ausgehend von Moritz Baßlers Beobachtungen zum Populären Realismus wird deutlich, dass Populärer Realismus und Crossover-Literatur Strategien teilen, die ihre (internationale) Popularität bedingen und an denen sich ein systemübergreifendes Instrumentarium der Bestseller-Forschung ansetzen ließe. Diskursanalytisch wird aber ebenso deutlich, dass in der Wertung dennoch ein Unterschied gemacht wird. Dieser diskursiv getroffene Unterschied kann nicht losgelöst betrachtet werden von einer Perspektive auf Kindheit und Jugend in unserer Gesellschaft und muss im Kontext verstanden werden einer Diskurstradition, die Kinder- und Jugendliteratur seit Jahrhunderten mindere literarische Wertigkeit unterstellt.
{"title":"Bestseller hier und da","authors":"L. Hoffmann","doi":"10.54717/kidsmedia.8.1.2018.2","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.8.1.2018.2","url":null,"abstract":"Autor_innen wie Daniel Kehlmann, Bernhard Schlink oder Julia Franck sind seit etlichen Jahren nicht mehr aus dem deutschsprachigen – und auch internationalen – Literaturbetrieb wegzudenken, ihre Romane werden immer wieder auf den Bestsellerlisten des Spiegel geführt. Bestsellerliteratur hatte lange Zeit in Literaturkritik und -wissenschaft einen schwierigen Stand. Anerkennende, wenn nicht sogar begeisterte Diskursmeinungen zu den oben genannten Schriftsteller_innen und weiteren sprechen aber eine andere Sprache: Der Bestseller scheint in der Literaturkritik anzukommen.Wer Bestseller-Phänomene aus dem allgemeinliterarischen mit solchen aus dem kinder- und jugendliterarischen System vergleicht, stellt aber fest, dass dieses auf den Bestseller bezogene Umdenken nur partiell stattgefunden hat. Die Crossover-Literatur, die ein generationenübergreifendes Publikum adressiert, wird im Gegenteil Gegenstand von Debatten, die einen gesellschaftlichen Kompetenzverlust, eine gesellschaftliche Infantilisierung befürchten.Ausgehend von Moritz Baßlers Beobachtungen zum Populären Realismus wird deutlich, dass Populärer Realismus und Crossover-Literatur Strategien teilen, die ihre (internationale) Popularität bedingen und an denen sich ein systemübergreifendes Instrumentarium der Bestseller-Forschung ansetzen ließe. Diskursanalytisch wird aber ebenso deutlich, dass in der Wertung dennoch ein Unterschied gemacht wird. Dieser diskursiv getroffene Unterschied kann nicht losgelöst betrachtet werden von einer Perspektive auf Kindheit und Jugend in unserer Gesellschaft und muss im Kontext verstanden werden einer Diskurstradition, die Kinder- und Jugendliteratur seit Jahrhunderten mindere literarische Wertigkeit unterstellt.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"31 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126998195","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-03-01DOI: 10.54717/kidsmedia.8.1.2018.4
Natalie Borsy
Dass Los Angeles auf der Kinoleinwand regelmässig von Naturkatastrophen und extraterrestrischen Invasionen heimgesucht wird, gehört mittlerweile zum Standardrepertoire des Hollywoodkinos. Doch der Sharknado, ein Tornado voller blutrünstiger Haie, der 2013 im gleichnamigen Film auf den Strand Santa Monicas trifft, sorgte nicht nur im diegetischen Hollywood für Wirbel. Die Geschichte über den ehemaligen Surfchampion Fin, der zusammen mit Freunden und Familie durch die Katastrophe manövriert und diese durch seine heldenhafte Intervention abwenden kann, eroberte das Publikum nicht zuletzt auch dank einer geschickten social media-Werbestrategie im Sturm. Der Umstand, dass die Haie dilettantisch computeranimiert sind und die Handlung totaler Unsinn ist, tat dem Erfolg dabei nicht den geringsten Abbruch – im Gegenteil. Sharknado ist ein trashiger Hybrid aus Katastrophenfilm und creature feature und baut auf von Blockbustern wie Jaws (1975) geprägten Genrekonventionen auf; es ist gerade dieses Spiel mit den Konventionen des Hollywoodkinos, welches den Reiz dieses unsinnigen Spektakels ausmacht. Ist man in der Forschung lange davon ausgegangen, dass Unsinn ein primär literarisches Phänomen ist, wird in diesem Beitrag für die Öffnung des Felds auf das Medium Film plädiert. Denn wie in der Literatur wird auch in Sharknado auf eine höchst formalisierte Sprache zurückgegriffen und spielerisch an die Sprachkompetenz und das Wissen des Publikums appelliert. Anders als bei der Sprache in der Literatur bildete sich genrespezifische Filmsprache des Hollywoodkinos aus den ökonomischen Interessen der Studios heraus, da Genres primär den Zweck hatten, Filme besser vermarktbar zu machen. So es ist es gerade der in Schund-Debatten angeprangerte industrielle Einfluss, der die Filmsprache genug formalisierte und popularisierte, um ein medienkompetentes Publikum zu schaffen, welches Vergnügen an solchem Unsinn haben kann. Darüber hinaus ist es ebenso die Nähe zur Industrie, welche das Wissen über die Produktion solcher Filme zu einem integralen Bestandteil der Medienkompetenz macht. Diese Analyse von Sharknado soll daher zeigen, dass Mechanismen der Popularisierung nicht nur die Grundvoraussetzungen für filmischen Unsinn schaffen, sondern auch für die Mechanismen selbst sensibilisieren.
{"title":"Unsinn im Genre-Film","authors":"Natalie Borsy","doi":"10.54717/kidsmedia.8.1.2018.4","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.8.1.2018.4","url":null,"abstract":"Dass Los Angeles auf der Kinoleinwand regelmässig von Naturkatastrophen und extraterrestrischen Invasionen heimgesucht wird, gehört mittlerweile zum Standardrepertoire des Hollywoodkinos. Doch der Sharknado, ein Tornado voller blutrünstiger Haie, der 2013 im gleichnamigen Film auf den Strand Santa Monicas trifft, sorgte nicht nur im diegetischen Hollywood für Wirbel. Die Geschichte über den ehemaligen Surfchampion Fin, der zusammen mit Freunden und Familie durch die Katastrophe manövriert und diese durch seine heldenhafte Intervention abwenden kann, eroberte das Publikum nicht zuletzt auch dank einer geschickten social media-Werbestrategie im Sturm. Der Umstand, dass die Haie dilettantisch computeranimiert sind und die Handlung totaler Unsinn ist, tat dem Erfolg dabei nicht den geringsten Abbruch – im Gegenteil. Sharknado ist ein trashiger Hybrid aus Katastrophenfilm und creature feature und baut auf von Blockbustern wie Jaws (1975) geprägten Genrekonventionen auf; es ist gerade dieses Spiel mit den Konventionen des Hollywoodkinos, welches den Reiz dieses unsinnigen Spektakels ausmacht. Ist man in der Forschung lange davon ausgegangen, dass Unsinn ein primär literarisches Phänomen ist, wird in diesem Beitrag für die Öffnung des Felds auf das Medium Film plädiert. Denn wie in der Literatur wird auch in Sharknado auf eine höchst formalisierte Sprache zurückgegriffen und spielerisch an die Sprachkompetenz und das Wissen des Publikums appelliert. Anders als bei der Sprache in der Literatur bildete sich genrespezifische Filmsprache des Hollywoodkinos aus den ökonomischen Interessen der Studios heraus, da Genres primär den Zweck hatten, Filme besser vermarktbar zu machen. So es ist es gerade der in Schund-Debatten angeprangerte industrielle Einfluss, der die Filmsprache genug formalisierte und popularisierte, um ein medienkompetentes Publikum zu schaffen, welches Vergnügen an solchem Unsinn haben kann. Darüber hinaus ist es ebenso die Nähe zur Industrie, welche das Wissen über die Produktion solcher Filme zu einem integralen Bestandteil der Medienkompetenz macht. Diese Analyse von Sharknado soll daher zeigen, dass Mechanismen der Popularisierung nicht nur die Grundvoraussetzungen für filmischen Unsinn schaffen, sondern auch für die Mechanismen selbst sensibilisieren. ","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"47 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134351801","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2017-09-01DOI: 10.54717/kidsmedia.7.2.2017.4
Anika Ullmann
Indem alle Erzählinstanzen als unzuverlässige Erzählinstanzen konzipiert sind, wird in multiperspektivisch erzählenden Jugendromanen ein Bewusstsein der Unmöglichkeit eines eindeutigen Zugriffes auf Welt für die Leserschaft sichtbar gemacht. In Where I Belong (2010) wird am Beispiel des Wortes Somalia gezeigt, wie sich Betrachtungen von Welt und Aussagen über Welt im Sinne poststrukturalistischer Zeichentheorie in individuelle Signifikatenketten auflösen müssen. Der Roman verdeutlicht so, dass Ideen von Wahrheit und Essenz und somit auch Ideen von Authentizität keine erreichbaren Grössen sind. How it Went Down (2014) nutzt das multiperspektivische Erzählen, um Weltwahrnehmung als abhängig von den eigenen Ideologien zu präsentieren. Unzuverlässiges Erzählen wird dabei vor allem als unzuverlässiges Sehen herausgearbeitet, bei dem sich die eigenen Motivationen und Vorurteile zwischen Welt und Subjekt schieben. Welt kann nur als individuell interpretierte Welt verarbeitet werden. Die Romane regen die Leserschaft dazu an, selbst Sinn zu stiften und dabei die eigenen Kriterien für die Sinnstiftung zu hinterfragen, und betonen zudem die homogenisierende Kraft der Heterogenität von Wahrheit.
根据这个说法,全世界的死物都是被认为是不可靠的物质,青少年学多点经验表明读者是不可能看待世界的。2010年在《索马里》(Where I Belong),很多国家的政治理论以及其他有关世界的叙述需要从后结构主义符号理论演变为个人签名链。这部小说的含义是,"真实"和"本质"的概念,因此也不能成为可触摸到的尺寸。如何利用多维视角表达世界感觉取决于自身的意识形态。有关的文章主要被认为是不可靠的作品被补上的,因为有关世界和主体之间的动机和偏见影响很大。只能作为个人诠释世界由此可激发读者们为自己的意义提出挑战,同时强调了真谛的区别。
{"title":"Bücher voller Narren","authors":"Anika Ullmann","doi":"10.54717/kidsmedia.7.2.2017.4","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.7.2.2017.4","url":null,"abstract":"Indem alle Erzählinstanzen als unzuverlässige Erzählinstanzen konzipiert sind, wird in multiperspektivisch erzählenden Jugendromanen ein Bewusstsein der Unmöglichkeit eines eindeutigen Zugriffes auf Welt für die Leserschaft sichtbar gemacht. In Where I Belong (2010) wird am Beispiel des Wortes Somalia gezeigt, wie sich Betrachtungen von Welt und Aussagen über Welt im Sinne poststrukturalistischer Zeichentheorie in individuelle Signifikatenketten auflösen müssen. Der Roman verdeutlicht so, dass Ideen von Wahrheit und Essenz und somit auch Ideen von Authentizität keine erreichbaren Grössen sind. How it Went Down (2014) nutzt das multiperspektivische Erzählen, um Weltwahrnehmung als abhängig von den eigenen Ideologien zu präsentieren. Unzuverlässiges Erzählen wird dabei vor allem als unzuverlässiges Sehen herausgearbeitet, bei dem sich die eigenen Motivationen und Vorurteile zwischen Welt und Subjekt schieben. Welt kann nur als individuell interpretierte Welt verarbeitet werden. Die Romane regen die Leserschaft dazu an, selbst Sinn zu stiften und dabei die eigenen Kriterien für die Sinnstiftung zu hinterfragen, und betonen zudem die homogenisierende Kraft der Heterogenität von Wahrheit.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"23 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128605434","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2017-09-01DOI: 10.54717/kidsmedia.7.2.2017.1
Heidi Lexe
Unzuverlässiges Erzählen beruht auf gezielter literarischer Irreführung. Doch wer führt wen mit welcher Agenda in die Irre? Folgt man den theoretischen Ansätzen des Narratologen Ansgar Nünnig, kann erst durch eine spezifische Kommunikation zwischen Text und Lesenden von unzuverlässigem Erzählen gesprochen werden. Es bedarf einerseits charakteristischer Textsignale und andererseits signifikanter Analyserahmen, in die das Gelesene von den Rezipierenden eingeordnet werden kann. Diese Analyserahmen basieren sowohl auf der literarischen Erfahrung mit Erzählkonventionen, als auch auf dem Weltwissen und der Welt-Wahrnehmung der Leserinnen und Leser. Daraus resultieren Varianten eines Erzählens, das nicht nur auf (radikaler) Subjektivität basiert, sondern dessen Subjektivität auch Unsicherheiten bezüglich der Verlässlichkeit sowohl der Ich-Erzählerinnen und Ich-Erzähler (und ihrer psychischen Konstitution) als auch des Erzählten birgt. Gewählt werden drei jugendliterarische Aspekte: Defizitäre Ich-Erzähler und Ich-Erzählerinnen, deren Unzuverlässigkeit aus einer deutlichen Diskrepanz zwischen dem eigenen Weltwissen respektive den eigenen körperlichen und sprachlichen Fähigkeiten und jenen der Leserinnen und Leser resultiert. Beschädigte Ich-Erzählerinnen und Ich-Erzähler, deren Unzuverlässigkeit in jener psychischen Disposition zu suchen ist, aus der heraus sie erzählen. Und zuletzt Ich-Erzähler und Ich-Erzählerinnen, deren überlagerte Wahrnehmungen gleichermaßen auf ihre Fragilität (als literarische Konstrukte gleichermaßen wie im Sinne ihres Person-Seins) wie auf die Fragmentarität der sie umgebenden Wirklichkeit verweisen. Dabei kommt der Tatsache besondere Aufmerksamkeit zu, dass eine mögliche Täuschung der Lesenden vielfach verknüpft ist mit der Selbsttäuschung der Erzählenden.
{"title":"Literarische Täuschungsmanöver","authors":"Heidi Lexe","doi":"10.54717/kidsmedia.7.2.2017.1","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.7.2.2017.1","url":null,"abstract":"Unzuverlässiges Erzählen beruht auf gezielter literarischer Irreführung. Doch wer führt wen mit welcher Agenda in die Irre? Folgt man den theoretischen Ansätzen des Narratologen Ansgar Nünnig, kann erst durch eine spezifische Kommunikation zwischen Text und Lesenden von unzuverlässigem Erzählen gesprochen werden. Es bedarf einerseits charakteristischer Textsignale und andererseits signifikanter Analyserahmen, in die das Gelesene von den Rezipierenden eingeordnet werden kann. Diese Analyserahmen basieren sowohl auf der literarischen Erfahrung mit Erzählkonventionen, als auch auf dem Weltwissen und der Welt-Wahrnehmung der Leserinnen und Leser. \u0000Daraus resultieren Varianten eines Erzählens, das nicht nur auf (radikaler) Subjektivität basiert, sondern dessen Subjektivität auch Unsicherheiten bezüglich der Verlässlichkeit sowohl der Ich-Erzählerinnen und Ich-Erzähler (und ihrer psychischen Konstitution) als auch des Erzählten birgt. Gewählt werden drei jugendliterarische Aspekte: Defizitäre Ich-Erzähler und Ich-Erzählerinnen, deren Unzuverlässigkeit aus einer deutlichen Diskrepanz zwischen dem eigenen Weltwissen respektive den eigenen körperlichen und sprachlichen Fähigkeiten und jenen der Leserinnen und Leser resultiert. Beschädigte Ich-Erzählerinnen und Ich-Erzähler, deren Unzuverlässigkeit in jener psychischen Disposition zu suchen ist, aus der heraus sie erzählen. Und zuletzt Ich-Erzähler und Ich-Erzählerinnen, deren überlagerte Wahrnehmungen gleichermaßen auf ihre Fragilität (als literarische Konstrukte gleichermaßen wie im Sinne ihres Person-Seins) wie auf die Fragmentarität der sie umgebenden Wirklichkeit verweisen. Dabei kommt der Tatsache besondere Aufmerksamkeit zu, dass eine mögliche Täuschung der Lesenden vielfach verknüpft ist mit der Selbsttäuschung der Erzählenden. ","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"137 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131759561","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2017-09-01DOI: 10.54717/kidsmedia.7.2.2017.3
A. Classen
Holden Caulfield is a noticeable narrator. As the protagonist in J. D. Salinger’s novel The Catcher in the Rye, he displays a multitude of narrative idiosyncrasies: he contradicts himself, exaggerates his recount of events, and often leaves the reader half-informed on his motivations and emotional life. Much of his narrative style hints at him as a potentially unreliable narrator, although it is widely impossible to determine when his narrative account is unreliable and when it is not. This creates interpretative problems as the reader can never know for sure whether they are supposed to take Holden’s account literally or to look for a veiled meaning beyond his statements. This essay explores the consequences of potentially unreliable narration in a specific episode of the novel: Holden’s night-time encounter with his former teacher Mr Antolini. When Holden sleeps on Mr Antolini’s sofa after spending exhausting days in Manhattan, he awakes to find Mr Antolini petting his head. Holden interprets this behaviour as a “flitty pass,” as a sexual transgression on his former teacher’s part, stating that “[t]hat kind of stuff’s happened to me about twenty times since I was a kid.” But what exactly is Holden referring to, and can the reader trust this statement, considering that Holden’s narration regularly borders unreliability? Considering the fact that the text rarely reveals the truth behind Holden’s account, I argue that multiple interpretations of this chapter are not only possible but are at the stylistic heart of the novel. On the one hand, this reading of the novel offers an interpretation of a key episode, by considering a history of sexual abuse in Holden’s biography. On the other hand, it indicates that Holden’s account mirrors the mode of narration that would be expected from a troubled and disoriented adolescent – a factor that despite the potentially unreliable mode of narration adds to the sense of authenticity in the novel.
{"title":"\"I'm the most terrific liar you ever saw in your life.\"","authors":"A. Classen","doi":"10.54717/kidsmedia.7.2.2017.3","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.7.2.2017.3","url":null,"abstract":"Holden Caulfield is a noticeable narrator. As the protagonist in J. D. Salinger’s novel The Catcher in the Rye, he displays a multitude of narrative idiosyncrasies: he contradicts himself, exaggerates his recount of events, and often leaves the reader half-informed on his motivations and emotional life. Much of his narrative style hints at him as a potentially unreliable narrator, although it is widely impossible to determine when his narrative account is unreliable and when it is not. This creates interpretative problems as the reader can never know for sure whether they are supposed to take Holden’s account literally or to look for a veiled meaning beyond his statements. \u0000This essay explores the consequences of potentially unreliable narration in a specific episode of the novel: Holden’s night-time encounter with his former teacher Mr Antolini. When Holden sleeps on Mr Antolini’s sofa after spending exhausting days in Manhattan, he awakes to find Mr Antolini petting his head. Holden interprets this behaviour as a “flitty pass,” as a sexual transgression on his former teacher’s part, stating that “[t]hat kind of stuff’s happened to me about twenty times since I was a kid.” But what exactly is Holden referring to, and can the reader trust this statement, considering that Holden’s narration regularly borders unreliability? \u0000Considering the fact that the text rarely reveals the truth behind Holden’s account, I argue that multiple interpretations of this chapter are not only possible but are at the stylistic heart of the novel. On the one hand, this reading of the novel offers an interpretation of a key episode, by considering a history of sexual abuse in Holden’s biography. On the other hand, it indicates that Holden’s account mirrors the mode of narration that would be expected from a troubled and disoriented adolescent – a factor that despite the potentially unreliable mode of narration adds to the sense of authenticity in the novel.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131139914","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2017-09-01DOI: 10.54717/kidsmedia.7.2.2017.2
Sonja Klimek
Erzählerische Unzuverlässigkeit ist in den letzten Jahren zu einem zentralen Forschungsgebiet der Narratologie geworden. Für die Kinder- und Jugendliteratur und -medien (KJLM) gibt es dagegen zu diesem Erzählphänomen bisher wenig grundsätzliche Überlegungen und kaum Fallstudien. Der Beitrag prüft anhand diverser Fallstudien aus einer mit nicht-altersspezifischen Medien vergleichenden Perspektive, welche Formen erzählerischer Unzuverlässigkeit auch in an heranwachsende Rezipientinnen und Rezipienten adressierten Text-, Text-Bild- und Text-Bild-Ton-Medien vorkommen und welche (ggf. abweichenden) Funktionen sie dort erfüllen. Dabei stellt sich heraus, dass mimetische Unzuverlässigkeit (in ihren drei Unterarten täuschendes, offen unzuverlässiges und mimetisch unentscheidbares Erzählen) durchaus häufig in KJLM vorkommt. Je nach Altersadressierung eines Mediums kann es sein, dass die Interpretation, einem Text erzählerische Unzuverlässigkeit zuzuschreiben, wohl nur von den erwachsenen Vorlesern und Vorleserinnen gemacht wird, z.B. um wunderbare Ereignisse in einer ansonsten realistisch geschilderten Welt zu naturalisieren, während jüngere Rezipientinnen und Rezipienten wohl eher von zuverlässig erzählter fantastischer Literatur ausgehen. Doch auch in durchweg realistischen Kinder- und Jugendmedien kann erzählerische Unzuverlässigkeit ein Darstellungsmittel sein, um bei den Rezipierenden für Verständnis zu werben, etwa gegenüber Mitmenschen mit geistigen Einschränkungen. Beispiele für axiologische Unzuverlässigkeit lassen sich dagegen nur schwer in spezifischen KJLM finden. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass KJLM tendenziell Werte und Normen vermitteln oder verfestigen soll. Insofern wäre die Gefahr gross, dass axiologisch fragwürdige Erzählerfiguren von heranwachsenden Rezipierenden nicht als solche erkannt und insofern die abzulehnenden Grundhaltungen als im Medium verharmlost oder gar beworben wahrgenommen werden. Dennoch findet man auch hierfür vereinzelt Beispiele gerade in der Coming-of-Age-Literatur. Dort kann es für die angesprochene Zielgruppe interessant sein, gemeinsam mit jugendlichen Reflektorfiguren zu bemerken, dass die eigene Weltsicht notwendigerweise subjektiv ist und nicht immer mit der anderer Menschen übereinstimmt. Grundsätzlich ist jedoch festzustellen, dass im Bereich der erzählerischen Unzuverlässigkeit in nicht rein schriftliterarischen KJM auch auf transmedial-konzeptioneller Ebene noch viel Grundsatzarbeit zu leisten bleibt.
{"title":"Unzuverlässiges Erzählen in Kinder- und Jugendliteratur und -medien?","authors":"Sonja Klimek","doi":"10.54717/kidsmedia.7.2.2017.2","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.7.2.2017.2","url":null,"abstract":"Erzählerische Unzuverlässigkeit ist in den letzten Jahren zu einem zentralen Forschungsgebiet der Narratologie geworden. Für die Kinder- und Jugendliteratur und -medien (KJLM) gibt es dagegen zu diesem Erzählphänomen bisher wenig grundsätzliche Überlegungen und kaum Fallstudien. Der Beitrag prüft anhand diverser Fallstudien aus einer mit nicht-altersspezifischen Medien vergleichenden Perspektive, welche Formen erzählerischer Unzuverlässigkeit auch in an heranwachsende Rezipientinnen und Rezipienten adressierten Text-, Text-Bild- und Text-Bild-Ton-Medien vorkommen und welche (ggf. abweichenden) Funktionen sie dort erfüllen. \u0000Dabei stellt sich heraus, dass mimetische Unzuverlässigkeit (in ihren drei Unterarten täuschendes, offen unzuverlässiges und mimetisch unentscheidbares Erzählen) durchaus häufig in KJLM vorkommt. Je nach Altersadressierung eines Mediums kann es sein, dass die Interpretation, einem Text erzählerische Unzuverlässigkeit zuzuschreiben, wohl nur von den erwachsenen Vorlesern und Vorleserinnen gemacht wird, z.B. um wunderbare Ereignisse in einer ansonsten realistisch geschilderten Welt zu naturalisieren, während jüngere Rezipientinnen und Rezipienten wohl eher von zuverlässig erzählter fantastischer Literatur ausgehen. Doch auch in durchweg realistischen Kinder- und Jugendmedien kann erzählerische Unzuverlässigkeit ein Darstellungsmittel sein, um bei den Rezipierenden für Verständnis zu werben, etwa gegenüber Mitmenschen mit geistigen Einschränkungen. \u0000Beispiele für axiologische Unzuverlässigkeit lassen sich dagegen nur schwer in spezifischen KJLM finden. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass KJLM tendenziell Werte und Normen vermitteln oder verfestigen soll. Insofern wäre die Gefahr gross, dass axiologisch fragwürdige Erzählerfiguren von heranwachsenden Rezipierenden nicht als solche erkannt und insofern die abzulehnenden Grundhaltungen als im Medium verharmlost oder gar beworben wahrgenommen werden. Dennoch findet man auch hierfür vereinzelt Beispiele gerade in der Coming-of-Age-Literatur. Dort kann es für die angesprochene Zielgruppe interessant sein, gemeinsam mit jugendlichen Reflektorfiguren zu bemerken, dass die eigene Weltsicht notwendigerweise subjektiv ist und nicht immer mit der anderer Menschen übereinstimmt. \u0000Grundsätzlich ist jedoch festzustellen, dass im Bereich der erzählerischen Unzuverlässigkeit in nicht rein schriftliterarischen KJM auch auf transmedial-konzeptioneller Ebene noch viel Grundsatzarbeit zu leisten bleibt.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"17 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132609056","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2017-09-01DOI: 10.54717/kidsmedia.7.2.2017.5
Tiziana Tarzia
Was ist eigentlich los? Dies ist die Frage, die sich wahrscheinlich allen Zuschauerinnen und Zuschauern aufdrängt, nachdem sie WhoAmI – kein System ist sicher aus dem Jahr 2014 zum ersten Mal geschaut haben. Der Film fügt sich in eine seit Jahren immer grösser werdende Gruppe von Filmen ein, die durch ihre unzuverlässige Erzählung, vielschichtigen Figuren, ineinander verwobenen Handlungsstränge und komplexe Sachverhalte das Verständnis der Geschichte erschweren und sowohl die Figuren als auch die Zuschauerschaft an der Nase herumführen. In WhoAmI findet sich Benjamin, ein von der Gesellschaft ignorierter Aussenseiter, durch eine Reihe unglaublicher Ereignisse an der Spitze der Liste der meistgesuchten Hacker der Welt. Zusammen mit seinen drei Freunden Max, Stephan und Paul hat er einen deutschen Spion auffliegen lassen, der russischen Cybermafia FR13NDS Steine in den Weg gelegt und sogar den Nachrichtendienst Deutschlands gehackt. Doch es kommt, wie es kommen muss, und am Schluss stellt er sich der Polizei und erzählt Kommissarin Hanne Lindberg seine Geschichte. Allerdings fällt nicht nur ihr, sondern auch den Zuschauerinnen und Zuschauern auf, dass irgendwas an seiner Geschichte nicht ganz aufgeht. Hat Benjamin eine gespaltene Persönlichkeit, sich seine drei Freunde nur eingebildet und ist durch Grössenwahn in eine Sache reingerutscht, die er mit seinem Leben bezahlen könnte? Haben wir wirklich alles falsch verstanden und haben uns komplett täuschen lassen? WhoAmI nutzt alle Möglichkeiten der unzuverlässigen Erzählung, um uns in die Irre zu führen. Es wird Unwahres gezeigt, Wahres in Frage gestellt und Fehlendes sowohl auf der Handlungs- wie auch auf der Rezeptionsebene unbewusst ergänzt, so dass alle ein ums andere Mal getäuscht werden. Gleichzeitig versteckt der Film Warnsignale auf der Dialog-, Bild- und Textebene und gibt uns die Chance, das Spiel zu durchschauen. Und genau das macht den Reiz aus, den Film ein zweites Mal zu schauen. Im Beitrag wird anhand von WhoAmI auf erzähltheoretischer Basis erklärt, wie Erzählstrategien aus Literatur und Film die Irreführung ermöglichen können. Zudem werden spezifische Elemente der unzuverlässigen Erzählweise analysiert und mögliche Warnsignale herausgearbeitet.
{"title":"Das Spiel mit der Täuschung","authors":"Tiziana Tarzia","doi":"10.54717/kidsmedia.7.2.2017.5","DOIUrl":"https://doi.org/10.54717/kidsmedia.7.2.2017.5","url":null,"abstract":"Was ist eigentlich los? Dies ist die Frage, die sich wahrscheinlich allen Zuschauerinnen und Zuschauern aufdrängt, nachdem sie WhoAmI – kein System ist sicher aus dem Jahr 2014 zum ersten Mal geschaut haben. Der Film fügt sich in eine seit Jahren immer grösser werdende Gruppe von Filmen ein, die durch ihre unzuverlässige Erzählung, vielschichtigen Figuren, ineinander verwobenen Handlungsstränge und komplexe Sachverhalte das Verständnis der Geschichte erschweren und sowohl die Figuren als auch die Zuschauerschaft an der Nase herumführen. \u0000In WhoAmI findet sich Benjamin, ein von der Gesellschaft ignorierter Aussenseiter, durch eine Reihe unglaublicher Ereignisse an der Spitze der Liste der meistgesuchten Hacker der Welt. Zusammen mit seinen drei Freunden Max, Stephan und Paul hat er einen deutschen Spion auffliegen lassen, der russischen Cybermafia FR13NDS Steine in den Weg gelegt und sogar den Nachrichtendienst Deutschlands gehackt. Doch es kommt, wie es kommen muss, und am Schluss stellt er sich der Polizei und erzählt Kommissarin Hanne Lindberg seine Geschichte. Allerdings fällt nicht nur ihr, sondern auch den Zuschauerinnen und Zuschauern auf, dass irgendwas an seiner Geschichte nicht ganz aufgeht. Hat Benjamin eine gespaltene Persönlichkeit, sich seine drei Freunde nur eingebildet und ist durch Grössenwahn in eine Sache reingerutscht, die er mit seinem Leben bezahlen könnte? Haben wir wirklich alles falsch verstanden und haben uns komplett täuschen lassen? WhoAmI nutzt alle Möglichkeiten der unzuverlässigen Erzählung, um uns in die Irre zu führen. Es wird Unwahres gezeigt, Wahres in Frage gestellt und Fehlendes sowohl auf der Handlungs- wie auch auf der Rezeptionsebene unbewusst ergänzt, so dass alle ein ums andere Mal getäuscht werden. Gleichzeitig versteckt der Film Warnsignale auf der Dialog-, Bild- und Textebene und gibt uns die Chance, das Spiel zu durchschauen. Und genau das macht den Reiz aus, den Film ein zweites Mal zu schauen. \u0000Im Beitrag wird anhand von WhoAmI auf erzähltheoretischer Basis erklärt, wie Erzählstrategien aus Literatur und Film die Irreführung ermöglichen können. Zudem werden spezifische Elemente der unzuverlässigen Erzählweise analysiert und mögliche Warnsignale herausgearbeitet.","PeriodicalId":106402,"journal":{"name":"kids+media : Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung","volume":"64 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124414124","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}