Zusammenfassung Durchsucht man Marxens Schriften daraufhin, wo und in welchem Zusammenhang ‚Substanz‘ vorkommt, dann stellt man irritiert zweierlei fest: – ‚Substanz‘ findet sich an zentralen Stellen und ist mit einem für die Marxsche Theorie grundlegenden Begriff, dem des Werts, in eminenter Weise verbunden – und obendrein mit dem des sich verwertenden Werts, dem des Kapitals. – Wiewohl der Begriff des Werts eine herausragende Rolle spielt, verwendet der so systematische Marx ‚Substanz‘ in auffälliger Weise uneinheitlich. Diese Uneinheitlichkeit sollte nicht als Marginalie eines misslicherweise ausgerechnet in diesem entscheidenden Punkt unklaren Autors abgetan werden. Sie hat vielmehr einen Grund in der Sache; kann die Uneinheitlichkeit geklärt werden, wird die Sache geklärt. In Marxens Texte gehen Bestimmungen des aristotelischen, eben metaphysischen Substanzbegriffs konstitutiv ein. Zugleich enthalten die Texte eine diesen Substanzbegriff als unwahr zurückweisende Kritik. Für Marxens Aufnahme des Hegelschen Substanzbegriffs, der ja nicht minder metaphysisch ist, gilt Analoges: So wesentlich Hegels Reflexionen über die Substanz für Marxens Kritik der politischen Ökonomie sind, so wesentlich ist zugleich die eine solche Substanz bestreitende Hegel-Kritik. Diese Antinomie ist – theoretisch – nicht zu schlichten, denn sie verdankt sich dem Gegenstand der Kritik der politischen Ökonomie, der kapitalistischen Produktionsweise. Mithin werden weder der Substanzbegriff noch die aufklärerische Kritik desselbigen überflüssig oder gar nichtig: Dialektik ergreift einen zentralen Begriff wie den der Substanz des Werts, der abstrakt menschlichen Arbeit. Deren Antinomie ist Anweisung auf Politik, spezieller den Eingriff in die Geschichte, den Griff des in dem gespenstigen Zug fortschreitender Kapitalakkumulation reisenden Menschengeschlechts nach der Notbremse.
{"title":"Der Begriff der Substanz bei Marx","authors":"Ulrich Ruschig","doi":"10.1515/zksp-2017-0004","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0004","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Durchsucht man Marxens Schriften daraufhin, wo und in welchem Zusammenhang ‚Substanz‘ vorkommt, dann stellt man irritiert zweierlei fest: – ‚Substanz‘ findet sich an zentralen Stellen und ist mit einem für die Marxsche Theorie grundlegenden Begriff, dem des Werts, in eminenter Weise verbunden – und obendrein mit dem des sich verwertenden Werts, dem des Kapitals. – Wiewohl der Begriff des Werts eine herausragende Rolle spielt, verwendet der so systematische Marx ‚Substanz‘ in auffälliger Weise uneinheitlich. Diese Uneinheitlichkeit sollte nicht als Marginalie eines misslicherweise ausgerechnet in diesem entscheidenden Punkt unklaren Autors abgetan werden. Sie hat vielmehr einen Grund in der Sache; kann die Uneinheitlichkeit geklärt werden, wird die Sache geklärt. In Marxens Texte gehen Bestimmungen des aristotelischen, eben metaphysischen Substanzbegriffs konstitutiv ein. Zugleich enthalten die Texte eine diesen Substanzbegriff als unwahr zurückweisende Kritik. Für Marxens Aufnahme des Hegelschen Substanzbegriffs, der ja nicht minder metaphysisch ist, gilt Analoges: So wesentlich Hegels Reflexionen über die Substanz für Marxens Kritik der politischen Ökonomie sind, so wesentlich ist zugleich die eine solche Substanz bestreitende Hegel-Kritik. Diese Antinomie ist – theoretisch – nicht zu schlichten, denn sie verdankt sich dem Gegenstand der Kritik der politischen Ökonomie, der kapitalistischen Produktionsweise. Mithin werden weder der Substanzbegriff noch die aufklärerische Kritik desselbigen überflüssig oder gar nichtig: Dialektik ergreift einen zentralen Begriff wie den der Substanz des Werts, der abstrakt menschlichen Arbeit. Deren Antinomie ist Anweisung auf Politik, spezieller den Eingriff in die Geschichte, den Griff des in dem gespenstigen Zug fortschreitender Kapitalakkumulation reisenden Menschengeschlechts nach der Notbremse.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"9 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-10-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115548189","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Die Denkfigur der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen gehörte lange zum Standardrepertoire des historischen Selbstverständigungsdiskurses der Moderne. Sie fehlt in keinem größeren Entwurf einer Theorie der bürgerlichen Gesellschaft und es gibt wohl kaum eine geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Disziplin, in der sie nicht zum Einsatz gelangt und in jeweils fachspezifischer Perspektive ausgearbeitet worden wäre. Umso schärfer tritt vor diesem langen Traditionshintergrund die Wendung zur Kritik hervor, die sich an den Aufstieg postmodernen Denkens seit den 1980er Jahren knüpft. Um die Frage der Relevanz und Aktualität der Denkfigur der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen angehen zu können, werden im ersten Teil in einem begriffs- und problemgeschichtlich orientierten Zugriff ihre historischen Dimensionen und Problemgehalte rekonstruiert. Das vorrangige Interesse ist die Darstellung des historischen Charakters und der inneren Historizität der Denkfigur sowie der Nachweis, dass ihre Entwicklung selbst durch die von ihr verhandelte Problematik der Ungleichzeitigkeit durchzogen und geprägt ist. Auf dieser Grundlage sollen dann im zweiten Teil die Argumente der Kritik und die in diesem Zusammenhang vorgeschlagenen Alternativen diskutiert und die Frage der Relevanz der Denkfigur erörtert werden. Es wird gezeigt, dass die Denkfigur unverzichtbar ist, um die mit der blinden Dynamik der modernen Gesellschaft unausweichlich verbundenen temporalen Konflikte und die historischen Dimensionen und Reservoirs der Archaik der Moderne zu bestimmen.
{"title":"Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen","authors":"Falko Schmieder","doi":"10.1515/zksp-2017-0017","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0017","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die Denkfigur der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen gehörte lange zum Standardrepertoire des historischen Selbstverständigungsdiskurses der Moderne. Sie fehlt in keinem größeren Entwurf einer Theorie der bürgerlichen Gesellschaft und es gibt wohl kaum eine geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Disziplin, in der sie nicht zum Einsatz gelangt und in jeweils fachspezifischer Perspektive ausgearbeitet worden wäre. Umso schärfer tritt vor diesem langen Traditionshintergrund die Wendung zur Kritik hervor, die sich an den Aufstieg postmodernen Denkens seit den 1980er Jahren knüpft. Um die Frage der Relevanz und Aktualität der Denkfigur der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen angehen zu können, werden im ersten Teil in einem begriffs- und problemgeschichtlich orientierten Zugriff ihre historischen Dimensionen und Problemgehalte rekonstruiert. Das vorrangige Interesse ist die Darstellung des historischen Charakters und der inneren Historizität der Denkfigur sowie der Nachweis, dass ihre Entwicklung selbst durch die von ihr verhandelte Problematik der Ungleichzeitigkeit durchzogen und geprägt ist. Auf dieser Grundlage sollen dann im zweiten Teil die Argumente der Kritik und die in diesem Zusammenhang vorgeschlagenen Alternativen diskutiert und die Frage der Relevanz der Denkfigur erörtert werden. Es wird gezeigt, dass die Denkfigur unverzichtbar ist, um die mit der blinden Dynamik der modernen Gesellschaft unausweichlich verbundenen temporalen Konflikte und die historischen Dimensionen und Reservoirs der Archaik der Moderne zu bestimmen.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"25 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-10-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116791421","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Das Kapitel „Der Arbeitstag“ hat augenscheinlich einen völlig anderen Charakter als die vorherigen Kapitel in Kapital, Bd. I. Welche Funktion hat es für die Entfaltung des Begriffs des Kapitals? Kann ein historisches Kapitel, d. h. ein nicht-systematisches Kapitel, eine systematische Funktion haben? Ausgehend von dieser Frage sollen Missinterpretationen des 8. Kapitels, denen Marx selbst Vorschub leistet, kritisiert werden. Auf dieser Grundlage kann der Begriff des Kapitals, der nichts an Aktualität eingebüßt hat, weiter entwickelt werden. Die Debatte darum, was wird denn eigentlich – historisch, systematisch, begrifflich, kritisch – in drei Bänden Kapital dargestellt, ist nicht beendet.
{"title":"8. Kapitel, Der Arbeitstag – Systematisches zu einem historisch verstandenen Kapitel","authors":"Hans-Georg Bensch","doi":"10.1515/zksp-2017-0006","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0006","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Das Kapitel „Der Arbeitstag“ hat augenscheinlich einen völlig anderen Charakter als die vorherigen Kapitel in Kapital, Bd. I. Welche Funktion hat es für die Entfaltung des Begriffs des Kapitals? Kann ein historisches Kapitel, d. h. ein nicht-systematisches Kapitel, eine systematische Funktion haben? Ausgehend von dieser Frage sollen Missinterpretationen des 8. Kapitels, denen Marx selbst Vorschub leistet, kritisiert werden. Auf dieser Grundlage kann der Begriff des Kapitals, der nichts an Aktualität eingebüßt hat, weiter entwickelt werden. Die Debatte darum, was wird denn eigentlich – historisch, systematisch, begrifflich, kritisch – in drei Bänden Kapital dargestellt, ist nicht beendet.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132997410","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract I am commenting on Moore's book from the perspective of philosophy of science, i. e. I concentrate on his conceptual framework and its formal features. There are two such features which will immediately attract the attention of any philosopher: first, the use of quotation marks, which I take to indicate that the author does not really wish (or dare, perhaps) to say what he actually says and, second, claims of necessity or counterfactual conditionals, which demand especially robust argumentation. These two features are directly related to each other: (1) Moore places the category of unpaid work, at least occasionally, in quotation marks; this concept is fundamental to his approach and he uses it in a much broader sense than is commonly done; and (2) he claims that capitalism depends necessarily on inputs of unpaid work. In my comment, I will discuss a number of conceptual problems linked to Moore's extension of the notion of unpaid work and will analyze the extent to which these problems affect his claim that capitalism is necessarily dependent on unpaid work.
{"title":"“Unpaid work”: On the pitfalls of metaphorical redescription","authors":"O. Schlaudt","doi":"10.1515/zksp-2017-0015","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0015","url":null,"abstract":"Abstract I am commenting on Moore's book from the perspective of philosophy of science, i. e. I concentrate on his conceptual framework and its formal features. There are two such features which will immediately attract the attention of any philosopher: first, the use of quotation marks, which I take to indicate that the author does not really wish (or dare, perhaps) to say what he actually says and, second, claims of necessity or counterfactual conditionals, which demand especially robust argumentation. These two features are directly related to each other: (1) Moore places the category of unpaid work, at least occasionally, in quotation marks; this concept is fundamental to his approach and he uses it in a much broader sense than is commonly done; and (2) he claims that capitalism depends necessarily on inputs of unpaid work. In my comment, I will discuss a number of conceptual problems linked to Moore's extension of the notion of unpaid work and will analyze the extent to which these problems affect his claim that capitalism is necessarily dependent on unpaid work.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"128 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121308670","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Der Titel des Beitrags scheint nicht nur, sondern ist zweideutig. Zum einen wird hier mit dem japanischen Ökonomen Uno Kōzō (1897–1977) und der Uno-Schule in Anlehnung an Marx eine Theorie von Wert, Geld und Kapital vorgestellt, die meint, ohne jeglichen Bezug zum Fetischcharakter der Ware bzw. ohne den ‚Fetischismus der bürgerlichen Verhältnisse‘ auskommen zu können. Zum anderen klingt hier an, dass diese zu Marx ‚alternative‘ Geldtheorie selbst keinen Fetischcharakter aufweist, was dann natürlich falsch wäre: daher wird gezeigt, warum eine Geldtheorie ohne Bezug auf den Fetischcharakter der Ware selbst zu einer fetischisierten, d. h. mystifizierten und verklärenden Sicht auf die bürgerlich-kapitalistischen Verhältnisse beiträgt. Für Uno und seine Schule muss daher eine größere theoretische Nähe zur neoklassischen denn zur Marxschen Analyse konzediert werden.
{"title":"Geldtheorie ohne Fetischcharakter: zur problematischen Rezeption des ersten Kapitalbandes bei Uno Kōzō und der Uno-Schule","authors":"E. Lange","doi":"10.1515/zksp-2017-0009","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0009","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Titel des Beitrags scheint nicht nur, sondern ist zweideutig. Zum einen wird hier mit dem japanischen Ökonomen Uno Kōzō (1897–1977) und der Uno-Schule in Anlehnung an Marx eine Theorie von Wert, Geld und Kapital vorgestellt, die meint, ohne jeglichen Bezug zum Fetischcharakter der Ware bzw. ohne den ‚Fetischismus der bürgerlichen Verhältnisse‘ auskommen zu können. Zum anderen klingt hier an, dass diese zu Marx ‚alternative‘ Geldtheorie selbst keinen Fetischcharakter aufweist, was dann natürlich falsch wäre: daher wird gezeigt, warum eine Geldtheorie ohne Bezug auf den Fetischcharakter der Ware selbst zu einer fetischisierten, d. h. mystifizierten und verklärenden Sicht auf die bürgerlich-kapitalistischen Verhältnisse beiträgt. Für Uno und seine Schule muss daher eine größere theoretische Nähe zur neoklassischen denn zur Marxschen Analyse konzediert werden.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"42 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130898276","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract This brief paper suggests some puzzles, lacunae and questions concerning four of the key terms in Jason Moore’s Capitalism in the Web of Life: work, labour, agency and class. There are connections between the issues identified, especially in relation to a ‘stereotypical’ notion of ‘fully’ proletarian labour deployed by Moore, agency in the ‘work’ of human and non-human natures, and questions of class and class struggle.
{"title":"Some questions about work, labour, agency and class in Jason Moore’s capitalist world-ecology","authors":"H. Bernstein","doi":"10.1515/zksp-2017-0014","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0014","url":null,"abstract":"Abstract This brief paper suggests some puzzles, lacunae and questions concerning four of the key terms in Jason Moore’s Capitalism in the Web of Life: work, labour, agency and class. There are connections between the issues identified, especially in relation to a ‘stereotypical’ notion of ‘fully’ proletarian labour deployed by Moore, agency in the ‘work’ of human and non-human natures, and questions of class and class struggle.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"11 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123916503","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Der Aufsatz zeigt die Strukturanalogien zwischen Hegels Konstruktion des Widerspruchs in der Logik und der Marx’schen Wertformanalyse im Kapital. Er verdeutlicht ferner die Strukturanalogie zwischen Hegels Begriff des Geistes und dem Begriff des Kapitals, aber auch die wesentlichen Differenzen: erstens in der Begrenzung der dialektischen Begriffsentwicklung bei Marx, sowie zweitens im Begriff der Totalität des Kapitals, die keinen Kreis darstellt, sondern im systematischen wie im historischen Sinn offen sein soll. Die Widersprüche der Kategorien reproduzieren sich in der Praxis als Widersprüche von Zielsetzungen. Die ökonomischen Kategorien sind in die Praxis verflochten als „objektive Gedankenformen“, welche die wesentlichen Verhältnisse sowohl zur Erscheinung bringen wie verschleiern.
{"title":"Widerspruch und Totalität","authors":"H. Schiller","doi":"10.1515/zksp-2017-0003","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0003","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Aufsatz zeigt die Strukturanalogien zwischen Hegels Konstruktion des Widerspruchs in der Logik und der Marx’schen Wertformanalyse im Kapital. Er verdeutlicht ferner die Strukturanalogie zwischen Hegels Begriff des Geistes und dem Begriff des Kapitals, aber auch die wesentlichen Differenzen: erstens in der Begrenzung der dialektischen Begriffsentwicklung bei Marx, sowie zweitens im Begriff der Totalität des Kapitals, die keinen Kreis darstellt, sondern im systematischen wie im historischen Sinn offen sein soll. Die Widersprüche der Kategorien reproduzieren sich in der Praxis als Widersprüche von Zielsetzungen. Die ökonomischen Kategorien sind in die Praxis verflochten als „objektive Gedankenformen“, welche die wesentlichen Verhältnisse sowohl zur Erscheinung bringen wie verschleiern.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"100 8 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123472201","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Der „letzte Endzweck dieses Werks“ schreibt Marx, bestehe darin „das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen“. Ist das eine Anspielung auf die von Herder, Kant und Hegel geführte Debatte über Geschichte und Gesellschaft? Der Beitrag untersucht das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation unter den Aspekten der Mystifikation, Klassen und Legitimation. Im Ergebnis stellt sich das Gesetz als das einer Zeit des Übergangs heraus.
{"title":"Die Akkumulation des Kapitals – das Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft","authors":"Fritz Fiehler","doi":"10.1515/zksp-2017-0007","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0007","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der „letzte Endzweck dieses Werks“ schreibt Marx, bestehe darin „das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen“. Ist das eine Anspielung auf die von Herder, Kant und Hegel geführte Debatte über Geschichte und Gesellschaft? Der Beitrag untersucht das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation unter den Aspekten der Mystifikation, Klassen und Legitimation. Im Ergebnis stellt sich das Gesetz als das einer Zeit des Übergangs heraus.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"34 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134000614","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung „Bloss der Hegel’sche ‚Begriff’ bringt es fertig, sich ohne äussern Stoff zu objektiviren.“ In dieser Bemerkung Marx’ im ersten Kapitel der ersten Auflage des Kapital, Band 1, fasst sich seine Kritik an Hegel zusammen. Obwohl Marx zum Beleg ein scheinbar schlagendes Zitat aus Hegels Enzyklopädie anführt (aus einem Zusatz zu § 194), beruht seine Kritik auf einem grundlegenden Missverständnis des Status der Hegelschen Logik und insbesondre ihres Verhältnisses zur Realphilosophie. Gleichwohl zeigt der Einsatz der dialektischen Methode Hegels im Kapital und besonders in Bezug auf den Wertbegriff, dass Marx Hegel hier weitgehend folgt, dabei jedoch aus der Differenz zwischen realphilosophischen bzw. einzelwissenschaftlichen Bestimmungen und denen der absoluten Methode in der Logik einen grundsätzlichen Gegensatz zu Hegel begründen zu können meint. Tatsächlich deckt sich aber Marx’ Gebrauch der dialektischen (= absoluten) Methode mit der Art und Weise, wie Hegel realphilosophisch mit ihr umgeht. In der Konsequenz erweist sich das (von Marx im übrigen nie ausgeführte) Projekt einer „materialistischen“ Dialektik als Chimäre. Es sollte endgültig beerdigt werden.
{"title":"Hegels Begriff des Begriffs und der Begriff des Wertes in Marx’ Kapital","authors":"A. Arndt","doi":"10.1515/zksp-2017-0002","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0002","url":null,"abstract":"Zusammenfassung „Bloss der Hegel’sche ‚Begriff’ bringt es fertig, sich ohne äussern Stoff zu objektiviren.“ In dieser Bemerkung Marx’ im ersten Kapitel der ersten Auflage des Kapital, Band 1, fasst sich seine Kritik an Hegel zusammen. Obwohl Marx zum Beleg ein scheinbar schlagendes Zitat aus Hegels Enzyklopädie anführt (aus einem Zusatz zu § 194), beruht seine Kritik auf einem grundlegenden Missverständnis des Status der Hegelschen Logik und insbesondre ihres Verhältnisses zur Realphilosophie. Gleichwohl zeigt der Einsatz der dialektischen Methode Hegels im Kapital und besonders in Bezug auf den Wertbegriff, dass Marx Hegel hier weitgehend folgt, dabei jedoch aus der Differenz zwischen realphilosophischen bzw. einzelwissenschaftlichen Bestimmungen und denen der absoluten Methode in der Logik einen grundsätzlichen Gegensatz zu Hegel begründen zu können meint. Tatsächlich deckt sich aber Marx’ Gebrauch der dialektischen (= absoluten) Methode mit der Art und Weise, wie Hegel realphilosophisch mit ihr umgeht. In der Konsequenz erweist sich das (von Marx im übrigen nie ausgeführte) Projekt einer „materialistischen“ Dialektik als Chimäre. Es sollte endgültig beerdigt werden.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"41 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133037549","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung In „Das Kapital“ verwendet Marx Metaphern und rhetorische Stilmittel. Diese Elemente sind, so die These des Beitrags, nicht auf die Funktion eines Stilmittels reduzierbar, sondern haben eine konstitutive Bedeutung für die systematische Argumentation des Marxschen Programms einer Kritik der politischen Ökonomie. In ihnen werden die evaluativen Gehalte seiner kritischen Sozialphilosophie zum Ausdruck gebracht.
{"title":"Zur Kenntlichkeit verzerrt!","authors":"M. Quante","doi":"10.1515/zksp-2017-0016","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zksp-2017-0016","url":null,"abstract":"Zusammenfassung In „Das Kapital“ verwendet Marx Metaphern und rhetorische Stilmittel. Diese Elemente sind, so die These des Beitrags, nicht auf die Funktion eines Stilmittels reduzierbar, sondern haben eine konstitutive Bedeutung für die systematische Argumentation des Marxschen Programms einer Kritik der politischen Ökonomie. In ihnen werden die evaluativen Gehalte seiner kritischen Sozialphilosophie zum Ausdruck gebracht.","PeriodicalId":250691,"journal":{"name":"Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie","volume":"33 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2017-01-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121418989","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}