Jonas Glatthorn, J. Schweier, K. Streit, O. Thees, Martina L. Hobi
Ziel des adaptiven Waldbaus ist es, die Waldbewirtschaftung nach Bedarf an die sich ändernden Umweltbedingungen anzupassen, damit Waldleistungen und Biodiversität angesichts der durch den Klimawandel immer häufigeren und auch extremeren Störungsereignisse erhalten bleiben. Dieser Artikel fasst die Kernaussagen der in dieser Schwerpunktausgabe vorgestellten Beispiele aus Forschung und Praxis zum aktuellen Stand des adaptiven Waldbaus zusammen. Und er zeigt auf, dass der adaptive Waldbau in der Praxis voranschreitet. Gleichzeitig müssen sowohl Praxis als auch Forschung weiter und zusammen daran arbeiten, bestehende Unsicherheiten im Hinblick auf die zukünftige Klimaentwicklung und die Eignung verschiedener waldbaulicher Anpassungsmassnahmen zu reduzieren.
{"title":"Adaptiver Waldbau – mit Wissen, Vorsicht und Mut","authors":"Jonas Glatthorn, J. Schweier, K. Streit, O. Thees, Martina L. Hobi","doi":"10.3188/szf.2023.0064","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0064","url":null,"abstract":"Ziel des adaptiven Waldbaus ist es, die Waldbewirtschaftung nach Bedarf an die sich ändernden Umweltbedingungen anzupassen, damit Waldleistungen und Biodiversität angesichts der durch den Klimawandel immer häufigeren und auch extremeren Störungsereignisse erhalten bleiben. Dieser Artikel fasst die Kernaussagen der in dieser Schwerpunktausgabe vorgestellten Beispiele aus Forschung und Praxis zum aktuellen Stand des adaptiven Waldbaus zusammen. Und er zeigt auf, dass der adaptive Waldbau in der Praxis voranschreitet. Gleichzeitig müssen sowohl Praxis als auch Forschung weiter und zusammen daran arbeiten, bestehende Unsicherheiten im Hinblick auf die zukünftige Klimaentwicklung und die Eignung verschiedener waldbaulicher Anpassungsmassnahmen zu reduzieren.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"472 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"76694787","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die Zunahme von Störungen ist eine grosse Herausforderung für die Forstwirtschaft. Im Extremfall können Kipppunkte erreicht werden, die das Ökosystem grundlegend verändern und einen Verlust von Ökosystemleistungen und Biodiversität mit sich bringen. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, wie die Anfälligkeit von Wäldern gesenkt, deren Anpassungsfähigkeit erhöht und damit zukünftige Störungen und deren Konsequenzen abgeschwächt werden können. Es gibt zwar keine «Musterlösung», dennoch steht der Forstwirtschaft eine grosse Anzahl möglicher Massnahmen für den Umgang mit zunehmenden Störungen zur Verfügung. Diese können in proaktive und reaktive Massnahmen für dominante Störungsagenten auf Bestands- und Landschaftsebene gegliedert werden. Während erstere langfristig effektiver sind, wirken letztere ohne grosse Verzögerungen. Bewirtschaftungskonzepte auf Landschaftsebene wie die integrative Waldbewirtschaftung, funktionale Netzwerke oder der störungsbasierte Waldbau bündeln verschiedene Anpassungsmassnahmen und erhöhen sowohl die Risikostreuung als auch die Entwicklungsmöglichkeiten von Waldlandschaften in der Reorganisationsphase nach Störungen. Es besteht weiterer Forschungsbedarf, um die mildernden Effekte von Anpassungsmassnahmen auf Störungen zu quantifizieren, damit Biodiversität und Ökosystemleistungen im Klimawandel bestmöglich erhalten bleiben.
{"title":"Adaptive Waldbewirtschaftung zur Minderung von Störungen","authors":"D. Thom, Peter Spathelf","doi":"10.3188/szf.2023.0070","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0070","url":null,"abstract":"Die Zunahme von Störungen ist eine grosse Herausforderung für die Forstwirtschaft. Im Extremfall können Kipppunkte erreicht werden, die das Ökosystem grundlegend verändern und einen Verlust von Ökosystemleistungen und Biodiversität mit sich bringen. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, wie die Anfälligkeit von Wäldern gesenkt, deren Anpassungsfähigkeit erhöht und damit zukünftige Störungen und deren Konsequenzen abgeschwächt werden können. Es gibt zwar keine «Musterlösung», dennoch steht der Forstwirtschaft eine grosse Anzahl möglicher Massnahmen für den Umgang mit zunehmenden Störungen zur Verfügung. Diese können in proaktive und reaktive Massnahmen für dominante Störungsagenten auf Bestands- und Landschaftsebene gegliedert werden. Während erstere langfristig effektiver sind, wirken letztere ohne grosse Verzögerungen. Bewirtschaftungskonzepte auf Landschaftsebene wie die integrative Waldbewirtschaftung, funktionale Netzwerke oder der störungsbasierte Waldbau bündeln verschiedene Anpassungsmassnahmen und erhöhen sowohl die Risikostreuung als auch die Entwicklungsmöglichkeiten von Waldlandschaften in der Reorganisationsphase nach Störungen. Es besteht weiterer Forschungsbedarf, um die mildernden Effekte von Anpassungsmassnahmen auf Störungen zu quantifizieren, damit Biodiversität und Ökosystemleistungen im Klimawandel bestmöglich erhalten bleiben.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"9 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"81679332","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sergiy Zibtsev, Oleksandr Soshenskyi, Mariana Melnykovych, J. Blaser, Patrick O. Waeber, Claude Garcia
Die Ukraine liegt mit mehr als neun Millionen Hektar Wald im europäischen Vergleich nur hinter Deutschland, obwohl sie ein waldarmes Land ist. Die Waldbewirtschaftung fokussiert sich auf Produktivität durch Kahlschläge und künstliche Aufforstung. Die Waldgesundheit wird durch Klimawandel, Landnutzungsänderungen und Landflucht beeinträchtigt, was Waldsterben und Brände zur Folge hat. Im Jahr 2020 brannten 185 000 Hektar Kiefernwälder ab. Der Krieg mit Russland und insbesondere Landminen haben 16% der gesamten Waldfläche beschädigt. Der Wiederaufbau der Wälder und der Schutz der Landbevölkerung erfordern besondere Managementansätze.
{"title":"Ukrainische Wälder im Fokus von Klimakrise, Krieg und Brandkatastrophen","authors":"Sergiy Zibtsev, Oleksandr Soshenskyi, Mariana Melnykovych, J. Blaser, Patrick O. Waeber, Claude Garcia","doi":"10.3188/szf.2023.0115","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0115","url":null,"abstract":"Die Ukraine liegt mit mehr als neun Millionen Hektar Wald im europäischen Vergleich nur hinter Deutschland, obwohl sie ein waldarmes Land ist. Die Waldbewirtschaftung fokussiert sich auf Produktivität durch Kahlschläge und künstliche Aufforstung. Die Waldgesundheit wird durch Klimawandel, Landnutzungsänderungen und Landflucht beeinträchtigt, was Waldsterben und Brände zur Folge hat. Im Jahr 2020 brannten 185 000 Hektar Kiefernwälder ab. Der Krieg mit Russland und insbesondere Landminen haben 16% der gesamten Waldfläche beschädigt. Der Wiederaufbau der Wälder und der Schutz der Landbevölkerung erfordern besondere Managementansätze.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"27 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"81254918","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Timothy Thrippleton, Christian Temperli, Franz Krumm, Reinhard Mey, Jürgen Zell, Sophie Stroheker, Martin. M. Gossner, P. Bebi, E. Thürig, J. Schweier
Klimawandel und Störungsereignisse stellen eine grosse Herausforderung für die Bewirtschaftung von Gebirgswäldern dar. Im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung könnte eine Erhöhung der Bewirtschaftungsintensität (INC-Strategie) die Störungsanfälligkeit verringern, jedoch ist wenig zu den Zielkonflikten mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen auf Ebene des Forstbetriebes bekannt. In dieser Studie wurden die Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsintensitäten auf die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer mit einem Entscheidungsunterstützungssystem (Decision Support System, DSS) untersucht. Dies erfolgte im Dischmatal bei Davos (1350 ha, Teil des Forstbetriebes Davos), für das Simulationen der Waldentwicklung über einen Zeitraum den 2010 bis 2100 unter historischem Klima und Klimawandelszenarien (RCP4.5, RCP8.5) durchgeführt wurden. Zudem wurden Indikatoren für die Biodiversität sowie für Ökosystemleistungen einbezogen. Die Ergebnisse der Fallstudie zeigten, dass die INC-Strategie die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer verringerte. Der Effekt auf die Borkenkäferanfälligkeit war jedoch relativ gering verglichen mit dem verstärkenden Effekt des Klimawandels unter dem RCP8.5-Szenario. Die INC-Strategie führte zu einer Erhöhung der Erholungsfunktion und der Holzproduktion und zu Zielkonflikten mit der Kohlenstoffspeicherung und der Schutzwirkung. Ausserdem zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Verbesserung der Biodiversitätsindikatoren und dem Rückgang der Störungsanfälligkeit. Unsere Ergebnisse weisen auf eine starke Zunahme der Störungsanfälligkeit unter einem RCP8.5-Klimawandelszenario hin, welche die forstliche Planung vor grosse Herausforderungen stellt. Entscheidungsunterstützungssysteme können helfen, in solch komplexen Planungssituationen die Anpassung an den Klimawandel und die Störungsanfälligkeit mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen in Einklang zu bringen.
{"title":"Anwendung eines Entscheidungssystems für die Anpassung an Klimawandel und Störungen im Gebirgswald","authors":"Timothy Thrippleton, Christian Temperli, Franz Krumm, Reinhard Mey, Jürgen Zell, Sophie Stroheker, Martin. M. Gossner, P. Bebi, E. Thürig, J. Schweier","doi":"10.3188/szf.2023.0085","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0085","url":null,"abstract":"Klimawandel und Störungsereignisse stellen eine grosse Herausforderung für die Bewirtschaftung von Gebirgswäldern dar. Im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung könnte eine Erhöhung der Bewirtschaftungsintensität (INC-Strategie) die Störungsanfälligkeit verringern, jedoch ist wenig zu den Zielkonflikten mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen auf Ebene des Forstbetriebes bekannt. In dieser Studie wurden die Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsintensitäten auf die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer mit einem Entscheidungsunterstützungssystem (Decision Support System, DSS) untersucht. Dies erfolgte im Dischmatal bei Davos (1350 ha, Teil des Forstbetriebes Davos), für das Simulationen der Waldentwicklung über einen Zeitraum den 2010 bis 2100 unter historischem Klima und Klimawandelszenarien (RCP4.5, RCP8.5) durchgeführt wurden. Zudem wurden Indikatoren für die Biodiversität sowie für Ökosystemleistungen einbezogen. Die Ergebnisse der Fallstudie zeigten, dass die INC-Strategie die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer verringerte. Der Effekt auf die Borkenkäferanfälligkeit war jedoch relativ gering verglichen mit dem verstärkenden Effekt des Klimawandels unter dem RCP8.5-Szenario. Die INC-Strategie führte zu einer Erhöhung der Erholungsfunktion und der Holzproduktion und zu Zielkonflikten mit der Kohlenstoffspeicherung und der Schutzwirkung. Ausserdem zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Verbesserung der Biodiversitätsindikatoren und dem Rückgang der Störungsanfälligkeit. Unsere Ergebnisse weisen auf eine starke Zunahme der Störungsanfälligkeit unter einem RCP8.5-Klimawandelszenario hin, welche die forstliche Planung vor grosse Herausforderungen stellt. Entscheidungsunterstützungssysteme können helfen, in solch komplexen Planungssituationen die Anpassung an den Klimawandel und die Störungsanfälligkeit mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen in Einklang zu bringen.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"9 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"73248396","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Der Forstbetrieb Region Zofingen (FBRZ) hat einen Leitfaden erarbeitet, um seine 1700 Hektaren Wald dem sich verändernden Klima anzupassen. Dabei sollen insbesondere die Anteile der standortgerechten und klimafitten Baumarten erhöht werden. Zentral sind auch vielfältige Strukturen im Wald und eine verbesserte Vitalität und Störungsresistenz der Einzelbäume.
{"title":"Wie sich ein Forstbetrieb im Mittelland an den Klimawandel anpasst","authors":"M. Kläy","doi":"10.3188/szf.2023.0112","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0112","url":null,"abstract":"Der Forstbetrieb Region Zofingen (FBRZ) hat einen Leitfaden erarbeitet, um seine 1700 Hektaren Wald dem sich verändernden Klima anzupassen. Dabei sollen insbesondere die Anteile der standortgerechten und klimafitten Baumarten erhöht werden. Zentral sind auch vielfältige Strukturen im Wald und eine verbesserte Vitalität und Störungsresistenz der Einzelbäume.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"75407110","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Durch den Einsatz innovativer digitaler Technologien werden auch in der Forstwirtschaft sprunghafte Effizienzgewinne durch Nutzung des Konzepts Industrie 4.0 erwartet. Diese werden bisher insbesondere im Bereich der Holzbereitstellung gesehen, also in einem verhältnismässig kleinen Ausschnitt der gesamten forstlichen Produktion. Während das grosse Potenzial einer sparsameren Ressourcennutzung für die Nachhaltigkeit erkannt wird, bleiben mögliche Reboundeffekte und im forstlichen Bereich auch das Potenzial zur Verbesserung der biologischen Produktion bislang allerdings weitgehend unbeachtet. Wir stellen in diesem Essay mögliche nachteilige Begleiterscheinungen von Industrie 4.0 für die Forstwirtschaft dar und regen zudem an, über deren Einsatz im Bereich der Waldregeneration und -pflege stärker nachzudenken und zu forschen. Zuvor illustrieren wir beispielhaft mögliche Konsequenzen von Industrie 4.0 in der Landwirtschaft, wo die Einführung digitaler Technologie schon weiter fortgeschritten ist als in der Forstwirtschaft.
{"title":"Industrie 4.0 – Potenzial und Herausforderungen in der Forst- und Landwirtschaft","authors":"T. Knoke, M. Gandorfer, A. Henkel","doi":"10.3188/szf.2023.0019","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0019","url":null,"abstract":"\u0000 Durch den Einsatz innovativer digitaler Technologien werden auch in der Forstwirtschaft sprunghafte Effizienzgewinne durch Nutzung des Konzepts Industrie 4.0 erwartet. Diese werden bisher insbesondere im Bereich der Holzbereitstellung gesehen, also in einem verhältnismässig kleinen Ausschnitt der gesamten forstlichen Produktion. Während das grosse Potenzial einer sparsameren Ressourcennutzung für die Nachhaltigkeit erkannt wird, bleiben mögliche Reboundeffekte und im forstlichen Bereich auch das Potenzial zur Verbesserung der biologischen Produktion bislang allerdings weitgehend unbeachtet. Wir stellen in diesem Essay mögliche nachteilige Begleiterscheinungen von Industrie 4.0 für die Forstwirtschaft dar und regen zudem an, über deren Einsatz im Bereich der Waldregeneration und -pflege stärker nachzudenken und zu forschen. Zuvor illustrieren wir beispielhaft mögliche Konsequenzen von Industrie 4.0 in der Landwirtschaft, wo die Einführung digitaler Technologie schon weiter fortgeschritten ist als in der Forstwirtschaft.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"44 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-12-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"80764670","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Digitalisierung ist ein Schlüssel für die Entwicklung einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft der Holzproduktion, einer nachhaltigeren Wald- und Holzwirtschaft sowie einer zukunftsfähigen Waldpolitik. Doch wo stehen Wald- und Holzwirtschaft und wie nutzen sie das Potenzial der Industrie 4.0? Für den Waldbau sind viele Insellösungen vorhanden, aber noch nicht systematisch vernetzt. In der Waldbewirtschaftung steht eine Reihe von Systemen in fortgeschrittenem Entwicklungsstadium, deren Anwendung aber wegen mangelnder Akzeptanz und Differenzen mit der nachgelagerten Verarbeitung nicht weiter voranschreitet. Im Holzbau ist es dank erweiterten Datengrundlagen der Digitalisierung jetzt möglich, zahlreiche Elemente wie die Rohstoffquellen, CO2-Emissionen, graue Energie, Transportwege und Nachhaltigkeitskriterien bis zu Wohlfühlfaktoren einzeln zu erfassen. Mit Building Information Modeling (BIM) existiert eine Methode für die vernetzte Planung sowie den Bau und die Bewirtschaftung mit relevanten Bauwerksdaten. Die Herausforderungen in Ausbildung, Forschung und Gesetzgebung bleiben bestehen.
{"title":"Chancen und Hürden auf dem Weg zur Digitalisierung der Waldwirtschaft und der Holzproduktion","authors":"Thomas Rohner, B. Pauli","doi":"10.3188/szf.2023.0014","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0014","url":null,"abstract":"\u0000 Digitalisierung ist ein Schlüssel für die Entwicklung einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft der Holzproduktion, einer nachhaltigeren Wald- und Holzwirtschaft sowie einer zukunftsfähigen Waldpolitik. Doch wo stehen Wald- und Holzwirtschaft und wie nutzen sie das Potenzial der Industrie 4.0? Für den Waldbau sind viele Insellösungen vorhanden, aber noch nicht systematisch vernetzt. In der Waldbewirtschaftung steht eine Reihe von Systemen in fortgeschrittenem Entwicklungsstadium, deren Anwendung aber wegen mangelnder Akzeptanz und Differenzen mit der nachgelagerten Verarbeitung nicht weiter voranschreitet. Im Holzbau ist es dank erweiterten Datengrundlagen der Digitalisierung jetzt möglich, zahlreiche Elemente wie die Rohstoffquellen, CO2-Emissionen, graue Energie, Transportwege und Nachhaltigkeitskriterien bis zu Wohlfühlfaktoren einzeln zu erfassen. Mit Building Information Modeling (BIM) existiert eine Methode für die vernetzte Planung sowie den Bau und die Bewirtschaftung mit relevanten Bauwerksdaten. Die Herausforderungen in Ausbildung, Forschung und Gesetzgebung bleiben bestehen.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"07 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-12-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"85855536","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Mit der digitalen Transformation sind in einem kantonalen Forstdienst Weiterentwicklungen auf technologischer, organisatorischer, kultureller und persönlicher Ebene verbunden. Dieser Beitrag wagt einen Blick in eine mögliche Zukunft eines kantonalen Forstdienstes. Hierbei versuchen wir ein ambitioniertes, aber möglichst realistisches Zukunftsszenario für das Jahr 2030 zu entwickeln. Dazu stellen wir Werkzeuge vor, die bereits existieren und in die dargestellten Zukunftsüberlegungen einfliessen.
{"title":"Ein Blick in die digitale Zukunft des kantonalen Forstdienstes","authors":"Torben Claas, M. Brandt, Tuxa Ayús, Michiel Fehr","doi":"10.3188/szf.2023.0040","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0040","url":null,"abstract":"Mit der digitalen Transformation sind in einem kantonalen Forstdienst Weiterentwicklungen auf technologischer, organisatorischer, kultureller und persönlicher Ebene verbunden. Dieser Beitrag wagt einen Blick in eine mögliche Zukunft eines kantonalen Forstdienstes. Hierbei versuchen wir ein ambitioniertes, aber möglichst realistisches Zukunftsszenario für das Jahr 2030 zu entwickeln. Dazu stellen wir Werkzeuge vor, die bereits existieren und in die dargestellten Zukunftsüberlegungen einfliessen.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"82 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-12-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"73724440","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Unter dem Titel «Die vierte industrielle Revolution in der Wald- und Holzwirtschaft » beschäftigte sich am 18. und 19. Oktober 2021 das 16. waldökonomische Seminar mit dieser Thematik. Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde das Seminar erstmals digital durchgeführt. Erkenntnisse aus dem Seminar wurden am waldökonomischen Wissenstransfer vom 27. Oktober 2022 an der Berner Fachhochschule – Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen an die Praxis weitergegeben. Eine Exkursion und praktische Vorführungen im Wald haben die Umsetzbarkeit eindrücklich belegt. bit.ly/WaldoekonomWissenstransfer
{"title":"Industrie 4.0 in der Wald- und Holzwirtschaft – Einführung und Einordnung","authors":"D. Walker, A. Müller","doi":"10.3188/szf.2023.0004","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0004","url":null,"abstract":"\u0000 Unter dem Titel «Die vierte industrielle Revolution in der Wald- und Holzwirtschaft » beschäftigte sich am 18. und 19. Oktober 2021 das 16. waldökonomische Seminar mit dieser Thematik. Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde das Seminar erstmals digital durchgeführt. Erkenntnisse aus dem Seminar wurden am waldökonomischen Wissenstransfer vom 27. Oktober 2022 an der Berner Fachhochschule – Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen an die Praxis weitergegeben. Eine Exkursion und praktische Vorführungen im Wald haben die Umsetzbarkeit eindrücklich belegt. bit.ly/WaldoekonomWissenstransfer","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"12 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-12-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"81239312","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die letzten 250 Jahre sind geprägt von drei industriellen Revolutionen, die von der Mechanisierung der Industrie über die Elektrifizierung bis hin zu einer weitverbreiteten Automatisierung der Produktion geführt haben. Digitalisierung und Vernetzung von Dingen, Prozessen und Menschen sind die Grundlage der vierten industriellen Revolution. Sie wirkt tiefgreifend – nicht nur in Unternehmen, sondern auch in persönlichen Lebenswelten und gesellschaftlichen Veränderungen. Dieser Essay beschreibt die Auswirkungen der technologischen Entwicklungen auf Unternehmen und diskutiert die Auswirkungen der Veränderungen in der Arbeitswelt für Führungskräfte und Mitarbeitende weit über die Wald- und Holzwirtschaft hinaus. Das Dilemma der Unternehmen: In der Welt 3.0 gab es Best Practices und waren Vergleiche gängig und möglich. In der Welt 4.0 ist diese Orientierung nur beschränkt möglich – wenn Unternehmen den Sprung von der einen in die andere Welt wagen, betreten sie in der Regel Neuland, und es ist lediglich der Vergleich mit sich selbst möglich. Die Herausforderungen im Übergang zu einer vernetzten industriellen Produktion sind das Überwinden der gewohnten Strukturen, der damit einhergehende Kontrollverlust in neu strukturierten Organisationen und das passende Timing. Um langfristig in der Welt 4.0 zu bestehen, sollten sich Unternehmen auf den Weg von einer starren in eine agile Organisation machen. Es ist von zentraler Bedeutung, dass hierbei der Mensch und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt gestellt werden. Nur so entsteht die Motivation, die für diese Transformation unabdingbar ist. Die Ansätze, um diesen Wandel zu bewältigen, müssen nicht radikal sein – entscheidend sind das gemeinsame Entwickeln der Veränderungsschritte (Co-Kreation) sowie das Zusammenspiel von organisatorischem und kulturellem Wandel.
{"title":"Hirn 1.0 trifft Waldwirtschaft 4.0: der Mensch im Fokus der vierten industriellen Revolution","authors":"Ralf Günthner","doi":"10.3188/szf.2023.0006","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0006","url":null,"abstract":"Die letzten 250 Jahre sind geprägt von drei industriellen Revolutionen, die von der Mechanisierung der Industrie über die Elektrifizierung bis hin zu einer weitverbreiteten Automatisierung der Produktion geführt haben. Digitalisierung und Vernetzung von Dingen, Prozessen und Menschen sind die Grundlage der vierten industriellen Revolution. Sie wirkt tiefgreifend – nicht nur in Unternehmen, sondern auch in persönlichen Lebenswelten und gesellschaftlichen Veränderungen. Dieser Essay beschreibt die Auswirkungen der technologischen Entwicklungen auf Unternehmen und diskutiert die Auswirkungen der Veränderungen in der Arbeitswelt für Führungskräfte und Mitarbeitende weit über die Wald- und Holzwirtschaft hinaus. Das Dilemma der Unternehmen: In der Welt 3.0 gab es Best Practices und waren Vergleiche gängig und möglich. In der Welt 4.0 ist diese Orientierung nur beschränkt möglich – wenn Unternehmen den Sprung von der einen in die andere Welt wagen, betreten sie in der Regel Neuland, und es ist lediglich der Vergleich mit sich selbst möglich. Die Herausforderungen im Übergang zu einer vernetzten industriellen Produktion sind das Überwinden der gewohnten Strukturen, der damit einhergehende Kontrollverlust in neu strukturierten Organisationen und das passende Timing. Um langfristig in der Welt 4.0 zu bestehen, sollten sich Unternehmen auf den Weg von einer starren in eine agile Organisation machen. Es ist von zentraler Bedeutung, dass hierbei der Mensch und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt gestellt werden. Nur so entsteht die Motivation, die für diese Transformation unabdingbar ist. Die Ansätze, um diesen Wandel zu bewältigen, müssen nicht radikal sein – entscheidend sind das gemeinsame Entwickeln der Veränderungsschritte (Co-Kreation) sowie das Zusammenspiel von organisatorischem und kulturellem Wandel.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-12-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"82218345","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}