Die Baumartenwahl ist eine zentrale und herausfordernde Aufgabe für die praktische waldbauliche Planung: Es müssen visionäre Vorstellungen zur Entwicklung der Waldbestände an einem gegebenen Standort mit einem Zeithorizont von einem Jahrhundert oder mehr entwickelt werden. Der Waldbauer oder die Waldbauerin entscheidet heute darüber, was in 100 Jahren noch Bestand haben soll. Wichtige Einflussgrössen des Baumwachstums sind direkt von den jeweiligen Bodeneigenschaften abhängig. Die im Rahmen von detaillierten Bodenkartierungen erhobenen Daten im dreidimensionalen Raum sind die Basis einer direkt auf die lokalen Verhältnisse ausgerichteten Baumartenwahl. Dabei werden die sich schnell ändernden klimatischen Bedingungen berücksichtigt.
{"title":"Bodengestützte Baumartenwahl im Klimawandel","authors":"Franz Borer, Marianne I Knecht, Teresa Steinert","doi":"10.3188/szf.2023.0162","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0162","url":null,"abstract":"Die Baumartenwahl ist eine zentrale und herausfordernde Aufgabe für die praktische waldbauliche Planung: Es müssen visionäre Vorstellungen zur Entwicklung der Waldbestände an einem gegebenen Standort mit einem Zeithorizont von einem Jahrhundert oder mehr entwickelt werden. Der Waldbauer oder die Waldbauerin entscheidet heute darüber, was in 100 Jahren noch Bestand haben soll. Wichtige Einflussgrössen des Baumwachstums sind direkt von den jeweiligen Bodeneigenschaften abhängig. Die im Rahmen von detaillierten Bodenkartierungen erhobenen Daten im dreidimensionalen Raum sind die Basis einer direkt auf die lokalen Verhältnisse ausgerichteten Baumartenwahl. Dabei werden die sich schnell ändernden klimatischen Bedingungen berücksichtigt.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"64 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"86083632","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Franz Krumm, Jürgen Bauhus, Jørgen Bo Larsen, T. Knoke, Elisabeth Poetzelsberger, Andreas Schuck, A. Rigling
Im Mai 2020 legte die EU-Kommission eine Biodiversitätsstrategie und anschliessend daran eine neue Waldstrategie vor. Deren Ziel ist es, die Resilienz von Wäldern in EU-Ländern zu erhöhen und damit langfristig die Multifunktionalität von Wäldern zu sichern. Ein übergeordnetes Konzept in der Waldstrategie bezüglich der Bewirtschaftung von Wäldern ausserhalb von Schutzgebieten lautet «Closer-to-Nature Forest Management»: Damit soll vermittelt werden, dass die Bewirtschaftung von Wäldern verbessert werden muss, wo immer es nötig und sinnvoll ist. Um diesen Begriff verständlicher zu machen, wurde ein Bericht von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Europa erarbeitet und 2022 vom Europäischen Forstinstitut (EFI) publiziert.
{"title":"«Closer-to-Nature Forest Management»: Was ist neu an diesem Konzept?","authors":"Franz Krumm, Jürgen Bauhus, Jørgen Bo Larsen, T. Knoke, Elisabeth Poetzelsberger, Andreas Schuck, A. Rigling","doi":"10.3188/szf.2023.0158","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0158","url":null,"abstract":"Im Mai 2020 legte die EU-Kommission eine Biodiversitätsstrategie und anschliessend daran eine neue Waldstrategie vor. Deren Ziel ist es, die Resilienz von Wäldern in EU-Ländern zu erhöhen und damit langfristig die Multifunktionalität von Wäldern zu sichern. Ein übergeordnetes Konzept in der Waldstrategie bezüglich der Bewirtschaftung von Wäldern ausserhalb von Schutzgebieten lautet «Closer-to-Nature Forest Management»: Damit soll vermittelt werden, dass die Bewirtschaftung von Wäldern verbessert werden muss, wo immer es nötig und sinnvoll ist. Um diesen Begriff verständlicher zu machen, wurde ein Bericht von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Europa erarbeitet und 2022 vom Europäischen Forstinstitut (EFI) publiziert.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"16 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"88057669","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Jerylee Wilkes-Allmann, A. Zabel, Evelyn Coleman Brantschen, Tamaki Ohmura, Eva Lieberherr
Die Waldpolitik 2020 ist seit 2011 das Handlungsprogramm des Bundes mit dem Ziel, dass der Wald seine vielfältigen Funktionen für Gesellschaft, Wirtschaft, Ökologie und Klima erfüllen kann. Nach über zehn Jahren soll nun für die Zeit ab 2025 ein neues Handlungsprogramm ausgearbeitet werden. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat eine Evaluation der Waldpolitik 2020 in Auftrag gegeben, um Bilanz über deren Stärken und Schwächen zu ziehen und das Verbesserungspotenzial für das neue Handlungsprogramm aufzuzeigen. Die Evaluation zeigt auf, dass die Waldpolitik 2020 ihrer Rolle als einem kohärenten nationalen «Dach» gerecht wird und von den Kantonen als Legitimation für ihre wald- und holzpolitischen Strategien genutzt und geschätzt wird. Eine Schwäche der Waldpolitik 2020 besteht darin, dass sie bei der Beschreibung dessen, was der Bund erreichen wollte, zum Teil über das hinausgeht, was der Bund tatsächlich steuern konnte. Für die Planung der Waldpolitik ab 2025 wünscht sich die Mehrheit der Kantone vermehrte Möglichkeiten zur Mitwirkung, damit die Ausarbeitung des Inhalts und die Priorisierung von waldpolitischen Zielen als Verbundaufgabe wahrgenommen werden. Die Mehrheit der Kantone befürwortet zudem eine Zusammenführung der Waldpolitik und der Ressourcenpolitik Holz, während einige weitere Akteure und Akteurinnen der Waldpolitik diesbezüglich Bedenken äussern.
{"title":"Eine Evaluation der Waldpolitik 2020 und ein Ausblick","authors":"Jerylee Wilkes-Allmann, A. Zabel, Evelyn Coleman Brantschen, Tamaki Ohmura, Eva Lieberherr","doi":"10.3188/szf.2023.0132","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0132","url":null,"abstract":"Die Waldpolitik 2020 ist seit 2011 das Handlungsprogramm des Bundes mit dem Ziel, dass der Wald seine vielfältigen Funktionen für Gesellschaft, Wirtschaft, Ökologie und Klima erfüllen kann. Nach über zehn Jahren soll nun für die Zeit ab 2025 ein neues Handlungsprogramm ausgearbeitet werden. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat eine Evaluation der Waldpolitik 2020 in Auftrag gegeben, um Bilanz über deren Stärken und Schwächen zu ziehen und das Verbesserungspotenzial für das neue Handlungsprogramm aufzuzeigen. Die Evaluation zeigt auf, dass die Waldpolitik 2020 ihrer Rolle als einem kohärenten nationalen «Dach» gerecht wird und von den Kantonen als Legitimation für ihre wald- und holzpolitischen Strategien genutzt und geschätzt wird. Eine Schwäche der Waldpolitik 2020 besteht darin, dass sie bei der Beschreibung dessen, was der Bund erreichen wollte, zum Teil über das hinausgeht, was der Bund tatsächlich steuern konnte. Für die Planung der Waldpolitik ab 2025 wünscht sich die Mehrheit der Kantone vermehrte Möglichkeiten zur Mitwirkung, damit die Ausarbeitung des Inhalts und die Priorisierung von waldpolitischen Zielen als Verbundaufgabe wahrgenommen werden. Die Mehrheit der Kantone befürwortet zudem eine Zusammenführung der Waldpolitik und der Ressourcenpolitik Holz, während einige weitere Akteure und Akteurinnen der Waldpolitik diesbezüglich Bedenken äussern.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"27 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"74429865","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Christian Rellstab, Oliver Reutimann, R. Graf, Denis Horisberger
Botanische Bestimmungsschlüssel sind effiziente Werkzeuge bei der Artbestimmung in der Natur. Sie beruhen aber auf äusseren Merkmalen, die nicht nur von der Artzugehörigkeit, sondern auch von den Umweltbedingungen beeinflusst sind. Ausserdem ignorieren sie meist zwischenartliche Kreuzungen. Diesbezüglich haben genetische Methoden einen Vorteil, sind aber für Praktiker im Feld nicht anwendbar. Hier vergleichen wir die Artbestimmung (inklusive Kreuzungen) mittels Feldschlüssel und Genetik bei den drei häufigsten Eichenarten (Quercus spp.) der Schweiz. Diese Eichen sind schwierig zu bestimmen, weil sie eine grosse blattmorphologische Variabilität aufweisen und sich untereinander kreuzen. Unsere Analyse zeigt, dass die Übereinstimmung der beiden Methoden grundsätzlich gross ist, dass aber insbesondere beim Artenkomplex von Trauben- und Flaumeiche eine gewisse Unschärfe besteht, die sowohl methodisch (z.B. durch Festlegung von Schwellenwerten) wie auch biologisch (z.B. durch phänotypische Plastizität) bedingt sind. Unsere Studie unterstreicht die Wichtigkeit von genetischen Methoden bei der Validierung von Feldschlüsseln und zeigt die potenzielle Rolle von Feldschlüsseln zur Beurteilung der zwischen- und innerartlichen Vielfalt. So können gemischte Bestände und genetisch durchmischte Bäume gefördert werden, die für zukünftige Klimaveränderungen gewappnet sind.
{"title":"Vergleich von Feldschlüssel und Genetik bei der Artbestimmung von Eichen","authors":"Christian Rellstab, Oliver Reutimann, R. Graf, Denis Horisberger","doi":"10.3188/szf.2023.0138","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0138","url":null,"abstract":"Botanische Bestimmungsschlüssel sind effiziente Werkzeuge bei der Artbestimmung in der Natur. Sie beruhen aber auf äusseren Merkmalen, die nicht nur von der Artzugehörigkeit, sondern auch von den Umweltbedingungen beeinflusst sind. Ausserdem ignorieren sie meist zwischenartliche Kreuzungen. Diesbezüglich haben genetische Methoden einen Vorteil, sind aber für Praktiker im Feld nicht anwendbar. Hier vergleichen wir die Artbestimmung (inklusive Kreuzungen) mittels Feldschlüssel und Genetik bei den drei häufigsten Eichenarten (Quercus spp.) der Schweiz. Diese Eichen sind schwierig zu bestimmen, weil sie eine grosse blattmorphologische Variabilität aufweisen und sich untereinander kreuzen. Unsere Analyse zeigt, dass die Übereinstimmung der beiden Methoden grundsätzlich gross ist, dass aber insbesondere beim Artenkomplex von Trauben- und Flaumeiche eine gewisse Unschärfe besteht, die sowohl methodisch (z.B. durch Festlegung von Schwellenwerten) wie auch biologisch (z.B. durch phänotypische Plastizität) bedingt sind. Unsere Studie unterstreicht die Wichtigkeit von genetischen Methoden bei der Validierung von Feldschlüsseln und zeigt die potenzielle Rolle von Feldschlüsseln zur Beurteilung der zwischen- und innerartlichen Vielfalt. So können gemischte Bestände und genetisch durchmischte Bäume gefördert werden, die für zukünftige Klimaveränderungen gewappnet sind.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"75 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"72516032","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Markus Didion, Matthias Haeni, Dirk R. Schmatz, M. Zappa, Florian Zellweger
Gegitterte Klimadaten mit einer regelmässigen räumlichen Auflösung sind eine wichtige Grundlage für Umweltstudien. Sie werden mithilfe statistischer Methoden aus Punktdaten von Messstationen erzeugt und haben insbesondere in topografisch komplexen Gebirgsregionen wie den Schweizer Alpen eine limitierte Genauigkeit. Dieser Artikel vergleicht vier für die Schweiz entwickelte gegitterte Datensätze unterschiedlicher Temperatur- und Niederschlagsvariablen mit unabhängigen Messdaten von 14 Dauerbeobachtungsflächen der Langfristigen Waldökosystemforschung (LWF) über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Resultate dienen als Entscheidungshilfe zur Wahl eines für eine grossflächige Anwendung zuverlässigen und homogenen Datensatzes. Die untersuchten Datensätze mit individuellen Stärken und Schwächen kommen für Anwendungen in der Schweiz infrage.
{"title":"Ein Vergleich von räumlichen Klimadaten mit unabhängigen LWF-Messungen für die Schweiz","authors":"Markus Didion, Matthias Haeni, Dirk R. Schmatz, M. Zappa, Florian Zellweger","doi":"10.3188/szf.2023.0170","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0170","url":null,"abstract":"Gegitterte Klimadaten mit einer regelmässigen räumlichen Auflösung sind eine wichtige Grundlage für Umweltstudien. Sie werden mithilfe statistischer Methoden aus Punktdaten von Messstationen erzeugt und haben insbesondere in topografisch komplexen Gebirgsregionen wie den Schweizer Alpen eine limitierte Genauigkeit. Dieser Artikel vergleicht vier für die Schweiz entwickelte gegitterte Datensätze unterschiedlicher Temperatur- und Niederschlagsvariablen mit unabhängigen Messdaten von 14 Dauerbeobachtungsflächen der Langfristigen Waldökosystemforschung (LWF) über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Resultate dienen als Entscheidungshilfe zur Wahl eines für eine grossflächige Anwendung zuverlässigen und homogenen Datensatzes. Die untersuchten Datensätze mit individuellen Stärken und Schwächen kommen für Anwendungen in der Schweiz infrage.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"30 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"82782428","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Gillianne Bowman, Paula Sanginés de Cárcer, Dimitra Vlaskou Badra, Janine Schweier
Da Störungen den Holzmarkt destabilisieren können, haben wir eine Umfrage unter 44 kleinen, mittleren und grossen Sägewerken in der Schweiz durchgeführt, um zu verstehen, wie diese ungeplante Holzmengen aufnehmen können. Das Tagesgeschäft und die Lagerkapazität wurden nach einem extremen Störereignis am stärksten beeinträchtigt. Grosse Sägewerke tendieren dank ihrer grösseren Kapazität stärker zu reagieren als kleinere Sägewerke. Es wurden keine Präventivmassnahmen oder solche zur Risikominderung ergriffen, wobei Nasslagerung und Holzkonservierung als wichtigste Mittel dazu genannt wurden. Eine Förderung der Verwendung von Schweizer Holz auf regionalen Märkten würde den Schweizer Holzmarkt nach extremen Wetterereignissen stabilisieren.
{"title":"Impact des événements météorologiques extrêmes du point de vue des scieries","authors":"Gillianne Bowman, Paula Sanginés de Cárcer, Dimitra Vlaskou Badra, Janine Schweier","doi":"10.3188/szf.2023.0100","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0100","url":null,"abstract":"\u0000 Da Störungen den Holzmarkt destabilisieren können, haben wir eine Umfrage unter 44 kleinen, mittleren und grossen Sägewerken in der Schweiz durchgeführt, um zu verstehen, wie diese ungeplante Holzmengen aufnehmen können. Das Tagesgeschäft und die Lagerkapazität wurden nach einem extremen Störereignis am stärksten beeinträchtigt. Grosse Sägewerke tendieren dank ihrer grösseren Kapazität stärker zu reagieren als kleinere Sägewerke. Es wurden keine Präventivmassnahmen oder solche zur Risikominderung ergriffen, wobei Nasslagerung und Holzkonservierung als wichtigste Mittel dazu genannt wurden. Eine Förderung der Verwendung von Schweizer Holz auf regionalen Märkten würde den Schweizer Holzmarkt nach extremen Wetterereignissen stabilisieren.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"47 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"76326602","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Der Klimawandel verändert die Wuchsbedingungen der Waldbäume, weshalb langfristig markante Verschiebungen in der Baumartenzusammensetzung des Schweizer Waldes zu erwarten sind. Die TreeApp ist ein Werkzeug für die Forstpraxis zur Ermittlung von Baumarten, die für das zukünftige Klima wahrscheinlich geeignet sind. In dieser Arbeit vergleichen wir Empfehlungen der TreeApp mit der im 4. Landesforstinventar (LFI4) beobachteten Artenzusammensetzung der Bäume (≥12 cm Brusthöhendurchmesser [BHD]) und der Verjüngung (<12 cm BHD), wobei wir auch die Präsenz von potenziellen Samenbäumen berücksichtigten. Wir stellen ein einfaches Bewertungsschema vor, mit dem wir die Stichprobenflächen des LFI in drei Stufen der Zukunftsfähigkeit (Grad der Anpassung an das Klima am Ende dieses Jahrhunderts) einteilen konnten. Schweizweit wurde der Wald auf 57% der Stichprobenflächen als zukunftsfähig, auf 23% als bedingt zukunftsfähig und auf 17% als nicht zukunftsfähig beurteilt. Dabei zeigte sich eine Häufung von nicht zukunftsfähigen Flächen in Fichtenwäldern in den Kantonen Graubünden und Wallis. Im Schutzwald der Voralpen, der Alpen und der Alpensüdseite wurde die Verjüngung auf 25% der Stichprobenflächen als nicht zukunftsfähig eingeschätzt, und auf 22% wurde keine Verjüngung beobachtet. Mit steigendem Fichtenanteil nahm der Anteil des Baumbestands ohne Zukunftsfähigkeit zu. Im Mittelland und im Jura wurde die Verjüngung auf einem grösseren Flächenanteil als zukunftsfähig eingeschätzt als der Baumbestand. Wenn Samenbäume berücksichtigt wurden, war der Stichprobenflächenanteil mit zukunftsfähiger Bestockung um bis zu 16 Prozentpunkte (Voralpen) höher, als wenn nur die Verjüngung betrachtet wurde. Diese Resultate unterstreichen die Notwendigkeit der Förderung einer zukunftsfähigen Verjüngung im Gebirgswald, bieten nützliche Grundlagen für die strategische Waldplanung und tragen so zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel bei.
{"title":"Zukunftsfähigkeit der Baumartenzusammensetzung des Schweizer Waldes","authors":"Christian Temperli, P. Nikolova, P. Brang","doi":"10.3188/szf.2023.0076","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0076","url":null,"abstract":"Der Klimawandel verändert die Wuchsbedingungen der Waldbäume, weshalb langfristig markante Verschiebungen in der Baumartenzusammensetzung des Schweizer Waldes zu erwarten sind. Die TreeApp ist ein Werkzeug für die Forstpraxis zur Ermittlung von Baumarten, die für das zukünftige Klima wahrscheinlich geeignet sind. In dieser Arbeit vergleichen wir Empfehlungen der TreeApp mit der im 4. Landesforstinventar (LFI4) beobachteten Artenzusammensetzung der Bäume (≥12 cm Brusthöhendurchmesser [BHD]) und der Verjüngung (<12 cm BHD), wobei wir auch die Präsenz von potenziellen Samenbäumen berücksichtigten. Wir stellen ein einfaches Bewertungsschema vor, mit dem wir die Stichprobenflächen des LFI in drei Stufen der Zukunftsfähigkeit (Grad der Anpassung an das Klima am Ende dieses Jahrhunderts) einteilen konnten. Schweizweit wurde der Wald auf 57% der Stichprobenflächen als zukunftsfähig, auf 23% als bedingt zukunftsfähig und auf 17% als nicht zukunftsfähig beurteilt. Dabei zeigte sich eine Häufung von nicht zukunftsfähigen Flächen in Fichtenwäldern in den Kantonen Graubünden und Wallis. Im Schutzwald der Voralpen, der Alpen und der Alpensüdseite wurde die Verjüngung auf 25% der Stichprobenflächen als nicht zukunftsfähig eingeschätzt, und auf 22% wurde keine Verjüngung beobachtet. Mit steigendem Fichtenanteil nahm der Anteil des Baumbestands ohne Zukunftsfähigkeit zu. Im Mittelland und im Jura wurde die Verjüngung auf einem grösseren Flächenanteil als zukunftsfähig eingeschätzt als der Baumbestand. Wenn Samenbäume berücksichtigt wurden, war der Stichprobenflächenanteil mit zukunftsfähiger Bestockung um bis zu 16 Prozentpunkte (Voralpen) höher, als wenn nur die Verjüngung betrachtet wurde. Diese Resultate unterstreichen die Notwendigkeit der Förderung einer zukunftsfähigen Verjüngung im Gebirgswald, bieten nützliche Grundlagen für die strategische Waldplanung und tragen so zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel bei.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"474 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"76524371","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die Wälder der Walliser Voralpen leiden ebenso unter dem Klimawandel wie die Wälder der Schweiz und Europas. Die Waldbewirtschafter mussten ihre Forstwirtschaft anpassen, um den Wald klimaresistenter und widerstandsfähiger gegen Krankheiten zu machen. Eine wichtige Massnahme betrifft die Baumartenzusammensetzung: Die Wälder sollten vielfältiger werden und klimatolerante Baumarten beinhalten. Gastbaumarten haben dabei nur eine Chance, wenn die Wilddichte reguliert wird. Weiter wird mittelfristig die Holzversorgung beeinträchtigt, da gewisse Baumarten seltener werden und neue stärker vertreten sein werden. Dies bedeutet, dass die Wertschöpfungsketten in der Bau- und Energiewirtschaft sich anpassen müssen.
{"title":"Une exploitation des Préalpes valaisannes confrontée au réchauffement climatique","authors":"François Rouiller, G. Delaloye","doi":"10.3188/szf.2023.0106","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0106","url":null,"abstract":"\u0000 Die Wälder der Walliser Voralpen leiden ebenso unter dem Klimawandel wie die Wälder der Schweiz und Europas. Die Waldbewirtschafter mussten ihre Forstwirtschaft anpassen, um den Wald klimaresistenter und widerstandsfähiger gegen Krankheiten zu machen. Eine wichtige Massnahme betrifft die Baumartenzusammensetzung: Die Wälder sollten vielfältiger werden und klimatolerante Baumarten beinhalten. Gastbaumarten haben dabei nur eine Chance, wenn die Wilddichte reguliert wird. Weiter wird mittelfristig die Holzversorgung beeinträchtigt, da gewisse Baumarten seltener werden und neue stärker vertreten sein werden. Dies bedeutet, dass die Wertschöpfungsketten in der Bau- und Energiewirtschaft sich anpassen müssen.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"75 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"76078841","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zwangsbedingte Entnahmen gab es in der Forstwirtschaft schon früher. Die Klimaprognosen sowie die in letzter Zeit viel zu häufig auftretenden «Jahrhundertsommer» zeigen jedoch klar, dass ein rascher Waldumbau dringend nötig ist. Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) arbeiten deshalb gezielt und beschleunigt an der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels. Das Ziel ist ein vielfältig gemischter, strukturierter Wald mit einem hohen Anteil an klimaangepassten Baumarten. Ein zentraler Baustein der Risikovorsorge in der Baumartenmischung ist das 4-Baum-Konzept: Nach Möglichkeit werden mindestens vier (Wirtschafts-)Baumarten in angemessenen Anteilen (mind. 5 %) erhalten oder eingebracht, wovon mindestens drei Baumarten klimatolerant sein müssen. Auch die Vorausverjüngung in Altholzbeständen ist wichtig zur Risikovorsorge. Für die Wahl der geeigneten Baumarten im Klimawandel haben die BaySF gemeinsam mit Forstverwaltung und Wissenschaft eine Vielzahl von Baumarten in vier verschiedene Kategorien eingeteilt. Alternative Baumarten und alternative Herkünfte heimischer Baumarten werden in kleinflächigen Praxisanbauversuchen getestet. Die genetische Herkunft der Baumarten muss zweifelsfrei gesichert sein. Zudem ist die Jagd ein wichtiger Erfolgsfaktor beim Waldumbau.
{"title":"Wald(um)bau im Zeichen des Klimawandels bei den Bayerischen Staatsforsten","authors":"S. Höllerl, R. Ettl, Walter Faltl","doi":"10.3188/szf.2023.0108","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0108","url":null,"abstract":"Zwangsbedingte Entnahmen gab es in der Forstwirtschaft schon früher. Die Klimaprognosen sowie die in letzter Zeit viel zu häufig auftretenden «Jahrhundertsommer» zeigen jedoch klar, dass ein rascher Waldumbau dringend nötig ist. Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) arbeiten deshalb gezielt und beschleunigt an der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels. Das Ziel ist ein vielfältig gemischter, strukturierter Wald mit einem hohen Anteil an klimaangepassten Baumarten. Ein zentraler Baustein der Risikovorsorge in der Baumartenmischung ist das 4-Baum-Konzept: Nach Möglichkeit werden mindestens vier (Wirtschafts-)Baumarten in angemessenen Anteilen (mind. 5 %) erhalten oder eingebracht, wovon mindestens drei Baumarten klimatolerant sein müssen. Auch die Vorausverjüngung in Altholzbeständen ist wichtig zur Risikovorsorge. Für die Wahl der geeigneten Baumarten im Klimawandel haben die BaySF gemeinsam mit Forstverwaltung und Wissenschaft eine Vielzahl von Baumarten in vier verschiedene Kategorien eingeteilt. Alternative Baumarten und alternative Herkünfte heimischer Baumarten werden in kleinflächigen Praxisanbauversuchen getestet. Die genetische Herkunft der Baumarten muss zweifelsfrei gesichert sein. Zudem ist die Jagd ein wichtiger Erfolgsfaktor beim Waldumbau.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"6 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"87658259","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Gaspard Dumollard, M. Thomas, C. Rosset, F. Cioldi, B. Pauli
Der Klimawandel wirkt sich bereits stark auf die Waldökosysteme der Schweiz aus und dürfte dies zukünftig noch viel stärker tun. Die Veränderung der Standortbedingungen und das erhöhte Risiko von Störungen (Trockenheit, Stürme, Borkenkäfer) haben erhebliche nachteilige Auswirkungen auf das waldbauliche Potenzial der Wälder. Diese Auswirkungen können durch die Wahl geeigneter Baumarten und Produktionszeiträume reduziert werden. Der Klimawandel erfordert daher eine vorausschauende Änderung der waldbaulichen Strategien, damit die Waldökosysteme vital und resilient bleiben und alle ihre Ökosystemleistungen nachhaltig erbringen können. Die Anpassungen müssen von den Waldbesitzenden durch die Inwertsetzung der verschiedenen Waldleistungen, von denen die Holzvermarktung ein wichtiger Bestandteil bleibt, finanziert werden können. Im vorliegenden Artikel werden vier unterschiedliche waldbauliche Strategien («Weiter wie bisher», «Sanfte Lenkung », «Ertragsorientiert», «Starke Anpassung») und die daraus resultierenden ökonomischen Konsequenzen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Klimaszenarien beschrieben. Die ökonomischen Konsequenzen der Strategien wurden mithilfe eines Modells simuliert. Die ökonomischen Ergebnisse zeigen, dass eine aktive Anpassung der Wälder an den Klimawandel möglich und aus wirtschaftlicher Sicht sogar wünschenswert ist. Sie zeigen aber auch die hohe Bedeutung von öffentlichen Beiträgen für die künftigen Waldanpassungsstrategien.
{"title":"Ökonomische Bewertung von waldbaulichen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel im Schweizer Mittelland","authors":"Gaspard Dumollard, M. Thomas, C. Rosset, F. Cioldi, B. Pauli","doi":"10.3188/szf.2023.0092","DOIUrl":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0092","url":null,"abstract":"Der Klimawandel wirkt sich bereits stark auf die Waldökosysteme der Schweiz aus und dürfte dies zukünftig noch viel stärker tun. Die Veränderung der Standortbedingungen und das erhöhte Risiko von Störungen (Trockenheit, Stürme, Borkenkäfer) haben erhebliche nachteilige Auswirkungen auf das waldbauliche Potenzial der Wälder. Diese Auswirkungen können durch die Wahl geeigneter Baumarten und Produktionszeiträume reduziert werden. Der Klimawandel erfordert daher eine vorausschauende Änderung der waldbaulichen Strategien, damit die Waldökosysteme vital und resilient bleiben und alle ihre Ökosystemleistungen nachhaltig erbringen können. Die Anpassungen müssen von den Waldbesitzenden durch die Inwertsetzung der verschiedenen Waldleistungen, von denen die Holzvermarktung ein wichtiger Bestandteil bleibt, finanziert werden können. Im vorliegenden Artikel werden vier unterschiedliche waldbauliche Strategien («Weiter wie bisher», «Sanfte Lenkung », «Ertragsorientiert», «Starke Anpassung») und die daraus resultierenden ökonomischen Konsequenzen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Klimaszenarien beschrieben. Die ökonomischen Konsequenzen der Strategien wurden mithilfe eines Modells simuliert. Die ökonomischen Ergebnisse zeigen, dass eine aktive Anpassung der Wälder an den Klimawandel möglich und aus wirtschaftlicher Sicht sogar wünschenswert ist. Sie zeigen aber auch die hohe Bedeutung von öffentlichen Beiträgen für die künftigen Waldanpassungsstrategien.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"41 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"88177503","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}