Zusammenfassung Hintergrund Brustkrebs ist die bedeutendste Krebserkrankung bei Frauen. Die tumor- und therapiebedingten Folgen führen zu einer langfristigen Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit. Der nachhaltige Transfer rehabilitativer Erfolge in den Alltag stellt eine Herausforderung für alle Akteure des Systems dar. Der Einsatz von Telemedizin erscheint vor diesem Hintergrund als eine Möglichkeit, das in der Rehabilitation Erreichte im Alltag langfristig zu stabilisieren. Das Ziel der vorliegenden Übersicht ist es die Evidenz von telemedizinischen Nachsorgeangeboten bei Frauen mit Brustkrebs darzulegen und die Wirksamkeit auf verschiedenen Ebenen der Funktionsfähigkeit herauszuarbeiten. Methodik Es erfolgte eine systematische Suche nach deutsch- oder englischsprachigen randomisiert kontrollierten Studien zur Wirksamkeit von telemedizinischen rehabilitativen Nachsorgeangeboten für Frauen mit Brustkrebs in den Fachdatenbanken PubMed und The Cochrane Library im Zeitraum April bis Mai 2020 und einer Aktualisierung der Suche im August 2020. Ergebnisse Insgesamt wurden 11 relevante Publikationen zu 10 Interventionsstudien identifiziert. Es wurde keine Studie aus Deutschland gefunden. Es fanden sich Studien für die Bereiche psychosoziale Interventionen und Interventionen zur Lebensstilveränderung. Hinsichtlich der untersuchten Zielvariablen sind vor dem Hintergrund der heterogenen Studienlage in einzelnen Parametern (therapieinduzierte Wechseljahresbeschwerden, Fatigue, Schlaffunktionen, Adhärenz) Hinweise auf positive Effekte zugunsten der Intervention festzustellen. Für einen Teil der Parameter (mentale Funktionen bzw. emotionale und kognitive Funktionen, gesundheitsbezogene Lebensqualität) kann jedoch keine ausreichende und belastbare Evidenz zur Wirksamkeit konstatiert werden. Schussfolgerungen Die Ergebnisse betonen den Bedarf der stärkeren Evidenzbasierung von telemedizinischen Angeboten zur rehabilitativen Nachsorge der Frauen mit Brustkrebs. Zur Absicherung der Befundlage sind randomisiert kontrollierte Studien im deutschen Versorgungskontext erforderlich.
{"title":"Telemedizin in der rehabilitativen Nachsorge von Frauen mit Brustkrebs","authors":"Pinar Tokgöz, C. Dockweiler","doi":"10.1055/a-2078-1718","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2078-1718","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund Brustkrebs ist die bedeutendste Krebserkrankung bei Frauen. Die tumor- und therapiebedingten Folgen führen zu einer langfristigen Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit. Der nachhaltige Transfer rehabilitativer Erfolge in den Alltag stellt eine Herausforderung für alle Akteure des Systems dar. Der Einsatz von Telemedizin erscheint vor diesem Hintergrund als eine Möglichkeit, das in der Rehabilitation Erreichte im Alltag langfristig zu stabilisieren. Das Ziel der vorliegenden Übersicht ist es die Evidenz von telemedizinischen Nachsorgeangeboten bei Frauen mit Brustkrebs darzulegen und die Wirksamkeit auf verschiedenen Ebenen der Funktionsfähigkeit herauszuarbeiten. Methodik Es erfolgte eine systematische Suche nach deutsch- oder englischsprachigen randomisiert kontrollierten Studien zur Wirksamkeit von telemedizinischen rehabilitativen Nachsorgeangeboten für Frauen mit Brustkrebs in den Fachdatenbanken PubMed und The Cochrane Library im Zeitraum April bis Mai 2020 und einer Aktualisierung der Suche im August 2020. Ergebnisse Insgesamt wurden 11 relevante Publikationen zu 10 Interventionsstudien identifiziert. Es wurde keine Studie aus Deutschland gefunden. Es fanden sich Studien für die Bereiche psychosoziale Interventionen und Interventionen zur Lebensstilveränderung. Hinsichtlich der untersuchten Zielvariablen sind vor dem Hintergrund der heterogenen Studienlage in einzelnen Parametern (therapieinduzierte Wechseljahresbeschwerden, Fatigue, Schlaffunktionen, Adhärenz) Hinweise auf positive Effekte zugunsten der Intervention festzustellen. Für einen Teil der Parameter (mentale Funktionen bzw. emotionale und kognitive Funktionen, gesundheitsbezogene Lebensqualität) kann jedoch keine ausreichende und belastbare Evidenz zur Wirksamkeit konstatiert werden. Schussfolgerungen Die Ergebnisse betonen den Bedarf der stärkeren Evidenzbasierung von telemedizinischen Angeboten zur rehabilitativen Nachsorge der Frauen mit Brustkrebs. Zur Absicherung der Befundlage sind randomisiert kontrollierte Studien im deutschen Versorgungskontext erforderlich.","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"44 1","pages":"341 - 348"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-28","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48391846","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Jens-Carsten Rückert, Aron Elsner, Marco Nicolas Andreas
Der Begriff Mediastinaltumor beschreibt eine überaus heterogene Entität von über 90 derartig beschriebenen Läsionen. Die Gemeinsamkeit liegt in der anatomischen Zuordnung und im raumfordernden Charakter.
{"title":"Mediastinale Tumore","authors":"Jens-Carsten Rückert, Aron Elsner, Marco Nicolas Andreas","doi":"10.1055/a-1934-4075","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1934-4075","url":null,"abstract":"Der Begriff Mediastinaltumor beschreibt eine überaus heterogene Entität von über 90 derartig beschriebenen Läsionen. Die Gemeinsamkeit liegt in der anatomischen Zuordnung und im raumfordernden Charakter.","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"44 1","pages":"24 - 45"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46961891","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Die Langerhans-Zell-Histiozytose ist eine seltene myeloische Neoplasie aus dem Formenkreis der Histiozytosen. Durch entzündliche Gewebezerstörung mit Fibrosierung kann es in jedem Organ zu einer Dysfunktion kommen. Am häufigsten sind Skelett, Lungen und Haut betroffen. Symptome, insbesondere eine Hypophyseninsuffizienz, gehen der Diagnosestellung häufig Monate bis Jahre voraus. Der Krankheitsverlauf ist variabel und reicht von spontanen Rückbildungen bis hin zu chronisch rezidivierenden Verläufen. Die Therapiemaßnahmen richten sich nach Krankheitsaktivität, betroffenen Organen und Organdysfunktion. Aufgrund häufig zugrunde liegender somatischer Genmutationen im MAPK-Signaltransduktionsweg stehen jetzt auch gezielt wirksame Inhibitoren zur Verfügung. Die Prognose der Patienten ist günstig. Erkrankung oder Therapiemaßnahmen können jedoch zu irreversiblen Spätfolgen führen. Eine vor allem symptomorientierte Nachsorge ist empfehlenswert.
{"title":"Management der Langerhans-Zell-Histiozytose bei erwachsenen Patienten","authors":"C. Doberauer","doi":"10.1055/a-1958-4531","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1958-4531","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die Langerhans-Zell-Histiozytose ist eine seltene myeloische Neoplasie aus dem Formenkreis der Histiozytosen. Durch entzündliche Gewebezerstörung mit Fibrosierung kann es in jedem Organ zu einer Dysfunktion kommen. Am häufigsten sind Skelett, Lungen und Haut betroffen. Symptome, insbesondere eine Hypophyseninsuffizienz, gehen der Diagnosestellung häufig Monate bis Jahre voraus. Der Krankheitsverlauf ist variabel und reicht von spontanen Rückbildungen bis hin zu chronisch rezidivierenden Verläufen. Die Therapiemaßnahmen richten sich nach Krankheitsaktivität, betroffenen Organen und Organdysfunktion. Aufgrund häufig zugrunde liegender somatischer Genmutationen im MAPK-Signaltransduktionsweg stehen jetzt auch gezielt wirksame Inhibitoren zur Verfügung. Die Prognose der Patienten ist günstig. Erkrankung oder Therapiemaßnahmen können jedoch zu irreversiblen Spätfolgen führen. Eine vor allem symptomorientierte Nachsorge ist empfehlenswert.","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"44 1","pages":"59 - 65"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44744924","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2022-12-30eCollection Date: 2024-02-01DOI: 10.1055/a-1978-9380
Michael Karsy, Varun Kshettry, Paul Gardner, Michael Chicoine, Juan C Fernandez-Miranda, James J Evans, Garni Barkhoudarian, Douglas Hardesty, Won Kim, Gabriel Zada, Tomiko Crocker, Ildiko Torok, Andrew Little
Objectives Pituitary tumor treatment is hampered by the relative rarity of the disease, absence of a multicenter collaborative platform, and limited translational-clinical research partnerships. Prior studies offer limited insight into the formation of a multicenter consortium. Design The authors describe the establishment of a multicenter research initiative, Registry of Adenomas of the Pituitary and Related Disorders (RAPID), to encourage quality improvement and research, promote scholarship, and apply innovative solutions in outcomes research. Methods The challenges encountered during the formation of other research registries were reviewed with those lessons applied to the development of RAPID. Setting/Participants RAPID was formed by 11 academic U.S. pituitary centers. Results A Steering Committee, bylaws, data coordination center, and leadership team have been established. Clinical modules with standardized data fields for nonfunctioning adenoma, prolactinoma, acromegaly, Cushing's disease, craniopharyngioma, and Rathke's cleft cyst were created using a Health Insurance Portability and Accountability Act-compliant cloud-based platform. Currently, RAPID has received institutional review board approval at all centers, compiled retrospective data and agreements from most centers, and begun prospective data collection at one site. Existing institutional databases are being mapped to one central repository. Conclusion The RAPID consortium has laid the foundation for a multicenter collaboration to facilitate pituitary tumor and surgical research. We sought to share our experiences so that other groups also contemplating this approach may benefit. Future studies may include outcomes benchmarking, clinically annotated biobank tissue, multicenter outcomes studies, prospective intervention studies, translational research, and health economics studies focused on value-based care questions.
{"title":"The RAPID Consortium: A Platform for Clinical and Translational Pituitary Tumor Research.","authors":"Michael Karsy, Varun Kshettry, Paul Gardner, Michael Chicoine, Juan C Fernandez-Miranda, James J Evans, Garni Barkhoudarian, Douglas Hardesty, Won Kim, Gabriel Zada, Tomiko Crocker, Ildiko Torok, Andrew Little","doi":"10.1055/a-1978-9380","DOIUrl":"10.1055/a-1978-9380","url":null,"abstract":"<p><p><b>Objectives</b> Pituitary tumor treatment is hampered by the relative rarity of the disease, absence of a multicenter collaborative platform, and limited translational-clinical research partnerships. Prior studies offer limited insight into the formation of a multicenter consortium. <b>Design</b> The authors describe the establishment of a multicenter research initiative, Registry of Adenomas of the Pituitary and Related Disorders (RAPID), to encourage quality improvement and research, promote scholarship, and apply innovative solutions in outcomes research. <b>Methods</b> The challenges encountered during the formation of other research registries were reviewed with those lessons applied to the development of RAPID. <b>Setting/Participants</b> RAPID was formed by 11 academic U.S. pituitary centers. <b>Results</b> A Steering Committee, bylaws, data coordination center, and leadership team have been established. Clinical modules with standardized data fields for nonfunctioning adenoma, prolactinoma, acromegaly, Cushing's disease, craniopharyngioma, and Rathke's cleft cyst were created using a Health Insurance Portability and Accountability Act-compliant cloud-based platform. Currently, RAPID has received institutional review board approval at all centers, compiled retrospective data and agreements from most centers, and begun prospective data collection at one site. Existing institutional databases are being mapped to one central repository. <b>Conclusion</b> The RAPID consortium has laid the foundation for a multicenter collaboration to facilitate pituitary tumor and surgical research. We sought to share our experiences so that other groups also contemplating this approach may benefit. Future studies may include outcomes benchmarking, clinically annotated biobank tissue, multicenter outcomes studies, prospective intervention studies, translational research, and health economics studies focused on value-based care questions.</p>","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"42 1","pages":"1-8"},"PeriodicalIF":0.9,"publicationDate":"2022-12-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10807961/pdf/","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"73437984","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Das Merkelzellkarzinom ist ein hochaggressiver, seltener Hauttumor. Bei Erstdiagnose bestehen bereits bei 30% der Patienten loko-regionäre Lymphknotenmetastasen. Fernmetastasen finden sich häufig in entfernten Lymphknotenstationen, der Haut, den abdominellen Organen und den Knochen. Bei Auftreten von Fernmetastasen reduziert sich das 5-Jahres-Überleben auf 18%. Wir berichten über eine Patientin mit Merkelzellkarzinom, die ein Jahr nach Erstdiagnose Fernmetastasen im ZNS und den Nebennieren entwickelte. Beide Lokalisationen sind bisher selten beschrieben. Therapeutisch kamen Radiatio, Radiochirurgie und eine Immuntherapie mit Avelumab zum Einsatz. Während sich hierunter eine komplette Remission der Hirnfiliae zeigte, führte ein rasanter Progress der Nebennierenmetastasen zur Umstellung auf eine palliative platinbasierte Chemotherapie.
{"title":"ZNS- und Nebennierenmetastasen bei Merkelzellkarzinom – ein besonderer Fall","authors":"Sina-Maria Hage, G. Burbach, W. Harth","doi":"10.1055/a-2089-4770","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2089-4770","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Das Merkelzellkarzinom ist ein hochaggressiver, seltener Hauttumor. Bei Erstdiagnose bestehen bereits bei 30% der Patienten loko-regionäre Lymphknotenmetastasen. Fernmetastasen finden sich häufig in entfernten Lymphknotenstationen, der Haut, den abdominellen Organen und den Knochen. Bei Auftreten von Fernmetastasen reduziert sich das 5-Jahres-Überleben auf 18%. Wir berichten über eine Patientin mit Merkelzellkarzinom, die ein Jahr nach Erstdiagnose Fernmetastasen im ZNS und den Nebennieren entwickelte. Beide Lokalisationen sind bisher selten beschrieben. Therapeutisch kamen Radiatio, Radiochirurgie und eine Immuntherapie mit Avelumab zum Einsatz. Während sich hierunter eine komplette Remission der Hirnfiliae zeigte, führte ein rasanter Progress der Nebennierenmetastasen zur Umstellung auf eine palliative platinbasierte Chemotherapie.","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"44 1","pages":"397 - 400"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45943333","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Ziel Läsionsbezogene Überprüfung der diagnostischen Wertigkeit eines individuellen Algorithmus künstlicher Intelligenz (KI) in der Dignitätsbewertung von mammografisch detektierten und histologisch abgeklärten Mikroverkalkungen. Material und Methoden Die retrospektive Studie umfasste 634 Frauen mit abgeschlossener invasiver Abklärungsdiagnostik aufgrund von Mikroverkalkungen einer Mammografie-Screening-Einheit (Juli 2012 – Juni 2018). Das KI-System berechnete für jede Läsion einen Score zwischen 0 und 98. Scores > 0 wurden als KI-positiv betrachtet. Die KI-Performance wurde läsionen-spezifisch auf Basis des positiven prädiktiven Werts der umgesetzten invasiven Abklärungsdiagnostik (PPV3), der Rate falsch negativer und richtig negativer KI-Bewertungen evaluiert. Ergebnisse Der PPV3 stieg über die Befundstufen an (Befunder: 4a: 21,2 %, 4b: 57,7 %, 5: 100 %, gesamt 30,3 %; KI: 4a: 20,8 %, 4b: 57,8 %, 5: 100 %, gesamt: 30,7 %). Die Rate falsch negativer KI-Bewertungen lag bei 7,2 % (95 %-CI: 4,3 %, 11,4 %), die Rate richtig negativer KI-Bewertungen bei 9,1 % (95 %-CI: 6,6 %, 11,9 %). Diese Raten waren mit 12,5 % bzw. 10,4 % in der Befundstufe 4a am größten. Im Median war der KI-Score für benigne Läsionen am geringsten (61, Interquartilsabstand [IQR]: 45–74) und für invasive Mammakarzinome am höchsten (81, IQR: 64–86). Mediane Scores für das duktale Carcinoma in situ waren: 74 beim geringen (IQR: 63–84), 70 (IQR: 52–79) beim intermediären und 74 (IQR: 66–83) beim hohen Kernmalignitätsgrad. Schlussfolgerung Bei niedrigster Schwelle führt die Mikrokalk-bezogene KI-Bewertung zu einem zur menschlichen Bewertung vergleichbaren Anstieg des PPV3 über die Befundstufen. Der größte KI-bezogene Verlust an Brustkrebsdetektionen liegt bei geringstgradig suspekten Mikroverkalkungen vor mit einer vergleichbaren Einsparung falsch positiver invasiver Abklärungen. Eine Score-bezogene Stratifizierung maligner Läsionen lässt sich nicht ableiten. Kernaussagen: Der PPV3 der Mikrokalkabklärung ist unter KI-Bewertung vergleichbar zur menschlichen Bewertung. Die Befundstufe 4a unterliegt der ausgeprägtesten KI-induzierten Minderung Screening-positiver sowie Screening-negativer Läsionen. Die Score-Werte diskriminieren keine Subgruppen histologischer Läsionen. Zitierweise Weigel S, Brehl AK, Heindel W et al. Artificial Intelligence for Indication of Invasive Assessment of Calcifications in Mammography Screening. Fortschr Röntgenstr 2023; 195: 38–46
{"title":"Künstliche Intelligenz zur Indikationsstellung einer invasiven Mikrokalkabklärung im Mammografie-Screening","authors":"S. Weigel, A. Brehl, W. Heindel, L. Kerschke","doi":"10.1055/a-2013-9533","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2013-9533","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel Läsionsbezogene Überprüfung der diagnostischen Wertigkeit eines individuellen Algorithmus künstlicher Intelligenz (KI) in der Dignitätsbewertung von mammografisch detektierten und histologisch abgeklärten Mikroverkalkungen. Material und Methoden Die retrospektive Studie umfasste 634 Frauen mit abgeschlossener invasiver Abklärungsdiagnostik aufgrund von Mikroverkalkungen einer Mammografie-Screening-Einheit (Juli 2012 – Juni 2018). Das KI-System berechnete für jede Läsion einen Score zwischen 0 und 98. Scores > 0 wurden als KI-positiv betrachtet. Die KI-Performance wurde läsionen-spezifisch auf Basis des positiven prädiktiven Werts der umgesetzten invasiven Abklärungsdiagnostik (PPV3), der Rate falsch negativer und richtig negativer KI-Bewertungen evaluiert. Ergebnisse Der PPV3 stieg über die Befundstufen an (Befunder: 4a: 21,2 %, 4b: 57,7 %, 5: 100 %, gesamt 30,3 %; KI: 4a: 20,8 %, 4b: 57,8 %, 5: 100 %, gesamt: 30,7 %). Die Rate falsch negativer KI-Bewertungen lag bei 7,2 % (95 %-CI: 4,3 %, 11,4 %), die Rate richtig negativer KI-Bewertungen bei 9,1 % (95 %-CI: 6,6 %, 11,9 %). Diese Raten waren mit 12,5 % bzw. 10,4 % in der Befundstufe 4a am größten. Im Median war der KI-Score für benigne Läsionen am geringsten (61, Interquartilsabstand [IQR]: 45–74) und für invasive Mammakarzinome am höchsten (81, IQR: 64–86). Mediane Scores für das duktale Carcinoma in situ waren: 74 beim geringen (IQR: 63–84), 70 (IQR: 52–79) beim intermediären und 74 (IQR: 66–83) beim hohen Kernmalignitätsgrad. Schlussfolgerung Bei niedrigster Schwelle führt die Mikrokalk-bezogene KI-Bewertung zu einem zur menschlichen Bewertung vergleichbaren Anstieg des PPV3 über die Befundstufen. Der größte KI-bezogene Verlust an Brustkrebsdetektionen liegt bei geringstgradig suspekten Mikroverkalkungen vor mit einer vergleichbaren Einsparung falsch positiver invasiver Abklärungen. Eine Score-bezogene Stratifizierung maligner Läsionen lässt sich nicht ableiten. Kernaussagen: Der PPV3 der Mikrokalkabklärung ist unter KI-Bewertung vergleichbar zur menschlichen Bewertung. Die Befundstufe 4a unterliegt der ausgeprägtesten KI-induzierten Minderung Screening-positiver sowie Screening-negativer Läsionen. Die Score-Werte diskriminieren keine Subgruppen histologischer Läsionen. Zitierweise Weigel S, Brehl AK, Heindel W et al. Artificial Intelligence for Indication of Invasive Assessment of Calcifications in Mammography Screening. Fortschr Röntgenstr 2023; 195: 38–46","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"44 1","pages":"125 - 133"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-07-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42253042","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Über viele Jahrzehnte galt das ovarielle Deckepithel als Ursprungsort des Ovarialkarzinoms. Heute gehen wir davon aus, dass es die Tube ist, der in unserem Verständnis der Krankheitsentstehung und damit auch im Kontext präventiver Konzepte eine Schlüsselrolle zugesprochen werden muss. Mit diesem Artikel geben wir einen aktuellen Überblick zur Bedeutung und klinischen Relevanz potenzieller Vorläuferläsionen epithelialer ovarieller Neoplasien.
{"title":"Vorläuferläsionen Ovarialkarzinom: Implikationen für Diagnostik und Therapie","authors":"Annika Rohner, A. Staebler, S. Kommoss","doi":"10.1055/a-1934-3910","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1934-3910","url":null,"abstract":"Über viele Jahrzehnte galt das ovarielle Deckepithel als Ursprungsort des Ovarialkarzinoms. Heute gehen wir davon aus, dass es die Tube ist, der in unserem Verständnis der Krankheitsentstehung und damit auch im Kontext präventiver Konzepte eine Schlüsselrolle zugesprochen werden muss. Mit diesem Artikel geben wir einen aktuellen Überblick zur Bedeutung und klinischen Relevanz potenzieller Vorläuferläsionen epithelialer ovarieller Neoplasien.","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"44 1","pages":"461 - 478"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45334169","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die Zahl der Menschen, die mit oder nach einer Krebserkrankung leben, nimmt aufgrund unserer alternden Gesellschaft und einer verbesserten Krebsbehandlung stetig zu. Nach abgeschlossener Therapie bleiben jedoch oft Folgen der Erkrankung lange spürbar und beeinflussen Betroffene noch Jahre später, was zu hohem Leidensdruck und Versorgungsbedarf führt. Eine psychoonkologische Begleitung bietet eine wirksame Unterstützung für Spät- und Langzeitfolgen.
{"title":"Survivorship in der Onkologie: Psychosoziale Folgen bei Krebsüberlebenden","authors":"F. Springer, A. Mehnert-Theuerkauf","doi":"10.1055/a-1934-3112","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1934-3112","url":null,"abstract":"Die Zahl der Menschen, die mit oder nach einer Krebserkrankung leben, nimmt aufgrund unserer alternden Gesellschaft und einer verbesserten Krebsbehandlung stetig zu. Nach abgeschlossener Therapie bleiben jedoch oft Folgen der Erkrankung lange spürbar und beeinflussen Betroffene noch Jahre später, was zu hohem Leidensdruck und Versorgungsbedarf führt. Eine psychoonkologische Begleitung bietet eine wirksame Unterstützung für Spät- und Langzeitfolgen.","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"44 1","pages":"319 - 334"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41786350","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Lungenkrebs: Neues Verfahren sagt Erfolgsaussicht von Immuntherapien voraus","authors":"","doi":"10.1055/a-1689-4668","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1689-4668","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45617066","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Lungenkrebs: Tumor-DNA im Blut ist Marker für Fortschreiten der Erkrankung","authors":"","doi":"10.1055/a-1689-4654","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1689-4654","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-01-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42724568","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}