Der Beitrag geht dem Themenkomplex Krankheit-Leiden-Schmerz bei Hermann Hesse nach, indem er einen Überblick über einschlägige Texte des Autors bietet. Gefragt wird nach Relationen zwischen Krankheit, Genie und Kunst in Prosatexten wie Taedium vitae, Gertrud, Kurgast oder Der Steppenwolf teils in Bezug auf Hesses Biographie, teils auf zeitgenössische Diskurse über (psychische) Krankheit oder Heilung, wie sie etwa bei Nietzsche oder Freud vorgeprägt waren. Es werden auch Verbindungslinien zwischen Hesses Auffassung der Krankheit als psychogenen Phänomens und seinem Kunstverständnis verfolgt. Schließlich werden die von Hesse etwa im Kurgast oder im Steppenwolf dargestellten psycho-physiologischen Heilungsprozesse ins Auge gefasst.
{"title":"„Ich war als Neurotiker erkannt…“ Krankheit, Leiden und Schmerz bei Hermann Hesse","authors":"László V. Szabó","doi":"10.29162/anafora.v8i2.3","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i2.3","url":null,"abstract":"Der Beitrag geht dem Themenkomplex Krankheit-Leiden-Schmerz bei Hermann Hesse nach, indem er einen Überblick über einschlägige Texte des Autors bietet. Gefragt wird nach Relationen zwischen Krankheit, Genie und Kunst in Prosatexten wie Taedium vitae, Gertrud, Kurgast oder Der Steppenwolf teils in Bezug auf Hesses Biographie, teils auf zeitgenössische Diskurse über (psychische) Krankheit oder Heilung, wie sie etwa bei Nietzsche oder Freud vorgeprägt waren. Es werden auch Verbindungslinien zwischen Hesses Auffassung der Krankheit als psychogenen Phänomens und seinem Kunstverständnis verfolgt. Schließlich werden die von Hesse etwa im Kurgast oder im Steppenwolf dargestellten psycho-physiologischen Heilungsprozesse ins Auge gefasst.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69710000","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Spatial criticism is an attempt to study environmental literature to demonstrate relationships between physical spaces and identity. Place attachment is a concept of environmental psychology that deals with the emotional bonds between individuals and the environment in which they feel secure. It is through the concepts of place identity and sense of place that scholars bring to the fore the concept of place attachment. Extending this thinking, the present paper seeks to propose place attachment and fear of disruption in attachment as the main reason for Jack Gladney’s fear of death. The protagonist of Don DeLillo’s White Noise (1985) has developed a strong sense of place, identity and belonging to the space of town, supermarket, and his house. Jack’s obsession with the cyberspace of TV and its psychic data is also examined in this paper. The aim of this paper is thus to study the formulation of the sense of place in Gladney. His place attachment and the fear of disruption are also studied at the crossroad of spatial criticism and trauma theory. The paper concludes by demonstrating how the fear of displacement causes haunting fear and anxiety in Jack Gladney.
{"title":"Fear of Displacement","authors":"Naghmeh Fazlzadeh, Nasser Motallebzadeh, Nasser Dashtpeyma","doi":"10.29162/anafora.v8i1.9","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i1.9","url":null,"abstract":"Spatial criticism is an attempt to study environmental literature to demonstrate relationships between physical spaces and identity. Place attachment is a concept of environmental psychology that deals with the emotional bonds between individuals and the environment in which they feel secure. It is through the concepts of place identity and sense of place that scholars bring to the fore the concept of place attachment. Extending this thinking, the present paper seeks to propose place attachment and fear of disruption in attachment as the main reason for Jack Gladney’s fear of death. The protagonist of Don DeLillo’s White Noise (1985) has developed a strong sense of place, identity and belonging to the space of town, supermarket, and his house. Jack’s obsession with the cyberspace of TV and its psychic data is also examined in this paper. The aim of this paper is thus to study the formulation of the sense of place in Gladney. His place attachment and the fear of disruption are also studied at the crossroad of spatial criticism and trauma theory. The paper concludes by demonstrating how the fear of displacement causes haunting fear and anxiety in Jack Gladney.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69710062","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Mit Hildegard Knefs Das Urteil oder Der Gegenmensch (1975) fokussiert der vorliegende Beitrag einen autobiografischen Krebsbericht, der im literatur- und kulturwissenschaftlichen Diskurs um Krankheitsnarrative kaum beachtet wurde, obwohl es sich bei diesem Bestseller und stark polarisierendem Medienereignis um einen der ersten autobiografischen Krebsberichte im deutschsprachigen Raum und einen eminenten Prätext der Konjunktur autobiografischer Krankheitstexte seit Ende der 1970er Jahre handelt. Das autobiografische Schreiben erscheint bei Knef reflektiert als Selbsttechnik zur Schaffung eines kohärenten und aktualisierten Selbstbilds in der Situation existenzieller Krankheit. Gleichzeitig steht im Zentrum des Urteils eine differenzierte Kritik am zeitgenössischen Gesundheitssystem, der Entmündigung von Patienten, dem „Kriegsjargon“ im medizinischen System und der Semantik von Krebserkrankungen im öffentlichen Diskurs, die im Kontext der Forderung zu einem aufgeklärten Patientendasein eine Popularisierung medizinischen Fachwissens und -vokabulars induziert. Im Kontext einer zeitgenössisch kritisch kommentierten Expansion kultureller Diskurse um Krankheit und Sterben seit Mitte der 1970er Jahre wirft der Beitrag ein Schlaglicht auf die Rezeptionsgeschichte von Knefs Urteil, das bereits 1975 auch in englischer Übersetzung erschien. Gleichzeitig wird der Text in Beziehung zu Susan Sontags berühmtem Essay Krankheit als Metapher (1977) gesetzt, in dem Sontag mit den Metaphern, Narrativen und Stigmata des Krebses ebenjene Elemente systematisierend analysierte, die Knef in ihrem persönlichen Bericht zwei Jahre zuvor dargestellt hatte. Anhand dieser Konstellationen wird ersichtlich, in welchem Maßstab der Text trotz seiner überaus kritischen Rezeptionsgeschichte zu einer Entstigmatisierung des Krebses in der Öffentlichkeit beitragen konnte.
{"title":"„Ich wollte ein paar heilige Kühe schlachten.“ Zu Hildegard Knefs Krebsbericht Das Urteil oder Der Gegenmensch (1975) und seiner Rezeption","authors":"Diego León-Villagrá","doi":"10.29162/anafora.v8i2.8","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i2.8","url":null,"abstract":"Mit Hildegard Knefs Das Urteil oder Der Gegenmensch (1975) fokussiert der vorliegende Beitrag einen autobiografischen Krebsbericht, der im literatur- und kulturwissenschaftlichen Diskurs um Krankheitsnarrative kaum beachtet wurde, obwohl es sich bei diesem Bestseller und stark polarisierendem Medienereignis um einen der ersten autobiografischen Krebsberichte im deutschsprachigen Raum und einen eminenten Prätext der Konjunktur autobiografischer Krankheitstexte seit Ende der 1970er Jahre handelt. Das autobiografische Schreiben erscheint bei Knef reflektiert als Selbsttechnik zur Schaffung eines kohärenten und aktualisierten Selbstbilds in der Situation existenzieller Krankheit. Gleichzeitig steht im Zentrum des Urteils eine differenzierte Kritik am zeitgenössischen Gesundheitssystem, der Entmündigung von Patienten, dem „Kriegsjargon“ im medizinischen System und der Semantik von Krebserkrankungen im öffentlichen Diskurs, die im Kontext der Forderung zu einem aufgeklärten Patientendasein eine Popularisierung medizinischen Fachwissens und -vokabulars induziert. Im Kontext einer zeitgenössisch kritisch kommentierten Expansion kultureller Diskurse um Krankheit und Sterben seit Mitte der 1970er Jahre wirft der Beitrag ein Schlaglicht auf die Rezeptionsgeschichte von Knefs Urteil, das bereits 1975 auch in englischer Übersetzung erschien. Gleichzeitig wird der Text in Beziehung zu Susan Sontags berühmtem Essay Krankheit als Metapher (1977) gesetzt, in dem Sontag mit den Metaphern, Narrativen und Stigmata des Krebses ebenjene Elemente systematisierend analysierte, die Knef in ihrem persönlichen Bericht zwei Jahre zuvor dargestellt hatte. Anhand dieser Konstellationen wird ersichtlich, in welchem Maßstab der Text trotz seiner überaus kritischen Rezeptionsgeschichte zu einer Entstigmatisierung des Krebses in der Öffentlichkeit beitragen konnte.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69710429","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Analyse von Emotionen der erkrankten Figuren und ihrer sozialen Umgebung. Zunächst folgt ein kurzer theoretischer und historischer Überblick. Anschließend werden Emotionsdarstellungen in ausgewählten kinder- und jugendliterarischen Werken analysiert. Ihre Auswahl bemisst sich nach ihrem exemplarischen Charakter für die Explikation von Emotionen der erkrankten Figuren. Das Textkorpus erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 225 Jahren. Ausgehend von der genauen Lektüre der Texte wird ein Muster gebildet, mit dessen Hilfe Emotionsdarstellungen mit typischen Merkmalen typologisiert werden.
{"title":"Darstellung der inneren Welten von erkrankten Figuren in der deutschen Kinder- und Jugendliteratur","authors":"Ksenia Kuzminykh","doi":"10.29162/anafora.v8i2.2","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i2.2","url":null,"abstract":"Der Beitrag beschäftigt sich mit der Analyse von Emotionen der erkrankten Figuren und ihrer sozialen Umgebung. Zunächst folgt ein kurzer theoretischer und historischer Überblick. Anschließend werden Emotionsdarstellungen in ausgewählten kinder- und jugendliterarischen Werken analysiert. Ihre Auswahl bemisst sich nach ihrem exemplarischen Charakter für die Explikation von Emotionen der erkrankten Figuren. Das Textkorpus erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 225 Jahren. Ausgehend von der genauen Lektüre der Texte wird ein Muster gebildet, mit dessen Hilfe Emotionsdarstellungen mit typischen Merkmalen typologisiert werden.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69709951","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die literarische Vernunftkritik ist das bedeutendste poetologische Vorhaben im Werk Daniel Kehlmanns. In seinen literarischen Texten macht er eine Aussage über die Brüchigkeit der Vernunft, u. a. durch die Kippfiguren der Genies, die als geisteskrank porträtiert werden. Die lange Tradition des literarischen Genie-Topos wird von Kehlmann nicht fortgeführt, sondern eher mit ironischem Unterton zitiert und hinterfragt. Dieser gattungsübergreifende Beitrag fokussiert die einzigen drei realen Genies im prosaischen und dramatischen Werk Kehlmanns. Das Augenmerk wird auf Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß im Roman Die Vermessung der Welt (2008) und auf Kurt Gödel im Drama Geister in Princeton (2019) gerichtet. Während Kehlmann im Roman gegen die historischen Fakten verstößt, die Rationalität aller Figuren relativiert, unterschiedliche Rationalitätsmodelle einander gegenüberstellt und den Topos des Unverständnisses einführt, wird die Vernunftkritik im Drama durch die Einführung einer zweiten Fiktionsebene erreicht, die nicht dazu dient eine Geschichte zu erzählen, sondern dazu, die ZuschauerInnen in Bezug auf die Erkenntnis und die Wahrnehmung zu beunruhigen. Aus der Gegenüberstellung des Romans und des Dramas kann als Schlussfolgerung abgeleitet werden, dass aus wirkungsästhetischer Sicht das Drama als Medium im Falle der Vernunftkritik viel radikaler verfahren kann. Im Unterschied zum Roman, der die LeserInnen die Unzulänglichkeit der Vernunft rational reflektieren lässt und dadurch an eigene Grenzen stößt, lässt das Drama die ZuschauerInnen die Brüchigkeit der Vernunft hautnah erleben.
{"title":"Das geisteskranke Genie in Daniel Kehlmanns Werk","authors":"Nikola Mizerová","doi":"10.29162/anafora.v8i2.4","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i2.4","url":null,"abstract":"Die literarische Vernunftkritik ist das bedeutendste poetologische Vorhaben im Werk Daniel Kehlmanns. In seinen literarischen Texten macht er eine Aussage über die Brüchigkeit der Vernunft, u. a. durch die Kippfiguren der Genies, die als geisteskrank porträtiert werden. Die lange Tradition des literarischen Genie-Topos wird von Kehlmann nicht fortgeführt, sondern eher mit ironischem Unterton zitiert und hinterfragt. Dieser gattungsübergreifende Beitrag fokussiert die einzigen drei realen Genies im prosaischen und dramatischen Werk Kehlmanns. Das Augenmerk wird auf Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß im Roman Die Vermessung der Welt (2008) und auf Kurt Gödel im Drama Geister in Princeton (2019) gerichtet. Während Kehlmann im Roman gegen die historischen Fakten verstößt, die Rationalität aller Figuren relativiert, unterschiedliche Rationalitätsmodelle einander gegenüberstellt und den Topos des Unverständnisses einführt, wird die Vernunftkritik im Drama durch die Einführung einer zweiten Fiktionsebene erreicht, die nicht dazu dient eine Geschichte zu erzählen, sondern dazu, die ZuschauerInnen in Bezug auf die Erkenntnis und die Wahrnehmung zu beunruhigen. Aus der Gegenüberstellung des Romans und des Dramas kann als Schlussfolgerung abgeleitet werden, dass aus wirkungsästhetischer Sicht das Drama als Medium im Falle der Vernunftkritik viel radikaler verfahren kann. Im Unterschied zum Roman, der die LeserInnen die Unzulänglichkeit der Vernunft rational reflektieren lässt und dadurch an eigene Grenzen stößt, lässt das Drama die ZuschauerInnen die Brüchigkeit der Vernunft hautnah erleben.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69710049","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Literarische Texte etablieren Krankheiten als Komponenten einer kommunikativen Struktur, die Krankheit selbst konstituiert. Es ist zu überprüfen, ob Literatur an einem Prozess teilhaftig ist, der als Enttabuisierung von Krankheit bezeichnet werden kann oder ob die spezifische Konstruktion literarischer Texte zu Tabuisierungen beiträgt. Der vorliegende Beitrag untersucht Textbeispiele verschiedener Epochen und fragt nach dem Stellenwert ihrer Anfänge bei der Vorstellung von Krankheit. Dabei etabliert der Aufsatz zentrale Kategorien, die mit der Konfiguration von Krankheiten und ihren textlichen Anfängen verbunden sind: symbolische Räume; Kausalität und Schicksal; Handlungen als Krankheit; Krankheit als offene Wunde; Körpergrenzen und epistemische Schließungen; Setzung und Suspension von Krankheit als Teil von Interpretation. Als ein zentrales Ergebnis stellt der Beitrag heraus, dass Krankheit in den behandelten Beispielen vielfach nicht vollständig enttabuisiert wird, sondern vielmehr zwischen Tabuisierung und Enttabuisierung oszilliert. Auf diese Weise erfasst Literatur Krankheit umfassend und umgeht die Problematik, eine rationale Perspektive zu verabsolutieren, die wichtigen Aspekte menschlicher Existenz marginalisiert. Dies hat bedeutende Implikationen für die Themenfelder Literatur, Wissen und Krankheit.
{"title":"Literarische Anamnesen. Krankheiten und ihre textlichen Anfänge","authors":"Nicolai Glasenapp","doi":"10.29162/anafora.v8i2.1","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i2.1","url":null,"abstract":"Literarische Texte etablieren Krankheiten als Komponenten einer kommunikativen Struktur, die Krankheit selbst konstituiert. Es ist zu überprüfen, ob Literatur an einem Prozess teilhaftig ist, der als Enttabuisierung von Krankheit bezeichnet werden kann oder ob die spezifische Konstruktion literarischer Texte zu Tabuisierungen beiträgt. Der vorliegende Beitrag untersucht Textbeispiele verschiedener Epochen und fragt nach dem Stellenwert ihrer Anfänge bei der Vorstellung von Krankheit. Dabei etabliert der Aufsatz zentrale Kategorien, die mit der Konfiguration von Krankheiten und ihren textlichen Anfängen verbunden sind: symbolische Räume; Kausalität und Schicksal; Handlungen als Krankheit; Krankheit als offene Wunde; Körpergrenzen und epistemische Schließungen; Setzung und Suspension von Krankheit als Teil von Interpretation. Als ein zentrales Ergebnis stellt der Beitrag heraus, dass Krankheit in den behandelten Beispielen vielfach nicht vollständig enttabuisiert wird, sondern vielmehr zwischen Tabuisierung und Enttabuisierung oszilliert. Auf diese Weise erfasst Literatur Krankheit umfassend und umgeht die Problematik, eine rationale Perspektive zu verabsolutieren, die wichtigen Aspekte menschlicher Existenz marginalisiert. Dies hat bedeutende Implikationen für die Themenfelder Literatur, Wissen und Krankheit.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69710124","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-01-01DOI: 10.29162/anafora.v8i2.12
Zarah Rietschel
Das vorliegende Paper widmet sich der textnahen Analyse von Wolfgang Herrndorfs autobiographischem Text Arbeit und Struktur hinsichtlich des Zusammenhangs von der Suizidentscheidung des autobiographischen Ich und der ihm gestellten Diagnose eines tödlichen Hirntumors (Glioblastoms). Es lässt sich erkennen, dass die wiederholten Untersuchungen und deren Ergebnisse sowie eigens angestellte Recherchen und das Heranziehen von Statistiken hinsichtlich der Selbsttötungsabsicht als sogenannte ,Entscheidensressourcen‘ fungieren. Sie nehmen demnach Einfluss auf die dem autobiographischen Ich verbleibende Zeit und zeitgleich auf die Frage nach einem geeigneten Zeitpunkt für den visierten Suizid. Neben der Untersuchung unterschiedlicher Reaktionen auf den fortschreitenden Krankheitsverlauf anhand der Methode des Close Readings nimmt das Paper außerdem eine Parallelisierung der geäußerten Suizidabsicht und des intensiven Arbeitens des autobiographischen Ich als Formen der Bewältigungsstrategie für die diagnostizierte Erkrankung vor. Dem Arbeiten in Form des Schreibens kommt dabei in erster Linie die Rolle einer sinnstiftenden Beschäftigung zu, während der geplante Suizid als ,Exitstrategie‘ fungiert, die als letztmögliche Lösung herangezogen wird, um nicht der Krankheit zu erliegen. Während eine Vielzahl von interdisziplinären Diskursen dem Thema Suizid seit jeher mit Ablehnung begegnet, erfährt der Suizid als Krankheit eine historisch verankerte Legitimation, die sich auch in dem untersuchten Text anhand der Reaktionen des sozialen Umfeldes des autobiographischen Ich erkennen lässt. Der unabdingbare Tod angesichts der medizinischen Diagnosen legitimiert somit die Selbsttötung.
{"title":"Den Tod mit dem Tod bekämpfen. Suizid als Ausweg in Wolfgang Herrndorfs Arbeit und Struktur","authors":"Zarah Rietschel","doi":"10.29162/anafora.v8i2.12","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i2.12","url":null,"abstract":"Das vorliegende Paper widmet sich der textnahen Analyse von Wolfgang Herrndorfs autobiographischem Text Arbeit und Struktur hinsichtlich des Zusammenhangs von der Suizidentscheidung des autobiographischen Ich und der ihm gestellten Diagnose eines tödlichen Hirntumors (Glioblastoms). Es lässt sich erkennen, dass die wiederholten Untersuchungen und deren Ergebnisse sowie eigens angestellte Recherchen und das Heranziehen von Statistiken hinsichtlich der Selbsttötungsabsicht als sogenannte ,Entscheidensressourcen‘ fungieren. Sie nehmen demnach Einfluss auf die dem autobiographischen Ich verbleibende Zeit und zeitgleich auf die Frage nach einem geeigneten Zeitpunkt für den visierten Suizid. Neben der Untersuchung unterschiedlicher Reaktionen auf den fortschreitenden Krankheitsverlauf anhand der Methode des Close Readings nimmt das Paper außerdem eine Parallelisierung der geäußerten Suizidabsicht und des intensiven Arbeitens des autobiographischen Ich als Formen der Bewältigungsstrategie für die diagnostizierte Erkrankung vor. Dem Arbeiten in Form des Schreibens kommt dabei in erster Linie die Rolle einer sinnstiftenden Beschäftigung zu, während der geplante Suizid als ,Exitstrategie‘ fungiert, die als letztmögliche Lösung herangezogen wird, um nicht der Krankheit zu erliegen. Während eine Vielzahl von interdisziplinären Diskursen dem Thema Suizid seit jeher mit Ablehnung begegnet, erfährt der Suizid als Krankheit eine historisch verankerte Legitimation, die sich auch in dem untersuchten Text anhand der Reaktionen des sozialen Umfeldes des autobiographischen Ich erkennen lässt. Der unabdingbare Tod angesichts der medizinischen Diagnosen legitimiert somit die Selbsttötung.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69710334","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Das Thema „Krankheit“ ist derzeit omnipräsent und aktueller denn je und wird in diesem Beitrag unter verschiedenen Gesichtspunkten am Beispiel von Hartmanns von Aue Der arme Heinrich behandelt. Die bisherigen Forschungen zu dieser Verserzählung legen ihren Fokus vor allem auf die Interpretation der Krankheit im Rahmen einer Sündenstrafe oder einer Prüfung Gottes. Dieser Beitrag erweitert den Blick auf die Krankheitsbilder um die religiöse Thematik und Fragen der Sünde und der Schuld, die das Werk beinhaltet und verdeutlicht ihre Funktion im Kontext der mittelalterlichen Hof- und Rittergesellschaft. Davon ausgehend wird die Rolle der Krankheit in Bezug auf die Darstellung der mittelalterlichen Ständegesellschaft und Standesunterschiede hermeneutisch und literaturwissenschaftlich analysiert und interpretiert. Somit bietet dieser Beitrag eine neue Perspektive in der Forschung der mittelalterlichen Auffassung des Todes, des Glaubens und der Gesellschaft.
{"title":"Krankheit in Hartmanns von Aue Der arme Heinrich","authors":"Luka Planinić","doi":"10.29162/anafora.v8i2.5","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i2.5","url":null,"abstract":"Das Thema „Krankheit“ ist derzeit omnipräsent und aktueller denn je und wird in diesem Beitrag unter verschiedenen Gesichtspunkten am Beispiel von Hartmanns von Aue Der arme Heinrich behandelt. Die bisherigen Forschungen zu dieser Verserzählung legen ihren Fokus vor allem auf die Interpretation der Krankheit im Rahmen einer Sündenstrafe oder einer Prüfung Gottes. Dieser Beitrag erweitert den Blick auf die Krankheitsbilder um die religiöse Thematik und Fragen der Sünde und der Schuld, die das Werk beinhaltet und verdeutlicht ihre Funktion im Kontext der mittelalterlichen Hof- und Rittergesellschaft. Davon ausgehend wird die Rolle der Krankheit in Bezug auf die Darstellung der mittelalterlichen Ständegesellschaft und Standesunterschiede hermeneutisch und literaturwissenschaftlich analysiert und interpretiert. Somit bietet dieser Beitrag eine neue Perspektive in der Forschung der mittelalterlichen Auffassung des Todes, des Glaubens und der Gesellschaft.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69710687","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Syphilis findet in Erasmus’ von Rotterdam Colloquia familiaria mehrfach Erwähnung. Insbesondere ein 1529 in die Sammlung aufgenommener Dialog mit dem Titel „Ἄγαμος γάμος sive Coniugum impar“ („Die ungleiche Ehe“) setzt sich mit dem Ende des 15. Jahrhunderts als neu wahrgenommenen Krankheit auseinander. In diesem Text werden Teile des semantischen Spektrums der Lepra durch Vergleich, Abgrenzung und Überbietung auf die Syphilis übertragen, was eine Lesbarkeit des kranken Körpers nicht nur als infektiös, sondern auch als sünden- und schuldbehaftet ermöglicht. In einer Lesart als Schlüsseltext wird der Dialog im Kontext einer schriftlich geführten Kontroverse zwischen Erasmus und Heinrich Eppendorf verortet, die auf ein früheres Zerwürfnis zwischen Erasmus und Ulrich von Hutten in den Jahren 1522/23 zurückgeht. Es wird herausgestellt, dass der syphilitische Bräutigam des „Coniugum impar“ auf Hutten verweist und mit ihm das Vorbild Eppendorfs diskreditiert. In allegorischer Lesart wird damit auch die Verdorbenheit des Standes der Reichsritter insgesamt herausgestellt.
{"title":"Die Krankheit des Ritters / der Ritter als Krankheit – Funktion(-alisierung-)en der Syphilis in Erasmus’ von Rotterdam Coniugum impar (1529)","authors":"Lea Reiff","doi":"10.29162/anafora.v8i2.6","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i2.6","url":null,"abstract":"Syphilis findet in Erasmus’ von Rotterdam Colloquia familiaria mehrfach Erwähnung. Insbesondere ein 1529 in die Sammlung aufgenommener Dialog mit dem Titel „Ἄγαμος γάμος sive Coniugum impar“ („Die ungleiche Ehe“) setzt sich mit dem Ende des 15. Jahrhunderts als neu wahrgenommenen Krankheit auseinander. In diesem Text werden Teile des semantischen Spektrums der Lepra durch Vergleich, Abgrenzung und Überbietung auf die Syphilis übertragen, was eine Lesbarkeit des kranken Körpers nicht nur als infektiös, sondern auch als sünden- und schuldbehaftet ermöglicht. In einer Lesart als Schlüsseltext wird der Dialog im Kontext einer schriftlich geführten Kontroverse zwischen Erasmus und Heinrich Eppendorf verortet, die auf ein früheres Zerwürfnis zwischen Erasmus und Ulrich von Hutten in den Jahren 1522/23 zurückgeht. Es wird herausgestellt, dass der syphilitische Bräutigam des „Coniugum impar“ auf Hutten verweist und mit ihm das Vorbild Eppendorfs diskreditiert. In allegorischer Lesart wird damit auch die Verdorbenheit des Standes der Reichsritter insgesamt herausgestellt.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69710810","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Stupajući u dijalog s poljem feminističke postklasične naratologije i pristupajući književnim reprezentacijama djevojaka kao jednome od mjesta proizvodnje djevojaštva, koje se shvaća kao kategorija koja ne postoji neovisno o konkretnim diskurzivnim artikulacijama, a ne kao odraz postojane biološke ili društvene kategorije, ovim radom, koji je posvećen analizi romana Alma Josipa Barkovića, nastojimo pridonijeti raspravi o odnosu roda i pripovijedanja te pokazati kako se problem roda ne smije promatrati u izolaciji, odnosno kako bi zanemariti širi društveno-kulturni kontekst pri razmatranju jugoslavenskoga djevojačkog romana značilo zanemariti značaj jugoslavenskoga socijalističkog konteksta i Barkovićevu romanu olako pripisati feministički impuls. Kraća rasprava o teorijskome i društveno-kulturnome kontekstu s kojim ovaj rad stupa u dijalog uzima se kao poticaj za analizu romana koja se usredotočuje na pripovjedno oblikovanje djevojaštva i figure djevojke kako bi se pokazalo da, uzmemo li u obzir kontekst u kojemu taj roman nastaje i njegov daljnji život u kulturnome polju, stječemo dvojaku prednost: dok s jedne strane možemo obogatiti svoje čitanje konkretnih kulturnih reprezentacija figure omladine koja je toliko važna u jugoslavenskome socijalističkom društvu uzimajući u obzir kategoriju roda, s druge strane možemo proširiti svoje razumijevanje društveno-kulturnoga konteksta u kojemu se ta figura proizvodi.
在这部作品中,通过与女权主义后古典叙事学领域进行对话,并了解女孩的文学表现——一个生产女孩的地方——这被认为是一个不独立于特定歧视性条款而存在的类别,而不是现有生物学或社会类别的反映,koji je posvećen analizi romana Alma Josipa Barkovića,nastojimo pridonijeti raspravi o odnosu roda i pripovijedanja te pokazati kako se problem roda ne smije promatrati u izolaciji,为了忽视南斯拉夫女孩小说对更广泛的社会文化语境的思考,忽视了南斯拉夫社会主义语境和巴尔科维奇小说对女性主义冲动的轻易标志意义。关于这部作品进入对话的理论和社会文化背景的简短辩论,我被视为分析关注女孩和女孩形象的自然形式的小说的动机,以表明,考虑到这部小说及其进一步生活在文化领域产生的背景,我们有两个优势:一方面,考虑到自然的类别,我们可以增加对南斯拉夫社会主义社会中非常重要的青年人物的具体文化表现的理解,另一方面,我们可以扩大对人物产生的社会和文化背景的理解。
{"title":"O nekakvim nedozrelim djevojkama i njihovim sudbinama","authors":"Petra Požgaj","doi":"10.29162/anafora.v8i1.2","DOIUrl":"https://doi.org/10.29162/anafora.v8i1.2","url":null,"abstract":"Stupajući u dijalog s poljem feminističke postklasične naratologije i pristupajući književnim reprezentacijama djevojaka kao jednome od mjesta proizvodnje djevojaštva, koje se shvaća kao kategorija koja ne postoji neovisno o konkretnim diskurzivnim artikulacijama, a ne kao odraz postojane biološke ili društvene kategorije, ovim radom, koji je posvećen analizi romana Alma Josipa Barkovića, nastojimo pridonijeti raspravi o odnosu roda i pripovijedanja te pokazati kako se problem roda ne smije promatrati u izolaciji, odnosno kako bi zanemariti širi društveno-kulturni kontekst pri razmatranju jugoslavenskoga djevojačkog romana značilo zanemariti značaj jugoslavenskoga socijalističkog konteksta i Barkovićevu romanu olako pripisati feministički impuls. Kraća rasprava o teorijskome i društveno-kulturnome kontekstu s kojim ovaj rad stupa u dijalog uzima se kao poticaj za analizu romana koja se usredotočuje na pripovjedno oblikovanje djevojaštva i figure djevojke kako bi se pokazalo da, uzmemo li u obzir kontekst u kojemu taj roman nastaje i njegov daljnji život u kulturnome polju, stječemo dvojaku prednost: dok s jedne strane možemo obogatiti svoje čitanje konkretnih kulturnih reprezentacija figure omladine koja je toliko važna u jugoslavenskome socijalističkom društvu uzimajući u obzir kategoriju roda, s druge strane možemo proširiti svoje razumijevanje društveno-kulturnoga konteksta u kojemu se ta figura proizvodi.","PeriodicalId":40415,"journal":{"name":"Anafora","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2021-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"69710244","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}