Wie arbeitet Kunst im Postfordismus und welche Ästhetiken werden dabei in Arbeit und Kunst (re-)produziert? Diesen Fragen widmet sich in sehr unterschiedlichen Betrachtungen der Sammelband Ästhetik des Postfordismus im Rahmen des interdisziplinären Forschungsnetzwerks Kunst und Arbeit – Zum Verhältnis von Ästhetik und Arbeitsanthropologie vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Die Autoren und Autorinnen um Sabeth Buchmann, Professorin für Kunstgeschichte der Moderne und Nachmoderne am Institut für Kunstund Kulturwissenschaften der Akademie der Bildenden Künste in Wien, wollen ihre Publikation dabei als kollektiven Diskursraum referentieller Vernetzung zwischen den einzelnen Beiträgen verstanden wissen. Deshalb teilt sich das Buch in sieben Szenen, die Bezüge zwischen unterschiedlichen historischen Zeiten und gesellschaftlichen Räumen aufspannen. Die Autoren und Autorinnen, die gemeinsam das jeweilige ‚Szenenmaterial‘ erstellt haben, kommen dabei vor allem aus den Kunstund Geisteswissenschaften von Theaterund Medienwissenschaft, Literaturwissenschaft bis Kunstgeschichte. In der Einleitung heißt es, man wolle eine „condition post-fordiste“ mit ihren Ambivalenzen zwischen Plausibilität und Widersinnigkeit analysieren. Postfordismus wird dabei als kulturelles Paradigma gedeutet, dass „sowohl als eine Differenz in der Organisation von Arbeitsprozessen als auch, als deren Effekt oder Voraussetzung, auf eine Umwertung des Wertes von Arbeit“ (S. 14) verweist. Im Besonderen soll nachvollzogen werden, wie und warum dabei immer wieder auf Kunst, künstlerische Praktiken und künstlerische Arbeit zurückgegriffen wird, um Arbeitslogiken und Wertschöpfungsketten im Postfordismus zu legitimieren. Dabei wird ein weiter Bogen von den Kunstbewegungen der Moderne und ihren Künstlermythen, vor allem in Bezug auf die Avantgardisten, bis hin zu zeitgenössischen ökonomischen Phänomenen wie dem affective turn in den Wirtschaftswissenschaften und neoliberalen Politiken aufgezeigt. Die einzelnen Szenen selbst finden ganz unterschiedliche Zugänge zum Rahmenthema des Sammelbandes. So wird im ersten Schauplatz Konversionen – von der Arbeit zur Kunst und wieder zurück die Bestrebung Roland Barthes nachgezeichnet, seine wissenschaftliche Ar-
{"title":"Netzwerk Kunst & Arbeit, Susanne Buchmann, Helmut Drexler, Clemens Krümmel, Susanne Leeb (Hgg.): art works. Ästhetik des Postfordismus, Berlin (b-books) 2015, 240 Seiten.","authors":"Philipp Amelungsen","doi":"10.14361/zkmm-2017-0212","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/zkmm-2017-0212","url":null,"abstract":"Wie arbeitet Kunst im Postfordismus und welche Ästhetiken werden dabei in Arbeit und Kunst (re-)produziert? Diesen Fragen widmet sich in sehr unterschiedlichen Betrachtungen der Sammelband Ästhetik des Postfordismus im Rahmen des interdisziplinären Forschungsnetzwerks Kunst und Arbeit – Zum Verhältnis von Ästhetik und Arbeitsanthropologie vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Die Autoren und Autorinnen um Sabeth Buchmann, Professorin für Kunstgeschichte der Moderne und Nachmoderne am Institut für Kunstund Kulturwissenschaften der Akademie der Bildenden Künste in Wien, wollen ihre Publikation dabei als kollektiven Diskursraum referentieller Vernetzung zwischen den einzelnen Beiträgen verstanden wissen. Deshalb teilt sich das Buch in sieben Szenen, die Bezüge zwischen unterschiedlichen historischen Zeiten und gesellschaftlichen Räumen aufspannen. Die Autoren und Autorinnen, die gemeinsam das jeweilige ‚Szenenmaterial‘ erstellt haben, kommen dabei vor allem aus den Kunstund Geisteswissenschaften von Theaterund Medienwissenschaft, Literaturwissenschaft bis Kunstgeschichte. In der Einleitung heißt es, man wolle eine „condition post-fordiste“ mit ihren Ambivalenzen zwischen Plausibilität und Widersinnigkeit analysieren. Postfordismus wird dabei als kulturelles Paradigma gedeutet, dass „sowohl als eine Differenz in der Organisation von Arbeitsprozessen als auch, als deren Effekt oder Voraussetzung, auf eine Umwertung des Wertes von Arbeit“ (S. 14) verweist. Im Besonderen soll nachvollzogen werden, wie und warum dabei immer wieder auf Kunst, künstlerische Praktiken und künstlerische Arbeit zurückgegriffen wird, um Arbeitslogiken und Wertschöpfungsketten im Postfordismus zu legitimieren. Dabei wird ein weiter Bogen von den Kunstbewegungen der Moderne und ihren Künstlermythen, vor allem in Bezug auf die Avantgardisten, bis hin zu zeitgenössischen ökonomischen Phänomenen wie dem affective turn in den Wirtschaftswissenschaften und neoliberalen Politiken aufgezeigt. Die einzelnen Szenen selbst finden ganz unterschiedliche Zugänge zum Rahmenthema des Sammelbandes. So wird im ersten Schauplatz Konversionen – von der Arbeit zur Kunst und wieder zurück die Bestrebung Roland Barthes nachgezeichnet, seine wissenschaftliche Ar-","PeriodicalId":414783,"journal":{"name":"Zeitschrift für Kulturmanagement","volume":"150 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116147766","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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Der Sammelband Kultur der Ökonomie geht auf eine interdisziplinäre Tagung zur Wechselbeziehung von Kultur und Wirtschaft zurück, die im September 2012 vom Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie an der Universität Hamburg ausgerichtet wurde. Zentrales Anliegen des Bandes ist es, eine formale Auffassung von ‚Wirtschaft ‘ zu hinterfragen und ihr eine Kulturanalyse des Ökonomischen gegenüberzustellen. Die Herausgeberinnen Sonja Windmüller und Inga Klein, beide von Hau se aus Kulturanthropologinnen, beabsichtigen so nicht nur den Dialog zwischen Kultur und Wirtschaftswissenschaften neu zu beleben, son dern auch die tiefen Verflechtungen zwischen Ökonomie und Sozialem aufzuarbeiten. Aus den empirischen Alltagskulturwissenschaften kom mend, rücken sie dabei insbesondere materielle und performative Di mensionen in den Fokus der Betrachtung. Entsprechend versammeln sie in ihrem Band Beiträge von Autorinnen und Autoren, die Wirtschaft in erster Linie als Diskurs und Praxisformen begreifen und auch als sol che untersuchen. Zur Untersuchung des Ökonomischen werden daher Rollenmodelle und Sprachbilder ebenso wie Technologien und Hand lungsformen in den Blick genommen. Eingeleitet wird in die Problematik durch den Ethnologen und Sprecher des Graduiertenkollegs Wert und Äquivalent an der Goethe Universität Frankfurt am Main Hans Peter Hahn. In seinem Beitrag be schäftigt er sich mit der tiefen Spaltung zwischen Kulturwissenschaften und Ökonomie, deren Konsequenzen er am Beispiel der Definitionen von Geld und Wert aufzeigt. Wissenschaftsgeschichtlich legt er dar, dass bis heute ein in der Forschung weit verbreitetes Fehlverständnis dafür verantwortlich sei, dass die sozialen Bedingungen von ökonomischer Wertbildung in den Wirtschaftswissenschaften weitgehend vernachläs sigt bleiben. Einen möglichen Ausweg aus dieser Misere erkennt er in einer Debatte, die sich an den Ethnologen und Soziologen Marcel Mauss anschließt und ‚Wert‘ und Gabenpraktiken grundsätzlich zusammen denkt (Caillé 2000). So sieht Hahn die Ethnologie in der Pflicht kultur spezifische Bedeutungen von Wert und Geld aufzuarbeiten. Dies soll in seinen Augen unter dem Rückgriff auf Zusammenhänge wie etwa dem von Religion und Ökonomie geschehen.
{"title":"Inga Klein, Sonja Windmüller (Hgg.): Kultur der Ökonomie. Zur Materialität und Performanz des Wirtschaftlichen","authors":"C. Buck","doi":"10.14361/zkmm-2016-0113","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/zkmm-2016-0113","url":null,"abstract":"Der Sammelband Kultur der Ökonomie geht auf eine interdisziplinäre Tagung zur Wechselbeziehung von Kultur und Wirtschaft zurück, die im September 2012 vom Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie an der Universität Hamburg ausgerichtet wurde. Zentrales Anliegen des Bandes ist es, eine formale Auffassung von ‚Wirtschaft ‘ zu hinterfragen und ihr eine Kulturanalyse des Ökonomischen gegenüberzustellen. Die Herausgeberinnen Sonja Windmüller und Inga Klein, beide von Hau se aus Kulturanthropologinnen, beabsichtigen so nicht nur den Dialog zwischen Kultur und Wirtschaftswissenschaften neu zu beleben, son dern auch die tiefen Verflechtungen zwischen Ökonomie und Sozialem aufzuarbeiten. Aus den empirischen Alltagskulturwissenschaften kom mend, rücken sie dabei insbesondere materielle und performative Di mensionen in den Fokus der Betrachtung. Entsprechend versammeln sie in ihrem Band Beiträge von Autorinnen und Autoren, die Wirtschaft in erster Linie als Diskurs und Praxisformen begreifen und auch als sol che untersuchen. Zur Untersuchung des Ökonomischen werden daher Rollenmodelle und Sprachbilder ebenso wie Technologien und Hand lungsformen in den Blick genommen. Eingeleitet wird in die Problematik durch den Ethnologen und Sprecher des Graduiertenkollegs Wert und Äquivalent an der Goethe Universität Frankfurt am Main Hans Peter Hahn. In seinem Beitrag be schäftigt er sich mit der tiefen Spaltung zwischen Kulturwissenschaften und Ökonomie, deren Konsequenzen er am Beispiel der Definitionen von Geld und Wert aufzeigt. Wissenschaftsgeschichtlich legt er dar, dass bis heute ein in der Forschung weit verbreitetes Fehlverständnis dafür verantwortlich sei, dass die sozialen Bedingungen von ökonomischer Wertbildung in den Wirtschaftswissenschaften weitgehend vernachläs sigt bleiben. Einen möglichen Ausweg aus dieser Misere erkennt er in einer Debatte, die sich an den Ethnologen und Soziologen Marcel Mauss anschließt und ‚Wert‘ und Gabenpraktiken grundsätzlich zusammen denkt (Caillé 2000). So sieht Hahn die Ethnologie in der Pflicht kultur spezifische Bedeutungen von Wert und Geld aufzuarbeiten. Dies soll in seinen Augen unter dem Rückgriff auf Zusammenhänge wie etwa dem von Religion und Ökonomie geschehen.","PeriodicalId":414783,"journal":{"name":"Zeitschrift für Kulturmanagement","volume":"10 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127769348","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Sigrid Bekmeier-Feuerhahn, U. Adam, Nadine Ober-Heilig
Die vorliegende Zusammenfassung liefert einen Überblick über empi rische und konzeptionelle Arbeiten zum Kulturmarketing, die ab 2014 erschienen sind. Der Schwerpunkt der Sichtung liegt auf Zeitschriften, die sich mit Kulturmarketing im engeren Sinne beschäftigen. Ebenfalls gesichtet und berücksichtigt wurden Beiträge aus dem Nonprofit-Sek tor, die sich unter dieser spezifischen Perspektive auch mit Fragen des Kulturmarketings befassen.
{"title":"Aktuelle Einsichten In Das Kulturmarketing","authors":"Sigrid Bekmeier-Feuerhahn, U. Adam, Nadine Ober-Heilig","doi":"10.14361/zkmm-2015-0212","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/zkmm-2015-0212","url":null,"abstract":"Die vorliegende Zusammenfassung liefert einen Überblick über empi rische und konzeptionelle Arbeiten zum Kulturmarketing, die ab 2014 erschienen sind. Der Schwerpunkt der Sichtung liegt auf Zeitschriften, die sich mit Kulturmarketing im engeren Sinne beschäftigen. Ebenfalls gesichtet und berücksichtigt wurden Beiträge aus dem Nonprofit-Sek tor, die sich unter dieser spezifischen Perspektive auch mit Fragen des Kulturmarketings befassen.","PeriodicalId":414783,"journal":{"name":"Zeitschrift für Kulturmanagement","volume":"50 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116810048","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}