{"title":"The 'Child as Project' Versus the 'Child as Gift'","authors":"W. D. Jong","doi":"10.5167/uzh-122036","DOIUrl":"https://doi.org/10.5167/uzh-122036","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"65 1","pages":"11-33"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2015-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70636940","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Kerngebiet des sozialanthropologischen Interesses ist die Erforschung menschlicher Gruppen und ihrer sozialen Beziehungen. Dies trifft insbesondere auf die Verwandtschaftsforschung zu. Die Methode der teilnehmenden Beobachtung ist hierfur noch immer ein Werkzeug, das von zentraler Bedeutung ist. Sie hat dabei in den vergangenen Jahrzehnten durch intensive Fachdiskussionen uber die Writing Culture-Debatte, Intersubjektivitat der Ethnopsychoanalyse und ethnographische Autobiographie neue Akzente erhalten, die bislang selten zusammen gefuhrt wurden. Dieser Beitrag fragt anhand von empirischen Beispielen aus der Forschung zu verwandtschaftlichen Generationenbeziehungen in einem togoischen Dorf danach, in welcher Weise eine Forschung uber soziale Nahbeziehungen gestaltet werden kann und welche Erkenntnisse eine soziale Involvierung ins Feld ermoglichen konnen. Konzeptionelles Anliegen des Textes ist uber Begrifflichkeiten aus der Ethnopsychoanalyse zu einer neuen Form einer selbstreflexiven Forschung uber verwandtschaftliche Nahbeziehungen zu gelangen. Schlagworter: Verwandtschaftsforschung, Feldforschung, dichte Teilhabe, teilnehmende Beobachtung, Selbstreflexion, Togo
{"title":"Teilnehmende Beobachtung als dichte Teilhabe - Ein Plädoyer zur ethnologischen Forschung über soziale Nahbeziehungen","authors":"Tabea Häberlein","doi":"10.3790/SOC.64.2.127","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SOC.64.2.127","url":null,"abstract":"Kerngebiet des sozialanthropologischen Interesses ist die Erforschung menschlicher Gruppen und ihrer sozialen Beziehungen. Dies trifft insbesondere auf die Verwandtschaftsforschung zu. Die Methode der teilnehmenden Beobachtung ist hierfur noch immer ein Werkzeug, das von zentraler Bedeutung ist. Sie hat dabei in den vergangenen Jahrzehnten durch intensive Fachdiskussionen uber die Writing Culture-Debatte, Intersubjektivitat der Ethnopsychoanalyse und ethnographische Autobiographie neue Akzente erhalten, die bislang selten zusammen gefuhrt wurden. Dieser Beitrag fragt anhand von empirischen Beispielen aus der Forschung zu verwandtschaftlichen Generationenbeziehungen in einem togoischen Dorf danach, in welcher Weise eine Forschung uber soziale Nahbeziehungen gestaltet werden kann und welche Erkenntnisse eine soziale Involvierung ins Feld ermoglichen konnen. Konzeptionelles Anliegen des Textes ist uber Begrifflichkeiten aus der Ethnopsychoanalyse zu einer neuen Form einer selbstreflexiven Forschung uber verwandtschaftliche Nahbeziehungen zu gelangen. Schlagworter: Verwandtschaftsforschung, Feldforschung, dichte Teilhabe, teilnehmende Beobachtung, Selbstreflexion, Togo","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"64 1","pages":"127-154"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70193167","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Johannes W. Raum, der viele Jahre am Munchner Institut fur Volkerkunde und Afrikanistik (jetzt Institut fur Ethnologie) lehrte, ist am 4. Marz 2014 verstorben. Er hatte einen ausergewohnlichen Lebensweg. Die Familie stammt aus Deutschland, der Grosvater ging als Missionar nach Tanganyika, wo auch Raums Vater aufwuchs und Johannes W. Raum am 4. Dezember 1931 in Bumbuli zur Welt kam. 1934 ubersiedelte die Familie nach London. Bis 1938 verbrachte er hier seine Kindheit. Dann zog die Familie nach Sudafrika, wo er 1938–1949 in KwaZulu-Natal die Schule besuchte. Anschliesend von 1950–1954 studierte er an der University of Capetown (B.A. 1952) und schlos mit einem M.A. in Geschichte ab.
{"title":"Nachruf für Johannes W. Raum 1931–2014","authors":"H. Amborn, K. Schubert","doi":"10.3790/SOC.64.2.231","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SOC.64.2.231","url":null,"abstract":"Johannes W. Raum, der viele Jahre am Munchner Institut fur Volkerkunde und Afrikanistik (jetzt Institut fur Ethnologie) lehrte, ist am 4. Marz 2014 verstorben. Er hatte einen ausergewohnlichen Lebensweg. Die Familie stammt aus Deutschland, der Grosvater ging als Missionar nach Tanganyika, wo auch Raums Vater aufwuchs und Johannes W. Raum am 4. Dezember 1931 in Bumbuli zur Welt kam. 1934 ubersiedelte die Familie nach London. Bis 1938 verbrachte er hier seine Kindheit. Dann zog die Familie nach Sudafrika, wo er 1938–1949 in KwaZulu-Natal die Schule besuchte. Anschliesend von 1950–1954 studierte er an der University of Capetown (B.A. 1952) und schlos mit einem M.A. in Geschichte ab.","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"64 1","pages":"231-234"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70193065","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Ethnologische Feldforschung als Methode ist untrennbar mit der Person des/der Forschenden verbunden. Anders als andere Methoden der empirischen Sozialforschung ist sie in ihrer Umsetzung nicht ubertragbar. Ausgangsinteresse, Verlauf sowie Art und Weise der personlichen Einbindung wahrend der teilnehmenden Beobachtung sind hochst individuell. Diese sollen zwar zu nachvollziehbaren Ergebnissen fuhren, sind aber in ihrer Umsetzung stark an einzelne Besonderheiten des/der Forschenden gebunden. Wie also ist mit dieser Bedeutung des Personlichen im ethnologischen Feldforschungsprozess umzugehen? Im Folgenden werde ich zunachst nachzeichnen, wie bislang in der Ethnologie mit personlichen Faktoren im Forschungsprozess der teilnehmenden Beobachtung umgegangen wurde. Ausgehend von den allgemeinen Entwicklungen suche ich dabei nach Umgangsweisen in der deutschsprachigen Ethnologie. Mit diesem Fokus mochte ich die Diskussion uber die methodische Nutzbarmachung der eigenen Rolle im Feld auch im deutschsprachigen Raum weiter verankern.
{"title":"Einleitung: Teilnehmende Beobachtung weiter gedacht: Erkenntnisgewinne durch Reflexionen zur eigenen Rolle in der ethnologischen Feldforschung","authors":"Tabea Häberlein","doi":"10.3790/SOC.64.2.117","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SOC.64.2.117","url":null,"abstract":"Ethnologische Feldforschung als Methode ist untrennbar mit der Person des/der Forschenden verbunden. Anders als andere Methoden der empirischen Sozialforschung ist sie in ihrer Umsetzung nicht ubertragbar. Ausgangsinteresse, Verlauf sowie Art und Weise der personlichen Einbindung wahrend der teilnehmenden Beobachtung sind hochst individuell. Diese sollen zwar zu nachvollziehbaren Ergebnissen fuhren, sind aber in ihrer Umsetzung stark an einzelne Besonderheiten des/der Forschenden gebunden. Wie also ist mit dieser Bedeutung des Personlichen im ethnologischen Feldforschungsprozess umzugehen? Im Folgenden werde ich zunachst nachzeichnen, wie bislang in der Ethnologie mit personlichen Faktoren im Forschungsprozess der teilnehmenden Beobachtung umgegangen wurde. Ausgehend von den allgemeinen Entwicklungen suche ich dabei nach Umgangsweisen in der deutschsprachigen Ethnologie. Mit diesem Fokus mochte ich die Diskussion uber die methodische Nutzbarmachung der eigenen Rolle im Feld auch im deutschsprachigen Raum weiter verankern.","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"30 5 1","pages":"117-126"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70193061","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"100 Jahre Institut für Ethnologie der Universität Leipzig. 6. –7. November 2014, Leipzig","authors":"Claudia Liebelt","doi":"10.3790/SOC.64.2.235","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SOC.64.2.235","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"64 1","pages":"235-238"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70193084","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Dieser Artikel wurde als Kommentar zu den drei vorhergehenden Artikeln in diesem Sociologus-Heft konzipiert. Dies wird in einen breiteren Kontext gestellt. Zunachst wird auf zentrale Texte zur teilnehmenden Beobachtung in der Soziologie eingegangen (1.). Dann prasentiere ich meine eigenen Veroffentlichungen zur dichten Teilnahme und ihren historischen Vorlaufern und gehe dabei vor allem auf die Frage von Nahe und Distanz ein. Auserdem diskutiere ich die Potenziale und Grenzen des sprachlichen Zugangs (2.). Im folgenden Teil wurdige ich die Beitrage von Haberlein, Schroder und Stodulka, die den Begriff der dichten Teilnahme aufgreifen und zur dichten Teilhabe weiterentwickeln (3.). Im Schlussteil (4.) diskutiere ich vergleichend einige Grundfragen der dichten Teilnahme: das Verhaltnis von dichter Teilhabe und wissenschaftlichem Habitus, die Dauer der Forschung, die Prasentation der Forschung in einem Text und schlieslich die Gegenuberstellung von Forschungsreisen (19. Jahrhundert), klassisc...
{"title":"Dichte Teilnahme und darüber hinaus","authors":"G. Spittler","doi":"10.3790/SOC.64.2.207","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SOC.64.2.207","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Dieser Artikel wurde als Kommentar zu den drei vorhergehenden Artikeln in diesem Sociologus-Heft konzipiert. Dies wird in einen breiteren Kontext gestellt. Zunachst wird auf zentrale Texte zur teilnehmenden Beobachtung in der Soziologie eingegangen (1.). Dann prasentiere ich meine eigenen Veroffentlichungen zur dichten Teilnahme und ihren historischen Vorlaufern und gehe dabei vor allem auf die Frage von Nahe und Distanz ein. Auserdem diskutiere ich die Potenziale und Grenzen des sprachlichen Zugangs (2.). Im folgenden Teil wurdige ich die Beitrage von Haberlein, Schroder und Stodulka, die den Begriff der dichten Teilnahme aufgreifen und zur dichten Teilhabe weiterentwickeln (3.). Im Schlussteil (4.) diskutiere ich vergleichend einige Grundfragen der dichten Teilnahme: das Verhaltnis von dichter Teilhabe und wissenschaftlichem Habitus, die Dauer der Forschung, die Prasentation der Forschung in einem Text und schlieslich die Gegenuberstellung von Forschungsreisen (19. Jahrhundert), klassisc...","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"64 1","pages":"207-230"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70193001","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Eine wichtige Lektion aus der postmodernen Wende und der „Writing Culture“ Debatte fur die Ethnologie ist das Streben nach Transparenz, nicht nur in Bezug auf die Verbindungen zwischen Daten, Theorie und Methode, sondern auch hinsichtlich der Person des Feldforschers. Dies aufgreifend zeichnet der vorliegende Beitrag am Beispiel meiner „Verortung“ in einer Nachbarschaft in Bischkek (Kirgistan) den Zusammenhang von Feldzugang und lokaler Einbettung mit der sozial-situativen „Produktion“ von ethnographischen Reprasentationen nach. Besonders wird hierbei deutlich, dass in einem Kontext ausgepragter maskuliner Solidaritatsbeweise auch fur den Feldforscher Erwartungen entstehen konnen „sich zu Zeigen“. In meinem Fall betraf dies zunachst das gemeinsame Erleben von Sport, spater auch meine allabendliche Teilhabe in einer Hofgemeinschaft junger Manner. Im weiteren Verlauf der Feldforschung wurde ich so allmahlich als „der deutsche Bruder in unserem Hof“ wahrgenommen. Diese Positionierung in einer...
{"title":"\"Der deutsche Bruder in unserem Hof\": Respekt, Solidarität und \"distanzierbare Nähe\" als Aspekte meiner Verortung in einer Nachbarschaftsgemeinschaft kirgisischer Männer","authors":"Philipp Schröder","doi":"10.3790/SOC.64.2.155","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SOC.64.2.155","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Eine wichtige Lektion aus der postmodernen Wende und der „Writing Culture“ Debatte fur die Ethnologie ist das Streben nach Transparenz, nicht nur in Bezug auf die Verbindungen zwischen Daten, Theorie und Methode, sondern auch hinsichtlich der Person des Feldforschers. Dies aufgreifend zeichnet der vorliegende Beitrag am Beispiel meiner „Verortung“ in einer Nachbarschaft in Bischkek (Kirgistan) den Zusammenhang von Feldzugang und lokaler Einbettung mit der sozial-situativen „Produktion“ von ethnographischen Reprasentationen nach. Besonders wird hierbei deutlich, dass in einem Kontext ausgepragter maskuliner Solidaritatsbeweise auch fur den Feldforscher Erwartungen entstehen konnen „sich zu Zeigen“. In meinem Fall betraf dies zunachst das gemeinsame Erleben von Sport, spater auch meine allabendliche Teilhabe in einer Hofgemeinschaft junger Manner. Im weiteren Verlauf der Feldforschung wurde ich so allmahlich als „der deutsche Bruder in unserem Hof“ wahrgenommen. Diese Positionierung in einer...","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"64 1","pages":"155-178"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70192721","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
In diesem Beitrag erlautere ich am konkreten Beispiel meiner Langzeitforschung mit ‚Strasenjugendlichen‘ in Yogyakarta, Indonesien, den epistemischen Wert von Emotionen, wie sie in der Begegnung zwischen Forschern und Erforschten entstehen und verhandelt werden. Auf der Basis einer Fallstudie von Begegnungen mit dem Protagonisten meiner ethnographischen Forschung argumentiere ich, dass eine systematische und empirisch-gestutzte Selbstreflexivitat, welche die Emotionen des Forschers in der wissenschaftlichen Analyse in Rechnung stellt, zu einem erfahrungsbasierten Verstandnis und Verstehen unserer Informanten fuhren kann. Zudem kann eine Ethnographie, die sich als relationale und interaktive Forschungspraxis versteht, die Beschreibung ‚Anderer‘ nachvollziehbar und ethisch angemessen gestalten. Ich orientiere mich in meinem Versuch eine ‚pragmatische Epistemologie‘ zu formulieren an den theoretischen Ansatzen der Ethnopsychoanalyse und der Kulturphanomenologie, verfolge methodisch jedoch einen sozialwissenschaftlichen Empirismus anstelle des philosophisch-analytischen Gedankenexperiments. Schlagworter: Emotion, Epistemologie, Ethnographie, ‚Strasenkinder‘ – Indonesien
{"title":"Feldforschung als Begegnung – Zur pragmatischen Dimension ethnographischer Daten","authors":"Thomas Stodulka","doi":"10.3790/SOC.64.2.179","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SOC.64.2.179","url":null,"abstract":"In diesem Beitrag erlautere ich am konkreten Beispiel meiner Langzeitforschung mit ‚Strasenjugendlichen‘ in Yogyakarta, Indonesien, den epistemischen Wert von Emotionen, wie sie in der Begegnung zwischen Forschern und Erforschten entstehen und verhandelt werden. Auf der Basis einer Fallstudie von Begegnungen mit dem Protagonisten meiner ethnographischen Forschung argumentiere ich, dass eine systematische und empirisch-gestutzte Selbstreflexivitat, welche die Emotionen des Forschers in der wissenschaftlichen Analyse in Rechnung stellt, zu einem erfahrungsbasierten Verstandnis und Verstehen unserer Informanten fuhren kann. Zudem kann eine Ethnographie, die sich als relationale und interaktive Forschungspraxis versteht, die Beschreibung ‚Anderer‘ nachvollziehbar und ethisch angemessen gestalten. Ich orientiere mich in meinem Versuch eine ‚pragmatische Epistemologie‘ zu formulieren an den theoretischen Ansatzen der Ethnopsychoanalyse und der Kulturphanomenologie, verfolge methodisch jedoch einen sozialwissenschaftlichen Empirismus anstelle des philosophisch-analytischen Gedankenexperiments. Schlagworter: Emotion, Epistemologie, Ethnographie, ‚Strasenkinder‘ – Indonesien","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"64 1","pages":"179-206"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70192862","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"The Minor Mode Albert Piette and the Reshaping of Anthropology","authors":"Stanislas Deprez","doi":"10.3790/SOC.64.1.87","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SOC.64.1.87","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"64 1","pages":"87-95"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2014-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70192911","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Der Tschad wird seit 1990 von Idriss Deby Itno regiert. Dieser Beitrag gibt zunachst einen Uberblick uber die Herrschaft Debys und zeigt dann auf, wie und mittels welcher Mechanismen sich die autokratische Regierung an der Macht halt. Aussagen tschadischer Oppositioneller und Meinungsfuhrer uber das politische System des Landes werden dazu den Funktionsbereichen „Legitimation“, „Repression“ und „Kooptation“ zugeordnet. Dabei wird deutlich, wie Legitimations- sowie Unterdruckungsmechanismen und Einbindung der Eliten zum Machterhalt beitragen, aber auch die Armut von weiten Teilen der Bevolkerung. Nicht zuletzt stellt auch die ehemalige Kolonialmacht Frankreich einen nicht zu vernachlassigenden Machtfaktor fur die Regierung Deby dar. Authoritarian Structures in Chad: Perceptions of Power among the Powerless Abstract Since 1990 Idriss Deby Itno is the president of Chad. To begin with, this article gives an overview of the most important events under Deby’s rule. Then, it shows the mechanisms ...
{"title":"Autoritäre Strukturen im Tschad: Macht aus Sicht derer, die sie nicht haben","authors":"Helga Dickow","doi":"10.3790/SOC.64.1.53","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SOC.64.1.53","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Tschad wird seit 1990 von Idriss Deby Itno regiert. Dieser Beitrag gibt zunachst einen Uberblick uber die Herrschaft Debys und zeigt dann auf, wie und mittels welcher Mechanismen sich die autokratische Regierung an der Macht halt. Aussagen tschadischer Oppositioneller und Meinungsfuhrer uber das politische System des Landes werden dazu den Funktionsbereichen „Legitimation“, „Repression“ und „Kooptation“ zugeordnet. Dabei wird deutlich, wie Legitimations- sowie Unterdruckungsmechanismen und Einbindung der Eliten zum Machterhalt beitragen, aber auch die Armut von weiten Teilen der Bevolkerung. Nicht zuletzt stellt auch die ehemalige Kolonialmacht Frankreich einen nicht zu vernachlassigenden Machtfaktor fur die Regierung Deby dar. Authoritarian Structures in Chad: Perceptions of Power among the Powerless Abstract Since 1990 Idriss Deby Itno is the president of Chad. To begin with, this article gives an overview of the most important events under Deby’s rule. Then, it shows the mechanisms ...","PeriodicalId":42778,"journal":{"name":"Sociologus","volume":"64 1","pages":"53-77"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2014-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"70193093","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}