Pub Date : 2014-05-05DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I1.120
Candy Lenk, Anna Borgman
Im Jahr 1979 begannen die Baumasnahmen fur die Grossiedlung Hellersdorf im Osten Berlins. Durch den politischen Umbruch 1989/1990 wurden von den geplanten 46.000 Wohnungen nur 34.000 realisiert, zudem fehlten das Stadtzentrum und wesentliche Teile der offentlichen Anlagen und Versorgungseinrichtungen. Bis zum Jahr 2006 sollte, finanziert uber ein Pilotvorhaben des Public-Private Partnership, der Berliner Stadtteil Hellersdorf zu Ende gebaut werden. Durch die Insolvenz des Investors und durch ausbleibende offentliche Mittel ist dies bis heute nur teilweise gelungen. Unter dem Eindruck der Situation in Hellersdorf und vor dem Hintergrund der beginnenden Baumasnahmen fur die 600 Mio. EUR Replik des Berliner Stadtschlosses haben wir uns entschlossen, die Bewohner von Hellersdorf mit einem eigenen Schloss zu ehren. Das PROJEKT LUFTSCHLOSS ist Ergebnis unserer Auseinandersetzung mit den Resultaten eines doppelt gescheiterten Stadtebaus.
{"title":"Die Helle Mitte. Kunst im öffentlichen Raum in Berlin-Hellersdorf","authors":"Candy Lenk, Anna Borgman","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I1.120","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I1.120","url":null,"abstract":"Im Jahr 1979 begannen die Baumasnahmen fur die Grossiedlung Hellersdorf im Osten Berlins. Durch den politischen Umbruch 1989/1990 wurden von den geplanten 46.000 Wohnungen nur 34.000 realisiert, zudem fehlten das Stadtzentrum und wesentliche Teile der offentlichen Anlagen und Versorgungseinrichtungen. Bis zum Jahr 2006 sollte, finanziert uber ein Pilotvorhaben des Public-Private Partnership, der Berliner Stadtteil Hellersdorf zu Ende gebaut werden. Durch die Insolvenz des Investors und durch ausbleibende offentliche Mittel ist dies bis heute nur teilweise gelungen. Unter dem Eindruck der Situation in Hellersdorf und vor dem Hintergrund der beginnenden Baumasnahmen fur die 600 Mio. EUR Replik des Berliner Stadtschlosses haben wir uns entschlossen, die Bewohner von Hellersdorf mit einem eigenen Schloss zu ehren. Das PROJEKT LUFTSCHLOSS ist Ergebnis unserer Auseinandersetzung mit den Resultaten eines doppelt gescheiterten Stadtebaus.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"1999 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-05-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"88260797","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-05-05DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I1.106
Noa K. Ha
Kolonialismus ist in den Stadten Europas auf vielfaltige Weise fur die Produktion von Raum auch heute noch von hoher Relevanz. Eine dekoloniale Perspektive bietet daher einen theoretischen Zugriff, mit dem die Zusammenhange der Produktion von Stadt und Rassismus – als ein wesentliches Erbe des Kolonialismus – verdeutlicht werden konnen. Davon ausgehend, dass sich Rassismus neben anderen Regimen der Subjektivierung und Unterwerfung (Geschlecht, Sexualitat, ableism) in die koloniale Matrix gesellschaftlicher Verhaltnisse eingeschrieben hat, pladiert dieser Artikel fur eine sorgfaltige Revision der epistemischen Pramissen der Stadtforschung und fordert die Perspektiven kolonialer Subjekte (Grosfoguel 2003) ein, was in diesem Aufsatz unter dem Begriff der ‚urbanen Dekolonisierung‘ thematisiert wird (vgl. zu Perspektiven der Dekolonisierung in der europaischen Soziologie Gutierrez Rodriguez et al. 2012). Zum einen wird der konzeptuelle Rahmen der europaischen Stadt untersucht, um diesen dahingehend zu uberprufen, inwieweit er eine eurozentristische Geschichtsschreibung und orientalistische Zuschreibungen enthalt. Zum anderen ziehe ich das Konzept der ‚Contact Zone‘ von Marie Louise Pratt heran, um die vorab ausgefuhrten Implikationen der europaischen Stadt in ihrer Relevanz fur die Herstellung kolonialer Verhaltnisse im stadtischen Kontext zu untersuchen. Als empirische Beispiele dienen der Protest von Fluchtlingen im offentlichen Raum und der Fall des Humboldt-Forums in Berlin.
{"title":"Perspektiven urbaner Dekolonisierung: Die europäische Stadt als ‚Contact Zone‘","authors":"Noa K. Ha","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I1.106","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I1.106","url":null,"abstract":"Kolonialismus ist in den Stadten Europas auf vielfaltige Weise fur die Produktion von Raum auch heute noch von hoher Relevanz. Eine dekoloniale Perspektive bietet daher einen theoretischen Zugriff, mit dem die Zusammenhange der Produktion von Stadt und Rassismus – als ein wesentliches Erbe des Kolonialismus – verdeutlicht werden konnen. Davon ausgehend, dass sich Rassismus neben anderen Regimen der Subjektivierung und Unterwerfung (Geschlecht, Sexualitat, ableism) in die koloniale Matrix gesellschaftlicher Verhaltnisse eingeschrieben hat, pladiert dieser Artikel fur eine sorgfaltige Revision der epistemischen Pramissen der Stadtforschung und fordert die Perspektiven kolonialer Subjekte (Grosfoguel 2003) ein, was in diesem Aufsatz unter dem Begriff der ‚urbanen Dekolonisierung‘ thematisiert wird (vgl. zu Perspektiven der Dekolonisierung in der europaischen Soziologie Gutierrez Rodriguez et al. 2012). Zum einen wird der konzeptuelle Rahmen der europaischen Stadt untersucht, um diesen dahingehend zu uberprufen, inwieweit er eine eurozentristische Geschichtsschreibung und orientalistische Zuschreibungen enthalt. Zum anderen ziehe ich das Konzept der ‚Contact Zone‘ von Marie Louise Pratt heran, um die vorab ausgefuhrten Implikationen der europaischen Stadt in ihrer Relevanz fur die Herstellung kolonialer Verhaltnisse im stadtischen Kontext zu untersuchen. Als empirische Beispiele dienen der Protest von Fluchtlingen im offentlichen Raum und der Fall des Humboldt-Forums in Berlin.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"55 1","pages":"27-48"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-05-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"88854637","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-05-05DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I1.114
J. Niewöhner
Diese Replik fugt dem sympathisch argumentierenden Aufsatz von Alexa Farber drei hoffentlich generative Kritikpunkte hinzu: Erstens erscheint mir uberdenkenswert, ob der Assemblage-Begriff dem dynamischeren und bereits etablierten Konzept der careful material-semiotic practice Wesentliches hinzufugt. Zweitens muss meines Erachtens mit dem Assemblage-Denken ein neuer Kritikbegriff einhergehen, der nicht auf Subjekt-Objekt-Dichotomien basiert. Drittens halte ich es fur wichtig, mit einem ko-laborativen empirischen Forschungsmodus den Kontakt zu den Natur- und Technikwissenschaften zu halten und nicht ausschlieslich auf zunehmend sublime Forschung zu setzen.
{"title":"Stadt als Praxis ko-laborativ wissen. Kommentar zu Alexa Färbers „Potenziale freisetzen“","authors":"J. Niewöhner","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I1.114","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I1.114","url":null,"abstract":"Diese Replik fugt dem sympathisch argumentierenden Aufsatz von Alexa Farber drei hoffentlich generative Kritikpunkte hinzu: Erstens erscheint mir uberdenkenswert, ob der Assemblage-Begriff dem dynamischeren und bereits etablierten Konzept der careful material-semiotic practice Wesentliches hinzufugt. Zweitens muss meines Erachtens mit dem Assemblage-Denken ein neuer Kritikbegriff einhergehen, der nicht auf Subjekt-Objekt-Dichotomien basiert. Drittens halte ich es fur wichtig, mit einem ko-laborativen empirischen Forschungsmodus den Kontakt zu den Natur- und Technikwissenschaften zu halten und nicht ausschlieslich auf zunehmend sublime Forschung zu setzen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"440 1","pages":"126-129"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-05-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"80582959","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2013-12-09DOI: 10.36900/SUBURBAN.V1I2.99
Catarina Gomes de Matos
Das ‚Modell Barcelona‘ steht fur eine Stadtplanung, bei der unterschiedliche Akteur_innen vermeintlich vorbildlich in Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse einbezogen sind. Die heutigen formellen Beteiligungsformen werden dabei meist als in der Tradition der nachbarschaftlichen Proteste in den 1970er Jahren stehend gesehen und die zunehmende Formalisierung von Burger_innenbeteiligung wird als Prozess der Demokratisierung verstanden. In meinem Beitrag wird der Zusammenhang zwischen partizipativen Verfahren und Demokratie grundlegend hinterfragt und dem traditionellen Demokratiebegriff ein emanzipatorisches Verstandnis von Demokratie gegenubergestellt, das sich an Theorien der poststrukturalistischen politischen Philosophie orientiert. Anhand einer empirischen Fallstudie zum aktuellen Widerstand gegen den Umbau des Hafengebiets Port Vell in Barcelona wird gezeigt, inwiefern formale Partizipationsmoglichkeiten die Teilhabe der Bevolkerung nicht nur nicht unterstutzen, sondern letztlich einschranken oder verhindern. Abschliesend wird diskutiert, ob nicht formalisierte Proteste eine Alternative zu formellen Partizipationsverfahren darstellen konnen.
{"title":"Das Modell Barcelona - Partizipation, Protest und Postpolitik","authors":"Catarina Gomes de Matos","doi":"10.36900/SUBURBAN.V1I2.99","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V1I2.99","url":null,"abstract":"Das ‚Modell Barcelona‘ steht fur eine Stadtplanung, bei der unterschiedliche Akteur_innen vermeintlich vorbildlich in Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse einbezogen sind. Die heutigen formellen Beteiligungsformen werden dabei meist als in der Tradition der nachbarschaftlichen Proteste in den 1970er Jahren stehend gesehen und die zunehmende Formalisierung von Burger_innenbeteiligung wird als Prozess der Demokratisierung verstanden. In meinem Beitrag wird der Zusammenhang zwischen partizipativen Verfahren und Demokratie grundlegend hinterfragt und dem traditionellen Demokratiebegriff ein emanzipatorisches Verstandnis von Demokratie gegenubergestellt, das sich an Theorien der poststrukturalistischen politischen Philosophie orientiert. Anhand einer empirischen Fallstudie zum aktuellen Widerstand gegen den Umbau des Hafengebiets Port Vell in Barcelona wird gezeigt, inwiefern formale Partizipationsmoglichkeiten die Teilhabe der Bevolkerung nicht nur nicht unterstutzen, sondern letztlich einschranken oder verhindern. Abschliesend wird diskutiert, ob nicht formalisierte Proteste eine Alternative zu formellen Partizipationsverfahren darstellen konnen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"84 1","pages":"121-140"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2013-12-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"81279628","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2013-12-09DOI: 10.36900/SUBURBAN.V1I2.97
Daniel Mullis, S. Schipper
In der kritischen Stadtforschung wird die These der postdemokratischen Stadt aktuell immer wieder aufgegriffen und dabei eng mit Prozessen der Neoliberalisierung verknupft. Ausgehend von einer kritischen Diskussion der konzeptionellen Zugange bei Colin Crouch und Jacques Ranciere geht der Beitrag anhand der Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung in Frankfurt am Main dem Gehalt der beiden Begriffsbestimmungen in der konkreten historischen Analyse nach. Verwiesen wird dabei auf die unterschiedliche Analysetiefe der beiden Konzepte. Entgegen der bei Crouch vorherrschenden Annahme, dass es vor der neoliberalen Stadt eine demokratische Form stadtischen Regierens gegeben hat, wird unter Ruckbezug auf die Argumentation Rancieres zur Demokratie betont, dass der Fordismus keinesfalls als egalitarer, inklusiver oder demokratischer charakterisiert werden kann. Vielmehr vertreten wir die These, dass die fordistische Stadt zwar aus anderen Grunden, aber vom Grundsatz her nicht weniger postdemokratisch gewesen ist als die neoliberale der Gegenwart und dass die demokratischen Momente am ehesten in den Bruchen und Spalten der sozialen Konflikte der 1970er und 1980er Jahre gefunden werden konnen.
{"title":"Die postdemokratische Stadt zwischen Politisierung und Kontinuität. Oder ist die Stadt jemals demokratisch gewesen","authors":"Daniel Mullis, S. Schipper","doi":"10.36900/SUBURBAN.V1I2.97","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V1I2.97","url":null,"abstract":"In der kritischen Stadtforschung wird die These der postdemokratischen Stadt aktuell immer wieder aufgegriffen und dabei eng mit Prozessen der Neoliberalisierung verknupft. Ausgehend von einer kritischen Diskussion der konzeptionellen Zugange bei Colin Crouch und Jacques Ranciere geht der Beitrag anhand der Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung in Frankfurt am Main dem Gehalt der beiden Begriffsbestimmungen in der konkreten historischen Analyse nach. Verwiesen wird dabei auf die unterschiedliche Analysetiefe der beiden Konzepte. Entgegen der bei Crouch vorherrschenden Annahme, dass es vor der neoliberalen Stadt eine demokratische Form stadtischen Regierens gegeben hat, wird unter Ruckbezug auf die Argumentation Rancieres zur Demokratie betont, dass der Fordismus keinesfalls als egalitarer, inklusiver oder demokratischer charakterisiert werden kann. Vielmehr vertreten wir die These, dass die fordistische Stadt zwar aus anderen Grunden, aber vom Grundsatz her nicht weniger postdemokratisch gewesen ist als die neoliberale der Gegenwart und dass die demokratischen Momente am ehesten in den Bruchen und Spalten der sozialen Konflikte der 1970er und 1980er Jahre gefunden werden konnen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"2 1","pages":"79-100"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2013-12-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"76389144","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2013-07-29DOI: 10.36900/SUBURBAN.V1I1.61
Jan Wehrheim
Wissenschaftliche Publikationen nach vielen Jahren neu oder erstmals zu lesen, lohnt sich in zweierlei Hinsicht: wegen ihres moglichen grundlegenden Gehalts und weil sie historische Dokumente sind, die im Vergleich interessieren. Die verwendete Sprache ist dabei auch ein Indikator fur Konjunkturen der Akzeptanz wissenschaftlicher Erklarungsmodelle. Der von Hausermann/Siebel 1978 formulierte Vorwurf an Teile der (damaligen) Stadtsoziologie, sie sei theorielos und entpolitisiert erweist sich aus heutiger Perspektive als zeitlos und er macht auch die Qualitat des Aufsatzes aus. Um diesen Vorwurf heute einzuordnen und um Veranderungen und Kontinuitaten der Stadtsoziologie in den Blick zu nehmen, erscheinen mindestens sechs Aspekte bedenkenswert: zunachst ganz basal Veranderungen und Kontinuitaten im Untersuchungsgegenstand Stadt und Gesellschaft. Hinzu kommen Veranderungen und Kontinuitaten bei den Modi der Steuerung gesellschaftlicher Entwicklungen, bei den Bedingungen institutionalisierter Forschung und Lehre, in der personellen Zusammensetzung der Protagonist_innen der Stadtsoziologie und schlieslich Veranderungen und Kontinuitaten in Bezug auf soziale Bewegungen.
{"title":"Konjunkturen gesellschaftstheoretischer Perspektiven auf große Städte: Zur Aktualität der „Thesen zur Soziologie der Stadt“ von Häußermann und Siebel (1978)","authors":"Jan Wehrheim","doi":"10.36900/SUBURBAN.V1I1.61","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V1I1.61","url":null,"abstract":"Wissenschaftliche Publikationen nach vielen Jahren neu oder erstmals zu lesen, lohnt sich in zweierlei Hinsicht: wegen ihres moglichen grundlegenden Gehalts und weil sie historische Dokumente sind, die im Vergleich interessieren. Die verwendete Sprache ist dabei auch ein Indikator fur Konjunkturen der Akzeptanz wissenschaftlicher Erklarungsmodelle. Der von Hausermann/Siebel 1978 formulierte Vorwurf an Teile der (damaligen) Stadtsoziologie, sie sei theorielos und entpolitisiert erweist sich aus heutiger Perspektive als zeitlos und er macht auch die Qualitat des Aufsatzes aus. Um diesen Vorwurf heute einzuordnen und um Veranderungen und Kontinuitaten der Stadtsoziologie in den Blick zu nehmen, erscheinen mindestens sechs Aspekte bedenkenswert: zunachst ganz basal Veranderungen und Kontinuitaten im Untersuchungsgegenstand Stadt und Gesellschaft. Hinzu kommen Veranderungen und Kontinuitaten bei den Modi der Steuerung gesellschaftlicher Entwicklungen, bei den Bedingungen institutionalisierter Forschung und Lehre, in der personellen Zusammensetzung der Protagonist_innen der Stadtsoziologie und schlieslich Veranderungen und Kontinuitaten in Bezug auf soziale Bewegungen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"138 1","pages":"141-146"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2013-07-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"86522259","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2013-07-29DOI: 10.36900/SUBURBAN.V1I1.64
M. Mayer
Der Aufsatz verfahrt in drei Schritten: Zunachst stellt er die spezifische Konzeption von Neoliberalisierung vor, die im Zusammenhang stadtischer Konflikte und Bewegungen produktiv erscheint, um im zweiten Schritt die Widerspruche und Implikationen der Neoliberalisierung fur stadtische Entwicklungen und Stadtpolitik auszufuhren. Aus dieser Perspektive werden schlieslich, drittens, einige aktuelle Konflikte und Kampfe um die Neoliberalisierung der Stadt betrachtet und einige ihrer spezifischen Herausforderungen identifiziert, insbesondere die Gegensatze zwischen von der kreativen Stadt-Politik profitierenden Bewegungsakteuren und solchen, die starker von repressiven und Austeritatsmasnahmen betroffen sind.
{"title":"Urbane soziale Bewegungen in der neoliberalisierenden Stadt","authors":"M. Mayer","doi":"10.36900/SUBURBAN.V1I1.64","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V1I1.64","url":null,"abstract":"Der Aufsatz verfahrt in drei Schritten: Zunachst stellt er die spezifische Konzeption von Neoliberalisierung vor, die im Zusammenhang stadtischer Konflikte und Bewegungen produktiv erscheint, um im zweiten Schritt die Widerspruche und Implikationen der Neoliberalisierung fur stadtische Entwicklungen und Stadtpolitik auszufuhren. Aus dieser Perspektive werden schlieslich, drittens, einige aktuelle Konflikte und Kampfe um die Neoliberalisierung der Stadt betrachtet und einige ihrer spezifischen Herausforderungen identifiziert, insbesondere die Gegensatze zwischen von der kreativen Stadt-Politik profitierenden Bewegungsakteuren und solchen, die starker von repressiven und Austeritatsmasnahmen betroffen sind.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"57 1","pages":"155-168"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2013-07-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"78595122","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2013-07-29DOI: 10.36900/SUBURBAN.V1I1.73
M. Mayer
Die Replik auf die funf Kommentare zu meinem Beitrag verdeutlicht zunachst den Theorierahmen, den ich zur Analyse urbaner sozialer Bewegungen im Kontext neoliberaler Stadtpolitik benutzt habe, weil dieser offensichtlich zu einigen Missverstandnissen gefuhrt hat. Diese theoretische Konzeption von Neoliberalisierung impliziert auch eine Vorstellung von dem Prozess, in dem das neoliberale Projekt uberwunden werden konnte, die hier etwas genauer dargelegt wird. Sodann setzt sich die Replik mit der im Aufsatz selbst zu kurz gekommenen diskursiven Dimension der stadtischen Proteste auseinander. Wahrend der Aufsatz lediglich beispielhaft an einem (von vielen moglichen) Beispiel(en) von Konflikten und entsprechenden Widerstandigkeiten aufgezeigt hat, inwiefern es produktiv sein kann, aktuelle Bewegungskonflikte im gesellschaftspolitischen Kontext (der neoliberalisierenden Stadt) zu verorten, verweist die Replik auf zwei neuere Forschungsrichtungen, die den medialen Vermittlungen weniger stark aufsitzen als bisherige Ansatze - und die sicherlich ausgebaut werden mussen, aber dem hier benutzten Theorieansatz in keiner Weise widersprechen. Der letzte Teil der Replik greift die Frage der Subjekte und Subjektivitaten der Bewegungsakteure, die in mehreren Kommentaren thematisiert wurde, und ihre Konsequenzen fur den Bruckenschlag zwischen 'klassischen' stadtischen Bewegungen und sog. 'Urban Outcasts' bzw. 'Stimmlosen' auf.
{"title":"Was können urbane Bewegungen, was kann die Bewegungsforschung bewirken? Replik zu den fünf Kommentaren","authors":"M. Mayer","doi":"10.36900/SUBURBAN.V1I1.73","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V1I1.73","url":null,"abstract":"Die Replik auf die funf Kommentare zu meinem Beitrag verdeutlicht zunachst den Theorierahmen, den ich zur Analyse urbaner sozialer Bewegungen im Kontext neoliberaler Stadtpolitik benutzt habe, weil dieser offensichtlich zu einigen Missverstandnissen gefuhrt hat. Diese theoretische Konzeption von Neoliberalisierung impliziert auch eine Vorstellung von dem Prozess, in dem das neoliberale Projekt uberwunden werden konnte, die hier etwas genauer dargelegt wird. Sodann setzt sich die Replik mit der im Aufsatz selbst zu kurz gekommenen diskursiven Dimension der stadtischen Proteste auseinander. Wahrend der Aufsatz lediglich beispielhaft an einem (von vielen moglichen) Beispiel(en) von Konflikten und entsprechenden Widerstandigkeiten aufgezeigt hat, inwiefern es produktiv sein kann, aktuelle Bewegungskonflikte im gesellschaftspolitischen Kontext (der neoliberalisierenden Stadt) zu verorten, verweist die Replik auf zwei neuere Forschungsrichtungen, die den medialen Vermittlungen weniger stark aufsitzen als bisherige Ansatze - und die sicherlich ausgebaut werden mussen, aber dem hier benutzten Theorieansatz in keiner Weise widersprechen. Der letzte Teil der Replik greift die Frage der Subjekte und Subjektivitaten der Bewegungsakteure, die in mehreren Kommentaren thematisiert wurde, und ihre Konsequenzen fur den Bruckenschlag zwischen 'klassischen' stadtischen Bewegungen und sog. 'Urban Outcasts' bzw. 'Stimmlosen' auf.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"43 1","pages":"193-204"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2013-07-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"84766698","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2013-06-26DOI: 10.36900/SUBURBAN.V1I1.58
J. Kemper, Anne Vogelpohl
Kritische Stadtforschung dient in Gestalt der „kritischen Stadtsoziologie“ gegenwartig als Negativfolie fur jene Stadtforschungsperspektive, die mit dem Postulat einer „Eigenlogik der Stadte“ (EdS) antritt. Eine (Selbst-)Verstandigung uber konzeptionelle Grundlagen und forschungsstrategische Absichten einer kritischen Stadtforschung dagegen gibt es kaum. Ausgehend von dieser Beobachtung ist es das Ziel dieses Beitrags, zu einer Konturierung kritischer Stadtforschung beizutragen. Dafur skizzieren wir zunachst Eckpunkte der EdS-Perspektive. Anschliesend wird ein Blick zuruck auf den Klassiker Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1845) von Friedrich Engels geworfen. Daran verdeutlichen wir drei Schritte in der Etablierung einer kritischen Haltung in der Stadtforschung: die Berucksichtigung der historisch-sozialen Voraussetzungen fur gegenwartige Stadtentwicklungsprozesse, die Analyse der stadtischen Raum- und Sozialverhaltnisse als krisen- und konfliktvermittelte und deshalb als dynamische Verhaltnisse sowie die Konzeptionierung dieser Verhaltnisse als veranderbar. An drei wiederkehrenden Diskussionsfeldern sozialwissenschaftlicher Stadtforschung schlieslich verfolgen wir, wie einerseits die EdS-Perspektive sich dieser Themen annimmt und wie andererseits eine kritische Haltung im Umgang mit diesen Themen eingenommen werden kann. Fur eine kritische Stadtforschung schlagen wir vor, (a) „Stadt“ nicht als dauerhaft definiert und nicht als erklarend fur sozialraumliche Verhaltnisse zu begreifen, (b) auch Stadte als Raume zu konzipieren, die sich im gegenseitigen Wechselverhaltnis mit Gesellschaft konstituieren, (c) mit einem Konzept von Differenz, das Unterschiede sozial erklart, zu arbeiten, wenn Stadte als einzigartig erlebte Orte analysiert werden sollen.
{"title":"Zur Konzeption kritischer Stadtforschung. Ansätze jenseits einer Eigenlogik der Städte","authors":"J. Kemper, Anne Vogelpohl","doi":"10.36900/SUBURBAN.V1I1.58","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V1I1.58","url":null,"abstract":"Kritische Stadtforschung dient in Gestalt der „kritischen Stadtsoziologie“ gegenwartig als Negativfolie fur jene Stadtforschungsperspektive, die mit dem Postulat einer „Eigenlogik der Stadte“ (EdS) antritt. Eine (Selbst-)Verstandigung uber konzeptionelle Grundlagen und forschungsstrategische Absichten einer kritischen Stadtforschung dagegen gibt es kaum. Ausgehend von dieser Beobachtung ist es das Ziel dieses Beitrags, zu einer Konturierung kritischer Stadtforschung beizutragen. Dafur skizzieren wir zunachst Eckpunkte der EdS-Perspektive. Anschliesend wird ein Blick zuruck auf den Klassiker Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1845) von Friedrich Engels geworfen. Daran verdeutlichen wir drei Schritte in der Etablierung einer kritischen Haltung in der Stadtforschung: die Berucksichtigung der historisch-sozialen Voraussetzungen fur gegenwartige Stadtentwicklungsprozesse, die Analyse der stadtischen Raum- und Sozialverhaltnisse als krisen- und konfliktvermittelte und deshalb als dynamische Verhaltnisse sowie die Konzeptionierung dieser Verhaltnisse als veranderbar. An drei wiederkehrenden Diskussionsfeldern sozialwissenschaftlicher Stadtforschung schlieslich verfolgen wir, wie einerseits die EdS-Perspektive sich dieser Themen annimmt und wie andererseits eine kritische Haltung im Umgang mit diesen Themen eingenommen werden kann. Fur eine kritische Stadtforschung schlagen wir vor, (a) „Stadt“ nicht als dauerhaft definiert und nicht als erklarend fur sozialraumliche Verhaltnisse zu begreifen, (b) auch Stadte als Raume zu konzipieren, die sich im gegenseitigen Wechselverhaltnis mit Gesellschaft konstituieren, (c) mit einem Konzept von Differenz, das Unterschiede sozial erklart, zu arbeiten, wenn Stadte als einzigartig erlebte Orte analysiert werden sollen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"11 1","pages":"7-30"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2013-06-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"82928663","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2013-03-03DOI: 10.36900/SUBURBAN.V1I1.43
H. Häussermann, W. Siebel
Mit der Wiederveroffentlichung des Textes „Thesen zur Soziologie der Stadt“, der zum ersten Mal 1978 im Leviathan erschienen ist, mochten wir zu einer trans- und interdisziplinaren Debatte anregen. Wir gehen davon aus, dass der Text einerseits als Zeitzeugnis hilfreich sein kann, um heutige Debatten historisch zu kontextualisieren. Andererseits soll dessen Wiederveroffentlichung einen Anstos dazu geben, die aktuelle Relevanz der Thesen zu diskutieren.
{"title":"Thesen zur Soziologie der Stadt","authors":"H. Häussermann, W. Siebel","doi":"10.36900/SUBURBAN.V1I1.43","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V1I1.43","url":null,"abstract":"Mit der Wiederveroffentlichung des Textes „Thesen zur Soziologie der Stadt“, der zum ersten Mal 1978 im Leviathan erschienen ist, mochten wir zu einer trans- und interdisziplinaren Debatte anregen. Wir gehen davon aus, dass der Text einerseits als Zeitzeugnis hilfreich sein kann, um heutige Debatten historisch zu kontextualisieren. Andererseits soll dessen Wiederveroffentlichung einen Anstos dazu geben, die aktuelle Relevanz der Thesen zu diskutieren.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"55 1","pages":"101-118"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2013-03-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"80615204","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}