Pub Date : 2015-04-10DOI: 10.36900/SUBURBAN.V3I1.172
Malte Steinbrink, Daniel Ehebrecht, C. Haferburg, V. Deffner
Hausermann und Siebel konzeptionalisierten 1993 mit der Festivalisierungsthese die stadtpolitische Instrumentalisierung von Grosereignissen. Seither haben sich die Events und die theoretische Auseinandersetzung verandert. Hinsichtlich der Megaevents lassen sich derzeit zwei Trends beobachten: 1. der enorme okonomische wie politische Bedeutungsgewinn der Events und 2. die Events finden immer haufiger im ‚Globalen Suden‘ statt. Dieser Beitrag untersucht die urbanen Bedingungen und Effekte von Megaevents am Beispiel Rio de Janeiros. Der Fokus liegt auf den in zumeist informell organisierten Wohngebieten einkommensschwacher Gruppen, auf den favelas, die sich als besonders sensibles Wirkungsfeld der Festivalisierung erweisen . Im Zuge der Auseinandersetzung mit den urbanen Effekten entwickeln wir eine analytische Perspektive, die sich auf andere Gastgeberstadte im Globalen Suden ubertragen lasst. Thematisiert werden exkludierende Strategien und marktimperiale Effekte der Eventvorbereitung. Im Fazit werden diese als anti-social legacy zusammengefasst.
{"title":"Megaevents und favelas. Strategische Interventionen und sozialräumliche Effekte in Rio de Janeiro","authors":"Malte Steinbrink, Daniel Ehebrecht, C. Haferburg, V. Deffner","doi":"10.36900/SUBURBAN.V3I1.172","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V3I1.172","url":null,"abstract":"Hausermann und Siebel konzeptionalisierten 1993 mit der Festivalisierungsthese die stadtpolitische Instrumentalisierung von Grosereignissen. Seither haben sich die Events und die theoretische Auseinandersetzung verandert. Hinsichtlich der Megaevents lassen sich derzeit zwei Trends beobachten: 1. der enorme okonomische wie politische Bedeutungsgewinn der Events und 2. die Events finden immer haufiger im ‚Globalen Suden‘ statt. Dieser Beitrag untersucht die urbanen Bedingungen und Effekte von Megaevents am Beispiel Rio de Janeiros. Der Fokus liegt auf den in zumeist informell organisierten Wohngebieten einkommensschwacher Gruppen, auf den favelas, die sich als besonders sensibles Wirkungsfeld der Festivalisierung erweisen . Im Zuge der Auseinandersetzung mit den urbanen Effekten entwickeln wir eine analytische Perspektive, die sich auf andere Gastgeberstadte im Globalen Suden ubertragen lasst. Thematisiert werden exkludierende Strategien und marktimperiale Effekte der Eventvorbereitung. Im Fazit werden diese als anti-social legacy zusammengefasst.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"119 1","pages":"45-74"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-04-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"77586475","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2015-04-10DOI: 10.36900/SUBURBAN.V3I1.177
S. H. D. Araújo
Um eurozentristische Wissensproduktion und Theoriebildung zu ‚provinzialisieren‘, wird in den vergangenen Jahren immer ofter fur ‚Theorien aus dem Suden‘ pladiert. Auf der Basis von Feldforschungserfahrung hinterfrage ich in diesem Kommentar die Vorstellung von ‚Theorien aus dem Suden‘. ‚Norden‘ und ‚Suden‘ verstehe ich dabei als machtvolle postkoloniale Schlusselkategorien, die zwar im strategisch essentialistischen Sinne wichtig und nutzlich sein mogen, aber auch eine Reihe von Problemen in sich bergen und im schlimmsten Fall zur Reproduktion dessen beitragen, was eigentlich uberwunden werden will. Alternativ schlage ich vor, sich fur eine translokale Theoriebildung stark zu machen.
{"title":"Postkoloniale Schlüsselkategorien und translokale Theoriebildung. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“","authors":"S. H. D. Araújo","doi":"10.36900/SUBURBAN.V3I1.177","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V3I1.177","url":null,"abstract":"Um eurozentristische Wissensproduktion und Theoriebildung zu ‚provinzialisieren‘, wird in den vergangenen Jahren immer ofter fur ‚Theorien aus dem Suden‘ pladiert. Auf der Basis von Feldforschungserfahrung hinterfrage ich in diesem Kommentar die Vorstellung von ‚Theorien aus dem Suden‘. ‚Norden‘ und ‚Suden‘ verstehe ich dabei als machtvolle postkoloniale Schlusselkategorien, die zwar im strategisch essentialistischen Sinne wichtig und nutzlich sein mogen, aber auch eine Reihe von Problemen in sich bergen und im schlimmsten Fall zur Reproduktion dessen beitragen, was eigentlich uberwunden werden will. Alternativ schlage ich vor, sich fur eine translokale Theoriebildung stark zu machen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"75 1","pages":"91-96"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-04-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"83370568","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-12-23DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I3.152
Natalie Bayer, A. Holm, Henrik Lebuhn
Sowohl im Kontext der kommunalen Integrationspolitik als auch in der Stadtplanung, der Reprasentationspolitik und der regionalen Standort- und Wirtschaftspolitik ist das Thema ,Migration in den Stadten‘ wieder auf die politische Agenda gesetzt worden. Doch der Gegenstand, die theoretischen Konzeptualisierungen und die Perspektivierungen sind oft uneindeutig und politisch umkampft. Gerade auf stadtpolitischer Ebene haben sich zudem starke migrantische Organisationen und Proteste formiert, die oftmals in neuen Allianzen agieren und sich hegemonialen Vorstellungen von ,Integration‘ und ,sozialer Mischung‘ verweigern. Ein Fachgesprach zwischen Natalie Bayer, Andrej Holm und Henrik Lebuhn uber stadtische Migrationspolitiken in Munchen und Berlin sowie uber Fragen und Probleme, die sich auf diesem Feld an der Schnittstelle zwischen kritischer Wissenschaft und praktischer Politik ergeben.
{"title":"Städtische Diskurse um Migration im Wandel. Integration, diversity und soziale Bewegungen in München und Berlin","authors":"Natalie Bayer, A. Holm, Henrik Lebuhn","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I3.152","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I3.152","url":null,"abstract":"Sowohl im Kontext der kommunalen Integrationspolitik als auch in der Stadtplanung, der Reprasentationspolitik und der regionalen Standort- und Wirtschaftspolitik ist das Thema ,Migration in den Stadten‘ wieder auf die politische Agenda gesetzt worden. Doch der Gegenstand, die theoretischen Konzeptualisierungen und die Perspektivierungen sind oft uneindeutig und politisch umkampft. Gerade auf stadtpolitischer Ebene haben sich zudem starke migrantische Organisationen und Proteste formiert, die oftmals in neuen Allianzen agieren und sich hegemonialen Vorstellungen von ,Integration‘ und ,sozialer Mischung‘ verweigern. Ein Fachgesprach zwischen Natalie Bayer, Andrej Holm und Henrik Lebuhn uber stadtische Migrationspolitiken in Munchen und Berlin sowie uber Fragen und Probleme, die sich auf diesem Feld an der Schnittstelle zwischen kritischer Wissenschaft und praktischer Politik ergeben.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"150 1","pages":"81-92"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-12-23","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"78577982","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-12-23DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I3.151
L. Wacquant
Der Artikel diskutiert eine Reihe von Punkten rund um Pierre Bourdieus dispositionelle Handlungstheorie. Dabei geht es zunachst um eine Kritik der problematischen Vorstellungen vom (dualistischen) handelnden Subjekt, wie sie in den gegenwartigen Sozialwissenschaften vorherrschen. Stattdessen wird ein alternatives Konzept des sozialen Wesens vorgeschlagen: die sinnliche, leidende, kunstfertige, vielschichtige und kontextspezifisch handelnde, korperliche Kreatur. Die Vorrangstellung des verkorperten praktischen Wissens wird betont und es wird diskutiert, mit welchen Forschungsmethoden diese korperorientierte Konzeption des menschlichen Wesens angewandt und gefordert werden kann. Dabei wird argumentiert, dass vor allem die enactive ethnography – eine Form der intensiven Feldforschung, die darauf basiert, ein Phanomen im Forschungsprozess aktiv auszufuhren und zu durchleben – dazu geeignet ist, kognitive, konative und emotionale Schemata aufzudecken, die den Praktiken und der zu erforschenden Welt zugrunde liegen.
{"title":"Für eine Soziologie aus Fleisch und Blut","authors":"L. Wacquant","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I3.151","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I3.151","url":null,"abstract":"Der Artikel diskutiert eine Reihe von Punkten rund um Pierre Bourdieus dispositionelle Handlungstheorie. Dabei geht es zunachst um eine Kritik der problematischen Vorstellungen vom (dualistischen) handelnden Subjekt, wie sie in den gegenwartigen Sozialwissenschaften vorherrschen. Stattdessen wird ein alternatives Konzept des sozialen Wesens vorgeschlagen: die sinnliche, leidende, kunstfertige, vielschichtige und kontextspezifisch handelnde, korperliche Kreatur. Die Vorrangstellung des verkorperten praktischen Wissens wird betont und es wird diskutiert, mit welchen Forschungsmethoden diese korperorientierte Konzeption des menschlichen Wesens angewandt und gefordert werden kann. Dabei wird argumentiert, dass vor allem die enactive ethnography – eine Form der intensiven Feldforschung, die darauf basiert, ein Phanomen im Forschungsprozess aktiv auszufuhren und zu durchleben – dazu geeignet ist, kognitive, konative und emotionale Schemata aufzudecken, die den Praktiken und der zu erforschenden Welt zugrunde liegen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"326 1","pages":"93-106"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-12-23","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"80385539","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-10-31DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I2.146
Joscha Metzger
Rezension zu: Mullis, Daniel (2014): Recht auf die Stadt. Von Selbstverwaltung und radikaler Demokratie. Munster: Unrast Verlag
穆利斯丹尼尔(2014):正确的城市。是自治政制和激进民主的产物杂草出版社
{"title":"Der Weg ist das Ziel. Zum ,Recht auf Stadt‘ durch Selbstverwaltung und radikale Demokratie","authors":"Joscha Metzger","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I2.146","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I2.146","url":null,"abstract":"Rezension zu: Mullis, Daniel (2014): Recht auf die Stadt. Von Selbstverwaltung und radikaler Demokratie. Munster: Unrast Verlag","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"20 1","pages":"155-159"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-10-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"83559463","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-10-31DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I2.142
Martin Schinagl
Der Bereich der Uberwachung und Sicherheit unterliegt einer neoliberalen Neuausrichtung. Mit der Entstehung unheiliger Allianzen zwischen Staat und Wirtschaft, gezielter Privatisierung und einer neuen Warenformigkeit von Sicherheit entgrenzen sich zunehmend auch deren Produktionsprozesse. Das Subjekt wird durch eine Digitalisierung der Alltagswelten zunehmend in die Sicherheitsarbeit mit eingebunden und ubernimmt zentrale Aufgaben. Der Mensch, ohne dessen Zutun das digitale Uberwachungssystem nicht so gut funktionieren wurde, erscheint auserstande und unwillig, sich dieser Entwicklung zu entziehen.
{"title":"Wir überwachen uns. Wie die Sicherheit durch die Digitalisierung immer tiefer in den Alltag eingreift und warum uns das nicht interessiert","authors":"Martin Schinagl","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I2.142","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I2.142","url":null,"abstract":"Der Bereich der Uberwachung und Sicherheit unterliegt einer neoliberalen Neuausrichtung. Mit der Entstehung unheiliger Allianzen zwischen Staat und Wirtschaft, gezielter Privatisierung und einer neuen Warenformigkeit von Sicherheit entgrenzen sich zunehmend auch deren Produktionsprozesse. Das Subjekt wird durch eine Digitalisierung der Alltagswelten zunehmend in die Sicherheitsarbeit mit eingebunden und ubernimmt zentrale Aufgaben. Der Mensch, ohne dessen Zutun das digitale Uberwachungssystem nicht so gut funktionieren wurde, erscheint auserstande und unwillig, sich dieser Entwicklung zu entziehen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"110 1","pages":"121-130"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-10-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"82426279","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-10-31DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I2.136
Helga Cremer-Schäfer
Zu kritischer Institutionenforschung gehort, uber die Herrschaftsfunktionen von gesellschaftlichen Institutionen, ihrer Organisationen (Apparate/Instanzen) und die von ihnen verwalteten und angewendeten Kategorisierungen aufzuklaren. Mit der Anwendung des Etiketts , Verbrechen ‘ beteiligt sich die Polizei als eine Instanz an der Institution , Verbrechen und Strafe ‘ , das heist an legitimierter sozialer Ausschliesung (Zuarbeit zu Bestrafung, Inszenierung von Bedrohungsszenarien, Verwaltung der Paria-Bevolkerung). Zu kritischer Polizeiforschung gehort daher auch ein Dauer-Monitoring polizeilich betriebener , Kriminalisierung ‘ von Konflikten, Lebensweisen, Argernissen und Lebenskatastrophen. Einen theoretischen Rahmen bieten Etikettierungstheorien und Ideologiekritik. Positiv gewendet: Im Verbund mit kritischer Alltags- und Kulturforschung kann kritische Polizeiforschung zudem fur die intellektuelle Verstehbarkeit kriminalisierter Konflikte und Lebensweisen sorgen und damit fur die Wiederaneignung von Konflikten.
{"title":"Zur Aktualität der Etikettierungsperspektive als Ideologiekritik. Ein Beitrag zur Debatte um kritische Polizeiforschung","authors":"Helga Cremer-Schäfer","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I2.136","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I2.136","url":null,"abstract":"Zu kritischer Institutionenforschung gehort, uber die Herrschaftsfunktionen von gesellschaftlichen Institutionen, ihrer Organisationen (Apparate/Instanzen) und die von ihnen verwalteten und angewendeten Kategorisierungen aufzuklaren. Mit der Anwendung des Etiketts , Verbrechen ‘ beteiligt sich die Polizei als eine Instanz an der Institution , Verbrechen und Strafe ‘ , das heist an legitimierter sozialer Ausschliesung (Zuarbeit zu Bestrafung, Inszenierung von Bedrohungsszenarien, Verwaltung der Paria-Bevolkerung). Zu kritischer Polizeiforschung gehort daher auch ein Dauer-Monitoring polizeilich betriebener , Kriminalisierung ‘ von Konflikten, Lebensweisen, Argernissen und Lebenskatastrophen. Einen theoretischen Rahmen bieten Etikettierungstheorien und Ideologiekritik. Positiv gewendet: Im Verbund mit kritischer Alltags- und Kulturforschung kann kritische Polizeiforschung zudem fur die intellektuelle Verstehbarkeit kriminalisierter Konflikte und Lebensweisen sorgen und damit fur die Wiederaneignung von Konflikten.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"125 1","pages":"65-70"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-10-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"79519018","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-10-31DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I2.144
C. Volk
Der Beitrag vertritt die These, dass auch radikalere Formen von Protest und Kritik an der bestehenden Gesellschaft und ihren Politikformen notwendiger Bestandteil demokratischen Zusammenlebens sind. Radikale Formen von Protest sind gerade deshalb als Akte des zivilen Ungehorsams zu interpretieren, weil sie moderne Demokratien repolitisieren. Eine liberal-demokratische Sichtweise auf Protest und zivilen Ungehorsam, wie sie zumeist in der medialen Rezeption anzutreffen ist, greift hier zu kurz.
{"title":"Ziviler Ungehorsam in modernen Demokratien. Eine Nachlese in demokratietheoretischer Absicht","authors":"C. Volk","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I2.144","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I2.144","url":null,"abstract":"Der Beitrag vertritt die These, dass auch radikalere Formen von Protest und Kritik an der bestehenden Gesellschaft und ihren Politikformen notwendiger Bestandteil demokratischen Zusammenlebens sind. Radikale Formen von Protest sind gerade deshalb als Akte des zivilen Ungehorsams zu interpretieren, weil sie moderne Demokratien repolitisieren. Eine liberal-demokratische Sichtweise auf Protest und zivilen Ungehorsam, wie sie zumeist in der medialen Rezeption anzutreffen ist, greift hier zu kurz.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"69 1","pages":"137-142"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-10-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"77005859","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-10-31DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I2.133
A. Kern
Wahrend sich staatliche Sicherheitspolitik fortwahrend verandert, scheint die Kritik an ihr verhaltnismasig unflexibel. Vielmehr wird der standige Prozess der Ausdifferenzierung und Transformation der staatlichen Sicherheitsapparate von ihren Kritiker_innen seit Jahrzehnten so vehement mit Warnungen vor der Herausbildung eines totalitaren Uberwachungsstaates begleitet, dass diese zunehmend zu Unkenrufen verkommen. Mit dem Begriff des Sicherheitsregimes wird im Folgenden gegen einen Alarmismus argumentiert, der sich in Hinweisen auf die standige Eskalation von Sicherheitspolitiken und eine damit einhergehende Beschneidung der Freiheit von Burger_innen, Prekarisierten, Exkludierten oder sozialen Bewegungen erschopft. Denn eine Kritik, die bei Skandalisierungen verbleibt, ist einerseits blind fur qualitative Veranderungen. Andererseits schreibt sie selbst tradierte Herrschaftsverhaltnisse fest, indem sie Vergangenes romantisiert und so an der Erzahlung von der grundsatzlichen Alternativlosigkeit einer herrschaftsformig organisierten Gesellschaft mitwirkt. Dagegen wird eine materialistische Analyseperspektive eingenommen, die die Transformationen von Politiken der Sicherheit im Kontext der historischen Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise begreift. Anhand von Fallbeispielen zum Polizieren der Felder hausliche Gewalt und gewaltaffine Fusballfans in Frankfurt am Main wird die neoliberale Konzeption des umfassenden Zusammenwirkens offentlicher, privatwirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure empirisch skizziert und das sich ausdifferenzierende Akteursfeld in diesem Bereich dargestellt. So konnen auch soziale Konfliktlinien identifiziert werden, die uber die herkommliche Gegenuberstellung von Freiheit und Sicherheit hinausweisen.
{"title":"Ein Frankfurter Sicherheitsregime. Neoliberale Sicherheitsproduktion in der ,Hauptstadt des Verbrechensʼ","authors":"A. Kern","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I2.133","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I2.133","url":null,"abstract":"Wahrend sich staatliche Sicherheitspolitik fortwahrend verandert, scheint die Kritik an ihr verhaltnismasig unflexibel. Vielmehr wird der standige Prozess der Ausdifferenzierung und Transformation der staatlichen Sicherheitsapparate von ihren Kritiker_innen seit Jahrzehnten so vehement mit Warnungen vor der Herausbildung eines totalitaren Uberwachungsstaates begleitet, dass diese zunehmend zu Unkenrufen verkommen. Mit dem Begriff des Sicherheitsregimes wird im Folgenden gegen einen Alarmismus argumentiert, der sich in Hinweisen auf die standige Eskalation von Sicherheitspolitiken und eine damit einhergehende Beschneidung der Freiheit von Burger_innen, Prekarisierten, Exkludierten oder sozialen Bewegungen erschopft. Denn eine Kritik, die bei Skandalisierungen verbleibt, ist einerseits blind fur qualitative Veranderungen. Andererseits schreibt sie selbst tradierte Herrschaftsverhaltnisse fest, indem sie Vergangenes romantisiert und so an der Erzahlung von der grundsatzlichen Alternativlosigkeit einer herrschaftsformig organisierten Gesellschaft mitwirkt. Dagegen wird eine materialistische Analyseperspektive eingenommen, die die Transformationen von Politiken der Sicherheit im Kontext der historischen Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise begreift. Anhand von Fallbeispielen zum Polizieren der Felder hausliche Gewalt und gewaltaffine Fusballfans in Frankfurt am Main wird die neoliberale Konzeption des umfassenden Zusammenwirkens offentlicher, privatwirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure empirisch skizziert und das sich ausdifferenzierende Akteursfeld in diesem Bereich dargestellt. So konnen auch soziale Konfliktlinien identifiziert werden, die uber die herkommliche Gegenuberstellung von Freiheit und Sicherheit hinausweisen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"17 1","pages":"17-38"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-10-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"79187563","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-05-05DOI: 10.36900/SUBURBAN.V2I1.119
J. Hamacher
Zum ersten Mal beschaftigte sich in Deutschland eine primar an Studierende gerichtete Sommerschule mit kritischer Stadtforschung. Als jemand, der daran teilgenommen hat, gehe ich in einem Erfahrungsbericht der Frage nach, ob und inwieweit eine solche Veranstaltung auch der Starkung von kritischen Haltungen in der Wissenschaft dienen kann. Dabei verweise ich auf die Notwendigkeit, die hegemoniale Produktion von Wissen an Hochschulen zu hinterfragen und darauf, dass die Moglichkeiten zur Veranderung der Wissensproduktion auch bei den Studierenden selbst liegen.
{"title":"Kritische Wissenschaft lernen!? Erfahrungsbericht von der Sommerschule „Geographische Stadtforschung. Neoliberalisierung. Exklusionen. Widerstände“ in Frankfurt","authors":"J. Hamacher","doi":"10.36900/SUBURBAN.V2I1.119","DOIUrl":"https://doi.org/10.36900/SUBURBAN.V2I1.119","url":null,"abstract":"Zum ersten Mal beschaftigte sich in Deutschland eine primar an Studierende gerichtete Sommerschule mit kritischer Stadtforschung. Als jemand, der daran teilgenommen hat, gehe ich in einem Erfahrungsbericht der Frage nach, ob und inwieweit eine solche Veranstaltung auch der Starkung von kritischen Haltungen in der Wissenschaft dienen kann. Dabei verweise ich auf die Notwendigkeit, die hegemoniale Produktion von Wissen an Hochschulen zu hinterfragen und darauf, dass die Moglichkeiten zur Veranderung der Wissensproduktion auch bei den Studierenden selbst liegen.","PeriodicalId":52201,"journal":{"name":"sub\\urban","volume":"9 1","pages":"185-189"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-05-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"87313180","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}