Zusammenfassung Der Artikel geht von einer Kovariation von Freiheitssemantiken und Formen sozialer Differenzierung aus. Mit der Ausdifferenzierung sachbezogener sozialer Sinnsysteme – so soll gezeigt werden – nimmt Freiheit als semantischer Komplex die Form einer doppelten Freiheit an. Die individuelle Freiheit oder Kommunikationsfreiheit und die Freiheit gesellschaftlicher Subsysteme, die sich wechselseitig voraussetzen, stabilisieren und destabilisieren; darin eingeschlossen sind Formen inharenter Selbstbegrenzung. Dieser Zusammenhang wird an drei exemplarischen Theoriepositionen rekonstruiert. Die einschlagigen Uberlegungen Simmels raumen dem Geldmedium einen besonderen Rang bei der Genese der sozialen Form der Freiheit ein. Sie werden in einen rekonstruktiven Vergleichshorizont mit den historisch vorausgehenden Schriften Constants zur individuellen Freiheit der europaischen Moderne im Unterschied zur antiken kollektiven Freiheit und zu den historisch nachfolgenden Uberlegungen Luhmanns zur grundgesetz...
{"title":"Geld, Macht und selbstbezügliche multiple Freiheiten. Constant, Simmel, Luhmann","authors":"Cornelia Bohn","doi":"10.3790/SINT.53.1.37","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SINT.53.1.37","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Artikel geht von einer Kovariation von Freiheitssemantiken und Formen sozialer Differenzierung aus. Mit der Ausdifferenzierung sachbezogener sozialer Sinnsysteme – so soll gezeigt werden – nimmt Freiheit als semantischer Komplex die Form einer doppelten Freiheit an. Die individuelle Freiheit oder Kommunikationsfreiheit und die Freiheit gesellschaftlicher Subsysteme, die sich wechselseitig voraussetzen, stabilisieren und destabilisieren; darin eingeschlossen sind Formen inharenter Selbstbegrenzung. Dieser Zusammenhang wird an drei exemplarischen Theoriepositionen rekonstruiert. Die einschlagigen Uberlegungen Simmels raumen dem Geldmedium einen besonderen Rang bei der Genese der sozialen Form der Freiheit ein. Sie werden in einen rekonstruktiven Vergleichshorizont mit den historisch vorausgehenden Schriften Constants zur individuellen Freiheit der europaischen Moderne im Unterschied zur antiken kollektiven Freiheit und zu den historisch nachfolgenden Uberlegungen Luhmanns zur grundgesetz...","PeriodicalId":296377,"journal":{"name":"Sociologia Internationalis","volume":"4 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124470583","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Der Artikel problematisiert die mangelnde Integration theoretischer Perspektiven und methodischer Fundierung in neueren kultursoziologischen Studien. Es klafft, so eine These, in der deutschen Kultursoziologie ein tiefer Graben zwischen Zeitdiagnose oder groser Theorie einerseits und oft kleinteiligen, methodisch fundierten empirischen Studien andererseits, denen der Ubergang zur Theoriebildung oft nicht gelingt. Im Anschluss an die methodologischen Uberlegungen Max Webers zum Sinnverstehen und zum Idealtypus und an die Diskussionen zum Kulturvergleich werden Vorschlage zur Uberwindung dieses Grabens gemacht. Abstract This article problematizes the lack of integration between theoretical perspectives and their methodological foundation in present day cultural sociological research. The author argues that there is a deep hiatus between cultural diagnosis and grand theory on the one side and methodologically detailed, but compartmentalized empirical studies on the other side. Based on the me...
{"title":"Theorie fürs Große, Methoden fürs Kleine? Überlegungen zum methodisch gestützten Stabhochsprung in der Kultursoziologie","authors":"Monika Wohlrab-Sahr","doi":"10.3790/SINT.53.1.1","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SINT.53.1.1","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Artikel problematisiert die mangelnde Integration theoretischer Perspektiven und methodischer Fundierung in neueren kultursoziologischen Studien. Es klafft, so eine These, in der deutschen Kultursoziologie ein tiefer Graben zwischen Zeitdiagnose oder groser Theorie einerseits und oft kleinteiligen, methodisch fundierten empirischen Studien andererseits, denen der Ubergang zur Theoriebildung oft nicht gelingt. Im Anschluss an die methodologischen Uberlegungen Max Webers zum Sinnverstehen und zum Idealtypus und an die Diskussionen zum Kulturvergleich werden Vorschlage zur Uberwindung dieses Grabens gemacht. Abstract This article problematizes the lack of integration between theoretical perspectives and their methodological foundation in present day cultural sociological research. The author argues that there is a deep hiatus between cultural diagnosis and grand theory on the one side and methodologically detailed, but compartmentalized empirical studies on the other side. Based on the me...","PeriodicalId":296377,"journal":{"name":"Sociologia Internationalis","volume":"73 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134621057","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Dieser Aufsatz diskutiert, wie Charles Taylor in seiner Sakularisierungskritik das Pronomen wir gebraucht, und macht darauf aufmerksam, welche Konsequenzen sich daraus im Hinblick auf seine Auseinandersetzung mit Phanomenen der Gewalt ergeben. Abstract This essay discusses Charles Taylor’s use of the pronoun we in his criticism of modern secularization and draws attention to the consequences ensuing from this use in Taylor’s dealing with phenomena of violence.
{"title":"Westliche ‚Gemeinschaft‘ im Zeichen der Gewalt? Richard Rorty, Charles Taylor und die neueste transatlantische Säkularisierungskritik","authors":"B. Liebsch","doi":"10.3790/SINT.53.1.61","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SINT.53.1.61","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Dieser Aufsatz diskutiert, wie Charles Taylor in seiner Sakularisierungskritik das Pronomen wir gebraucht, und macht darauf aufmerksam, welche Konsequenzen sich daraus im Hinblick auf seine Auseinandersetzung mit Phanomenen der Gewalt ergeben. Abstract This essay discusses Charles Taylor’s use of the pronoun we in his criticism of modern secularization and draws attention to the consequences ensuing from this use in Taylor’s dealing with phenomena of violence.","PeriodicalId":296377,"journal":{"name":"Sociologia Internationalis","volume":"8 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114968632","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der BRD, zunachst getragen von linken und konservativen Intellektuellen, dann auch von einer breiten Offentlichkeit, ein werbefeindliches Klima, das von der Werbebranche als existenzbedrohend wahrgenommen wurde. Gegen Ende der 1970er Jahre nahm diese Entwicklung dann ein jahes Ende. Es kam zu einem tief greifenden Wandel in der wissenschaftlichen und in der offentlichen Wahrnehmung der Werbung, der fur die Werbebranche eine Phase der Entspannung einleitende, die bis heute andauert. Dieser Prozess wird im Anschluss an das Konzept sozialen Wandels, das Luc Boltanski und Eve Chiapello in Der neue Geist des Kapitalismus entwickelt haben, rekonstruiert. Dabei wird dem konstitutiven Zusammenhang von Kritik der Werbung und Rechtfertigung/Geist der Werbung eine entscheidende Bedeutung zugemessen. Abschliesend wird der neue Geist der Werbung in den Blick genommen. Abstract During the decades after World War 2, a hostile attitude towa...
{"title":"Die Manipulation der Bedürfnisse. Zum Verhältnis von Kritik und Geist der Werbung","authors":"Jens Hälterlein","doi":"10.3790/SINT.52.2.307","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SINT.52.2.307","url":null,"abstract":"Zusammenfassung In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der BRD, zunachst getragen von linken und konservativen Intellektuellen, dann auch von einer breiten Offentlichkeit, ein werbefeindliches Klima, das von der Werbebranche als existenzbedrohend wahrgenommen wurde. Gegen Ende der 1970er Jahre nahm diese Entwicklung dann ein jahes Ende. Es kam zu einem tief greifenden Wandel in der wissenschaftlichen und in der offentlichen Wahrnehmung der Werbung, der fur die Werbebranche eine Phase der Entspannung einleitende, die bis heute andauert. Dieser Prozess wird im Anschluss an das Konzept sozialen Wandels, das Luc Boltanski und Eve Chiapello in Der neue Geist des Kapitalismus entwickelt haben, rekonstruiert. Dabei wird dem konstitutiven Zusammenhang von Kritik der Werbung und Rechtfertigung/Geist der Werbung eine entscheidende Bedeutung zugemessen. Abschliesend wird der neue Geist der Werbung in den Blick genommen. Abstract During the decades after World War 2, a hostile attitude towa...","PeriodicalId":296377,"journal":{"name":"Sociologia Internationalis","volume":"149 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131723777","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung In diesem Beitrag wird der struktursoziologische Ansatz als alternatives Forschungskonzept fur die empirische Kultursoziologie vorgestellt. Kulturtheoretische Implikationen sind die historisch uberdauernde Nichtexistenz der sozialen Distinktion oberer Klassen zum popularen Geschmack und die soziale Reproduktion kultureller Praktiken unter Berucksichtigung sozialstruktureller Veranderungsprozesse in postmodernen Gesellschaften. Betrachtungsgegen-stand ist die Popularkultur Fusball, die sich aufgrund der Kennzeichnung als Proletariersport in der Vergangenheit sowie ihrer gegenwartigen klassenubergreifenden Beliebtheit in besonderer Weise als Analysefeld kultursoziologischer Gegenwartstheorien und der dort begrundeten mutmaslichen Grenzuberschreitung zwischen hochkulturellem und popularen Geschmack im Zuge umgreifender kultureller Wandlungsprozesse in postmodernen Gesellschaften eignet. Folglich kann aufgezeigt werden, dass der struktursoziologische Ansatz fruchtbare Erkenntnisse fur die empi...
{"title":"Fußball und die Nichtexistenz der sozialen Distinktion zur Populärkultur. Zur Genese des struktursoziologischen Ansatzes als alternatives Forschungskonzept für die empirische Kultursoziologie","authors":"Oliver Fürtjes","doi":"10.3790/SINT.52.2.275","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SINT.52.2.275","url":null,"abstract":"Zusammenfassung In diesem Beitrag wird der struktursoziologische Ansatz als alternatives Forschungskonzept fur die empirische Kultursoziologie vorgestellt. Kulturtheoretische Implikationen sind die historisch uberdauernde Nichtexistenz der sozialen Distinktion oberer Klassen zum popularen Geschmack und die soziale Reproduktion kultureller Praktiken unter Berucksichtigung sozialstruktureller Veranderungsprozesse in postmodernen Gesellschaften. Betrachtungsgegen-stand ist die Popularkultur Fusball, die sich aufgrund der Kennzeichnung als Proletariersport in der Vergangenheit sowie ihrer gegenwartigen klassenubergreifenden Beliebtheit in besonderer Weise als Analysefeld kultursoziologischer Gegenwartstheorien und der dort begrundeten mutmaslichen Grenzuberschreitung zwischen hochkulturellem und popularen Geschmack im Zuge umgreifender kultureller Wandlungsprozesse in postmodernen Gesellschaften eignet. Folglich kann aufgezeigt werden, dass der struktursoziologische Ansatz fruchtbare Erkenntnisse fur die empi...","PeriodicalId":296377,"journal":{"name":"Sociologia Internationalis","volume":"41 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132338027","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Max Weber, Johannes von Kries und die kinetische Gastheorie","authors":"H. Treiber","doi":"10.3790/sint.52.2.251","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/sint.52.2.251","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":296377,"journal":{"name":"Sociologia Internationalis","volume":"25 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129748283","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Max Webers Aufsatze zur Wissenschaftslehre enthalten eine koharente Methodologie der Sozialwissenschaften. Weber identifizierte wissenschaftliche Erkenntnis mit kausaler Erklarung. Dem vorherrschenden mechanistisch-deterministischen Paradigma gemas musste jede kausale Erklarung die Form eines Syllogismus annehmen. Daher musste Weber fur die sozialwissenschaftliche Erkenntnis spezifizieren, wie sich Gesetze konzipieren lassen, wie mit den Anfangsbedingungen umzugehen ist und wie das zu erklarende Ereignis bestimmt wird. Er brauchte entsprechende Theorien, die er zu einer koharenten Position integrieren konnte. Dadurch lassen sich die vielfaltigen Theorien, die er rezipierte, strukturieren und der Formulierung einer Theorie der Gesetze, einer Theorie der Anfangsbedingungen und einer Theorie des Ereignisses zuordnen. Der Syllogismus als logisches Schema der kausalen Erklarung wird zum Strukturprinzip der Wissenschaftslehre. Diese Studie rekonstruiert die diesbezuglichen Einflusse aus den Natu...
{"title":"Der lange Schatten des Syllogismus. Zur Einheit der Wissenschaftslehre Max Webers","authors":"G. Wagner","doi":"10.3790/SINT.52.2.219","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SINT.52.2.219","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Max Webers Aufsatze zur Wissenschaftslehre enthalten eine koharente Methodologie der Sozialwissenschaften. Weber identifizierte wissenschaftliche Erkenntnis mit kausaler Erklarung. Dem vorherrschenden mechanistisch-deterministischen Paradigma gemas musste jede kausale Erklarung die Form eines Syllogismus annehmen. Daher musste Weber fur die sozialwissenschaftliche Erkenntnis spezifizieren, wie sich Gesetze konzipieren lassen, wie mit den Anfangsbedingungen umzugehen ist und wie das zu erklarende Ereignis bestimmt wird. Er brauchte entsprechende Theorien, die er zu einer koharenten Position integrieren konnte. Dadurch lassen sich die vielfaltigen Theorien, die er rezipierte, strukturieren und der Formulierung einer Theorie der Gesetze, einer Theorie der Anfangsbedingungen und einer Theorie des Ereignisses zuordnen. Der Syllogismus als logisches Schema der kausalen Erklarung wird zum Strukturprinzip der Wissenschaftslehre. Diese Studie rekonstruiert die diesbezuglichen Einflusse aus den Natu...","PeriodicalId":296377,"journal":{"name":"Sociologia Internationalis","volume":"36 2","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121006940","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Die heutige Bedeutung Max Webers beruht vor allem darauf, dass er gerade unter modernen Bedingungen, die sich durch Spezialisierung und kulturelle Differenzierung auszeichnen und gegenuber jeglichem Universalismus abweisend sind, dennoch ein universeller Denker ist. Mit Blick auf seine Schriften zu Wissenschaft und Hochschulbildung wird behauptet, dass Weber eine bestimmte Konzeption von Wissenschaft besas, die erheblich weiter gefasst ist als seine wohlbekannte „Methodologie“. Es wird gezeigt, dass die Webersche Wissenschaft zuerst sinnvoll ist im Zusammenhang von Gesellschaft und Kultur, weil dies ein umfassender Wertzusammenhang ist. Hier, wie uberall, ist er ein Denker, der sich besonders fur gesellschaftliche Zusammenhange interessiert. Daher andert sich die Grundlage seines Denkens prinzipiell auch nicht, wenn er sich der wissenschaftlichen Forschung zuwendet, sich mit der Konstruktion eines methodologischen Werkzeugs wie des Idealtypus’ beschaftigt, die Beziehungen zwischen Professo...
{"title":"Beyond Methodology. Max Weber’s Conception of Wissenschaft","authors":"P. Ghosh","doi":"10.3790/SINT.52.2.157","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SINT.52.2.157","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die heutige Bedeutung Max Webers beruht vor allem darauf, dass er gerade unter modernen Bedingungen, die sich durch Spezialisierung und kulturelle Differenzierung auszeichnen und gegenuber jeglichem Universalismus abweisend sind, dennoch ein universeller Denker ist. Mit Blick auf seine Schriften zu Wissenschaft und Hochschulbildung wird behauptet, dass Weber eine bestimmte Konzeption von Wissenschaft besas, die erheblich weiter gefasst ist als seine wohlbekannte „Methodologie“. Es wird gezeigt, dass die Webersche Wissenschaft zuerst sinnvoll ist im Zusammenhang von Gesellschaft und Kultur, weil dies ein umfassender Wertzusammenhang ist. Hier, wie uberall, ist er ein Denker, der sich besonders fur gesellschaftliche Zusammenhange interessiert. Daher andert sich die Grundlage seines Denkens prinzipiell auch nicht, wenn er sich der wissenschaftlichen Forschung zuwendet, sich mit der Konstruktion eines methodologischen Werkzeugs wie des Idealtypus’ beschaftigt, die Beziehungen zwischen Professo...","PeriodicalId":296377,"journal":{"name":"Sociologia Internationalis","volume":"30 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125547201","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Erst im 19. Jahrhundert setzte sich die Idee durch, dass jede Einzelperson das Recht zu ihrem eigenen dauerhaften Grab habe. Vor diesem historischen Hintergrund analysieren wir die individualisierten Sinngebungsformen, die in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts auf den Friedhofen an Bedeutung gewonnen haben. Wir besprechen drei zentrale Sinngebungsaspekte dieser Gedachtnisorte: die Steigerung der Individualisierung und die Akzentuierung der Individualitat der Verstorbenen (a), die Steigerung der Bewertung des diesseitigen, verkorperten Lebens (b), sowie Umwandlungen in den Formen und in der Sichtbarkeit der relevanten Sozialnetzwerke (c). Auf den Friedhofen wird eine Welt geschaffen, die auf die individuelle Eigenheit ihrer ,Bewohner‘ abgestellt ist und sich durch diese organisiert, und zwar ganz unbeschadet der Tatsache, dass die Figuren als Typen gemeint sind – die sich in der Realitat oft wiederholen mogen. Abstract Until the nineteenth century, most people did not inter their ...
{"title":"Der Toten gedenken: Eine kultursoziologische Analyse von Friedhöfen und Grabsteinen","authors":"R. Vanderstraeten","doi":"10.3790/SINT.52.1.41","DOIUrl":"https://doi.org/10.3790/SINT.52.1.41","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Erst im 19. Jahrhundert setzte sich die Idee durch, dass jede Einzelperson das Recht zu ihrem eigenen dauerhaften Grab habe. Vor diesem historischen Hintergrund analysieren wir die individualisierten Sinngebungsformen, die in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts auf den Friedhofen an Bedeutung gewonnen haben. Wir besprechen drei zentrale Sinngebungsaspekte dieser Gedachtnisorte: die Steigerung der Individualisierung und die Akzentuierung der Individualitat der Verstorbenen (a), die Steigerung der Bewertung des diesseitigen, verkorperten Lebens (b), sowie Umwandlungen in den Formen und in der Sichtbarkeit der relevanten Sozialnetzwerke (c). Auf den Friedhofen wird eine Welt geschaffen, die auf die individuelle Eigenheit ihrer ,Bewohner‘ abgestellt ist und sich durch diese organisiert, und zwar ganz unbeschadet der Tatsache, dass die Figuren als Typen gemeint sind – die sich in der Realitat oft wiederholen mogen. Abstract Until the nineteenth century, most people did not inter their ...","PeriodicalId":296377,"journal":{"name":"Sociologia Internationalis","volume":"172 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123166565","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}