E. Bertelmann, Berlin, A. Buser, Aalen, C. Jonescu-Cuypers, U. Kellner, Siegburg, C. Meltendorf, Magdeburg, T. Schlote, Basel, H. Steffen, Genf, P. Steven
Infektionen mit Herpes-simplex-Virus Typ 1/2, Varizella-Zoster-Virus, Zytomegalievirus und Epstein-Barr-Virus sind von immerwährender Relevanz in der Augenheilkunde. Verschiedenste Untersuchungsverfahren stehen zur weiteren Abklärung zur Verfügung, falls es nicht möglich ist, die Diagnose mittels Anamnese und augenärztlicher Untersuchung zu stellen. Der Übersichtsartikel diskutiert indikationsspezifisch die Vor- und Nachteile der labormedizinischen Methoden. Serologische Verfahren aus peripherem Blut sind allgemein nicht zur Abklärung empfohlen. Die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) ist gegenüber der Viruskultur als Standardmethode des Virusdirektnachweises sensitiver, schneller und präanalytisch unkomplizierter, weshalb aktuelle Studien zum Einsatz der PCR einen Schwerpunkt des Artikels bilden. Antivirale Therapeutika bilden das Rückgrat der konservativen Behandlung der durch Herpesviridae hervorgerufenen Krankheitsbilder. Einem Überblick über verfügbare Virustatika, ihre Indikationen, Wirkmechanismen und häufige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) folgen eine Darstellung der entitätsspezifischen Studienlage sowie Fragen zum Umgang mit speziellen Patientengruppen (z. B. Kinder, Schwangere) und ein Ausblick auf mögliche zukünftige Therapieansätze.
{"title":"Okuläre Herpesviridae-Infektionen – Labordiagnostik und Therapeutika","authors":"E. Bertelmann, Berlin, A. Buser, Aalen, C. Jonescu-Cuypers, U. Kellner, Siegburg, C. Meltendorf, Magdeburg, T. Schlote, Basel, H. Steffen, Genf, P. Steven","doi":"10.1055/s-0033-1358216","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0033-1358216","url":null,"abstract":"Infektionen mit Herpes-simplex-Virus Typ 1/2, Varizella-Zoster-Virus, Zytomegalievirus und Epstein-Barr-Virus sind von immerwährender Relevanz in der Augenheilkunde. Verschiedenste Untersuchungsverfahren stehen zur weiteren Abklärung zur Verfügung, falls es nicht möglich ist, die Diagnose mittels Anamnese und augenärztlicher Untersuchung zu stellen. Der Übersichtsartikel diskutiert indikationsspezifisch die Vor- und Nachteile der labormedizinischen Methoden. Serologische Verfahren aus peripherem Blut sind allgemein nicht zur Abklärung empfohlen. Die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) ist gegenüber der Viruskultur als Standardmethode des Virusdirektnachweises sensitiver, schneller und präanalytisch unkomplizierter, weshalb aktuelle Studien zum Einsatz der PCR einen Schwerpunkt des Artikels bilden. Antivirale Therapeutika bilden das Rückgrat der konservativen Behandlung der durch Herpesviridae hervorgerufenen Krankheitsbilder. Einem Überblick über verfügbare Virustatika, ihre Indikationen, Wirkmechanismen und häufige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) folgen eine Darstellung der entitätsspezifischen Studienlage sowie Fragen zum Umgang mit speziellen Patientengruppen (z. B. Kinder, Schwangere) und ein Ausblick auf mögliche zukünftige Therapieansätze.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"188 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125842287","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
V. Vukoja, T. Brandenbusch, A. Tura, K. Nassar, D. Rohrbach, M. Lüke, S. Grisanti, J. Lüke
Zusammenfassung Hintergrund: Bisher ist die genaue Expression des Ephrin-Typ-A2-Rezeptors (EphA2) im Hinblick auf dessen Bedeutung während der Zell-Zell-Adhäsion, Zellmigration, Angiogenese und der Formation von VM-Kanälen (VM: Vasculogenic Mimicry) in uvealen Melanomen unter Berücksichtigung der Metastasierungsrate unklar. Material und Methoden: Paraffinschnitte von 50 histopathologisch gut charakterisierten Fällen primärer uvealer Melanome (durchschnittlicher Tumordurchmesser: 16,3 mm) wurden hinsichtlich ihrer Expression von EphA2 evaluiert. Bei 29 Patienten traten systemische Metastasen auf. Die verbleibenden 21 Patienten hatten einen durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 10 Jahren. Zusätzlich wurde die Tumorangiogenese mittels Endoglin-Expression (CD105), das mature Gefäßsystem (Von-Willebrand-Faktor, vWF) und das Vorhandensein von VM (CD31/PAS-Färbung) untersucht. Ergebnisse: Alle uvealen Melanome exprimierten EphA2 mit einer durchschnittlichen Anzahl positiver Zellen von 95,93 % (± Standardabweichung: 6,3 %). Es war zwar keine signifikante objektive Assoziation von EphA2 und der Metastasierungsrate (p = 0,196) bzw. der Endoglin-Expression (p = 0,652), VM (p = 0,267) oder weiteren klinischen oder histopathologischen Prognosefaktoren (p < 0,05) nachweisbar, jedoch zeigte sich eine signifikante Hochregulation von EphA2 im Bereich des Zellkerns in der Subgruppe der metastasierten uvealen Melanome, während eine zytoplasmatische Lokalisation mit einer besseren Prognose assoziiert war (p = 0,006). Zusätzlich wiesen verschiedene okuläre Gewebe wie z. B. bestimmte Netzhautschichten, das Ziliarkörper- und Hornhautepithel bzw. das choroidale oder korneale Endothel eine milde EphA2-Expression auf. Schlussfolgerung: Während eine nukleäre Expression von EphA2 in dieser Serie großer Tumoren signifikant mit einer erhöhten Metastasierungsrate assoziiert war, zeigt eine zytoplasmatische Lokalisation eine bessere Prognose. Da keine Korrelation der EphA2-Expression mit der Angiogenese, dem maturen Gefäßsystem oder dem VM nachgewiesen werden konnte, scheint die regulative Bedeutung von EphA2 für die Ausbildung blutzuführender Systeme möglicherweise in den fortgeschrittenen Stadien in den Hintergrund zu treten.
{"title":"Expression von EphA2 in metastasierten und nicht metastasierten primären uvealen Melanomen","authors":"V. Vukoja, T. Brandenbusch, A. Tura, K. Nassar, D. Rohrbach, M. Lüke, S. Grisanti, J. Lüke","doi":"10.1055/s-0041-110956","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0041-110956","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund: Bisher ist die genaue Expression des Ephrin-Typ-A2-Rezeptors (EphA2) im Hinblick auf dessen Bedeutung während der Zell-Zell-Adhäsion, Zellmigration, Angiogenese und der Formation von VM-Kanälen (VM: Vasculogenic Mimicry) in uvealen Melanomen unter Berücksichtigung der Metastasierungsrate unklar. Material und Methoden: Paraffinschnitte von 50 histopathologisch gut charakterisierten Fällen primärer uvealer Melanome (durchschnittlicher Tumordurchmesser: 16,3 mm) wurden hinsichtlich ihrer Expression von EphA2 evaluiert. Bei 29 Patienten traten systemische Metastasen auf. Die verbleibenden 21 Patienten hatten einen durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 10 Jahren. Zusätzlich wurde die Tumorangiogenese mittels Endoglin-Expression (CD105), das mature Gefäßsystem (Von-Willebrand-Faktor, vWF) und das Vorhandensein von VM (CD31/PAS-Färbung) untersucht. Ergebnisse: Alle uvealen Melanome exprimierten EphA2 mit einer durchschnittlichen Anzahl positiver Zellen von 95,93 % (± Standardabweichung: 6,3 %). Es war zwar keine signifikante objektive Assoziation von EphA2 und der Metastasierungsrate (p = 0,196) bzw. der Endoglin-Expression (p = 0,652), VM (p = 0,267) oder weiteren klinischen oder histopathologischen Prognosefaktoren (p < 0,05) nachweisbar, jedoch zeigte sich eine signifikante Hochregulation von EphA2 im Bereich des Zellkerns in der Subgruppe der metastasierten uvealen Melanome, während eine zytoplasmatische Lokalisation mit einer besseren Prognose assoziiert war (p = 0,006). Zusätzlich wiesen verschiedene okuläre Gewebe wie z. B. bestimmte Netzhautschichten, das Ziliarkörper- und Hornhautepithel bzw. das choroidale oder korneale Endothel eine milde EphA2-Expression auf. Schlussfolgerung: Während eine nukleäre Expression von EphA2 in dieser Serie großer Tumoren signifikant mit einer erhöhten Metastasierungsrate assoziiert war, zeigt eine zytoplasmatische Lokalisation eine bessere Prognose. Da keine Korrelation der EphA2-Expression mit der Angiogenese, dem maturen Gefäßsystem oder dem VM nachgewiesen werden konnte, scheint die regulative Bedeutung von EphA2 für die Ausbildung blutzuführender Systeme möglicherweise in den fortgeschrittenen Stadien in den Hintergrund zu treten.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"46 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127840664","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Kommen in einer Arztpraxis oder auf der Station einer Klinik Glaukompatient und Fachpersonal zusammen, hoffen alle, dass dieser Kontakt reibungslos, hilfreich, vielleicht sogar glücklich und konstruktiv verläuft. Doch nicht immer gelingt das, wie jeder aus eigener Erfahrung weiß. Worte und Gesten können auch unbeabsichtigt verletzen und abstoßen. Oft schadet so, was helfen sollte und bringt ungewollt Unheil statt Heilung. Daher lohnt sich der Blick hinter die Kulissen der oft schwierigen zwischenmenschlichen Interaktionen. Die Kenntnis der Regeln und Gesetzmäßigkeiten von Kommunikation im medizinischen Kontext erleichtert den Kontakt in der ärztlichen Praxis mit Glaukompatienten. Dabei spielen verbale und nonverbale Kommunikation ebenso eine fundamentale Rolle wie die Art der Ansprache, das Zeitgefühl und die Wortwahl. Die kommunikative Kompetenz ist eine Schlüsselqualifikation!
{"title":"Kommunikationsstrategien im Umgang mit Glaukompatienten","authors":"J. Sandner","doi":"10.1055/s-0035-1568206","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0035-1568206","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Kommen in einer Arztpraxis oder auf der Station einer Klinik Glaukompatient und Fachpersonal zusammen, hoffen alle, dass dieser Kontakt reibungslos, hilfreich, vielleicht sogar glücklich und konstruktiv verläuft. Doch nicht immer gelingt das, wie jeder aus eigener Erfahrung weiß. Worte und Gesten können auch unbeabsichtigt verletzen und abstoßen. Oft schadet so, was helfen sollte und bringt ungewollt Unheil statt Heilung. Daher lohnt sich der Blick hinter die Kulissen der oft schwierigen zwischenmenschlichen Interaktionen. Die Kenntnis der Regeln und Gesetzmäßigkeiten von Kommunikation im medizinischen Kontext erleichtert den Kontakt in der ärztlichen Praxis mit Glaukompatienten. Dabei spielen verbale und nonverbale Kommunikation ebenso eine fundamentale Rolle wie die Art der Ansprache, das Zeitgefühl und die Wortwahl. Die kommunikative Kompetenz ist eine Schlüsselqualifikation!","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"21 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115116875","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Auch wenn bei Glaukompatienten der Fokus klar auf der Vermeidung der Progredienz liegt, sind bei Auftreten von visuellen Einschränkungen auch Hinweise zu Hilfsmitteln und sozialrechtlichen Ansprüchen hilfreich. Die wichtigsten Aspekte zur Kompensation einer Sehbehinderung werden genannt, damit Sie Ihre Patienten mit wenig Aufwand wesentlich unterstützen können.
{"title":"Sozialmedizinische und versorgungsrechtliche Aspekte des Glaukoms","authors":"C. Stamm","doi":"10.1055/s-0041-110059","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0041-110059","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Auch wenn bei Glaukompatienten der Fokus klar auf der Vermeidung der Progredienz liegt, sind bei Auftreten von visuellen Einschränkungen auch Hinweise zu Hilfsmitteln und sozialrechtlichen Ansprüchen hilfreich. Die wichtigsten Aspekte zur Kompensation einer Sehbehinderung werden genannt, damit Sie Ihre Patienten mit wenig Aufwand wesentlich unterstützen können.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"2 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126379910","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Der Erfolg einer medikamentösen Glaukomtherapie hängt entscheidend von der Mitwirkung des Patienten ab. Die „Adhärenz“, früher auch „Compliance“ genannt, bezeichnet hierbei die Bereitschaft und Fähigkeit, den ärztlichen Therapieempfehlungen im Alltag zu folgen. Adhärenz objektiv zu erfassen, unterliegt erheblichen Fehlerquellen, da man i. d. R. auf subjektive Aussagen und ärztliche Einschätzungen angewiesen ist. In der Literatur streuen die Werte der Adhärenz zwischen 5 und 95 %. Allgemeine Gründe für eine verminderte Adhärenz können z. B. mit dem Medikament selbst, mit dem Patienten, mit dessen Umfeld und mit seiner Versorgungssituation assoziiert sein. Das Alter der Patienten kann alle genannten Faktoren verändern, insbesondere aber die patientenassoziierten. Hierzu gehören Einschränkungen motorischer und geistiger Fähigkeiten, Demenzerkrankungen und Depressionen. Bei motorischer bzw. taktiler Einschränkung wird mit Einmalophthiolen im Vergleich zu Tropfflaschen eine schlechtere Trefferquote erzielt, was bei älteren Patienten unbedingt bedacht werden sollte. Die verordnete Applikationsfrequenz hat einen signifikanten Einfluss auf die Therapietreue. Die nur 1-mal täglich zu applizierenden Prostaglandinanaloga oder Kombinationspräparate verbessern bspw. die Bereitschaft, eine chronische Therapie durchzuführen. Vielversprechende Impulse zur Verbesserung der Adhärenz bietet der elektronische Markt, der z. B. durch Smartphones die Möglichkeit eröffnet, durch akustische Signale an die Tropfapplikation zu erinnern. Insgesamt scheint eine supportive und über die Krankheit informierende Umgebung der Patienten, sei es durch intelligente Geräte, Familienmitglieder, medizinische Betreuung oder Selbsthilfegruppen, wesentlich die Adhärenz und damit den Therapieerfolg – auch bei schwieriger Ausgangssituation der Patienten – zu steigern.
{"title":"Umsetzung und Schwierigkeiten bei Tropftherapien – der ältere Glaukompatient im Fokus","authors":"T. Dietlein, A. Rosentreter, A. Lappas","doi":"10.1055/s-0041-110447","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0041-110447","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Erfolg einer medikamentösen Glaukomtherapie hängt entscheidend von der Mitwirkung des Patienten ab. Die „Adhärenz“, früher auch „Compliance“ genannt, bezeichnet hierbei die Bereitschaft und Fähigkeit, den ärztlichen Therapieempfehlungen im Alltag zu folgen. Adhärenz objektiv zu erfassen, unterliegt erheblichen Fehlerquellen, da man i. d. R. auf subjektive Aussagen und ärztliche Einschätzungen angewiesen ist. In der Literatur streuen die Werte der Adhärenz zwischen 5 und 95 %. Allgemeine Gründe für eine verminderte Adhärenz können z. B. mit dem Medikament selbst, mit dem Patienten, mit dessen Umfeld und mit seiner Versorgungssituation assoziiert sein. Das Alter der Patienten kann alle genannten Faktoren verändern, insbesondere aber die patientenassoziierten. Hierzu gehören Einschränkungen motorischer und geistiger Fähigkeiten, Demenzerkrankungen und Depressionen. Bei motorischer bzw. taktiler Einschränkung wird mit Einmalophthiolen im Vergleich zu Tropfflaschen eine schlechtere Trefferquote erzielt, was bei älteren Patienten unbedingt bedacht werden sollte. Die verordnete Applikationsfrequenz hat einen signifikanten Einfluss auf die Therapietreue. Die nur 1-mal täglich zu applizierenden Prostaglandinanaloga oder Kombinationspräparate verbessern bspw. die Bereitschaft, eine chronische Therapie durchzuführen. Vielversprechende Impulse zur Verbesserung der Adhärenz bietet der elektronische Markt, der z. B. durch Smartphones die Möglichkeit eröffnet, durch akustische Signale an die Tropfapplikation zu erinnern. Insgesamt scheint eine supportive und über die Krankheit informierende Umgebung der Patienten, sei es durch intelligente Geräte, Familienmitglieder, medizinische Betreuung oder Selbsthilfegruppen, wesentlich die Adhärenz und damit den Therapieerfolg – auch bei schwieriger Ausgangssituation der Patienten – zu steigern.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"102 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121771096","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
K. Eibl-Lindner, Christian Wertheimer, Anselm Kampik
Zusammenfassung Die Intraokularlinse (IOL) als Medikamententräger stellt ein therapeutisches Konzept mit großem Entwicklungspotenzial dar. Häufige Folgen der Kataraktchirurgie, wie der Nachstar oder schwerwiegende Komplikationen wie ein starker intraokularer Reizzustand oder die Endophthalmitis, könnten durch die Implantation einer pharmakologisch modifizierten Kunstlinse im Idealfall mitbehandelt bzw. in ihrer Ausprägung geschwächt werden, ohne weitere therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Eine pharmakologische IOL-Modifikation kann an der Oberfläche erfolgen („IOL-coating“) oder als direkte Beladung des optischen Materials mit einem Arzneimittel („IOL-soaking“). Eine weitere Möglichkeit besteht in der Befestigung eines Medikamententrägers an der Haptik („IOL-haptic-modification“). Bei dieser Variante würde das Material der IOL-Optik unbeeinflusst bleiben. Zahlreiche therapeutische Ziele und Einsatzmöglichkeiten einer pharmakologisch modifizierten IOL sind denkbar. Deshalb müssen unterschiedliche pharmakologische Wirkstoffklassen zunächst in vitro und in vivo auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit untersucht werden. Welche Wirkstoffe tatsächlich für eine IOL-Modifikation geeignet und wirksam sind, ist Gegenstand präklinischer und klinischer Studien. In diesem Artikel geben wir eine Übersicht über die bisherigen wissenschaftlichen Entwicklungen und befassen uns mit zukünftigen Einsatzmöglichkeiten einer pharmakologisch modifizierten Intraokularlinse in der Kataraktchirurgie, wie z. B. mit einer mit Erufosin beladenen IOL zur pharmakologischen Nachstarprophylaxe, einer mit Heparin beladenen IOL zur Linderung des intraokularen Reizzustands nach Kataraktoperation oder mit einer mit Cefuroxim beladenen IOL zur Endophthalmitisprophylaxe.
{"title":"Die Intraokularlinse als Arzneimittelträger: Stand der Forschung und Ausblick","authors":"K. Eibl-Lindner, Christian Wertheimer, Anselm Kampik","doi":"10.1055/s-0041-109512","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0041-109512","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die Intraokularlinse (IOL) als Medikamententräger stellt ein therapeutisches Konzept mit großem Entwicklungspotenzial dar. Häufige Folgen der Kataraktchirurgie, wie der Nachstar oder schwerwiegende Komplikationen wie ein starker intraokularer Reizzustand oder die Endophthalmitis, könnten durch die Implantation einer pharmakologisch modifizierten Kunstlinse im Idealfall mitbehandelt bzw. in ihrer Ausprägung geschwächt werden, ohne weitere therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Eine pharmakologische IOL-Modifikation kann an der Oberfläche erfolgen („IOL-coating“) oder als direkte Beladung des optischen Materials mit einem Arzneimittel („IOL-soaking“). Eine weitere Möglichkeit besteht in der Befestigung eines Medikamententrägers an der Haptik („IOL-haptic-modification“). Bei dieser Variante würde das Material der IOL-Optik unbeeinflusst bleiben. Zahlreiche therapeutische Ziele und Einsatzmöglichkeiten einer pharmakologisch modifizierten IOL sind denkbar. Deshalb müssen unterschiedliche pharmakologische Wirkstoffklassen zunächst in vitro und in vivo auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit untersucht werden. Welche Wirkstoffe tatsächlich für eine IOL-Modifikation geeignet und wirksam sind, ist Gegenstand präklinischer und klinischer Studien. In diesem Artikel geben wir eine Übersicht über die bisherigen wissenschaftlichen Entwicklungen und befassen uns mit zukünftigen Einsatzmöglichkeiten einer pharmakologisch modifizierten Intraokularlinse in der Kataraktchirurgie, wie z. B. mit einer mit Erufosin beladenen IOL zur pharmakologischen Nachstarprophylaxe, einer mit Heparin beladenen IOL zur Linderung des intraokularen Reizzustands nach Kataraktoperation oder mit einer mit Cefuroxim beladenen IOL zur Endophthalmitisprophylaxe.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"35 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123081507","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Der Glaukomschaden führt zu strukturellen und funktionellen Schäden, die bei massiver beidäugiger Ausprägung zu binokularen Defekten im Gesichtsfeld führen können. Wenn diese Defekte im verkehrsrelevanten Bereich liegen (Zentrum und horizontaler Meridian), dann kann daraus u. U. Fahruntauglichkeit resultieren. Im Weiteren kann das Glaukom zur Störung von Dämmerungssehvermögen und Blendempfindlichkeit führen, mit Einschränkungen diesbezüglich bis hin zu einem Nachtfahrverbot. Wichtig ist die Aufklärung der Betroffenen über das Vorliegen von möglichen Schäden und Hinweise zur Kompensation beim Dämmerungssehvermögen und der Blendempfindlichkeit. Binokulare Gesichtsfelddefekte im verkehrsrelevanten Bereich können nicht kompensiert werden.
{"title":"Verkehrsophthalmologische Aspekte für Glaukompatienten","authors":"B. Lachenmayr","doi":"10.1055/s-0041-110135","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0041-110135","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Glaukomschaden führt zu strukturellen und funktionellen Schäden, die bei massiver beidäugiger Ausprägung zu binokularen Defekten im Gesichtsfeld führen können. Wenn diese Defekte im verkehrsrelevanten Bereich liegen (Zentrum und horizontaler Meridian), dann kann daraus u. U. Fahruntauglichkeit resultieren. Im Weiteren kann das Glaukom zur Störung von Dämmerungssehvermögen und Blendempfindlichkeit führen, mit Einschränkungen diesbezüglich bis hin zu einem Nachtfahrverbot. Wichtig ist die Aufklärung der Betroffenen über das Vorliegen von möglichen Schäden und Hinweise zur Kompensation beim Dämmerungssehvermögen und der Blendempfindlichkeit. Binokulare Gesichtsfelddefekte im verkehrsrelevanten Bereich können nicht kompensiert werden.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"18 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116851625","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Hintergrund: Das Ziel der Glaukomtherapie ist der Erhalt der Lebensqualität mit minimalen Nebenwirkungen, minimalen Einschränkungen für den Patienten bei vertretbaren Kosten. In diesem Review sollen aktuelle Erkenntnisse zum Stand von Messung und Bedeutung der Lebensqualität bei Glaukompatienten dargestellt werden. Methoden: Mittels einer semistrukturierten Literaturrecherche in gängigen Datenbanken und Suchmaschinen (insbesondere Medline, Embase, Google) wurde nach relevanten Veröffentlichungen zu den Suchbegriffen „Lebensqualität“ und „Glaukom“ gesucht. Die Ergebnisse wurden thematisch gegliedert dargestellt. Ergebnisse: Zur Messung der Lebensqualität bei Glaukompatienten können etablierte Fragebogeninstrumente und Nutzwertinstrumente eingesetzt werden; aufwendiger sind „performance-based measures“. Ein im deutschen Sprachraum nach Rasch-Analyse glaukomspezifischer Fragebogen ist der Glaucoma-Activity-Limitation-9-Fragebogen (GAL-9). Mit zunehmender Verschlechterung des Gesichtsfelds kommt es zu einer Abnahme der visuellen Lebensqualität. Während bei Augenerkrankungen mit zentralen Gesichtsfelddefekten mehr das bessere Auge die Lebensqualität determiniert, hat beim Glaukom mit peripheren Defekten das schlechtere Auge einen stärkeren Einfluss. Strukturelle Veränderungen korrelieren mit der Lebensqualität schwächer als funktionelle Beeinträchtigungen. Erste Erkenntnisse gibt es zu Mustern im Gesichtsfeldausfall und Korrelation mit der subjektiven Störung. Schlussfolgerungen: Das Wissen um die Lebensqualität ermöglicht es, die Beeinträchtigung des individuellen Patienten besser einzuordnen und können helfen, die Beratung und Therapie von Patienten mit Glaukom zu verbessern.
{"title":"Lebensqualität bei Glaukompatienten","authors":"C. Hirneiss, K. Kortüm","doi":"10.1055/s-0041-110397","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0041-110397","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund: Das Ziel der Glaukomtherapie ist der Erhalt der Lebensqualität mit minimalen Nebenwirkungen, minimalen Einschränkungen für den Patienten bei vertretbaren Kosten. In diesem Review sollen aktuelle Erkenntnisse zum Stand von Messung und Bedeutung der Lebensqualität bei Glaukompatienten dargestellt werden. Methoden: Mittels einer semistrukturierten Literaturrecherche in gängigen Datenbanken und Suchmaschinen (insbesondere Medline, Embase, Google) wurde nach relevanten Veröffentlichungen zu den Suchbegriffen „Lebensqualität“ und „Glaukom“ gesucht. Die Ergebnisse wurden thematisch gegliedert dargestellt. Ergebnisse: Zur Messung der Lebensqualität bei Glaukompatienten können etablierte Fragebogeninstrumente und Nutzwertinstrumente eingesetzt werden; aufwendiger sind „performance-based measures“. Ein im deutschen Sprachraum nach Rasch-Analyse glaukomspezifischer Fragebogen ist der Glaucoma-Activity-Limitation-9-Fragebogen (GAL-9). Mit zunehmender Verschlechterung des Gesichtsfelds kommt es zu einer Abnahme der visuellen Lebensqualität. Während bei Augenerkrankungen mit zentralen Gesichtsfelddefekten mehr das bessere Auge die Lebensqualität determiniert, hat beim Glaukom mit peripheren Defekten das schlechtere Auge einen stärkeren Einfluss. Strukturelle Veränderungen korrelieren mit der Lebensqualität schwächer als funktionelle Beeinträchtigungen. Erste Erkenntnisse gibt es zu Mustern im Gesichtsfeldausfall und Korrelation mit der subjektiven Störung. Schlussfolgerungen: Das Wissen um die Lebensqualität ermöglicht es, die Beeinträchtigung des individuellen Patienten besser einzuordnen und können helfen, die Beratung und Therapie von Patienten mit Glaukom zu verbessern.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"102 1-2","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114045981","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Das Glaukom ist eine chronische Erkrankung, die nicht nur über Jahre, sondern über Jahrzehnte den Patienten belastet. Dieses Chronizität hat ihre Besonderheiten. Auf der einen Seite gewöhnt man sich als Betroffene an diese Erkrankung, und so verliert das Glaukom mit ihren anfänglich geringen Sehstörungen an Schrecken. Man fühlt sich durch die Behandlung beim Augenarzt gut versorgt und vergisst und/oder verdrängt erfolgreich die möglichen Folgen, die mit diesem Krankheitsbild verbunden sind. Damit geht einher, dass Kontrolltermine nicht zuverlässig eingehalten und die Augentropfen zum Teil nicht angewendet werden, weil man sowieso nichts spürt und das Sehen in Ordnung ist. Auf der anderen Seite weiß man, dass allein die Diagnose Glaukom zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen kann. Meistens sucht man im Internet nach Informationen und findet zum Thema Glaukomviel Unsinniges, zum Teil ergänzt durch unkommentierte Meinungen von unwissenden Patienten. Daraus ergibt sich ein Bild mit einem Horrorszenarium, das immer mit einer Erblindung endet. Zwischen diesen beiden Extremen bewegen sich die meisten Patienten, und es ist unter dem Zeitdruck in Praxis und Klinik eigentlich nicht möglich, diese komplexen Wechselwirkungen des Individuumsmit seiner Krankheit, mit seiner direkten Umgebung und mit seinem Beruf vollständig zu erfassen. Dabei ist es ausgesprochen wichtig, die Verbindung zwischen dem Patienten und dem betreuenden Augenarzt so vertraulich wie möglich zu gestalten, um jede Art von Abweichung zu erfahren oder vorzubeugen. Eine optimale Glaukomeinstellung gelingt nur dann, wenn der Patient die Möglichkeit hat, über Unverträglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Tropfapplikation oder überhaupt von dem generellen Umgang mit den Augentropfen sprechen zu können, ohne das Gefühl zu haben, lästig zu erscheinen oder nicht verstanden zu werden. In diesem Sinne ist der Beitrag „Kommunikationsstrategien im Umgang mit Glaukompatienten“ von Herrn Sander (Bonn) eine enorme Hilfestellung für den Alltag. Die Fehler im Umgang mit dem Patienten beginnen in der Kommunikation, egal, wie fachlich richtig die Aussagen des Arztes sind. Wir als Augenärzte müssen uns zunehmend bewusst machen, dass die Verordnung von Augentropfen alleine nicht ausreicht. Wir müssen uns ein Gesamtbild von dem Patienten bilden und mit diesem eine globale Langzeitstrategie zu Beginn der Therapie erstellen. Dabei sind so wichtige Fragen zu stellen, ob der Patient im Kontext seiner zu-
{"title":"Management von Glaukompatienten","authors":"C. Erb","doi":"10.1055/s-0042-100350","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-100350","url":null,"abstract":"Das Glaukom ist eine chronische Erkrankung, die nicht nur über Jahre, sondern über Jahrzehnte den Patienten belastet. Dieses Chronizität hat ihre Besonderheiten. Auf der einen Seite gewöhnt man sich als Betroffene an diese Erkrankung, und so verliert das Glaukom mit ihren anfänglich geringen Sehstörungen an Schrecken. Man fühlt sich durch die Behandlung beim Augenarzt gut versorgt und vergisst und/oder verdrängt erfolgreich die möglichen Folgen, die mit diesem Krankheitsbild verbunden sind. Damit geht einher, dass Kontrolltermine nicht zuverlässig eingehalten und die Augentropfen zum Teil nicht angewendet werden, weil man sowieso nichts spürt und das Sehen in Ordnung ist. Auf der anderen Seite weiß man, dass allein die Diagnose Glaukom zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen kann. Meistens sucht man im Internet nach Informationen und findet zum Thema Glaukomviel Unsinniges, zum Teil ergänzt durch unkommentierte Meinungen von unwissenden Patienten. Daraus ergibt sich ein Bild mit einem Horrorszenarium, das immer mit einer Erblindung endet. Zwischen diesen beiden Extremen bewegen sich die meisten Patienten, und es ist unter dem Zeitdruck in Praxis und Klinik eigentlich nicht möglich, diese komplexen Wechselwirkungen des Individuumsmit seiner Krankheit, mit seiner direkten Umgebung und mit seinem Beruf vollständig zu erfassen. Dabei ist es ausgesprochen wichtig, die Verbindung zwischen dem Patienten und dem betreuenden Augenarzt so vertraulich wie möglich zu gestalten, um jede Art von Abweichung zu erfahren oder vorzubeugen. Eine optimale Glaukomeinstellung gelingt nur dann, wenn der Patient die Möglichkeit hat, über Unverträglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Tropfapplikation oder überhaupt von dem generellen Umgang mit den Augentropfen sprechen zu können, ohne das Gefühl zu haben, lästig zu erscheinen oder nicht verstanden zu werden. In diesem Sinne ist der Beitrag „Kommunikationsstrategien im Umgang mit Glaukompatienten“ von Herrn Sander (Bonn) eine enorme Hilfestellung für den Alltag. Die Fehler im Umgang mit dem Patienten beginnen in der Kommunikation, egal, wie fachlich richtig die Aussagen des Arztes sind. Wir als Augenärzte müssen uns zunehmend bewusst machen, dass die Verordnung von Augentropfen alleine nicht ausreicht. Wir müssen uns ein Gesamtbild von dem Patienten bilden und mit diesem eine globale Langzeitstrategie zu Beginn der Therapie erstellen. Dabei sind so wichtige Fragen zu stellen, ob der Patient im Kontext seiner zu-","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127345064","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Der Artikel bietet eine Übersicht über vorhandene Hilfsmittel für Patienten, die an einem Glaukom bzw. einer Sehbehinderung leiden. Es werden Hinweise zum korrekten Anwenden der Augentropfen genannt. Für Patienten mit einer Sehbehinderung und/oder Störung der Feinmotorik gibt es eine große Vielfalt an Hilfsangeboten und Hilfsmitteln, die der Wiedererlangung der Selbstständigkeit und Mobilität dienen. Aktuell werden ca. 20 000 erstattungsfähige Hilfsmittel gelistet. Das Angebot reicht von vergrößernden Sehhilfen über elektronische Hilfsmittel bis hin zum Training der Orientierung und Mobilität (O&M) sowie der lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF). Kompetente Ansprechpartner sind z. B. Verbände wie der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV), die Patienten und Angehörige umfassend beraten und begleiten.
{"title":"Hilfsmittel für Patienten mit Glaukom und Sehbehinderung","authors":"N. Zimmermann, C. Erb","doi":"10.1055/s-0042-101053","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-101053","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Artikel bietet eine Übersicht über vorhandene Hilfsmittel für Patienten, die an einem Glaukom bzw. einer Sehbehinderung leiden. Es werden Hinweise zum korrekten Anwenden der Augentropfen genannt. Für Patienten mit einer Sehbehinderung und/oder Störung der Feinmotorik gibt es eine große Vielfalt an Hilfsangeboten und Hilfsmitteln, die der Wiedererlangung der Selbstständigkeit und Mobilität dienen. Aktuell werden ca. 20 000 erstattungsfähige Hilfsmittel gelistet. Das Angebot reicht von vergrößernden Sehhilfen über elektronische Hilfsmittel bis hin zum Training der Orientierung und Mobilität (O&M) sowie der lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF). Kompetente Ansprechpartner sind z. B. Verbände wie der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV), die Patienten und Angehörige umfassend beraten und begleiten.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"10 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124761411","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}