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Die Robert-Rössle-Straße in Berlin-Pankow. Zum Streit um die ehrende Erinnerung an einen „relativ belasteten“ Pathologen in der NS-Zeit 柏林-潘科的罗伯特-罗斯勒大街(Robert-Rössle-Straße)。关于纪念纳粹时期一位 "相对有罪 "的病理学家的争议
IF 0.6 2区 哲学 Q1 Arts and Humanities Pub Date : 2024-04-08 DOI: 10.1002/bewi.202300021
Thomas Beddies

Die Medizinhistoriographie weiß seit langem, dass die Medizin im „Dritten Reich“ nicht auf das kriminelle Vorgehen und die Taten einer kleinen Zahl wahlweise „verführter“ oder „verbrecherischer“ Medizinerinnen und Mediziner zu beschränken ist. Die umstandslose Anerkennung von „Machtübernahme“, „Gleichschaltung“ und „Führerprinzip“, die rücksichtslose Ausschaltung politisch oder „rassisch“ unliebsamer Kolleginnen und Kollegen, die bereitwillige Anpassung an das NS-Gesundheitssystem und die konsequente Anwendung rassenhygienischer Grundsätze und Maßnahmen durch den überwiegenden Teil der Ärzte- und Hochschullehrerschaft nach 1933 spricht gegen die Sichtweise, dass lediglich eine radikalisierte Minderheit an der NS-Medizin und ihren strafwürdigen Auswüchsen Anteil gehabt hätte. Um die Schattierungen von Täterschaft, Teilhabe, Mitläufertum und gewolltem Nichtwissen ausleuchten zu können, müssen individuelle wie auch kollektive Handlungen und Handlungsspielräume von Ärztinnen und Ärzten in der Krankenversorgung und der medizinischen Forschung im NS-Staat in den Blick genommen werden. In zahlreichen Untersuchungen, die sich auf Einzelpersonen ebenso bezogen wie auf Krankenhäuser, medizinische Fakultäten, Forschungseinrichtungen, Fachverbände und andere mehr, ist diese Arbeit in den vergangenen Jahren bereits umfangreich geleistet worden.1

Die für den vorliegenden Beitrag relevanten Forschungen zur Pathologie (und zu den Pathologen) im Nationalsozialismus wurden vornehmlich in Aachen und in Düsseldorf geleistet. In Aachen, wo bereits umfangreich zu den medizinischen Fachgesellschaften im NS gearbeitet wurde,2 identifizierte man (im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, kurz DGP) in zwei Projektphasen nicht nur die Opfer von Verfolgung, Vertreibung und Entrechtung unter den Pathologen, sondern nahm auch die Fachvertreter in den Blick, die in der NS-Zeit Verantwortung innerhalb der DGP übernommen hatten.3 Aus dem Kontext dieser Forschungen gingen auch Publikationen hervor, die sich mit der Rolle des Berliner Pathologen Robert Rössle (1876–1956) im Nationalsozialismus auseinandersetzten.4 In Düsseldorf untersuchte Timo Baumann (mit Unterstützung des Bundesverbandes Deutscher Pathologen) wissenschaftliche Inhalte und Forschungsschwerpunkte der medizinischen Spezialdisziplin Pathologie in der Zeit des Nationalsozialismus; dazu gehörten auch die Schwerpunktsetzungen „Wehrpathologie“ und „Erbpathologie“.5 Auf der Grundlage der genannten und weiterer Arbeiten soll im vorliegenden Beitrag der Streit um die Person Rössles, Ordinarius für Pathologie der Berliner Universität und Direktor des Pathologischen Instituts der Charité, in der konkurrierenden Erinnerungs- und Gedächtniskultur zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit in den Vordergrund gestellt werden. Anlass dazu gibt eine seit längerem anhaltende Umbenennungsdebatte um die Robert-Rössle-Straße im Berliner Ortsteil Buch.

Rob

几年来,柏林潘科一直在为 "罗伯特-罗斯勒大街 "的重新命名而争论不休。这位病理学家被指控在国家社会主义时期的行为和科研工作中存在机会主义态度。据说,罗伯特-罗斯勒在他的研究中,尤其是在 "家庭病理学 "研究中,遵循了纳粹时代的种族卫生范式。他使用了可疑的方法,并被指责为从科学上和作为一个普通公民适应这一制度中获利。关于街道命名的争议可以被描述为 "不和谐的记忆",阻碍了和谐的纪念文化。建议从反思性历史意识的意义上,有效利用这一争议--无论街道是否更名--进入罗斯勒的轨道,并从不同角度阐明其网络中的事实和个人纠葛。
{"title":"Die Robert-Rössle-Straße in Berlin-Pankow. Zum Streit um die ehrende Erinnerung an einen „relativ belasteten“ Pathologen in der NS-Zeit","authors":"Thomas Beddies","doi":"10.1002/bewi.202300021","DOIUrl":"10.1002/bewi.202300021","url":null,"abstract":"<p>Die Medizinhistoriographie weiß seit langem, dass die Medizin im „Dritten Reich“ nicht auf das kriminelle Vorgehen und die Taten einer kleinen Zahl wahlweise „verführter“ oder „verbrecherischer“ Medizinerinnen und Mediziner zu beschränken ist. Die umstandslose Anerkennung von „Machtübernahme“, „Gleichschaltung“ und „Führerprinzip“, die rücksichtslose Ausschaltung politisch oder „rassisch“ unliebsamer Kolleginnen und Kollegen, die bereitwillige Anpassung an das NS-Gesundheitssystem und die konsequente Anwendung rassenhygienischer Grundsätze und Maßnahmen durch den überwiegenden Teil der Ärzte- und Hochschullehrerschaft nach 1933 spricht gegen die Sichtweise, dass lediglich eine radikalisierte Minderheit an der NS-Medizin und ihren strafwürdigen Auswüchsen Anteil gehabt hätte. Um die Schattierungen von Täterschaft, Teilhabe, Mitläufertum und gewolltem Nichtwissen ausleuchten zu können, müssen individuelle wie auch kollektive Handlungen und Handlungsspielräume von Ärztinnen und Ärzten in der Krankenversorgung und der medizinischen Forschung im NS-Staat in den Blick genommen werden. In zahlreichen Untersuchungen, die sich auf Einzelpersonen ebenso bezogen wie auf Krankenhäuser, medizinische Fakultäten, Forschungseinrichtungen, Fachverbände und andere mehr, ist diese Arbeit in den vergangenen Jahren bereits umfangreich geleistet worden.<sup>1</sup></p><p>Die für den vorliegenden Beitrag relevanten Forschungen zur Pathologie (und zu den Pathologen) im Nationalsozialismus wurden vornehmlich in Aachen und in Düsseldorf geleistet. In Aachen, wo bereits umfangreich zu den medizinischen Fachgesellschaften im NS gearbeitet wurde,<sup>2</sup> identifizierte man (im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, kurz DGP) in zwei Projektphasen nicht nur die Opfer von Verfolgung, Vertreibung und Entrechtung unter den Pathologen, sondern nahm auch die Fachvertreter in den Blick, die in der NS-Zeit Verantwortung innerhalb der DGP übernommen hatten.<sup>3</sup> Aus dem Kontext dieser Forschungen gingen auch Publikationen hervor, die sich mit der Rolle des Berliner Pathologen Robert Rössle (1876–1956) im Nationalsozialismus auseinandersetzten.<sup>4</sup> In Düsseldorf untersuchte Timo Baumann (mit Unterstützung des Bundesverbandes Deutscher Pathologen) wissenschaftliche Inhalte und Forschungsschwerpunkte der medizinischen Spezialdisziplin Pathologie in der Zeit des Nationalsozialismus; dazu gehörten auch die Schwerpunktsetzungen „Wehrpathologie“ und „Erbpathologie“.<sup>5</sup> Auf der Grundlage der genannten und weiterer Arbeiten soll im vorliegenden Beitrag der Streit um die Person Rössles, Ordinarius für Pathologie der Berliner Universität und Direktor des Pathologischen Instituts der Charité, in der konkurrierenden Erinnerungs- und Gedächtniskultur zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit in den Vordergrund gestellt werden. Anlass dazu gibt eine seit längerem anhaltende Umbenennungsdebatte um die Robert-Rössle-Straße im Berliner Ortsteil Buch.</p><p>Rob","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"47 1-2","pages":"106-127"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2024-04-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/bewi.202300021","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140730074","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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Before Mnemosyne: Wilhelmine Cultural History Exhibitions and the Genesis of Warburg's Picture Atlas** 在《涅摩西涅》之前:威廉文化史展览与沃伯格图片集的诞生**
IF 0.6 2区 哲学 Q2 HISTORY & PHILOSOPHY OF SCIENCE Pub Date : 2024-04-08 DOI: 10.1002/bewi.202300014
Matthew Vollgraff

Aby Warburg's Bilderatlas Mnemosyne, left unfinished in 1929, has attracted significant interest in recent decades. This essay offers a new interpretation of Warburg's “picture atlas,” not in relation to modernist collage and photomontage, but as an heir to scientific pedagogical exhibitions of the late Wilhelmine period. It deals in particular with two “public enlightenment” shows curated by the Leipzig medical historian Karl Sudhoff, whose work Warburg admired and employed: the first on with the history of hygiene in Dresden in 1911, the second in Leipzig, three years later, on the development of scientific images. Like Warburg, Sudhoff appreciated artworks and artifacts as sources for the history of science and medicine. His exhibitions consisted of assemblages of photographic reproductions—some of which were provided by Warburg himself—and uncannily anticipate Mnemosyne in both form and content. By examining the exchange of materials and display methods between the two scholars, the article explores how their respective visual projects reflected deeper disagreements over the public role of science, the epistemic power of images, and the persistence of the irrational in the human psyche.

阿比-沃伯格的《Bilderatlas Mnemosyne》于 1929 年未完成,近几十年来引起了人们的极大兴趣。这篇文章对沃伯格的 "图片地图集 "进行了新的诠释,不是将其与现代主义拼贴画和摄影蒙太奇联系在一起,而是将其视为威廉时代晚期科学教育展览的继承者。书中特别介绍了由莱比锡医学史学家卡尔-苏德霍夫(Karl Sudhoff)策划的两次 "公共启蒙 "展览,沃伯格非常欣赏并采用了他的作品:第一次是 1911 年在德累斯顿举办的卫生史展览,第二次是三年后在莱比锡举办的科学图像发展展览。与沃伯格一样,苏德霍夫也非常欣赏将艺术品和手工艺品作为科学史和医学史的资料来源。他的展览由照片复制品组合而成--其中一些复制品由沃伯格本人提供--在形式和内容上都与 Mnemosyne 惊人的相似。通过研究这两位学者之间的材料和展示方法的交流,文章探讨了他们各自的视觉项目如何反映了在科学的公共角色、图像的认识能力以及人类心理中非理性的持续存在等问题上更深层次的分歧。
{"title":"Before Mnemosyne: Wilhelmine Cultural History Exhibitions and the Genesis of Warburg's Picture Atlas**","authors":"Matthew Vollgraff","doi":"10.1002/bewi.202300014","DOIUrl":"10.1002/bewi.202300014","url":null,"abstract":"<p>Aby Warburg's <i>Bilderatlas Mnemosyne</i>, left unfinished in 1929, has attracted significant interest in recent decades. This essay offers a new interpretation of Warburg's “picture atlas,” not in relation to modernist collage and photomontage, but as an heir to scientific pedagogical exhibitions of the late Wilhelmine period. It deals in particular with two “public enlightenment” shows curated by the Leipzig medical historian Karl Sudhoff, whose work Warburg admired and employed: the first on with the history of hygiene in Dresden in 1911, the second in Leipzig, three years later, on the development of scientific images. Like Warburg, Sudhoff appreciated artworks and artifacts as sources for the history of science and medicine. His exhibitions consisted of assemblages of photographic reproductions—some of which were provided by Warburg himself—and uncannily anticipate <i>Mnemosyne</i> in both form and content. By examining the exchange of materials and display methods between the two scholars, the article explores how their respective visual projects reflected deeper disagreements over the public role of science, the epistemic power of images, and the persistence of the irrational in the human psyche.</p>","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"47 4","pages":"432-465"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2024-04-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/bewi.202300014","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140564552","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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Transformation von Gedächtnis zwischen wissenschaftlicher Rezeption und Popularisierung: Die posthume Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Janusz Korczak 学术接受与大众化之间的记忆转换:追授雅努什-科尔扎克德国图书贸易和平奖
IF 0.6 2区 哲学 Q1 Arts and Humanities Pub Date : 2024-04-05 DOI: 10.1002/bewi.202300022
Anne Oommen-Halbach, Thorsten Halling

Im Jahr 1972 gerieten Leben und Werk von Janusz Korczak (1878/79–1942) für einige Monate in den Fokus der bundesrepublikanischen Feuilletons und damit einer interessierten Öffentlichkeit in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. Der Hintergrund für dieses plötzliche Interesse an dem aus Warschau stammenden Arzt1, Pädagogen und Schriftsteller war die posthume Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Mit dieser vielfältig symbolisch aufgeladenen2 und öffentlichkeitswirksam inszenierten3 Auszeichnung wird bereits seit 1950 jährlich eine Persönlichkeit geehrt,4 die zur Verwirklichung des Gedankens des „Friedens, der Menschlichkeit und der Verständigung unter den Völkern“5 beigetragen hat. Wie umstritten der hier formulierte Anspruch, die Auswahl der jeweiligen Preisträger:innen und auch ihrer Laudator:innen in der Vergangenheit gewesen sind, belegt die 2009 erschienene Chronik des Friedenspreises mit dem bezeichnenden Titel Widerreden.6 Gerade wegen dieser permanenten kritischen Auseinandersetzung räumte Aleida Assmann (geb. 1947) im gleichen Band dem Friedenspreis einen festen Platz „im kulturellen Gedächtnis der Deutschen“ ein.7 Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin prägte zusammen mit ihrem Ehemann Jan Assmann (1938–2024) im deutschsprachigen Diskurs seit den 1990er Jahren den Begriff des „kulturellen Gedächtnisses“, beide wurden im Jahr 2018 selbst mit dem Friedenspreis ausgezeichnet.8 In der Preisbegründung wurde betont: „Angesichts einer wachsenden politischen Instrumentalisierung der jüngeren deutschen Geschichte leistet sie [Aleida Assmann] in hohem Maße Aufklärung zu Fragen eines kulturellen Gedächtnisses einer Nation.“9 Ein wesentlicher Aspekt ihres Forschungsansatzes ist die Analyse jenes Transformationsprozesses von unmittelbar oder zumindest mittelbar selbst Erlebtem und Erinnertem (kommunikatives Gedächtnis) zu einem von zeitgenössischen Berichten losgelösten Erinnern (kulturelles Gedächtnis).10

Für die Konjunktur von Erinnerung an Gelehrte, wie Korczak, sind Jubiläen, Jahrestage und selten auch die Verleihung von Preisen von großer Bedeutung. In den mit ihnen verbundenen öffentlichen und fachinternen Diskursen lassen sich nicht nur spezifische (erinnerungspolitische) Interessen der jeweiligen Akteure erkennen, sondern sie vermitteln auch wirkmächtige Narrative und spiegeln Aushandlungsprozesse.11 Letztere werden insbesondere im Kontext von Erinnerungen an den Holocaust oftmals als Konflikte wahrgenommen,12 die es zu reflektieren gilt. Ein zentraler Aspekt in der Analyse erinnerungskultureller Phänomene ist der virulente Gegenwartsbezug: „Erinnerungen drehen sich nicht um Vergangenheit, sondern um die Gegenwart. Die Dissonanzen der Erinnerung erklären sich weniger aus der Konfliktträchtigkeit von Vergangenheit, sondern aus Konfliktlagen und Bedürfnissen der Gegenwart.“

本文重点分析了 1972 年德国图书贸易和平奖追授犹太裔波兰医生、教育家和作家亚努什-科扎克(Janusz Korczak,1878/79-1942 年)所引发的国际争议。这场围绕奖金获得者的争论被认为是科尔扎克运动在德国的普及和科尔扎克研究制度化的重要催化剂,尤其是在教学研究领域。文章调查了记忆政策参与者在学术界、商界、政界和媒体中的各种利益和目标,并根据有关此次颁奖典礼的信件、手稿和新闻报道,强调了科扎克的作品与大屠杀纪念活动之间的紧密联系。从记忆研究和科学史的角度,特别是对建立德语卡尔扎克研究的具体影响方面,研究了学者和公众之间相互转移注意力的机制。
{"title":"Transformation von Gedächtnis zwischen wissenschaftlicher Rezeption und Popularisierung: Die posthume Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Janusz Korczak","authors":"Anne Oommen-Halbach,&nbsp;Thorsten Halling","doi":"10.1002/bewi.202300022","DOIUrl":"10.1002/bewi.202300022","url":null,"abstract":"<p>Im Jahr 1972 gerieten Leben und Werk von Janusz Korczak (1878/79–1942) für einige Monate in den Fokus der bundesrepublikanischen Feuilletons und damit einer interessierten Öffentlichkeit in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. Der Hintergrund für dieses plötzliche Interesse an dem aus Warschau stammenden Arzt<sup>1</sup>, Pädagogen und Schriftsteller war die posthume Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Mit dieser vielfältig symbolisch aufgeladenen<sup>2</sup> und öffentlichkeitswirksam inszenierten<sup>3</sup> Auszeichnung wird bereits seit 1950 jährlich eine Persönlichkeit geehrt,<sup>4</sup> die zur Verwirklichung des Gedankens des „Friedens, der Menschlichkeit und der Verständigung unter den Völkern“<sup>5</sup> beigetragen hat. Wie umstritten der hier formulierte Anspruch, die Auswahl der jeweiligen Preisträger:innen und auch ihrer Laudator:innen in der Vergangenheit gewesen sind, belegt die 2009 erschienene Chronik des Friedenspreises mit dem bezeichnenden Titel <i>Widerreden</i>.<sup>6</sup> Gerade wegen dieser permanenten kritischen Auseinandersetzung räumte Aleida Assmann (geb. 1947) im gleichen Band dem Friedenspreis einen festen Platz „im kulturellen Gedächtnis der Deutschen“ ein.<sup>7</sup> Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin prägte zusammen mit ihrem Ehemann Jan Assmann (1938–2024) im deutschsprachigen Diskurs seit den 1990er Jahren den Begriff des „kulturellen Gedächtnisses“, beide wurden im Jahr 2018 selbst mit dem Friedenspreis ausgezeichnet.<sup>8</sup> In der Preisbegründung wurde betont: „Angesichts einer wachsenden politischen Instrumentalisierung der jüngeren deutschen Geschichte leistet sie [Aleida Assmann] in hohem Maße Aufklärung zu Fragen eines kulturellen Gedächtnisses einer Nation.“<sup>9</sup> Ein wesentlicher Aspekt ihres Forschungsansatzes ist die Analyse jenes Transformationsprozesses von unmittelbar oder zumindest mittelbar selbst Erlebtem und Erinnertem (kommunikatives Gedächtnis) zu einem von zeitgenössischen Berichten losgelösten Erinnern (kulturelles Gedächtnis).<sup>10</sup></p><p>Für die Konjunktur von Erinnerung an Gelehrte, wie Korczak, sind Jubiläen, Jahrestage und selten auch die Verleihung von Preisen von großer Bedeutung. In den mit ihnen verbundenen öffentlichen und fachinternen Diskursen lassen sich nicht nur spezifische (erinnerungspolitische) Interessen der jeweiligen Akteure erkennen, sondern sie vermitteln auch wirkmächtige Narrative und spiegeln Aushandlungsprozesse.<sup>11</sup> Letztere werden insbesondere im Kontext von Erinnerungen an den Holocaust oftmals als Konflikte wahrgenommen,<sup>12</sup> die es zu reflektieren gilt. Ein zentraler Aspekt in der Analyse erinnerungskultureller Phänomene ist der virulente Gegenwartsbezug: „Erinnerungen drehen sich nicht um Vergangenheit, sondern um die Gegenwart. Die Dissonanzen der Erinnerung erklären sich weniger aus der Konfliktträchtigkeit von Vergangenheit, sondern aus Konfliktlagen und Bedürfnissen der Gegenwart.“","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"47 1-2","pages":"46-76"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2024-04-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/bewi.202300022","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140564401","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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Gelehrte als Identifikationsfiguren? Vom Umgang mit fachkultureller Erinnerung in medizinischen Fächern 学者是身份的象征?处理医学学科的学科文化记忆
IF 0.6 2区 哲学 Q1 Arts and Humanities Pub Date : 2024-04-05 DOI: 10.1002/bewi.202300018
Matthis Krischel, Julia Nebe, Timo Baumann

Medizinische Fachgesellschaften, Berufsverbände und Standesvertretungen verfügen über eine ausgeprägte fachkulturelle Erinnerung mit langen Traditionen. Solche Institutionen richten Jubiläums- und Gedenkveranstaltungen aus, haben historische Arbeitskreise – und neben externen Historiker:innen publizieren auch Mitglieder in wissenschaftlich-klinischen sowie berufspolitischen Zeitschriften über die Geschichte des jeweiligen medizinisches Fachs. Die parallel zu fast jedem Fach existierenden wissenschaftlichen Gesellschaften, Berufsverbände und Standesvertretungen beschäftigen sich nicht zuletzt auch mit der Benennung von Preisen und betreiben „Aufarbeitungsprojekte“, etwa zur Medizin im Nationalsozialismus. Viele wissenschaftliche Auszeichnungen, die insbesondere Fachgesellschaften verleihen, tragen den Namen einer Identifikationsfigur, typischerweise eines bekannten früheren Mitglieds; darüber hinaus sind auch oft ganze Institutionen nach einer solchen Person benannt. Mittels Beispielen aus den Fächern Humangenetik, Kreislaufforschung, Urologie und Zahnheilkunde möchten wir in diesem Beitrag schlaglichtartig aufzeigen, nach welchen Kriterien Fachvertreter:innen als Identifikationsfiguren ausgewählt werden, um Preise und Institutionen zu benennen – oder eben auch nicht; und, warum andere Personen eine solche Rolle erst erlangten, mittlerweile aber wieder verloren haben. Einleitend stellen wir dar, wie sich die Beschäftigung mit der (nationalsozialistischen) Geschichte der Medizin und Lebenswissenschaften historisch verändert hat und reflektieren kritisch die Aufarbeitungsforschung, die im Spannungsfeld zwischen historischem Erkenntnisinteresse, historisch-politischer Bildung, Geschichtspolitik und Auftragsforschung verortet ist.

Die gewählten Fallbeispiele stammen insbesondere aus unseren eigenen Forschungen zur Medizingeschichte und der Erinnerungskultur in medizinischen Institutionen mit Bezug zum Nationalsozialismus und deren Reflexion in der Nachkriegszeit. Die Frage nach einer Verstrickung in den Nationalsozialismus („NS-Belastung“) ist relevant, weil sie noch immer schwerer zu wiegen scheint als die nach dem Verhalten von Akteuren in anderen (Unrechts-)Kontexten.1 In diesem Beitrag werden nun Bezüge zu diesem Themenkomplex eröffnet, um das Spektrum von möglichen Konjunkturen von Erinnerungskultur und Geschichtspolitik von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart exemplarisch zu illustrieren.2 Gleichzeitig versuchen wir, durch den Vergleich übergreifende Trends aufzufinden.

Um als Identifikationsfigur dienen zu können, nach der etwa ein Preis oder eine Institution benannt sein kann, muss die Person sowohl nach innen, also für die benennende Körperschaft, eine Projektionsfläche für Identität und Gemeinschaft bieten als auch geeignet sein, diese Körperschaft nach außen hin zu repräsentieren. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich u. a. durch generationellen Wandel und das damit verbundene Wegfal

在这篇文章中,作者探讨了在什么情况下学者可以成为医学界的有效标识人物,以他们的名字命名奖项或机构--以及在什么情况下学者不能或不再能发挥这样的作用。通过人类遗传学家汉斯-纳赫茨海姆(Hans Nachtsheim)、循环系统研究专家鲁道夫-陶尔(Rudolf Thauer)、泌尿科专家多拉-泰勒基(Dora Teleky)以及牙医卡尔-海普尔(Karl Häupl)和埃尔斯贝特-冯-施尼泽(Elsbeth von Schnizer)的传记和接受情况,对专业文化记忆的趋势和变化进行了研究。这项研究表明,评价标准本身是可以改变的,而性别则是一个重要的影响因素。虽然正式标准(如党派和组织成员资格)历来是重要的评价标准,但作者主张今后应更加重视研究和临床实践中的行动。
{"title":"Gelehrte als Identifikationsfiguren? Vom Umgang mit fachkultureller Erinnerung in medizinischen Fächern","authors":"Matthis Krischel,&nbsp;Julia Nebe,&nbsp;Timo Baumann","doi":"10.1002/bewi.202300018","DOIUrl":"10.1002/bewi.202300018","url":null,"abstract":"<p>Medizinische Fachgesellschaften, Berufsverbände und Standesvertretungen verfügen über eine ausgeprägte fachkulturelle Erinnerung mit langen Traditionen. Solche Institutionen richten Jubiläums- und Gedenkveranstaltungen aus, haben historische Arbeitskreise – und neben externen Historiker:innen publizieren auch Mitglieder in wissenschaftlich-klinischen sowie berufspolitischen Zeitschriften über die Geschichte des jeweiligen medizinisches Fachs. Die parallel zu fast jedem Fach existierenden wissenschaftlichen Gesellschaften, Berufsverbände und Standesvertretungen beschäftigen sich nicht zuletzt auch mit der Benennung von Preisen und betreiben „Aufarbeitungsprojekte“, etwa zur Medizin im Nationalsozialismus. Viele wissenschaftliche Auszeichnungen, die insbesondere Fachgesellschaften verleihen, tragen den Namen einer Identifikationsfigur, typischerweise eines bekannten früheren Mitglieds; darüber hinaus sind auch oft ganze Institutionen nach einer solchen Person benannt. Mittels Beispielen aus den Fächern Humangenetik, Kreislaufforschung, Urologie und Zahnheilkunde möchten wir in diesem Beitrag schlaglichtartig aufzeigen, nach welchen Kriterien Fachvertreter:innen als Identifikationsfiguren ausgewählt werden, um Preise und Institutionen zu benennen – oder eben auch nicht; und, warum andere Personen eine solche Rolle erst erlangten, mittlerweile aber wieder verloren haben. Einleitend stellen wir dar, wie sich die Beschäftigung mit der (nationalsozialistischen) Geschichte der Medizin und Lebenswissenschaften historisch verändert hat und reflektieren kritisch die Aufarbeitungsforschung, die im Spannungsfeld zwischen historischem Erkenntnisinteresse, historisch-politischer Bildung, Geschichtspolitik und Auftragsforschung verortet ist.</p><p>Die gewählten Fallbeispiele stammen insbesondere aus unseren eigenen Forschungen zur Medizingeschichte und der Erinnerungskultur in medizinischen Institutionen mit Bezug zum Nationalsozialismus und deren Reflexion in der Nachkriegszeit. Die Frage nach einer Verstrickung in den Nationalsozialismus („NS-Belastung“) ist relevant, weil sie noch immer schwerer zu wiegen scheint als die nach dem Verhalten von Akteuren in anderen (Unrechts-)Kontexten.<sup>1</sup> In diesem Beitrag werden nun Bezüge zu diesem Themenkomplex eröffnet, um das Spektrum von möglichen Konjunkturen von Erinnerungskultur und Geschichtspolitik von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart exemplarisch zu illustrieren.<sup>2</sup> Gleichzeitig versuchen wir, durch den Vergleich übergreifende Trends aufzufinden.</p><p>Um als Identifikationsfigur dienen zu können, nach der etwa ein Preis oder eine Institution benannt sein kann, muss die Person sowohl <i>nach innen</i>, also für die benennende Körperschaft, eine Projektionsfläche für Identität und Gemeinschaft bieten als auch geeignet sein, diese Körperschaft <i>nach außen</i> hin zu repräsentieren. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich u. a. durch generationellen Wandel und das damit verbundene Wegfal","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"47 1-2","pages":"77-105"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2024-04-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/bewi.202300018","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140613651","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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Erinnerungskulturen in den Wissenschaften – eine Frage hegemonialer Narrative? 科学中的记忆文化--霸权叙事问题?
IF 0.6 2区 哲学 Q1 Arts and Humanities Pub Date : 2024-04-04 DOI: 10.1002/bewi.202300019
Felicitas Söhner

Erinnerungskulturen sind in den Wissenschaften allgegenwärtig. Ausgehend von Halbwachs‘ Grundüberlegung existieren in differenzierten Gesellschaften verschiedene Erinnerungen (individuell-biographisch, kollektiv-kulturell) an denselben historischen Bezugspunkt (Pluralität kollektiver Gedächtnisse).1 Oft treten neben eine positivistisch geprägte „Meistererzählung“2 unterschiedliche interessensbeeinflusste Narrative.3 Die Praktiken des Erinnerns und der Darstellung von Erfahrungen werden durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen und deren hegemoniale Diskurse beeinflusst. Darüber hinaus werden in der Erzählung Vernetzungen in der untersuchten Gruppe deutlich.4

Gleichzeitig bildet einheitliche, etablierte und unhinterfragte Vergangenheitswahrnehmung innerhalb einer Gruppe ein Identitätskriterium einer Wir-Gruppe – also einer Gruppe, der sich Personen zugehörig fühlen, mit der sie sich identifizieren, der sie in Loyalität verbunden sind und mit der sie sich von anderen Personen oder Gruppen abgrenzen.5 Die weitgehend homogene Erinnerung bestimmt die Grenzen des anerkannten Wissens.6 Unter einer „kulturellen Hegemonie“ versteht man nach Laclau und Mouffe, wenn es gelingt, einen Diskurs als allgemeingültig und alternativlos zu präsentieren und zu instituieren.7 Wird dieser Konsens gebrochen, werden die Grenzen des Sagbaren neu gesetzt8 und ein Diskurswechsel kann stattfinden.9

Ein Individuum partizipiert stets gleichzeitig an mehreren sich überschneidenden gruppenspezifischen Gedächtnissen.10 Die kollektiven Bestandteile sind insbesondere dann wirkmächtig im Sinne einer Dekonstruktion tradierter Narrative, wenn das individuelle Erleben mit der kollektiven Erinnerung in Konflikt gerät oder wenn die zurückliegenden Ereignisse nicht zum aktuellen Zugehörigkeitsgefühl bzw. -wunsch passen.11 Meist zeichnet sich ein Spannungsverhältnis mehrerer zentraler Akteur:innen oder Gruppen ab, die miteinander um die Darstellung und Deutung der Vergangenheit innerhalb des Netzwerkes ringen.12

In Bezug auf Ullrich Oevermann lassen sich Deutungsmuster als „Angelpunkt zwischen Diskurs und Erfahrung“ verstehen.13 Rixta Wundrak beschreibt sie als „kollektive, typisierte Sinngehalte [mit] normativem Charakter und […] nicht ständig dem Bewusstsein zugänglich“.14 Nach Schetsche strukturieren sie das kollektive Alltagshandeln und dienen als meist implizites und selbstverständliches Orientierungswissen, wie mit Phänomenen umzugehen ist und wie diese einzuordnen sind.15 Im Unterschied zu temporären Diskursen oder Handlungsorientierungen bedeuten Deutungsmuster kulturell mächtige und langlebige normative Strukturen. Deutungsmuster sind zum einen sozial konstruiert, zum anderen lassen sie sich auf unterschiedlichen sozialen Ebenen zeigen (Individuum, Institution, Gesellschaft), außerdem sind sie his

个人和机构的记忆往往会形成霸权叙事,起到创造身份和意义的作用。如果历史是由专家而非专业历史学家撰写的,那么历史回顾和叙事通常是由某一领域的领军人物撰写的。他们试图利用自己对某些事件、背景和动机的独家知识来塑造这些叙事。为了质疑这些叙述,需要对科学记忆及其文化意义进行批判性分析。本文以德意志联邦共和国的一个精神病学改革项目为例,反思了医学口述历史项目在方法论上面临的挑战。文章特别探讨了受访者对被边缘化的共同参与者进行解释性支配的主张。
{"title":"Erinnerungskulturen in den Wissenschaften – eine Frage hegemonialer Narrative?","authors":"Felicitas Söhner","doi":"10.1002/bewi.202300019","DOIUrl":"10.1002/bewi.202300019","url":null,"abstract":"<p>Erinnerungskulturen sind in den Wissenschaften allgegenwärtig. Ausgehend von Halbwachs‘ Grundüberlegung existieren in differenzierten Gesellschaften verschiedene Erinnerungen (individuell-biographisch, kollektiv-kulturell) an denselben historischen Bezugspunkt (Pluralität kollektiver Gedächtnisse).<sup>1</sup> Oft treten neben eine positivistisch geprägte „Meistererzählung“<sup>2</sup> unterschiedliche interessensbeeinflusste Narrative.<sup>3</sup> Die Praktiken des Erinnerns und der Darstellung von Erfahrungen werden durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen und deren hegemoniale Diskurse beeinflusst. Darüber hinaus werden in der Erzählung Vernetzungen in der untersuchten Gruppe deutlich.<sup>4</sup></p><p>Gleichzeitig bildet einheitliche, etablierte und unhinterfragte Vergangenheitswahrnehmung innerhalb einer Gruppe ein Identitätskriterium einer Wir-Gruppe – also einer Gruppe, der sich Personen zugehörig fühlen, mit der sie sich identifizieren, der sie in Loyalität verbunden sind und mit der sie sich von anderen Personen oder Gruppen abgrenzen.<sup>5</sup> Die weitgehend homogene Erinnerung bestimmt die Grenzen des anerkannten Wissens.<sup>6</sup> Unter einer „kulturellen Hegemonie“ versteht man nach Laclau und Mouffe, wenn es gelingt, einen Diskurs als allgemeingültig und alternativlos zu präsentieren und zu instituieren.<sup>7</sup> Wird dieser Konsens gebrochen, werden die Grenzen des Sagbaren neu gesetzt<sup>8</sup> und ein Diskurswechsel kann stattfinden.<sup>9</sup></p><p>Ein Individuum partizipiert stets gleichzeitig an mehreren sich überschneidenden gruppenspezifischen Gedächtnissen.<sup>10</sup> Die kollektiven Bestandteile sind insbesondere dann wirkmächtig im Sinne einer Dekonstruktion tradierter Narrative, wenn das individuelle Erleben mit der kollektiven Erinnerung in Konflikt gerät oder wenn die zurückliegenden Ereignisse nicht zum aktuellen Zugehörigkeitsgefühl bzw. -wunsch passen.<sup>11</sup> Meist zeichnet sich ein Spannungsverhältnis mehrerer zentraler Akteur:innen oder Gruppen ab, die miteinander um die Darstellung und Deutung der Vergangenheit innerhalb des Netzwerkes ringen.<sup>12</sup></p><p>In Bezug auf Ullrich Oevermann lassen sich Deutungsmuster als „Angelpunkt zwischen Diskurs und Erfahrung“ verstehen.<sup>13</sup> Rixta Wundrak beschreibt sie als „kollektive, typisierte Sinngehalte [mit] normativem Charakter und […] nicht ständig dem Bewusstsein zugänglich“.<sup>14</sup> Nach Schetsche strukturieren sie das kollektive Alltagshandeln und dienen als meist implizites und selbstverständliches Orientierungswissen, wie mit Phänomenen umzugehen ist und wie diese einzuordnen sind.<sup>15</sup> Im Unterschied zu temporären Diskursen oder Handlungsorientierungen bedeuten Deutungsmuster kulturell mächtige und langlebige normative Strukturen. Deutungsmuster sind zum einen sozial konstruiert, zum anderen lassen sie sich auf unterschiedlichen sozialen Ebenen zeigen (Individuum, Institution, Gesellschaft), außerdem sind sie his","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"47 1-2","pages":"128-150"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2024-04-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/bewi.202300019","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140613753","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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Waldorf, Montessori und Pestalozzi-Hype? – Schulnamen im Spiegel der Geschichte der Pädagogik 华德福、蒙台梭利和裴斯泰洛齐的炒作?- 教育史上的学校名称
IF 0.6 2区 哲学 Q1 Arts and Humanities Pub Date : 2024-04-04 DOI: 10.1002/bewi.202300020
Sebastian Engelmann, Katharina Weiand

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es aktuell über 32.000 allgemeinbildende Schulen – und jede dieser Schulen hat einen Namen. Mit Blick auf ihre Namensgebung unterscheiden sich die Schulen aber deutlich. Zahlreiche von ihnen sind nach ihrer geographischen Verortung benannt. Einige Namen beziehen sich beispielweise auf eine regionale Besonderheit („Schule an der Donauschleife“). Andere Schulen verweisen mit ihrem Namen auf eine lokale Gegebenheit, wie die „Turmbergschule in Weingarten“, die am Fuß des Turmbergs des kleinen Ortes in Baden-Württemberg liegt. Und wiederum andere tragen den Namen der Straße, in der sie liegen, wie die „Grundschule an der Zunftmeisterstraße“ in Mülheim an der Ruhr. Neben diesen regional- oder lokalspezifischen Namen tragen zahlreiche Schulen in Deutschland aber auch Namen bekannter Personen des öffentlichen Lebens, die in einer Verbindung zur Geschichte der Literatur, der Kunst, der Philosophie oder der Politik stehen, wie Astrid Lindgren, Friedrich Schiller oder die Geschwister Scholl. Beliebte Namenspat:innen, in der Mehrheit Namenspaten, sind auch Anne Frank, Albert Einstein, Albert Schweitzer, Alexander von Humboldt, Erich Kästner, Freiherr vom Stein, Johann Wolfgang von Goethe oder Theodor Heuss – die meisten kennen sicher eine Schule, die nach einer dieser Personen benannt ist. Aber auch die Namen mehr oder weniger bekannter Pädagog:innen finden sich an allgemeinbildenden Schulen in allen Bundesländern wieder, wie Adolf Reichwein, Friedrich Fröbel, Johann Heinrich Pestalozzi oder Maria Montessori.

Diese kurze Darstellung sagt zunächst wenig über Erinnerungsgemeinschaften oder die Identifikation von Mustern des Erinnerns aus. Relevant werden Schulnamen in diesem Sinne erst dann, wenn man sie in ein Verhältnis zu einer Referenzgröße setzt. In diesem Beitrag ist die Referenzgröße nicht etwa die in den critical place-name studies1 schon als Hintergrundfolie für Benennungspraktiken ausgewiesene erinnerte Geschichte der Nationalstaaten, in denen die Schulen liegen. Schon seit geraumer Zeit ist bekannt, dass durch die Benennung öffentlicher Institutionen eine Geografie der Erinnerung entsteht, die zumeist eine Heldengeschichte von denen transportiert, die die Nation geschaffen haben oder einen essenziellen Part zur politischen Ordnung dieser Nation beigetragen haben. Gerade bei anhaltenden Kämpfen um die Benennung von Straßen wird dies deutlich.2 In unserem Fall ist die Referenzgröße die Geschichte der Pädagogik, verstanden als über Tradition und Rezeption hergestellter Kanon.3 Dieser Kanon – und seine Repräsentation in der Öffentlichkeit – ist unweigerlich auch für die Wissenschaftsgeschichte (der Pädagogik) von Interesse, denn die aufgerufenen Personen sind zugleich Vorreiter:innen und Stichwortgeber:innen der wissenschaftlichen Pädagogik und später auch der Erziehungswissenschaft. Personen wie Johann Heinrich Pestalozzi als einer der Begründer der modernen Didakti

德国的学校经常以人名命名。因此,这些人在公共领域被铭记。本文回答了图林根联邦州的学校名称在多大程度上与科学教育史相吻合的问题。为此,首先介绍了有关教育学和教育史关键人物的争议性讨论。第二步,考虑图林根州所有学校的名称,并对个别结果进行讨论。通常情况下,为学校命名的不是教育家,而是作家、艺术家和政治人物。在所有以人名命名的学校中,只有五分之一是以教育家命名的。人们发现,教育学的关键人物很少能作为命名人,而在实践中,成功的学校创办人则是命名人的首选。因此,学校名称中的教育学历史是经过筛选的。基于这些结果,我们为学校名称研究提出了进一步的研究视角。
{"title":"Waldorf, Montessori und Pestalozzi-Hype? – Schulnamen im Spiegel der Geschichte der Pädagogik","authors":"Sebastian Engelmann,&nbsp;Katharina Weiand","doi":"10.1002/bewi.202300020","DOIUrl":"10.1002/bewi.202300020","url":null,"abstract":"<p>In der Bundesrepublik Deutschland gibt es aktuell über 32.000 allgemeinbildende Schulen – und jede dieser Schulen hat einen Namen. Mit Blick auf ihre Namensgebung unterscheiden sich die Schulen aber deutlich. Zahlreiche von ihnen sind nach ihrer geographischen Verortung benannt. Einige Namen beziehen sich beispielweise auf eine regionale Besonderheit („Schule an der Donauschleife“). Andere Schulen verweisen mit ihrem Namen auf eine lokale Gegebenheit, wie die „Turmbergschule in Weingarten“, die am Fuß des Turmbergs des kleinen Ortes in Baden-Württemberg liegt. Und wiederum andere tragen den Namen der Straße, in der sie liegen, wie die „Grundschule an der Zunftmeisterstraße“ in Mülheim an der Ruhr. Neben diesen regional- oder lokalspezifischen Namen tragen zahlreiche Schulen in Deutschland aber auch Namen bekannter Personen des öffentlichen Lebens, die in einer Verbindung zur Geschichte der Literatur, der Kunst, der Philosophie oder der Politik stehen, wie Astrid Lindgren, Friedrich Schiller oder die Geschwister Scholl. Beliebte Namenspat:innen, in der Mehrheit Namenspaten, sind auch Anne Frank, Albert Einstein, Albert Schweitzer, Alexander von Humboldt, Erich Kästner, Freiherr vom Stein, Johann Wolfgang von Goethe oder Theodor Heuss – die meisten kennen sicher eine Schule, die nach einer dieser Personen benannt ist. Aber auch die Namen mehr oder weniger bekannter Pädagog:innen finden sich an allgemeinbildenden Schulen in allen Bundesländern wieder, wie Adolf Reichwein, Friedrich Fröbel, Johann Heinrich Pestalozzi oder Maria Montessori.</p><p>Diese kurze Darstellung sagt zunächst wenig über Erinnerungsgemeinschaften oder die Identifikation von Mustern des Erinnerns aus. Relevant werden Schulnamen in diesem Sinne erst dann, wenn man sie in ein Verhältnis zu einer Referenzgröße setzt. In diesem Beitrag ist die Referenzgröße nicht etwa die in den <i>critical place-name studies</i><sup>1</sup> schon als Hintergrundfolie für Benennungspraktiken ausgewiesene erinnerte Geschichte der Nationalstaaten, in denen die Schulen liegen. Schon seit geraumer Zeit ist bekannt, dass durch die Benennung öffentlicher Institutionen eine Geografie der Erinnerung entsteht, die zumeist eine Heldengeschichte von denen transportiert, die die Nation geschaffen haben oder einen essenziellen Part zur politischen Ordnung dieser Nation beigetragen haben. Gerade bei anhaltenden Kämpfen um die Benennung von Straßen wird dies deutlich.<sup>2</sup> In unserem Fall ist die Referenzgröße die Geschichte der Pädagogik, verstanden als über Tradition und Rezeption hergestellter Kanon.<sup>3</sup> Dieser Kanon – und seine Repräsentation in der Öffentlichkeit – ist unweigerlich auch für die Wissenschaftsgeschichte (der Pädagogik) von Interesse, denn die aufgerufenen Personen sind zugleich Vorreiter:innen und Stichwortgeber:innen der wissenschaftlichen Pädagogik und später auch der Erziehungswissenschaft. Personen wie Johann Heinrich Pestalozzi als einer der Begründer der modernen Didakti","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"47 1-2","pages":"27-45"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2024-04-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/bewi.202300020","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"140597252","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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Inhaltsverzeichnis: Ber. Wissenschaftsgesch. 4/2023 目录Ber.科学史4/2023
IF 0.6 2区 哲学 Q1 Arts and Humanities Pub Date : 2023-12-18 DOI: 10.1002/bewi.202380411
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Titelbild: (Ber. Wissenschaftsgesch. 4/2023) 封面图片: (Ber. Wissenschaftsgesch. 4/2023)
IF 0.6 2区 哲学 Q1 Arts and Humanities Pub Date : 2023-12-18 DOI: 10.1002/bewi.202380401

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Bausteine zu einer Oral History der Wissenschaftsgeschichte Interview mit Dieter Hoffmann 它有关于老霍夫曼的口述历史的记录。
IF 0.6 2区 哲学 Q1 Arts and Humanities Pub Date : 2023-11-14 DOI: 10.1002/bewi.202300029
Mathias Grote, Anke te Heesen, Dieter Hoffmann

Dieter Hoffmann (*1948) studierte Physik an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und promovierte 1975 ebendort. Zwischen 1976 und 1990 war Hoffmann Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Wissenschaftsgeschichte am Institut für Theorie, Geschichte und Organisation der Wissenschaften an der Akademie der Wissenschaften der DDR. In den 1990er Jahren führten ihn Gastaufenthalte nach Harvard, New York und Cambridge. Zwischen 1995 und 2014 war Hoffmann Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) in Berlin. Daneben fungierte er zwischen 1991 und 2011 als Vorsitzender des Fachverbands Geschichte der Physik in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), die ihn 2010 mit der Ehrennadel der DPG ehrte. Im gleichen Jahr wählte ihn die Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften, zu ihrem Mitglied; 2020 erhielt er den renommierten Abraham-Pais-Prize for History of Physics der American Physical Society.

Anke te Heesen (AtH): Zu Beginn möchten wir Dich fragen, wie Du zur Wissenschaftsgeschichte gekommen bist: Du hast Physik studiert, bist dann aber relativ schnell in die Wissenschaftsgeschichte gegangen, oder?

Dieter Hoffmann (DH): Na gut, das hängt mit meinem Leben und auch mit meinem sozialen Hintergrund zusammen. Ich wurde in einer Familie groß, die in ihren Grundsätzen nicht pro-DDR, sondern dezidiert pro-westlich war – anti-DDR wäre wohl etwas übertrieben. Mitte der 1950er Jahren hatten meine Eltern auch mit dem Gedanken gespielt, in den Westen zu gehen, und wir waren zur „Sondierung“ zu meinem Onkel ins Ruhrgebiet gefahren, doch wurde man mit den Rheinländern nicht „warm“, so dass wir wieder nach Hause fuhren; letztendlich haben meine Eltern wohl die zweite Fluchterfahrung innerhalb eines Jahrzehnts gescheut, denn 1945 war man aus Schlesien vertrieben worden und hatte sich inzwischen in (Ost-)Berlin eine bescheidene Existenz aufgebaut.

Wenn ich im Westen großgeworden wäre, hätte ich wahrscheinlich Geschichte oder Philosophie studiert. Das wollte ich in der DDR nicht, weil damit sofort politische Implikationen verbunden gewesen wären. Für diese Fächer war, mehr oder weniger, die conditio sine qua non, Parteimitglied zu werden. Eine Generation später, in den 1980er Jahren, gab es da schon Ausnahmen. In meiner aber wurde erwartet, dass man Mitglied der SED wird, und das wollte ich nicht, zumal man das in unserer Familie eben nicht tat.

Ich war kein Wunderkind, aber ich war ein ziemlich guter Schüler und nicht zuletzt in den Naturwissenschaften stark. Bereits mit dreizehn, vierzehn Jahren hatte ich mich für Einstein begeistert. So bin ich „auf den Spuren von Einstein“ mit dem Fahrrad durch die Mark gefahren, unter anderem zum Sommerhaus Einsteins in Caputh, wo ich mich wunderte, dass in einer solchen Bruchbude – so jedenfalls das Erscheinungsbild des Hauses Mitte der 1960er Jahre – ein Genie wie Einstein gelebt haben soll. Es lag nah, Physik zu studier

幸运的是,当时科学院还有一个 "科学理论与组织研究所",1975 年改为 "科学理论、历史与组织研究所"。休伯特-莱特科(Hubert Laitko)5 曾是我的联合博士生导师,此时他受托成立了一个 "科学史 "小组,以便从实证角度对科学进行研究,也就是对科学史进行调查。莱特科是我最重要的学术导师,他也来自 "莱伊学派",属于该学派的第一代传人;而我则是第二代传人,无论从时间上还是从质量上来说都是如此。值得注意的是,赫尔曼-莱伊的许多博士生后来都在科学研究领域取得了成功,而我受邀在学院研究所举办学术报告会,介绍我的博士论文也绝非偶然,冈特-克鲁伯(Günter Kröber)6 也作为所长出席了这次报告会。当时,一切都还相对较小、易于管理,结构也是扁平式的--与马克斯-普朗克科学史研究所(MPIWG)早年的情况类似。我似乎很喜欢这次讲座,因为紧接着我就得到了研究所的一个职位,最初是三年合同,后来很容易就转为长期职位。MG:1975 年在民主德国科学院科学理论、历史和组织研究所成立科学史部门的背景是什么? DH:很快人们就认识到,这种科学理论--或者说科学研究,虽然这个词在当时还没有被广泛使用--不仅仅是社会学或理论,即在这个意义上的科学哲学,而是需要以科学史为形式的实证基础。但你最好去问莱特科,因为他是研究所的理论负责人。由于谦虚或沉默寡言,他从未说过,但很多人都意识到了这一点。当然,他也是历史方面的思想源泉,但他实际上一直是个通才,有着非常广泛的学术基础。例如,他和马丁-贡陶(Martin Guntau8)是莱伊教席的老朋友,他们负责 "学科史 "项目,该项目使我们的研究小组在国内和国际上受到关注,这无疑也是我们的持久成就之一。贡陶是一位地质历史学家,也是一位在国际上享有盛誉的科学家。 AtH:我很熟悉贡陶在柏林自然博物馆出版的著作,他后来怎么样了? DH:在莱伊获得博士学位后,他回到了弗莱贝格的伯格学院,他曾在那里学习,并以国际公认的地质历史学家而闻名。获得适应训练资格后,他从 20 世纪 70 年代中期开始在罗斯托克大学建立了科学史系,该大学是民主德国最重要的研究中心之一。他之所以搬到罗斯托克,也是因为当时民主德国几乎所有的大学都必须为教师培训提供科学史教席。这里的科学史传统可以追溯到 20 世纪 20 年代--我指的是医学史和自然科学史研究所,由医学史学家保罗-迪普根(Paul Diepgen)9 担任所长,东方学家朱利叶斯-鲁斯卡(Julius Ruska)10 代表自然科学史。第二次世界大战后,亚历山大-梅特11 、迪特里希-图茨克12 和弗里德里希-赫尔内克继承了这一传统。我认为,这是一个更为强大的传统,在此基础上,追求一种明确的马克思主义自然科学 史的政治愿望或意识形态目标便建立起来了。赫尔内克充其量只有一个助手,别无其他。在许多情况下--这就是随着共产主义的垮台而在大学制度上几乎完全丧失的内部主义传统--各个系里也有对历史感兴趣的自然科学家。
{"title":"Bausteine zu einer Oral History der Wissenschaftsgeschichte Interview mit Dieter Hoffmann","authors":"Mathias Grote,&nbsp;Anke te Heesen,&nbsp;Dieter Hoffmann","doi":"10.1002/bewi.202300029","DOIUrl":"10.1002/bewi.202300029","url":null,"abstract":"<p>Dieter Hoffmann (*1948) studierte Physik an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und promovierte 1975 ebendort. Zwischen 1976 und 1990 war Hoffmann Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Wissenschaftsgeschichte am Institut für Theorie, Geschichte und Organisation der Wissenschaften an der Akademie der Wissenschaften der DDR. In den 1990er Jahren führten ihn Gastaufenthalte nach Harvard, New York und Cambridge. Zwischen 1995 und 2014 war Hoffmann Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) in Berlin. Daneben fungierte er zwischen 1991 und 2011 als Vorsitzender des Fachverbands Geschichte der Physik in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), die ihn 2010 mit der Ehrennadel der DPG ehrte. Im gleichen Jahr wählte ihn die Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften, zu ihrem Mitglied; 2020 erhielt er den renommierten Abraham-Pais-Prize for History of Physics der American Physical Society.</p><p><b>Anke te Heesen (AtH</b>): Zu Beginn möchten wir Dich fragen, wie Du zur Wissenschaftsgeschichte gekommen bist: Du hast Physik studiert, bist dann aber relativ schnell in die Wissenschaftsgeschichte gegangen, oder?</p><p><b>Dieter Hoffmann (DH)</b>: Na gut, das hängt mit meinem Leben und auch mit meinem sozialen Hintergrund zusammen. Ich wurde in einer Familie groß, die in ihren Grundsätzen nicht pro-DDR, sondern dezidiert pro-westlich war – anti-DDR wäre wohl etwas übertrieben. Mitte der 1950er Jahren hatten meine Eltern auch mit dem Gedanken gespielt, in den Westen zu gehen, und wir waren zur „Sondierung“ zu meinem Onkel ins Ruhrgebiet gefahren, doch wurde man mit den Rheinländern nicht „warm“, so dass wir wieder nach Hause fuhren; letztendlich haben meine Eltern wohl die zweite Fluchterfahrung innerhalb eines Jahrzehnts gescheut, denn 1945 war man aus Schlesien vertrieben worden und hatte sich inzwischen in (Ost-)Berlin eine bescheidene Existenz aufgebaut.</p><p>Wenn ich im Westen großgeworden wäre, hätte ich wahrscheinlich Geschichte oder Philosophie studiert. Das wollte ich in der DDR nicht, weil damit sofort politische Implikationen verbunden gewesen wären. Für diese Fächer war, mehr oder weniger, die <i>conditio sine qua non</i>, Parteimitglied zu werden. Eine Generation später, in den 1980er Jahren, gab es da schon Ausnahmen. In meiner aber wurde erwartet, dass man Mitglied der SED wird, und das wollte ich nicht, zumal man das in unserer Familie eben nicht tat.</p><p>Ich war kein Wunderkind, aber ich war ein ziemlich guter Schüler und nicht zuletzt in den Naturwissenschaften stark. Bereits mit dreizehn, vierzehn Jahren hatte ich mich für Einstein begeistert. So bin ich „auf den Spuren von Einstein“ mit dem Fahrrad durch die Mark gefahren, unter anderem zum Sommerhaus Einsteins in Caputh, wo ich mich wunderte, dass in einer solchen Bruchbude – so jedenfalls das Erscheinungsbild des Hauses Mitte der 1960er Jahre – ein Genie wie Einstein gelebt haben soll. Es lag nah, Physik zu studier","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"46 4","pages":"378-412"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2023-11-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/bewi.202300029","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"107592911","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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Die Lücke als Fund: Über eine Fehlstelle zur Familiengeschichte im Nachlass von Walther Gerlach (1889–1979)** 《发现的缺口》(1889至1979年)
IF 0.6 2区 哲学 Q1 Arts and Humanities Pub Date : 2023-11-13 DOI: 10.1002/bewi.202300008
Johannes-Geert Hagmann

„Ich muß schließen. Was wird man in 50 Jahren über uns erzählen?“1 So beendete Walther Gerlach (1889–1979) einen im Jahr 1963 für die Physikalischen Blätter verfassten Aufsatz, in dem er eine kurze Chronologie der Physik in München von der Zeit Joseph von Fraunhofers (1787–1826) bis zu den Arbeiten Max von Laues (1879–1960) skizzierte. Die Beschäftigung mit der Geschichte seines eigenen Fachs, der Physik, aber auch dem Leben der vor ihm porträtierten Persönlichkeiten, gab dem 73-jährigen Wissenschaftler Anlass zur Selbstreflexion: Wie er zum damaligen Zeitpunkt für seine Studien, würden andere sich in Zukunft in seine Arbeit historisch vertiefen und hierzu Quellen heranziehen. Wenn nun nicht nach fünfzig, sondern nach sechzig Jahren der vorliegende Beitrag eine Lücke in Nachlass von Walther Gerlach diskutiert, so muss hier an erster Stelle das ausgeprägte Verständnis Gerlachs für die Mechanismen biographischer Überlieferungen und die Entstehung von Erinnerung hervorgehoben werden, das im Eingangszitat exemplarisch zu Ausdruck kommt.

Walther Gerlach gehörte zu den profiliertesten Physikern in Deutschland im 20. Jahrhundert. Das nach dem Physiker Otto Stern (1888–1969) und ihm selbst benannte Experiment (Stern-Gerlach-Experiment) zum Nachweis der Richtungsquantelung des Drehimpulses bei Silberatomen von 1922 zählt zu den kanonischen Versuchen der Quantenmechanik2 und ist auch heute noch unter diesem Namen ein Fixpunkt in der physikalischen Ausbildung an Universitäten weltweit. Während des Zweiten Weltkriegs gelangte Gerlach in die einflussreiche Position des Bevollmächtigten für Physik des Reichsforschungsrats (RFR) mit Beteiligung am deutschen Uranprojekt,3 nach Ende des Krieges und der Internierung in Farm Hall4 führte ihn seine Karriere als Hochschullehrer an der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) München unter anderem in die Ämter des Rektors der LMU (1948–1951), des Gründungspräsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft (1949–1951) und des Vize-Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1951–1961).5 In der Nachkriegszeit erlangte Gerlach den Status einer öffentlichen Autorität in wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Fragen, die Ulrich Herbert treffend mit dem Terminus „public intellectual“ charakterisiert hat.6 Mit Blick auf seine herausragende Position überrascht es daher nicht, dass es in wissenschaftshistorischen Forschungsprojekten bereits mehrfach Ansätze zur Erarbeitung einer Biographie Gerlachs gegeben hat.7 Ungeachtet dieser und weiterer Bemühungen liegt jedoch bis heute keine umfassende Darstellung seines Lebens und Wirkens vor.8

Zu Gerlachs vielseitigen Tätigkeiten gehörte auch die Beschäftigung mit Themen der Geschichte seiner eigenen Disziplin, die er insbesondere nach seiner Emeritierung im Jahr 1957 intensiv verfolgte. Seine Forschungen zu den Arbeiten Johannes Kepler (1571–1630), aus denen mehrere populärw

"我必须得出这样的结论。50年后,人们会如何评价我们?"1瓦尔特-格拉赫(Walther Gerlach,1889-1979 年)在 1963 年为 Physikalische Blätter 撰写的一篇文章中这样写道,他在文章中概述了从约瑟夫-冯-弗劳恩霍夫(Joseph von Fraunhofer,1787-1826 年)到马克斯-冯-劳埃(Max von Laue,1879-1960 年)的慕尼黑物理学年表。对自己的研究课题--物理学的历史,以及在他之前所描绘的人物的生平的研究,使这位 73 岁的科学家有理由进行自我反思:正如他当时为自己的研究工作所做的那样,其他人将来也会对他的工作进行历史性的研究,并为此使用资料。如果这篇文章讨论的不是五十年后而是六十年后瓦尔特-格拉赫遗产中的空白,那么它首先必须强调格拉赫对传记传播机制和记忆出现的明显理解,这在开头的引文中得到了体现。1922 年,物理学家奥托-斯特恩(Otto Stern,1888-1969 年)和格拉赫以自己的名字命名的实验(斯特恩-格拉赫实验)证明了银原子角动量的定向量子化,该实验是量子力学的经典实验之一2 ,至今仍以此为名在世界各地的大学物理教育中固定使用。第二次世界大战期间,格拉赫因参与德国铀项目3 而晋升为帝国研究理事会物理学全权代表,并在战争结束后被关押在农场大厅4 ,他在慕尼黑路德维希-马克西米利安大学(LMU)担任大学讲师,并先后担任该大学校长(1948-1951 年)、弗劳恩霍夫协会创始主席(1949-1951 年)和德国研究基金会副主席(1951-1961 年)等职。5 战后,格拉赫在科学和科学政策问题上取得了公共权威的地位,乌尔里希-赫伯特用 "公共知识分子 "一词对其进行了恰当的描述。鉴于格拉赫的重要地位,在科学史研究项目中,已经有人多次尝试为格拉赫撰写传记,这也就不足为奇了。7 然而,尽管做出了这些努力和其他努力,对他的生活和工作仍然没有全面的描述。他对约翰内斯-开普勒(Johannes Kepler,1571-1630 年)作品的研究,出版了多部科普书籍并发表了多篇文章。9 格拉赫去世后,他的遗孀露丝-格拉赫(Ruth Gerlach,1905-1994 年)将其丈夫的大量书面遗产(约 40,000 封信件,共 321 箱)10 分几次移交给了德意志博物馆。11 Füßl 以 "留下的才是应该留下的 "为题,描述了当事人、其亲属或提供遗产的机构有选择性地介入遗赠或遗产的形成,从而帮助确定未来解释的外部形象的可能性。Füßl 在他的论文中通过与物理学史有关的案例研究,强调了遗赠形成的三种典范方 法以及由此产生的来源批判性解释问题:以恩斯特-马赫(Ernst Mach,1838-1916 年) 为例,通过对亲笔签名的分割和出售;以菲利普-莱纳德(Philipp Lenard,1862-1947 年) 为例,通过对来源的自我预期解释;以瓦尔特-格拉赫(Walther Gerlach)为例,通过干 预和选择。莱布尼茨研究网络最近出版了一本题为 "历史真实性 "的会议论文集,该论文集还 重点介绍了档案馆和博物馆藏品的建设成就,以及对真实性概念的批判性讨论。德国物理学会(DPG)、法兰克福物理学会和法兰克福大学于 2022 年 9 月 8 日在法兰克福圣保罗教堂举办了庆祝活动。
{"title":"Die Lücke als Fund: Über eine Fehlstelle zur Familiengeschichte im Nachlass von Walther Gerlach (1889–1979)**","authors":"Johannes-Geert Hagmann","doi":"10.1002/bewi.202300008","DOIUrl":"10.1002/bewi.202300008","url":null,"abstract":"<p>„Ich muß schließen. Was wird man in 50 Jahren über uns erzählen?“<sup>1</sup> So beendete Walther Gerlach (1889–1979) einen im Jahr 1963 für die <i>Physikalischen Blätter</i> verfassten Aufsatz, in dem er eine kurze Chronologie der Physik in München von der Zeit Joseph von Fraunhofers (1787–1826) bis zu den Arbeiten Max von Laues (1879–1960) skizzierte. Die Beschäftigung mit der Geschichte seines eigenen Fachs, der Physik, aber auch dem Leben der vor ihm porträtierten Persönlichkeiten, gab dem 73-jährigen Wissenschaftler Anlass zur Selbstreflexion: Wie er zum damaligen Zeitpunkt für seine Studien, würden andere sich in Zukunft in seine Arbeit historisch vertiefen und hierzu Quellen heranziehen. Wenn nun nicht nach fünfzig, sondern nach sechzig Jahren der vorliegende Beitrag eine Lücke in Nachlass von Walther Gerlach diskutiert, so muss hier an erster Stelle das ausgeprägte Verständnis Gerlachs für die Mechanismen biographischer Überlieferungen und die Entstehung von Erinnerung hervorgehoben werden, das im Eingangszitat exemplarisch zu Ausdruck kommt.</p><p>Walther Gerlach gehörte zu den profiliertesten Physikern in Deutschland im 20. Jahrhundert. Das nach dem Physiker Otto Stern (1888–1969) und ihm selbst benannte Experiment (Stern-Gerlach-Experiment) zum Nachweis der Richtungsquantelung des Drehimpulses bei Silberatomen von 1922 zählt zu den kanonischen Versuchen der Quantenmechanik<sup>2</sup> und ist auch heute noch unter diesem Namen ein Fixpunkt in der physikalischen Ausbildung an Universitäten weltweit. Während des Zweiten Weltkriegs gelangte Gerlach in die einflussreiche Position des Bevollmächtigten für Physik des Reichsforschungsrats (RFR) mit Beteiligung am deutschen Uranprojekt,<sup>3</sup> nach Ende des Krieges und der Internierung in Farm Hall<sup>4</sup> führte ihn seine Karriere als Hochschullehrer an der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) München unter anderem in die Ämter des Rektors der LMU (1948–1951), des Gründungspräsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft (1949–1951) und des Vize-Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1951–1961).<sup>5</sup> In der Nachkriegszeit erlangte Gerlach den Status einer öffentlichen Autorität in wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Fragen, die Ulrich Herbert treffend mit dem Terminus „public intellectual“ charakterisiert hat.<sup>6</sup> Mit Blick auf seine herausragende Position überrascht es daher nicht, dass es in wissenschaftshistorischen Forschungsprojekten bereits mehrfach Ansätze zur Erarbeitung einer Biographie Gerlachs gegeben hat.<sup>7</sup> Ungeachtet dieser und weiterer Bemühungen liegt jedoch bis heute keine umfassende Darstellung seines Lebens und Wirkens vor.<sup>8</sup></p><p>Zu Gerlachs vielseitigen Tätigkeiten gehörte auch die Beschäftigung mit Themen der Geschichte seiner eigenen Disziplin, die er insbesondere nach seiner Emeritierung im Jahr 1957 intensiv verfolgte. Seine Forschungen zu den Arbeiten Johannes Kepler (1571–1630), aus denen mehrere populärw","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"46 4","pages":"320-335"},"PeriodicalIF":0.6,"publicationDate":"2023-11-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/bewi.202300008","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"89720657","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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