Nachdem im ersten Editorial zum Thema Forschungsintegrität (Research Integrity) in Heft 01/23 der physioscience verantwortungsvolle Forschungspraktiken thematisiert wurden [1], wird in diesem zweiten Editorial das Thema Open Science fokussiert. Dabei geht es auch darum, wie und wo Forschungsergebnisse veröffentlicht werden. In der „UNESCO Recommendation on Open Science“ wird Open Science als ein neues Paradigma dargestellt, das auf den wesentlichen Grundsätzen der akademischen Freiheit, der Integrität der Forschung und der wissenschaftlichen Exzellenz aufbaut [2]. Open Science integriert demnach die Praktiken der Reproduzierbarkeit, Transparenz, des Austauschs und der Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Betrieb, die sich aus der zunehmenden Öffnung wissenschaftlicher Inhalte, Werkzeuge und Prozesse ergeben [2]. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) versteht unter Open Science, „dass wissenschaftliche Praktiken und Prozesse etabliert oder gestaltet werden, um Forschungsergebnisse langfristig offen zugänglich zu machen und damit die bessere Nutzbarkeit durch die Wissenschaft selbst und andere Akteure zu gewährleisten“ [3]. Obwohl Open Science ein viel genutzter Begriff ist, wird unter diesem eine Vielzahl an Konzepten und Verhaltensweisen zusammengefasst. Im Zusammenhang mit Open Science veröffentlichen Wissenschaftler*innen neben den Ergebnissen auch verschiedene Schritte auf dem Weg zu diesen Ergebnissen. Insofern machen Wissenschaftler*innen ihre Arbeit nachvollziehbar und überprüfbar, womit die Dissemination von Forschungsergebnissen ein wesentlicher Bestandteil von Open Science ist [4]. Mit Open Science wird die etablierte Art und Weise, was als Ergebnis im wissenschaftlichen Kontext zählt, verändert. Das geschieht auch durch die Veröffentlichung von Studienprotokollen, die Registrierung von Studien, die Veröffentlichung von Datenanalyseplänen und des genutzten Codes zur Datenanalyse, die Veröffentlichung von Datensets und Metadaten sowie die rasche und frei zugängliche Veröffentlichung von Forschungsergebnissen als Preprint [4]. Idealerweise münden alle diese Prozesse in eine Open-Access-Publikation mit unverblindeten PeerReview-Verfahren [4]. Open-Science-Praktiken spielen auch bei der Bewertung von individuellen und institutionellen Wissenschaftsleistungen eine Rolle bzw. deren Bedeutung wird zukünftig weiter zunehmen. Vielfach ist es momentan gängige Praxis, Wissenschaftler*innen anhand der Anzahl ihrer Publikation und eingeworbener Drittmitteln zu bewerten und zu belohnen, nicht jedoch für die Veröffentlichung von z. B. Daten und Codes [5]. Bisher sind insbesondere Publikationen und Drittmittel entscheidend für die Weiterbeschäftigung oder Entfristung bei befristeten Arbeitsverhältnissen, für die Einwerbung (weiterer) Drittmittel oder die Berufung auf eine Professur. Ein Mehrwert für Wissenschaftler*innen, neben der Publikation ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse in einer Fachzeitschrift, weitere Aspekte ihrer wissenschaftlichen Täti
{"title":"Research Integrity","authors":"C. Kopkow, T. Braun","doi":"10.1055/a-2025-5225","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2025-5225","url":null,"abstract":"Nachdem im ersten Editorial zum Thema Forschungsintegrität (Research Integrity) in Heft 01/23 der physioscience verantwortungsvolle Forschungspraktiken thematisiert wurden [1], wird in diesem zweiten Editorial das Thema Open Science fokussiert. Dabei geht es auch darum, wie und wo Forschungsergebnisse veröffentlicht werden. In der „UNESCO Recommendation on Open Science“ wird Open Science als ein neues Paradigma dargestellt, das auf den wesentlichen Grundsätzen der akademischen Freiheit, der Integrität der Forschung und der wissenschaftlichen Exzellenz aufbaut [2]. Open Science integriert demnach die Praktiken der Reproduzierbarkeit, Transparenz, des Austauschs und der Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Betrieb, die sich aus der zunehmenden Öffnung wissenschaftlicher Inhalte, Werkzeuge und Prozesse ergeben [2]. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) versteht unter Open Science, „dass wissenschaftliche Praktiken und Prozesse etabliert oder gestaltet werden, um Forschungsergebnisse langfristig offen zugänglich zu machen und damit die bessere Nutzbarkeit durch die Wissenschaft selbst und andere Akteure zu gewährleisten“ [3]. Obwohl Open Science ein viel genutzter Begriff ist, wird unter diesem eine Vielzahl an Konzepten und Verhaltensweisen zusammengefasst. Im Zusammenhang mit Open Science veröffentlichen Wissenschaftler*innen neben den Ergebnissen auch verschiedene Schritte auf dem Weg zu diesen Ergebnissen. Insofern machen Wissenschaftler*innen ihre Arbeit nachvollziehbar und überprüfbar, womit die Dissemination von Forschungsergebnissen ein wesentlicher Bestandteil von Open Science ist [4]. Mit Open Science wird die etablierte Art und Weise, was als Ergebnis im wissenschaftlichen Kontext zählt, verändert. Das geschieht auch durch die Veröffentlichung von Studienprotokollen, die Registrierung von Studien, die Veröffentlichung von Datenanalyseplänen und des genutzten Codes zur Datenanalyse, die Veröffentlichung von Datensets und Metadaten sowie die rasche und frei zugängliche Veröffentlichung von Forschungsergebnissen als Preprint [4]. Idealerweise münden alle diese Prozesse in eine Open-Access-Publikation mit unverblindeten PeerReview-Verfahren [4]. Open-Science-Praktiken spielen auch bei der Bewertung von individuellen und institutionellen Wissenschaftsleistungen eine Rolle bzw. deren Bedeutung wird zukünftig weiter zunehmen. Vielfach ist es momentan gängige Praxis, Wissenschaftler*innen anhand der Anzahl ihrer Publikation und eingeworbener Drittmitteln zu bewerten und zu belohnen, nicht jedoch für die Veröffentlichung von z. B. Daten und Codes [5]. Bisher sind insbesondere Publikationen und Drittmittel entscheidend für die Weiterbeschäftigung oder Entfristung bei befristeten Arbeitsverhältnissen, für die Einwerbung (weiterer) Drittmittel oder die Berufung auf eine Professur. Ein Mehrwert für Wissenschaftler*innen, neben der Publikation ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse in einer Fachzeitschrift, weitere Aspekte ihrer wissenschaftlichen Täti","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":"46 9","pages":"49 - 51"},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2023-05-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41273823","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Background Subacromial pain syndrome is most leading cause of disability that includes the wide spectrum of disorders including subacromial tendinopathy, partial or full thickness tear of rotator cuff and subacromial bursitis. The manual therapy interventions for this condition are still debatable. Aim To evaluate the comparative effects of muscle energy technique (MET) versus posterior shoulder mobilization with movement (MWM) on pain, function and shoulder range of motion in patients with subacromial pain syndrome. Method Patients diagnosed with subacromial pain syndrome were recruited in this pragmatic parallel double blinded randomized clinical trial. The sample was selected through non-probability convenient sampling technique. Forty patients out of 56 meeting the eligibility criteria were equally divided into two groups, MET group (n = 20) and MWM group (n = 20), through a randomization web service. Data were collected at baseline and after successful completion of a six week trial treatment. Pain severity was measured by using a numeric pain rating scale, shoulder disability was measured by using the Shoulder Pain and Disability Index (SPADI) and ranges of motion were measured by using goniometry. Data was analyzed through SPSS 24. Results Outcome measures including pain, disability and shoulder range of motion were significantly (p ≤ 0.05) improved in both groups after the intervention. When comparing both groups, pain score was U = 82.0 (p ≤ 0.001) and disability score was t = –2.913 (p ≤ 0.006) favoring MET. Conclusion Both MET and MWM were effective for symptomatic management in this sample of 40 patients with subacromial impingement syndrome. MET seems to show some superior effects as compared to MWM.
{"title":"Effects of Muscle Energy Technique versus Shoulder Mobilization on Pain and Function in Patients with Subacromial Pain Syndrome – A pragmatic clinical trial","authors":"Shahid Ishaq, Atif Dustgir, Zunaira Mehdi, Khalid Mahmood, Rukhsar Fatima, Muhammad Noman Tasawer","doi":"10.1055/a-2065-0337","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2065-0337","url":null,"abstract":"Abstract Background Subacromial pain syndrome is most leading cause of disability that includes the wide spectrum of disorders including subacromial tendinopathy, partial or full thickness tear of rotator cuff and subacromial bursitis. The manual therapy interventions for this condition are still debatable. Aim To evaluate the comparative effects of muscle energy technique (MET) versus posterior shoulder mobilization with movement (MWM) on pain, function and shoulder range of motion in patients with subacromial pain syndrome. Method Patients diagnosed with subacromial pain syndrome were recruited in this pragmatic parallel double blinded randomized clinical trial. The sample was selected through non-probability convenient sampling technique. Forty patients out of 56 meeting the eligibility criteria were equally divided into two groups, MET group (n = 20) and MWM group (n = 20), through a randomization web service. Data were collected at baseline and after successful completion of a six week trial treatment. Pain severity was measured by using a numeric pain rating scale, shoulder disability was measured by using the Shoulder Pain and Disability Index (SPADI) and ranges of motion were measured by using goniometry. Data was analyzed through SPSS 24. Results Outcome measures including pain, disability and shoulder range of motion were significantly (p ≤ 0.05) improved in both groups after the intervention. When comparing both groups, pain score was U = 82.0 (p ≤ 0.001) and disability score was t = –2.913 (p ≤ 0.006) favoring MET. Conclusion Both MET and MWM were effective for symptomatic management in this sample of 40 patients with subacromial impingement syndrome. MET seems to show some superior effects as compared to MWM.","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2023-03-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49285422","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die DGPTW wird in diesem Jahr zum dritten Mal physiotherapeutische Forschungsvorhaben in Höhe von maximal 10 000 Euro fördern. Es werden Projekte gefördert, die einen klaren Bezug zur Physiotherapie haben. Antragsberechtigt sind Physiotherapeut*innen, die Mitglied der DGPTW sind und einen akademischen Abschluss haben.
{"title":"Forschungsförderung der Deutschen Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaft (DGPTW) e. V.","authors":"","doi":"10.1055/a-1982-2889","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1982-2889","url":null,"abstract":"Die DGPTW wird in diesem Jahr zum dritten Mal physiotherapeutische Forschungsvorhaben in Höhe von maximal 10 000 Euro fördern. Es werden Projekte gefördert, die einen klaren Bezug zur Physiotherapie haben. Antragsberechtigt sind Physiotherapeut*innen, die Mitglied der DGPTW sind und einen akademischen Abschluss haben.","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":"70 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-02-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135728486","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Selbsteinschätzung der Fähigkeiten zur Durchführung von Videobehandlungen australischer Physiotherapiestudierender am Ende ihrer Ausbildung oder kurz nach Ausbildungsende","authors":"","doi":"10.1055/a-1957-4823","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1957-4823","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2023-02-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41653053","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Forschung ist die Suche nach Wissen durch systematisches Untersuchen und Erörtern, Beobachten und Experimentieren [1]. Für eine evidenzbasierte Versorgung und ebenso die Professionsentwicklung ist Forschung in der Physiotherapie unverzichtbar. Erfreulicherweise ist national und international eine deutliche Zunahme an physiotherapeutischer Forschung beobachtbar, die sich auch im Umfang relativ zur gesamten Gesundheitsforschung positiv entwickelt hat [2]. Grundsätzlich wird angenommen, dass Forschungsergebnisse und die wissenschaftliche Literatur von Forschenden, Interessenvertretungen und der Gesellschaft verwendet werden können, da sie vertrauenswürdig, robust, gründlich und vollständig sind [3]. Gleichzeitig zeigen Analysen der letzten Jahre, dass ein bedeutsamer Teil der biomedizinischen Forschung schlecht, unglaubwürdig, überflüssig oder sogar schädlich ist. Dieser sogenannte Research Waste („Forschungsmüll“) wurde bereits an anderen Stellen thematisiert [4–7]. Wir möchten daher mit 2 aufeinander folgenden Editorials auf das Thema Forschungsintegrität (Research Integrity) aufmerksam machen. Forschungsintegrität berührt den Kern des wissenschaftlichen Arbeitens, hat einen engen Bezug zur Vermeidung von Research Waste sowie zur „Replikationskrise“ in der Wissenschaft [8] und spielt mit Blick auf die Weiterentwicklung der Physiotherapiewissenschaft eine überaus bedeutsame Rolle. Wahrhaftigkeit und Integrität sind Grundlagen der Forschung und der wissenschaftlichen Tätigkeit. Gute Forschungspraktiken beruhen auf den 4 wesentlichen Grundsätzen der Forschungsintegrität, die im „Europäischen Verhaltenskodex für Integrität in der Forschung“ beschrieben sind: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Respekt und Rechenschaftspflicht [1]. Forschungsintegrität ist ein übergreifendes Konzept, welches Prinzipien und Standards umfasst, die Validität und Vertrauenswürdigkeit der Forschung sicherstellen sollen [9]. Das übergeordnete Ziel von Forschungsintegrität ist das Vertrauen in Forschung und Forschende zu erhöhen. Haven et al. [10] beschreiben 3 sich gegenseitig nicht ausschließende und in ihrer Verwendung austauschbare Konzepte der Forschungsintegrität (▶ Abb. 1), die alle dazu beitragen, dass Forschung vertrauenswürdig, nachvollziehbar und überprüfbar gemacht wird. In diesem Editorial fokussieren wir verantwortungsvolle Forschungspraktiken; im zweiten Teil in Heft 02/23 das Thema „Open Science“. In beiden Beiträgen werden auch Aspekte der Transparenz beschrieben. Verantwortungsvolle Forschungspraktiken (responsible research practices) beziehen sich auf der Ebene der forschenden Person stark auf die Art und Weise, wie Forschung durchgeführt wird, und können somit dazu beitragen, die Qualität und Vertrauenswürdigkeit der eigenen Forschung sicherzustellen [10]. Beispiele sind die Spezifizierung der Forschungsfrage, das Verfassen eines vollständigen, detaillierten und registrierten Prüfplans bzw. eines Studienprotokolls vor Studienbeginn, die Anwendung von Messinstrum
{"title":"Research Integrity – Teil 1: Verantwortungsvolle Forschungspraktiken und Transparenz","authors":"Tobias Braun, C. Kopkow","doi":"10.1055/a-1982-2858","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1982-2858","url":null,"abstract":"Forschung ist die Suche nach Wissen durch systematisches Untersuchen und Erörtern, Beobachten und Experimentieren [1]. Für eine evidenzbasierte Versorgung und ebenso die Professionsentwicklung ist Forschung in der Physiotherapie unverzichtbar. Erfreulicherweise ist national und international eine deutliche Zunahme an physiotherapeutischer Forschung beobachtbar, die sich auch im Umfang relativ zur gesamten Gesundheitsforschung positiv entwickelt hat [2]. Grundsätzlich wird angenommen, dass Forschungsergebnisse und die wissenschaftliche Literatur von Forschenden, Interessenvertretungen und der Gesellschaft verwendet werden können, da sie vertrauenswürdig, robust, gründlich und vollständig sind [3]. Gleichzeitig zeigen Analysen der letzten Jahre, dass ein bedeutsamer Teil der biomedizinischen Forschung schlecht, unglaubwürdig, überflüssig oder sogar schädlich ist. Dieser sogenannte Research Waste („Forschungsmüll“) wurde bereits an anderen Stellen thematisiert [4–7]. Wir möchten daher mit 2 aufeinander folgenden Editorials auf das Thema Forschungsintegrität (Research Integrity) aufmerksam machen. Forschungsintegrität berührt den Kern des wissenschaftlichen Arbeitens, hat einen engen Bezug zur Vermeidung von Research Waste sowie zur „Replikationskrise“ in der Wissenschaft [8] und spielt mit Blick auf die Weiterentwicklung der Physiotherapiewissenschaft eine überaus bedeutsame Rolle. Wahrhaftigkeit und Integrität sind Grundlagen der Forschung und der wissenschaftlichen Tätigkeit. Gute Forschungspraktiken beruhen auf den 4 wesentlichen Grundsätzen der Forschungsintegrität, die im „Europäischen Verhaltenskodex für Integrität in der Forschung“ beschrieben sind: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Respekt und Rechenschaftspflicht [1]. Forschungsintegrität ist ein übergreifendes Konzept, welches Prinzipien und Standards umfasst, die Validität und Vertrauenswürdigkeit der Forschung sicherstellen sollen [9]. Das übergeordnete Ziel von Forschungsintegrität ist das Vertrauen in Forschung und Forschende zu erhöhen. Haven et al. [10] beschreiben 3 sich gegenseitig nicht ausschließende und in ihrer Verwendung austauschbare Konzepte der Forschungsintegrität (▶ Abb. 1), die alle dazu beitragen, dass Forschung vertrauenswürdig, nachvollziehbar und überprüfbar gemacht wird. In diesem Editorial fokussieren wir verantwortungsvolle Forschungspraktiken; im zweiten Teil in Heft 02/23 das Thema „Open Science“. In beiden Beiträgen werden auch Aspekte der Transparenz beschrieben. Verantwortungsvolle Forschungspraktiken (responsible research practices) beziehen sich auf der Ebene der forschenden Person stark auf die Art und Weise, wie Forschung durchgeführt wird, und können somit dazu beitragen, die Qualität und Vertrauenswürdigkeit der eigenen Forschung sicherzustellen [10]. Beispiele sind die Spezifizierung der Forschungsfrage, das Verfassen eines vollständigen, detaillierten und registrierten Prüfplans bzw. eines Studienprotokolls vor Studienbeginn, die Anwendung von Messinstrum","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":"19 1","pages":"1 - 4"},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2023-02-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47165004","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Förderung der körperlichen Aktivität unter Verwendung von Aktivitätsmessgeräten während oder nach einer stationären Behandlung: eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse von randomisierten kontrollierten Studien","authors":"","doi":"10.1055/a-1957-3406","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1957-3406","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2023-02-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43701331","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Hintergrund Seit 2001 ist es in Deutschland möglich, einen akademischen Abschluss in der Physiotherapie zu erlangen. Neben primärqualifizierenden Studiengängen gibt es die Möglichkeiten, ausbildungsintegriert oder berufsbegleitend zu studieren. Die Möglichkeit, einer berufsbegleitenden akademischen Weiterqualifizierung wirft die Frage auf, welchen Nutzen eine solche Weiterentwicklung für Therapeut*innen und deren Handlungsfeld darstellt. Ziel Identifizierung der Auswirkungen des Bachelorstudiums „Physiotherapie, berufsbegleitend“ an der Hochschule Osnabrück (HS) auf die persönliche berufliche Entwicklung der Alumni sowie Erfragung der als hilfreich oder weniger hilfreich empfundenen Studieninhalte. Methode Exemplarisch wurden 5 Alumni des Studienganges „Physiotherapie (B.Sc.), berufsbegleitend“ in leitfadengestützten Experteninterviews befragt. Die gewonnenen Daten wurden mithilfe der fokussierten Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker 20 ermittelt. Dazu wurden deduktiv und induktiv Kategorien gebildet und diese vertiefend analysiert. Ergebnisse Das gesamte Studium, aber insbesondere die Module „Trainingssteuerung und Assessments“, „Clinical Reasoning Grundlagen Seminar und Praktikum“ und „Differentialdiagnose“, wirkten sich positiv auf die berufliche Entwicklung aus und regten neue Sichtweisen auf das eigene Berufsbild der Alumni und ihr Handeln an. Die interprofessionelle Zusammenarbeit veränderte sich hingegen kaum. Gewinnbringende Inhalte bezogen sich schwerpunktmäßig auf die Bereiche Clinical Reasoning, Forschungsmethodik und Differentialdiagnostik. Schlussfolgerung Das Studium wirkte sich im Gesamten sehr positiv auf die Entwicklung der Alumni aus. Diese Studie stellt einen Einblick in die Entwicklung der Alumni dar, für eine Repräsentativität ist die Stichprobengröße jedoch zu gering. Dennoch dient die Studie als Ausgangspunkt für eine tiefgreifendere Erhebung.
{"title":"Alumni-Befragung des B.Sc.-Studiengangs „Physiotherapie, berufsbegleitend“ an der Hochschule Osnabrück","authors":"Susanne Adolphs, Yannick Böwer, C. Zalpour","doi":"10.1055/a-2039-1947","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2039-1947","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund Seit 2001 ist es in Deutschland möglich, einen akademischen Abschluss in der Physiotherapie zu erlangen. Neben primärqualifizierenden Studiengängen gibt es die Möglichkeiten, ausbildungsintegriert oder berufsbegleitend zu studieren. Die Möglichkeit, einer berufsbegleitenden akademischen Weiterqualifizierung wirft die Frage auf, welchen Nutzen eine solche Weiterentwicklung für Therapeut*innen und deren Handlungsfeld darstellt. Ziel Identifizierung der Auswirkungen des Bachelorstudiums „Physiotherapie, berufsbegleitend“ an der Hochschule Osnabrück (HS) auf die persönliche berufliche Entwicklung der Alumni sowie Erfragung der als hilfreich oder weniger hilfreich empfundenen Studieninhalte. Methode Exemplarisch wurden 5 Alumni des Studienganges „Physiotherapie (B.Sc.), berufsbegleitend“ in leitfadengestützten Experteninterviews befragt. Die gewonnenen Daten wurden mithilfe der fokussierten Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker 20 ermittelt. Dazu wurden deduktiv und induktiv Kategorien gebildet und diese vertiefend analysiert. Ergebnisse Das gesamte Studium, aber insbesondere die Module „Trainingssteuerung und Assessments“, „Clinical Reasoning Grundlagen Seminar und Praktikum“ und „Differentialdiagnose“, wirkten sich positiv auf die berufliche Entwicklung aus und regten neue Sichtweisen auf das eigene Berufsbild der Alumni und ihr Handeln an. Die interprofessionelle Zusammenarbeit veränderte sich hingegen kaum. Gewinnbringende Inhalte bezogen sich schwerpunktmäßig auf die Bereiche Clinical Reasoning, Forschungsmethodik und Differentialdiagnostik. Schlussfolgerung Das Studium wirkte sich im Gesamten sehr positiv auf die Entwicklung der Alumni aus. Diese Studie stellt einen Einblick in die Entwicklung der Alumni dar, für eine Repräsentativität ist die Stichprobengröße jedoch zu gering. Dennoch dient die Studie als Ausgangspunkt für eine tiefgreifendere Erhebung.","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2023-02-02","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47535389","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Einleitung Kopfschmerzen führen zu häufigen Einschränkungen im Alltag. Spezifische Fragebögen dienen als Messinstrumente zur Erfassung solcher kopfschmerzbedingten Einschränkungen. Im deutschsprachigen Raum besteht zurzeit kein ideales Messinstrument, das die Schwere der Einschränkung durch Kopfschmerzen innerhalb einer akzeptablen Recall-Zeit erfasst und zuverlässig misst. Der Headache Disability Questionnaire (HDQ) ist ein englischsprachiges Messinstrument, das die Anforderungen eines zuverlässigen Fragebogens für Kopfschmerzen erfüllt. Es besteht keine validierte deutsche Version des HDQ. Ziel Übersetzung des HDQ in die deutsche Sprache, kulturübergreifende Adaption an die deutschsprachige Population sowie Untersuchung seiner Test-Retest-Reliabilität. Methode Der HDQ wurde zuerst in einem 2-Phasen-Querschnittstudiendesign nach internationalen Richtlinien ins Deutsche übersetzt und adaptiert (HDQ-G). 12 erwachsene deutsche Muttersprachler*innen nahmen an kognitiven Interviews zur Verständlichkeit einer präfinalen deutschen Version des HDQ teil. Anschließend wurden Anpassungen in Absprache mit dem Erstautor der Originalversion und einem Expertenkomitee vorgenommen. Danach wurde die Test-Retest-Reliabilität des HDQ-G mittels Intraklassenkorrelationskoeffizienten (ICC) mithilfe von 29 erwachsenen Patient*innen mit Kopfschmerzen evaluiert und mittels Bland-Altman-Plot bildlich dargestellt. Die Teilnehmenden nahmen in einem Zeitraum von 2–14 Tagen je zweimal an einer Online-Umfrage mit der finalen Version teil. Ergebnisse Alle Schritte des Übersetzungsprozesses wurden eingehalten und die finale deutsche Version des HDQ wurde mit wenigen Ergänzung fertiggestellt. Der HDQ-G zeigte eine sehr gute Test-Retest-Reliabilität mit einem ICC = 0,89 (95 %-Konfidenzintervall (KI) von 0,77–0,95). Die mittlere Differenz beider Umfragen lag bei + 1,72 Punkten, 95 % aller Werte lagen zwischen + 10,77 und -7,33 Punkten. Schlussfolgerung Die originale Version des HDQ wurde übersetzt und für die Verwendung bei der erwachsenen deutschsprachigen Population im ambulanten physiotherapeutischen Setting adaptiert. Der HDQ-G zeigte eine sehr gute Test-Retest-Reliabilität und akzeptable Übereinstimmung bei allgemeinen Patient*innen mit Kopfschmerzen im physiotherapeutischen Setting. Zusätzliche Studien sind notwendig, um weitere wissenschaftliche Gütekriterien des HDQ zu untersuchen.
{"title":"Übersetzung, kulturelle Adaptation und Test-Retest-Reliabilität der deutschen Version des Headache Disability Questionnaire","authors":"Dimo Ivanov, M. Ernst","doi":"10.1055/a-2001-5129","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2001-5129","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Einleitung Kopfschmerzen führen zu häufigen Einschränkungen im Alltag. Spezifische Fragebögen dienen als Messinstrumente zur Erfassung solcher kopfschmerzbedingten Einschränkungen. Im deutschsprachigen Raum besteht zurzeit kein ideales Messinstrument, das die Schwere der Einschränkung durch Kopfschmerzen innerhalb einer akzeptablen Recall-Zeit erfasst und zuverlässig misst. Der Headache Disability Questionnaire (HDQ) ist ein englischsprachiges Messinstrument, das die Anforderungen eines zuverlässigen Fragebogens für Kopfschmerzen erfüllt. Es besteht keine validierte deutsche Version des HDQ. Ziel Übersetzung des HDQ in die deutsche Sprache, kulturübergreifende Adaption an die deutschsprachige Population sowie Untersuchung seiner Test-Retest-Reliabilität. Methode Der HDQ wurde zuerst in einem 2-Phasen-Querschnittstudiendesign nach internationalen Richtlinien ins Deutsche übersetzt und adaptiert (HDQ-G). 12 erwachsene deutsche Muttersprachler*innen nahmen an kognitiven Interviews zur Verständlichkeit einer präfinalen deutschen Version des HDQ teil. Anschließend wurden Anpassungen in Absprache mit dem Erstautor der Originalversion und einem Expertenkomitee vorgenommen. Danach wurde die Test-Retest-Reliabilität des HDQ-G mittels Intraklassenkorrelationskoeffizienten (ICC) mithilfe von 29 erwachsenen Patient*innen mit Kopfschmerzen evaluiert und mittels Bland-Altman-Plot bildlich dargestellt. Die Teilnehmenden nahmen in einem Zeitraum von 2–14 Tagen je zweimal an einer Online-Umfrage mit der finalen Version teil. Ergebnisse Alle Schritte des Übersetzungsprozesses wurden eingehalten und die finale deutsche Version des HDQ wurde mit wenigen Ergänzung fertiggestellt. Der HDQ-G zeigte eine sehr gute Test-Retest-Reliabilität mit einem ICC = 0,89 (95 %-Konfidenzintervall (KI) von 0,77–0,95). Die mittlere Differenz beider Umfragen lag bei + 1,72 Punkten, 95 % aller Werte lagen zwischen + 10,77 und -7,33 Punkten. Schlussfolgerung Die originale Version des HDQ wurde übersetzt und für die Verwendung bei der erwachsenen deutschsprachigen Population im ambulanten physiotherapeutischen Setting adaptiert. Der HDQ-G zeigte eine sehr gute Test-Retest-Reliabilität und akzeptable Übereinstimmung bei allgemeinen Patient*innen mit Kopfschmerzen im physiotherapeutischen Setting. Zusätzliche Studien sind notwendig, um weitere wissenschaftliche Gütekriterien des HDQ zu untersuchen.","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":"19 1","pages":"124 - 133"},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-12-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43068985","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Hintergrund In der Schweizer Physiotherapie ist wie in anderen Gesundheitsberufen ein akuter Mangel an Fachkräften absehbar. Die vorliegende Studie zeigt eine aktuelle Übersicht zur Berufsgruppe und gibt eine Einschätzung zur Situation der Fachkräfte in der Schweizer Physiotherapie. Ziel Analyse der Merkmale der Berufsgruppe (Demografie, Beschäftigungsgrade, Arbeitsplätze) sowie Berufsaustritte und Knappheitsindikatoren zur Einschätzung des Fachkräftemangels. Methode Analysiert wurden die kumulierten Daten der Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik aus den Jahren 2016–2018. Um aus der Stichprobe auf die Gesamtpopulation der Physiotherapeut*innen zu schließen, wurden gerundete Gewichte zugrunde gelegt. Geschätzt wurden Kennzahlen zur Berufsgruppe, der Berufstätigkeit und Berufsaustritte sowie Indikatoren zum Fachkräftemangel. Ergebnisse Zwischen 2016–2018 arbeiteten in der Schweiz schätzungsweise 15 199 Physiotherapeut*innen (75,8 % weiblich, Durchschnittsalter 42,1 ± 12,1 Jahre), davon 12 842 (84,5 %) im Gesundheitssektor. Die Mehrheit (72,2 %) der Beschäftigten im Gesundheitswesen arbeitete im ambulanten Bereich. Im Durchschnitt arbeiteten Physiotherapeut*innen 32,7 (95 % KI 32,5–32,8) Stunden pro Woche. Schätzungsweise 28,2 % der ausgebildeten Physiotherapeut*innen verließen den Gesundheitssektor, um eine Laufbahn in einem anderen Beruf einzuschlagen (10,8 %), um ihre Tätigkeit zu unterbrechen oder ganz aufzugeben (9,4 %) oder um als Physiotherapeut*in in einem anderen Wirtschaftssektor zu arbeiten (7,9 %). Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deuten eine hohe Einwanderungsrate (17,2 %) und eine hohe Beschäftigungswachstumsrate (152,8 %) sowie eine niedrige Arbeitslosenquote (0,9 %) auf einen Fachkräftemangel in diesem Beruf hin. Schlussfolgerungen Die Analyse der Strukturdaten 2016–2018 bestätigen den Trend des Beschäftigungswachstums in der Physiotherapie und weisen auf einen Fachkräftemangel hin. Es sollten geeignete Maßnahmen getroffen werden, um diesem Trend entgegenzuwirken und ihn weiter zu untersuchen. Diese sollten die Untersuchung und Evaluation neuer Versorgungsmodelle zur Verbesserung von Karriereperspektiven umfassen, die zum Erhalt von Arbeitskräften beitragen können, sowie die Erweiterung der aktuellen therapeutischen Leistungen durch neue, technologiebasierte Ansätze und die Erhöhung der Anzahl verfügbarer Studienplätze.
{"title":"Die berufliche Situation von Physiotherapeut*innen im Schweizer Gesundheitswesen","authors":"Leah Reicherzer, M. Wirz, I. Nast","doi":"10.1055/a-2001-4705","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-2001-4705","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund In der Schweizer Physiotherapie ist wie in anderen Gesundheitsberufen ein akuter Mangel an Fachkräften absehbar. Die vorliegende Studie zeigt eine aktuelle Übersicht zur Berufsgruppe und gibt eine Einschätzung zur Situation der Fachkräfte in der Schweizer Physiotherapie. Ziel Analyse der Merkmale der Berufsgruppe (Demografie, Beschäftigungsgrade, Arbeitsplätze) sowie Berufsaustritte und Knappheitsindikatoren zur Einschätzung des Fachkräftemangels. Methode Analysiert wurden die kumulierten Daten der Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik aus den Jahren 2016–2018. Um aus der Stichprobe auf die Gesamtpopulation der Physiotherapeut*innen zu schließen, wurden gerundete Gewichte zugrunde gelegt. Geschätzt wurden Kennzahlen zur Berufsgruppe, der Berufstätigkeit und Berufsaustritte sowie Indikatoren zum Fachkräftemangel. Ergebnisse Zwischen 2016–2018 arbeiteten in der Schweiz schätzungsweise 15 199 Physiotherapeut*innen (75,8 % weiblich, Durchschnittsalter 42,1 ± 12,1 Jahre), davon 12 842 (84,5 %) im Gesundheitssektor. Die Mehrheit (72,2 %) der Beschäftigten im Gesundheitswesen arbeitete im ambulanten Bereich. Im Durchschnitt arbeiteten Physiotherapeut*innen 32,7 (95 % KI 32,5–32,8) Stunden pro Woche. Schätzungsweise 28,2 % der ausgebildeten Physiotherapeut*innen verließen den Gesundheitssektor, um eine Laufbahn in einem anderen Beruf einzuschlagen (10,8 %), um ihre Tätigkeit zu unterbrechen oder ganz aufzugeben (9,4 %) oder um als Physiotherapeut*in in einem anderen Wirtschaftssektor zu arbeiten (7,9 %). Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deuten eine hohe Einwanderungsrate (17,2 %) und eine hohe Beschäftigungswachstumsrate (152,8 %) sowie eine niedrige Arbeitslosenquote (0,9 %) auf einen Fachkräftemangel in diesem Beruf hin. Schlussfolgerungen Die Analyse der Strukturdaten 2016–2018 bestätigen den Trend des Beschäftigungswachstums in der Physiotherapie und weisen auf einen Fachkräftemangel hin. Es sollten geeignete Maßnahmen getroffen werden, um diesem Trend entgegenzuwirken und ihn weiter zu untersuchen. Diese sollten die Untersuchung und Evaluation neuer Versorgungsmodelle zur Verbesserung von Karriereperspektiven umfassen, die zum Erhalt von Arbeitskräften beitragen können, sowie die Erweiterung der aktuellen therapeutischen Leistungen durch neue, technologiebasierte Ansätze und die Erhöhung der Anzahl verfügbarer Studienplätze.","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-11-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47654663","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"It hurts to move! Behandlungseffekte und Assessmentmethoden für bewegungsbedingte Schmerzen bei Patient*innen mit muskuloskelettalen Beschwerden: systematisches Review und Meta-Analyse","authors":"","doi":"10.1055/a-1901-7674","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1901-7674","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":41765,"journal":{"name":"Physioscience","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-11-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44563871","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}