Zusammenfassung Für die meisten chronischen Erkrankungen hat unter allen medizinischen Interventionen die körperliche Aktivität das beste Verhältnis von Risiko und Nutzen und wahrscheinlich auch das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis. Leider wird diese Option im Gesundheitssystem noch viel zu wenig genutzt. Körperliche Aktivität ist für die Gesundheit des Menschen systemrelevant; ist aber nur unzureichend in das System der Gesundheitsversorgung integriert. Es ist deshalb notwendig, die traditionellen Konzepte zu erweitern und neue Perspektiven für die Bewegungstherapie zu eröffnen. Dabei geht es um die Frage, wie und warum Bewegung und körperliche Aktivität wirken und wie bewegungsbezogene Interventionen zu differenzieren sind. Neuere Forschungen zeigen, dass für die körperliche Aktivität z. B. auf der Ebene der Exerkine weitaus mehr Wirkmechanismen für die Gesundheitseffekte verantwortlich sind als bisher angenommen. Das erweiterte Spektrum der Wirkmechanismen kann u. a. die Grundlage dafür bilden, die Konzepte für die Bewegungsförderung und die Bewegungstherapie weiterzuentwickeln. Der Beitrag soll Anstöße für die dazu notwendige Diskussion liefern, bei der der Bewegungswissenschaft eine tragende Rolle zukommt.
{"title":"Bewegungstherapie 2.0","authors":"G. Huber","doi":"10.1055/a-1952-8114","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1952-8114","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Für die meisten chronischen Erkrankungen hat unter allen medizinischen Interventionen die körperliche Aktivität das beste Verhältnis von Risiko und Nutzen und wahrscheinlich auch das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis. Leider wird diese Option im Gesundheitssystem noch viel zu wenig genutzt. Körperliche Aktivität ist für die Gesundheit des Menschen systemrelevant; ist aber nur unzureichend in das System der Gesundheitsversorgung integriert. Es ist deshalb notwendig, die traditionellen Konzepte zu erweitern und neue Perspektiven für die Bewegungstherapie zu eröffnen. Dabei geht es um die Frage, wie und warum Bewegung und körperliche Aktivität wirken und wie bewegungsbezogene Interventionen zu differenzieren sind. Neuere Forschungen zeigen, dass für die körperliche Aktivität z. B. auf der Ebene der Exerkine weitaus mehr Wirkmechanismen für die Gesundheitseffekte verantwortlich sind als bisher angenommen. Das erweiterte Spektrum der Wirkmechanismen kann u. a. die Grundlage dafür bilden, die Konzepte für die Bewegungsförderung und die Bewegungstherapie weiterzuentwickeln. Der Beitrag soll Anstöße für die dazu notwendige Diskussion liefern, bei der der Bewegungswissenschaft eine tragende Rolle zukommt.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42187614","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Bewegungsbezogene Versorgungsbereiche im Gesundheitswesen","authors":"Janik Scheer, Stefan Peters, A. Baldus","doi":"10.1055/a-1954-8730","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1954-8730","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44491000","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Dieser Artikel ist ein Rückblick und eine Vorausschau zu Kontinuitäten, Brüchen und Innovationen des DVGS. Er bildet so ein Leitbild der aktuellen Verbandsarbeit. Wir schauen dabei auf die maßgeblichen und langjährigen Vorstände/Vorsitzenden des DVGS und deren Rückblick und Vorausschau zum 25.Jubiläum: Dr. Dieter Lagerström, Prof. Dr. Klaus Schüle, Prof. Dr. Gerhard Huber und Dr. Martin Steinau in der „Bewegungstherapie und Gesundheitssport“ im Jahr 2008 (24. Jahrgang September 2008). Was ist aus deren Prognosen und Visionen 2008 im Jahr 2023 geworden?
{"title":"40 Jahre Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V.","authors":"A. Baldus","doi":"10.1055/a-1954-8789","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1954-8789","url":null,"abstract":"Dieser Artikel ist ein Rückblick und eine Vorausschau zu Kontinuitäten, Brüchen und Innovationen des DVGS. Er bildet so ein Leitbild der aktuellen Verbandsarbeit. Wir schauen dabei auf die maßgeblichen und langjährigen Vorstände/Vorsitzenden des DVGS und deren Rückblick und Vorausschau zum 25.Jubiläum: Dr. Dieter Lagerström, Prof. Dr. Klaus Schüle, Prof. Dr. Gerhard Huber und Dr. Martin Steinau in der „Bewegungstherapie und Gesundheitssport“ im Jahr 2008 (24. Jahrgang September 2008). Was ist aus deren Prognosen und Visionen 2008 im Jahr 2023 geworden?","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41246591","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Dokumentationsqualität heimbasierter Krafttrainingsstudien\u0000 mit Menschen mit nicht übertragbarer Erkrankung","authors":"M. Köppel","doi":"10.1055/a-1901-4276","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1901-4276","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"86726051","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Dank der Entwicklung neuer Chemotherapie-Protokolle und verbesserter zielgerichteter Therapiestrategien hat sich das Überleben von Patienten mit nicht-heilbaren, fortgeschrittenen Krebserkrankungen deutlich verlängert. Durch die krankheitsbedingten Symptome und die zusätzlichen therapiebedingten Nebenwirkungen wird die Lebensqualität dieser Patienten aber deutlich eingeschränkt. Übersichtsarbeiten zeigen, dass auch Patienten mit nicht-heilbaren, fortgeschrittenen Krebserkrankungen von angepasster Bewegungstherapie profitieren können. Es wurde eine Literaturrecherche mithilfe elektronischer Datenbanken (PubMed, MEDLINE, EMBASE, Cochrane Library) durchgeführt und eine Übersicht der randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) zur Bewegungstherapie bei nicht-heilbaren, fortgeschrittenen Krebserkrankungen gegeben. Die dargestellten Studien zeigen, dass eine gezielte Bewegungstherapie bei Patienten mit nicht-heilbaren, fortgeschrittenen Krebserkrankungen sicher und durchführbar ist und positive Effekte auf die Lebensqualität, auf krankheits- und therapiebedingte Symptome wie Fatigue, Dyspnoe und auf den körperlichen Funktionsstatus erzielen kann. Der Artikel beinhaltet außerdem einen Diskurs mit einem Praxisbezug zum Thema Knochenmetastasen.
{"title":"Bewegungstherapie bei nicht-heilbaren, fortgeschrittenen\u0000 Krebserkrankungen","authors":"Wiebke Jensen, T. Schmidt","doi":"10.1055/a-1901-4262","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1901-4262","url":null,"abstract":"Dank der Entwicklung neuer Chemotherapie-Protokolle und verbesserter\u0000 zielgerichteter Therapiestrategien hat sich das Überleben von Patienten\u0000 mit nicht-heilbaren, fortgeschrittenen Krebserkrankungen deutlich\u0000 verlängert. Durch die krankheitsbedingten Symptome und die\u0000 zusätzlichen therapiebedingten Nebenwirkungen wird die\u0000 Lebensqualität dieser Patienten aber deutlich eingeschränkt.\u0000 Übersichtsarbeiten zeigen, dass auch Patienten mit nicht-heilbaren,\u0000 fortgeschrittenen Krebserkrankungen von angepasster Bewegungstherapie\u0000 profitieren können. Es wurde eine Literaturrecherche mithilfe\u0000 elektronischer Datenbanken (PubMed, MEDLINE, EMBASE, Cochrane Library)\u0000 durchgeführt und eine Übersicht der randomisierten\u0000 kontrollierten Studien (RCTs) zur Bewegungstherapie bei nicht-heilbaren,\u0000 fortgeschrittenen Krebserkrankungen gegeben. Die dargestellten Studien zeigen,\u0000 dass eine gezielte Bewegungstherapie bei Patienten mit nicht-heilbaren,\u0000 fortgeschrittenen Krebserkrankungen sicher und durchführbar ist und\u0000 positive Effekte auf die Lebensqualität, auf krankheits- und\u0000 therapiebedingte Symptome wie Fatigue, Dyspnoe und auf den körperlichen\u0000 Funktionsstatus erzielen kann. Der Artikel beinhaltet außerdem einen\u0000 Diskurs mit einem Praxisbezug zum Thema Knochenmetastasen.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"78452720","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Für das PMR-Team ist sowohl im ambulanten wie auch im stationären Bereich oberstes Ziel, das Vertrauen der PalliativpatientInnen zu stärken, um die bestmögliche Versorgung zu erhalten. Essenziell dafür ist die enge Kooperation sowohl multiprofessionell als auch intradisziplinär unter Führung (therapeutischer) Case-Manager, die eine wichtige Informationsdrehscheibe für das gesamte Team darstellen. Die Kenntnis der Bandbreite möglicher Indikationen, deren Kontraindikationen und der Summationseffekte mehrerer physikalischer Therapien sollten Teil der Ausbildung und Wissensstand aller in der Palliativmedizin arbeitenden KollegInnen sein. Abgestimmte therapeutische, pflegerische und ärztliche Maßnahmen unterstützen PatientInnen wie Angehörige während der palliativmedizinischen Phase der Betreuung.
{"title":"Physikalische Medizin als Teil der\u0000 Palliativ-Team-Versorgung","authors":"E. Uher, G. Heine, Judith Sauberer","doi":"10.1055/a-1909-5925","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1909-5925","url":null,"abstract":"Für das PMR-Team ist sowohl im ambulanten wie auch im stationären\u0000 Bereich oberstes Ziel, das Vertrauen der PalliativpatientInnen zu\u0000 stärken, um die bestmögliche Versorgung zu erhalten. Essenziell\u0000 dafür ist die enge Kooperation sowohl multiprofessionell als auch\u0000 intradisziplinär unter Führung (therapeutischer) Case-Manager,\u0000 die eine wichtige Informationsdrehscheibe für das gesamte Team\u0000 darstellen. Die Kenntnis der Bandbreite möglicher Indikationen, deren\u0000 Kontraindikationen und der Summationseffekte mehrerer physikalischer Therapien\u0000 sollten Teil der Ausbildung und Wissensstand aller in der Palliativmedizin\u0000 arbeitenden KollegInnen sein. Abgestimmte therapeutische, pflegerische und\u0000 ärztliche Maßnahmen unterstützen PatientInnen wie\u0000 Angehörige während der palliativmedizinischen Phase der\u0000 Betreuung.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"73196352","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Ronja Beller, Gabriele Gauß, D. Reinhardt, M. Götte
Kinder und Jugendliche sollten während ihrer gesamten Krebstherapie einschließlich der palliativ-medizinischen Versorgung Zugang zu Bewegungsprogrammen haben. Für die Phase am Lebensende gibt es nur sehr wenige Erfahrungen und Daten. Am Universitätsklinikum Essen wurde ein Bewegungsprojekt für onkologische Patienten im fortgeschrittenen Tumorstadium initiiert.Teilnehmende haben die Diagnose einer fortgeschrittenen Krebserkrankung, sind mindestens 3 Jahre alt, haben zuvor schon an der Bewegungstherapie der Akutklinik teilgenommen und dadurch eine Bindung zu ihren Bewegungstherapeuten aufgebaut und wohnen in der Umgebung des Krankenhauses (<60 Minuten Autofahrt/Strecke). Die Aufnahme wird mit dem Team der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) der Klinik abgestimmt, um den Gesundheitszustand sowie familiäre Besonderheiten berücksichtigen zu können. Nach der Entscheidung über die Durchführ-barkeit und die Einwilligung der Familien bieten die Bewegungstherapeuten einmal pro Woche eine 30–90-minütige Bewegungseinheit an. Die Einheiten finden in der Regel bei den Patienten zu Hau-se statt, aber auch ambulant oder stationär, wenn die Patienten Termine oder Komplikationen haben. Inhaltlich bestehen die Einheiten aus einer Kombination von Kraft-, Ausdauer-, Koordinations-, Körperwahrnehmungs- und Mobilitätstraining, welche ressourcenorientiert, interessensorientiert und an die jeweilige Tagesform angepasst sind. Eine freiwillige Datenerfassung zu motorischen und psychologischen Parametern erfolgt alle vier bis sechs Wochen.Das Bewegungskonzept für palliative pädiatrische Patienten berücksichtigt die individuellen Möglichkeiten, Ziele und Interessen der Betroffenen. Da das Projekt aktuell noch nicht Teil der Regel-versorgung ist, sollte es evaluiert und ausgebaut werden. Pädiatrische onkologische Patienten im fortgeschrittenen Stadium sollten die Möglichkeit haben, an Bewegungsprogrammen teilzunehmen und von der Bewegungsförderung zu profitieren.
{"title":"Ein individualisiertes Bewegungsprogramm für\u0000 kinderonkologische Patienten in palliativen Situationen mithilfe von\u0000 Hausbesuchen","authors":"Ronja Beller, Gabriele Gauß, D. Reinhardt, M. Götte","doi":"10.1055/a-1909-5939","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1909-5939","url":null,"abstract":"Kinder und Jugendliche sollten während ihrer gesamten Krebstherapie\u0000 einschließlich der palliativ-medizinischen Versorgung Zugang zu\u0000 Bewegungsprogrammen haben. Für die Phase am Lebensende gibt es nur sehr\u0000 wenige Erfahrungen und Daten. Am Universitätsklinikum Essen wurde ein\u0000 Bewegungsprojekt für onkologische Patienten im fortgeschrittenen\u0000 Tumorstadium initiiert.Teilnehmende haben die Diagnose einer fortgeschrittenen Krebserkrankung, sind\u0000 mindestens 3 Jahre alt, haben zuvor schon an der Bewegungstherapie der\u0000 Akutklinik teilgenommen und dadurch eine Bindung zu ihren Bewegungstherapeuten\u0000 aufgebaut und wohnen in der Umgebung des Krankenhauses (<60 Minuten\u0000 Autofahrt/Strecke). Die Aufnahme wird mit dem Team der Spezialisierten\u0000 Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) der Klinik abgestimmt, um den\u0000 Gesundheitszustand sowie familiäre Besonderheiten\u0000 berücksichtigen zu können. Nach der Entscheidung über\u0000 die Durchführ-barkeit und die Einwilligung der Familien bieten die\u0000 Bewegungstherapeuten einmal pro Woche eine 30–90-minütige\u0000 Bewegungseinheit an. Die Einheiten finden in der Regel bei den Patienten zu\u0000 Hau-se statt, aber auch ambulant oder stationär, wenn die Patienten\u0000 Termine oder Komplikationen haben. Inhaltlich bestehen die Einheiten aus einer\u0000 Kombination von Kraft-, Ausdauer-, Koordinations-, Körperwahrnehmungs-\u0000 und Mobilitätstraining, welche ressourcenorientiert,\u0000 interessensorientiert und an die jeweilige Tagesform angepasst sind. Eine\u0000 freiwillige Datenerfassung zu motorischen und psychologischen Parametern erfolgt\u0000 alle vier bis sechs Wochen.Das Bewegungskonzept für palliative pädiatrische Patienten\u0000 berücksichtigt die individuellen Möglichkeiten, Ziele und\u0000 Interessen der Betroffenen. Da das Projekt aktuell noch nicht Teil der\u0000 Regel-versorgung ist, sollte es evaluiert und ausgebaut werden.\u0000 Pädiatrische onkologische Patienten im fortgeschrittenen Stadium sollten\u0000 die Möglichkeit haben, an Bewegungsprogrammen teilzunehmen und von der\u0000 Bewegungsförderung zu profitieren.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"87889238","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Einleitung Die Gehirnerschütterung (GE) ist eine häufig, insbesondere im Sport, auftretende Verletzung und kann zu langfristigen gesundheitlichen Einschränkungen führen. Studien deuten darauf hin, dass eine aktive statt passive Rehabilitation nach einer GE den Genesungsprozess unterstützen und längerfristige Auswirkungen reduzieren kann. Das Ziel dieser Arbeit ist es daher, mittels eines systematischen Reviews einen Überblick über spezifische sporttherapeutische Behandlungsmethoden und deren Einfluss auf die Genesung nach einer GE zu untersuchen. Methoden systematische Literaturrecherche. Ergebnisse Fünf von sechs randomisiert-kontrollierten Studien (RCT) zeigten, dass ein aerobes Training (AT) sowohl die Erholungszeit als auch die Gefahr langfristiger Symptome nach einer GE reduzieren kann. Drei RCTs zeigten, dass eine vestibuläre Rehabilitation (VR), die insbesondere Gleichgewichtstraining sowie visuelle und sensomotorische Übungen umfasst, und manuelle therapeutische Maßnahmen (MT) Symptome wie z. B. Schwindel, Nackenschmerzen und Kopfschmerzen reduzieren können. In keiner der neun Studien wurden negative Begleiterscheinungen bewegungstherapeutischer Maßnahmen nach einer GE beobachtet. Fazit Sporttherapeutische Maßnahmen scheinen ein effektives Instrument für die Behandlung nach einer GE zu sein. Eine VR scheint sich positiv auf die Symptome Schwindel, Nackenschmerzen und/oder Kopfschmerzen auszuwirken. Ein AT kann hingegen unabhängig von der Art der Symptomatik eingesetzt werden und die Genesungszeit sowie mögliche langfristige Symptome nach einer GE reduzieren. Daher sind spezifische sporttherapeutische Maßnahmen nicht nur wirksam hinsichtlich der Genesung nach einer GE, sondern sollten bereits nach kurzer Ruhephase initiiert werden.
{"title":"Sporttherapeutische Behandlungsmethoden nach einer\u0000 Gehirnerschütterung","authors":"Michael Skibba, Jessica Reinhardt, Ingo Helmich","doi":"10.1055/a-1909-5900","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1909-5900","url":null,"abstract":"\u0000 Einleitung Die Gehirnerschütterung (GE) ist eine häufig,\u0000 insbesondere im Sport, auftretende Verletzung und kann zu langfristigen\u0000 gesundheitlichen Einschränkungen führen. Studien deuten darauf\u0000 hin, dass eine aktive statt passive Rehabilitation nach einer GE den\u0000 Genesungsprozess unterstützen und längerfristige Auswirkungen\u0000 reduzieren kann. Das Ziel dieser Arbeit ist es daher, mittels eines\u0000 systematischen Reviews einen Überblick über spezifische\u0000 sporttherapeutische Behandlungsmethoden und deren Einfluss auf die Genesung nach\u0000 einer GE zu untersuchen.\u0000 Methoden systematische Literaturrecherche.\u0000 Ergebnisse Fünf von sechs randomisiert-kontrollierten Studien\u0000 (RCT) zeigten, dass ein aerobes Training (AT) sowohl die Erholungszeit als auch\u0000 die Gefahr langfristiger Symptome nach einer GE reduzieren kann. Drei RCTs\u0000 zeigten, dass eine vestibuläre Rehabilitation (VR), die insbesondere\u0000 Gleichgewichtstraining sowie visuelle und sensomotorische Übungen\u0000 umfasst, und manuelle therapeutische Maßnahmen (MT) Symptome wie\u0000 z. B. Schwindel, Nackenschmerzen und Kopfschmerzen reduzieren\u0000 können. In keiner der neun Studien wurden negative Begleiterscheinungen\u0000 bewegungstherapeutischer Maßnahmen nach einer GE beobachtet.\u0000 Fazit Sporttherapeutische Maßnahmen scheinen ein effektives\u0000 Instrument für die Behandlung nach einer GE zu sein. Eine VR scheint\u0000 sich positiv auf die Symptome Schwindel, Nackenschmerzen und/oder\u0000 Kopfschmerzen auszuwirken. Ein AT kann hingegen unabhängig von der Art\u0000 der Symptomatik eingesetzt werden und die Genesungszeit sowie mögliche\u0000 langfristige Symptome nach einer GE reduzieren. Daher sind spezifische\u0000 sporttherapeutische Maßnahmen nicht nur wirksam hinsichtlich der\u0000 Genesung nach einer GE, sondern sollten bereits nach kurzer Ruhephase initiiert\u0000 werden.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"76229040","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
N. De Lazzari, Felix Wichum, M. Götte, Corinna David, Karsten Seid, M. Tewes
HintergrundDie wechselnde Symptomlast ist eine große Hürde in der Sporttherapie von onkologischen Palliativpatienten. Die täglich variierende Symptomstärke erschwert die Einstellung einer optimalen Trainingsbelastung und stellt neben der Motivation eine große Barriere für die Teilnahme an bewegungstherapeutischen Interventionen dar. Ein durch Künstliche Intelligenz (KI) gesteuertes Training könnte helfen, die Trainingseinheiten individuell anzupassen und die Autonomie von Palliativpatienten zu erhalten. Methoden Fünf Patienten mit fortgeschrittener unheilbarer Krebsdiagnose haben im Rahmen der Routineversorgung eine supervidierte Bewegungstherapie absolviert. Dabei wurde ein Elektrokardiogramm über einen Polar H10 Brustgurt aufgezeichnet und daraus kardiale und respiratorische Vitalparameter extrahiert. Eine Klassifikation in drei Intensitätsstufen über KI erfolgte anhand von neuronalen Netzen. Ergebnisse Das KI-gesteuerte Training hat eine sehr hohe Klassifikationsgüte (F1-Score: 0,95±0,05) durch die Vereinigung von respiratorischen und kardialen Vitalparametern. Diese Kombination erzielt genauere Klassifikationsergebnisse als die einzelnen Datensätze für kardiale Parameter (0,93±0,06) und respiratorische Parameter (0,72±0,06). Die Berücksichtigung einer Baselinemessung hat eine positive Wirkung auf die Klassifikationsgenauigkeit. Diskussion Diese Studie stellt die erste Untersuchung zum Einsatz von KI zur Klassifizierung von trainingswissenschaftlichen Inhalten bei onkologischen Palliativpatienten dar. Diese vulnerable Patientengruppe kann von einer objektiven Erfassung des Belastungsniveaus anhand von Parametern des kardiovaskulären Systems profitieren. Mit nur fünf Patienten wird die Aussagekraft dieser explorativen Studie über Kreuzvalidierung hergestellt. Zukünftig sollen weitere Parameter wie ein subjektives Empfinden, Alter, Größe und Geschlecht die Klassifikation weiter verbessern. In einem integrierten System ist eine individuelle Trainingssteuerung in Echtzeit möglich.
{"title":"Entwicklung einer KI-gestützten Bewegungstherapie bei\u0000 onkologischen Palliativpatienten","authors":"N. De Lazzari, Felix Wichum, M. Götte, Corinna David, Karsten Seid, M. Tewes","doi":"10.1055/a-1909-5766","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1909-5766","url":null,"abstract":"\u0000 HintergrundDie wechselnde Symptomlast ist eine große Hürde\u0000 in der Sporttherapie von onkologischen Palliativpatienten. Die täglich\u0000 variierende Symptomstärke erschwert die Einstellung einer optimalen\u0000 Trainingsbelastung und stellt neben der Motivation eine große Barriere\u0000 für die Teilnahme an bewegungstherapeutischen Interventionen dar. Ein\u0000 durch Künstliche Intelligenz (KI) gesteuertes Training könnte\u0000 helfen, die Trainingseinheiten individuell anzupassen und die Autonomie von\u0000 Palliativpatienten zu erhalten.\u0000 Methoden Fünf Patienten mit fortgeschrittener unheilbarer\u0000 Krebsdiagnose haben im Rahmen der Routineversorgung eine supervidierte\u0000 Bewegungstherapie absolviert. Dabei wurde ein Elektrokardiogramm über\u0000 einen Polar H10 Brustgurt aufgezeichnet und daraus kardiale und respiratorische\u0000 Vitalparameter extrahiert. Eine Klassifikation in drei Intensitätsstufen\u0000 über KI erfolgte anhand von neuronalen Netzen.\u0000 Ergebnisse Das KI-gesteuerte Training hat eine sehr hohe\u0000 Klassifikationsgüte (F1-Score: 0,95±0,05) durch die Vereinigung\u0000 von respiratorischen und kardialen Vitalparametern. Diese Kombination erzielt\u0000 genauere Klassifikationsergebnisse als die einzelnen Datensätze\u0000 für kardiale Parameter (0,93±0,06) und respiratorische Parameter\u0000 (0,72±0,06). Die Berücksichtigung einer Baselinemessung hat eine\u0000 positive Wirkung auf die Klassifikationsgenauigkeit.\u0000 Diskussion Diese Studie stellt die erste Untersuchung zum Einsatz von KI\u0000 zur Klassifizierung von trainingswissenschaftlichen Inhalten bei onkologischen\u0000 Palliativpatienten dar. Diese vulnerable Patientengruppe kann von einer\u0000 objektiven Erfassung des Belastungsniveaus anhand von Parametern des\u0000 kardiovaskulären Systems profitieren. Mit nur fünf Patienten\u0000 wird die Aussagekraft dieser explorativen Studie über Kreuzvalidierung\u0000 hergestellt. Zukünftig sollen weitere Parameter wie ein subjektives\u0000 Empfinden, Alter, Größe und Geschlecht die Klassifikation weiter\u0000 verbessern. In einem integrierten System ist eine individuelle\u0000 Trainingssteuerung in Echtzeit möglich.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"77026796","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Der vorliegende Beitrag betrachtet die Bedeutung von höher-intensiver Bewegung aus der Bewegungsförderungsperspektive. Da die Förderung von Alltagsaktivität im Gegensatz zu geplant-strukturierten und intensiven Trainingsprogrammen als niederschwellig angesehen wird, soll in diesem Übersichtsartikel erläutert werden, welches Potenzial Alltagsaktivität für höher-intensive Bewegung hat. Hierzu wird narrativ eruiert, welche unterschiedlichen Facetten Alltagsaktivität beinhaltet, inwiefern Alltagsaktivität höher- oder hoch intensiv sein kann und wie (intensive) Alltagsaktivität in der Bewegungsförderung stärker akzentuiert werden kann. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf aktuelle Bewegungsförderungsansätze der „Bewegungs-Snacks“ geworfen.
{"title":"Höher-intensive Bewegung im Alltag und ihr Potenzial\u0000 für die Bewegungsförderung","authors":"B. Wallmann-Sperlich","doi":"10.1055/a-1870-9877","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/a-1870-9877","url":null,"abstract":"Der vorliegende Beitrag betrachtet die Bedeutung von höher-intensiver\u0000 Bewegung aus der Bewegungsförderungsperspektive. Da die\u0000 Förderung von Alltagsaktivität im Gegensatz zu\u0000 geplant-strukturierten und intensiven Trainingsprogrammen als niederschwellig\u0000 angesehen wird, soll in diesem Übersichtsartikel erläutert\u0000 werden, welches Potenzial Alltagsaktivität für\u0000 höher-intensive Bewegung hat. Hierzu wird narrativ eruiert, welche\u0000 unterschiedlichen Facetten Alltagsaktivität beinhaltet, inwiefern\u0000 Alltagsaktivität höher- oder hoch intensiv sein kann und wie\u0000 (intensive) Alltagsaktivität in der Bewegungsförderung\u0000 stärker akzentuiert werden kann. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf\u0000 aktuelle Bewegungsförderungsansätze der\u0000 „Bewegungs-Snacks“ geworfen.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2022-08-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"81497404","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
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