Robert Bielitzki, Tom Behrendt, M. Behrens, L. Schega
Körperliche Aktivität in Form von Kraft- und Ausdauertraining kann zu einer akuten übungsinduzierten Hypoalgesie und chronischen Schmerzreduktion führen. Studien zeigen, dass vor allem hochintensive körperliche Aktivitäten diesen Effekt herbeiführen können. Insbesondere nach Verletzungen oder orthopädischen Eingriffen sind Patienten häufig mit lokalen Schmerzsensationen im Bereich geschädigter bzw. operierter Strukturen konfrontiert und könnten von akuten und chronischen hypoalgetischen Effekten profitieren. Aufgrund möglicher vorliegender Gewebsschädigungen sind diese Patienten in der frührehabilitativen Phase jedoch zumeist nicht in der Lage, hohe mechanische Belastungen zu tolerieren, was Therapeuten im Rahmen der orthopädischen Rehabilitation vor große Herausforderungen stellt. In diesem Kontext scheint das Blutflussrestriktionstraining (BFR-Training) eine effektive Methode für die Reduktion von akuten und chronischen Schmerzen zu sein. Beim BFR-Training wird der Blutfluss während körperlicher Aktivität durch die proximale Applikation von Manschetten an den Extremitäten reduziert. Die dadurch induzierten Prozesse führen trotz geringerer mechanischer Trainingsbelastung zu einer hohen metabolischen Beanspruchung, die der eines hochintensiven körperlichen Trainings entspricht. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern ein BFR-Training vergleichbare hypoalgetische Effekte erzielen kann wie ein klassisches hochintensives Training. Der vorliegende Übersichtsbeitrag stellt die aktuelle Evidenz für die durch ein BFR-Training induzierte akute und chronische Schmerzreduktion sowie die potenziellen Wirkungsmechanismen vor, aus denen nachfolgend Empfehlungen für die therapeutische Anwendung innerhalb des Rehabilitationsprozesses abgeleitet werden.
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